Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 280 Ein Dieb kann nichts bessers thun, als zu schreien: halt den Dieb! und ein Reichsverwirrer, als: turbatos imperii status ausgehen zu lassen. - Opel, 390. 281 Ein Dieb lest das stelen nit, so wenig als der Hund das bellen. - Petri, II, 173; Graf, 364, 454. 282 Ein Dieb zieret den Galgen wol, weil er nicht anders verdienet hat. - Petri, II, 173. 283 Ein Dieb ziert den Galgen, wie das Magnificat die Vesper. - Graf, 364, 450. Man kann daraus schliessen, in welcher Allgemeinheit der Galgen für den Dieb bestimmt gewesen ist. Isl.: Ein thiofr prydhirgalga sem magnificat vesperam. (Jonssyni, 86.) 284 Ein stehlender Dieb und ein Büttel, ein bös Weib und ein grosser Knittel; grosse Gerten und böse Kind; ein Metzger und ein feist Rind; ein schneller Laufer und ein ebner Weg; ein hungrige Sau und ein warmer Dreck; saugendes Kind und melkende Ammen, diese Ding fügen sich wohl zusammen. - Nieritz, Deutscher Volkskalender für 1858, S. 73. 285 En Def hett en grot Recht. - Schütze, I, 209. Es gehört viel dazu, Jemand des Diebstahls zu überführen. 286 Es gebührt dem Dieb kein besser Ehr, denn dass man jhm das stelen wehr. - Petri, II, 245. 287 Es gehen viel Diebe ungehangen durch die Welt. 288 Für fremden Dieben kan man zuschliessen, nicht vor denen, die im Hause sind. - Petri, II, 320. 289 Gleiche Diebe, gleicher Galgen. (S. Kopf. Glocke, Maus, Pferd.) - Parömiakon, 1888. 290 Gross Dieb henckt man an Seckel, die Armen an Galgen. - Lehmann, 730, 45. 291 Ist der Dieb gefangen, so soll man ihn hangen. - Graf, 342, 362. Der Vollzug einer peinlichen Strafe kann natürlich erst dann eintreten, wenn man der Person des Uebelthäters habhaft geworden ist. Niederd.: Is di dief ghevangen, soo sal men hanghen. (Mieris, II, 31.) 292 Kleine Diebe henkt man, vor grossen zieht man den Hut ab, sagte der Bauer, als er vor dem Prälat das Kreuz macht. - Klosterspiegel, 27, 9. 293 Kleine Diebe liegen im Stock gefangen, die grossen gehen in seide prangen. - Petri, II, 846. 294 Kleine Dieben werden gericht, den grossen wenig leid geschicht. - Loci comm., 74. 295 Kleinen Dieben hanget man eiserne Ketten an, die grossen aber prangen in güldenen. 296 Letz Thii war hing hat 'm ap, vöör gratten stal 'm a Hud laft. (Amrum.) - Johannsen, 151; Haupt, VIII, 367, 271. Kleine Diebe hängt man auf, vor grossen soll man den Hut heben. 297 Man kann den Dieb zu den Ehrlichsten zählen, wird er nicht ertappt beim Stehlen. - Neue illustrirte Zeitung, V, 25. 298 'N Def hett grot Recht, wenn he 't God erst upp de Nack hett. - Hauskalender, I. 299 Niemand kann seinen Dieb hängen. - Graf, 425, 198. Jede Bestrafung kann nur auf Grund eines richterlichen Urtheils und in gesetzlichen Formen geschehen. 300 Nur die dummen Diebe werden gefangen. - Frischbier, I, 579; Neue Preussische Provinzialblätter, VIII, 461. 301 So geht's den kleinen Dieben allezeit, die grossen bleiben stets gefreyt. - Eyering, I, 489. 302 So lange man den Dieb nicht ertappen kann, gilt er soviel wie der ehrlichste Mann. - Schlechta, 297. [Spaltenumbruch] 303 Taai Thiiwer slaau en Skelm. (Amrum.) - Haupt, VIII, 359, 127. Zwei Diebe schlagen einen Schelm. 304 Vor den Dieben, so man im Hause hat, kan man sich nicht hüten. - Latendorf, Jahrb., 266. 305 Vor Dieben ist man sicher nicht, biss sie werden an galgen gricht. Lat.: Tunc fiunt paces, cum pendent fure rapaces. (Loci comm., 74.) 306 Wann der Dieb wurd vom stelen lassen, wurd sich der hund auch bellens massen. - Loci comm., 74. Lat.: Si fur cessaret, nunquam canis ulla latraret. 307 Wenn der Dieb am Galgen hengt, so hat man für jhm fride. - Henisch, 1337, 61; Petri, II, 633. 308 Wenn die Dewe sick schelden, kriggt de arme Mann süne Ko weder. - Globus, VIII, 176. 309 Wenn ein Dieb den andern bestiehlt, so lacht der Teufel. Die Armenier: Ein Dieb bestahl den andern, und Gott wunderte sich darüber im Himmel. (Ausland 1871, 404a.) 310 Wenn ein Dieb gebunden vor Gericht kommt, braucht ihn Niemand zu verurtheilen. - Graf, 447. D. h. wenn er auf frischer That ergriffen wird, ist er schon so gut wie verurtheilt. - In Flensburger Stadtrecht: Efte eyn deff kumet achterbundem to dinge, nemant scal eme vordomen. (Thorsen., 117, 107.) 311 Wenn man den Deif nich bei 'n Schate (Schoss) hat, sau hat he en grat Recht. - Schambach, II, 495. 312 Wenn twe Defen Schäl (Streit) kriegen, krigt 'n ehrlik Minsk sein God wer. - Kern, 307. 313 Wenn's dem Diebe kompt zum Eyd, vnd dem Wolff zur Heyd, so kommen sie beide dauon. - Petri, II, 671. 314 Wer nit für einen Dieb will geachtet werden, der soll nit Diebschlich gebaren. "Ist ein Sprichwort." (Gailer, Seelenparadies, 226a.) 315 Wo ein Dieb stiehlt, mag er seinen Hals und all sein Gut verstehlen, aber nicht seiner Freunde Gut. - Graf, 300, 114. Altdithm.: Efft dar en deif stele, so mach de deif vorstellen seinen hals nodeol sin ghudnode nicht siner vrunde gut. (Michelsen, 20, §. 56.) *316 Den Dieb mit der Hand im Sack ertappen. "Wo ist der reiche Schatz des Fürsten hin? Man nehme die vor, so pecuniam seithero traktirt, man fordere Rechnung von ihnen; was gilts, wir wollen den Dieb mit der Hand im Sack ertappen." (Olaus oder schles. Politici, II. Th. S. 158.) *317 Einem Diebe die Laterne (das Licht) halten. - Hermes, I, 24 u. 178; Frischbier, II, 530. *318 Er hält sich seinen eignen Dieb. - Frischbier, I, 577. Er stiehlt selbst. *319 Er ist ein Dieb und Diebsgeselle. Holl.: Het is dief en diefjes maat. ( Harrebomee, I, 130a.) *320 Hä seiht 'n Dew ähnlicher ass 'ner Ant. - Schlingmann, 255. *321 Kan Diab dafragt ma nöd. (Wien.) Dieberei. 2 Dieberei macht nichts als der Wille zu stehlen. - Graf, 363, 419; Klingen, 103a, 2. Ein Dieb ist, wer wissentlich die Fahrhabe eines andern mit der rechtswidrigen Absicht sich aneignet, das entwendete Gut fortan als seine Sache zu besitzen. Wer unwissentlich fremdes Gut an sich zieht, ist demnach kein Dieb. Der Wille, die Absicht, das Bewusstsein macht den Dieb. (S. Wille.) Diebesfinger. * Du hast wohl einen Diebsfinger in der Tasche. Zu dem, der besonderes Glück beim Spiel hat. (S. Erpel.) Diebshandwerk. Im Diebshandwerk wird man schnell Meister. Diebsnägel. *3 Diebsnägel haben. - Dietrich, II, 654. Untreue Hände, lange Finger. Diebstahl. 3 Dann muss ich auf Ihren nächsten Diebstahl Beschlag legen, sagte der Spitalverwalter zum Vagabunden, als dieser erklärte, er habe nichts zu bezahlen.
[Spaltenumbruch] 280 Ein Dieb kann nichts bessers thun, als zu schreien: halt den Dieb! und ein Reichsverwirrer, als: turbatos imperii status ausgehen zu lassen. – Opel, 390. 281 Ein Dieb lest das stelen nit, so wenig als der Hund das bellen. – Petri, II, 173; Graf, 364, 454. 282 Ein Dieb zieret den Galgen wol, weil er nicht anders verdienet hat. – Petri, II, 173. 283 Ein Dieb ziert den Galgen, wie das Magnificat die Vesper. – Graf, 364, 450. Man kann daraus schliessen, in welcher Allgemeinheit der Galgen für den Dieb bestimmt gewesen ist. Isl.: Ein thiofr prydhirgalga sem magnificat vesperam. (Jonssyni, 86.) 284 Ein stehlender Dieb und ein Büttel, ein bös Weib und ein grosser Knittel; grosse Gerten und böse Kind; ein Metzger und ein feist Rind; ein schneller Laufer und ein ebner Weg; ein hungrige Sau und ein warmer Dreck; saugendes Kind und melkende Ammen, diese Ding fügen sich wohl zusammen. – Nieritz, Deutscher Volkskalender für 1858, S. 73. 285 En Dêf hett en grôt Recht. – Schütze, I, 209. Es gehört viel dazu, Jemand des Diebstahls zu überführen. 286 Es gebührt dem Dieb kein besser Ehr, denn dass man jhm das stelen wehr. – Petri, II, 245. 287 Es gehen viel Diebe ungehangen durch die Welt. 288 Für fremden Dieben kan man zuschliessen, nicht vor denen, die im Hause sind. – Petri, II, 320. 289 Gleiche Diebe, gleicher Galgen. (S. Kopf. Glocke, Maus, Pferd.) – Parömiakon, 1888. 290 Gross Dieb henckt man an Seckel, die Armen an Galgen. – Lehmann, 730, 45. 291 Ist der Dieb gefangen, so soll man ihn hangen. – Graf, 342, 362. 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Kleine Diebe hängt man auf, vor grossen soll man den Hut heben. 297 Man kann den Dieb zu den Ehrlichsten zählen, wird er nicht ertappt beim Stehlen. – Neue illustrirte Zeitung, V, 25. 298 'N Dêf hett grôt Recht, wenn he 't Gôd erst upp de Nack hett. – Hauskalender, I. 299 Niemand kann seinen Dieb hängen. – Graf, 425, 198. Jede Bestrafung kann nur auf Grund eines richterlichen Urtheils und in gesetzlichen Formen geschehen. 300 Nur die dummen Diebe werden gefangen. – Frischbier, I, 579; Neue Preussische Provinzialblätter, VIII, 461. 301 So geht's den kleinen Dieben allezeit, die grossen bleiben stets gefreyt. – Eyering, I, 489. 302 So lange man den Dieb nicht ertappen kann, gilt er soviel wie der ehrlichste Mann. – Schlechta, 297. [Spaltenumbruch] 303 Taai Thiiwer slaau ên Skelm. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 127. Zwei Diebe schlagen einen Schelm. 304 Vor den Dieben, so man im Hause hat, kan man sich nicht hüten. – Latendorf, Jahrb., 266. 305 Vor Dieben ist man sicher nicht, biss sie werden an galgen gricht. Lat.: Tunc fiunt paces, cum pendent fure rapaces. (Loci comm., 74.) 306 Wann der Dieb wurd vom stelen lassen, wurd sich der hund auch bellens massen. – Loci comm., 74. Lat.: Si fur cessaret, nunquam canis ulla latraret. 307 Wenn der Dieb am Galgen hengt, so hat man für jhm fride. – Henisch, 1337, 61; Petri, II, 633. 308 Wenn die Dewe sick schelden, kriggt de arme Mann süne Kô weder. – Globus, VIII, 176. 309 Wenn ein Dieb den andern bestiehlt, so lacht der Teufel. Die Armenier: Ein Dieb bestahl den andern, und Gott wunderte sich darüber im Himmel. (Ausland 1871, 404a.) 310 Wenn ein Dieb gebunden vor Gericht kommt, braucht ihn Niemand zu verurtheilen. – Graf, 447. 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Man nehme die vor, so pecuniam seithero traktirt, man fordere Rechnung von ihnen; was gilts, wir wollen den Dieb mit der Hand im Sack ertappen.“ (Olaus oder schles. Politici, II. Th. S. 158.) *317 Einem Diebe die Laterne (das Licht) halten. – Hermes, I, 24 u. 178; Frischbier, II, 530. *318 Er hält sich seinen eignen Dieb. – Frischbier, I, 577. Er stiehlt selbst. *319 Er ist ein Dieb und Diebsgeselle. Holl.: Het is dief en diefjes maat. ( Harrebomée, I, 130a.) *320 Hä seiht 'n Dêw ähnlicher ass 'ner Ant. – Schlingmann, 255. *321 Kan Diab dafragt ma nöd. (Wien.) Dieberei. 2 Dieberei macht nichts als der Wille zu stehlen. – Graf, 363, 419; Klingen, 103a, 2. Ein Dieb ist, wer wissentlich die Fahrhabe eines andern mit der rechtswidrigen Absicht sich aneignet, das entwendete Gut fortan als seine Sache zu besitzen. Wer unwissentlich fremdes Gut an sich zieht, ist demnach kein Dieb. Der Wille, die Absicht, das Bewusstsein macht den Dieb. (S. Wille.) Diebesfinger. * Du hast wohl einen Diebsfinger in der Tasche. Zu dem, der besonderes Glück beim Spiel hat. (S. Erpel.) Diebshandwerk. Im Diebshandwerk wird man schnell Meister. Diebsnägel. *3 Diebsnägel haben. – Dietrich, II, 654. Untreue Hände, lange Finger. Diebstahl. 3 Dann muss ich auf Ihren nächsten Diebstahl Beschlag legen, sagte der Spitalverwalter zum Vagabunden, als dieser erklärte, er habe nichts zu bezahlen.
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280 Ein Dieb kann nichts bessers thun, als zu schreien: halt den Dieb! und ein Reichsverwirrer, als: turbatos imperii status ausgehen zu lassen. – Opel, 390.
281 Ein Dieb lest das stelen nit, so wenig als der Hund das bellen. – Petri, II, 173; Graf, 364, 454.
282 Ein Dieb zieret den Galgen wol, weil er nicht anders verdienet hat. – Petri, II, 173.
283 Ein Dieb ziert den Galgen, wie das Magnificat die Vesper. – Graf, 364, 450.
Man kann daraus schliessen, in welcher Allgemeinheit der Galgen für den Dieb bestimmt gewesen ist.
Isl.: Ein thiofr prydhirgalga sem magnificat vesperam. (Jonssyni, 86.)
284 Ein stehlender Dieb und ein Büttel, ein bös Weib und ein grosser Knittel; grosse Gerten und böse Kind; ein Metzger und ein feist Rind; ein schneller Laufer und ein ebner Weg; ein hungrige Sau und ein warmer Dreck; saugendes Kind und melkende Ammen, diese Ding fügen sich wohl zusammen. – Nieritz, Deutscher Volkskalender für 1858, S. 73.
285 En Dêf hett en grôt Recht. – Schütze, I, 209.
Es gehört viel dazu, Jemand des Diebstahls zu überführen.
286 Es gebührt dem Dieb kein besser Ehr, denn dass man jhm das stelen wehr. – Petri, II, 245.
287 Es gehen viel Diebe ungehangen durch die Welt.
288 Für fremden Dieben kan man zuschliessen, nicht vor denen, die im Hause sind. – Petri, II, 320.
289 Gleiche Diebe, gleicher Galgen. (S. Kopf. Glocke, Maus, Pferd.) – Parömiakon, 1888.
290 Gross Dieb henckt man an Seckel, die Armen an Galgen. – Lehmann, 730, 45.
291 Ist der Dieb gefangen, so soll man ihn hangen. – Graf, 342, 362.
Der Vollzug einer peinlichen Strafe kann natürlich erst dann eintreten, wenn man der Person des Uebelthäters habhaft geworden ist.
Niederd.: Is di dief ghevangen, soo sal men hanghen. (Mieris, II, 31.)
292 Kleine Diebe henkt man, vor grossen zieht man den Hut ab, sagte der Bauer, als er vor dem Prälat das Kreuz macht. – Klosterspiegel, 27, 9.
293 Kleine Diebe liegen im Stock gefangen, die grossen gehen in seide prangen. – Petri, II, 846.
294 Kleine Dieben werden gericht, den grossen wenig leid geschicht. – Loci comm., 74.
295 Kleinen Dieben hanget man eiserne Ketten an, die grossen aber prangen in güldenen.
296 Letz Thii war hing hat 'm ap, vöör gratten stal 'm a Hud laft. (Amrum.) – Johannsen, 151; Haupt, VIII, 367, 271.
Kleine Diebe hängt man auf, vor grossen soll man den Hut heben.
297 Man kann den Dieb zu den Ehrlichsten zählen, wird er nicht ertappt beim Stehlen. – Neue illustrirte Zeitung, V, 25.
298 'N Dêf hett grôt Recht, wenn he 't Gôd erst upp de Nack hett. – Hauskalender, I.
299 Niemand kann seinen Dieb hängen. – Graf, 425, 198.
Jede Bestrafung kann nur auf Grund eines richterlichen Urtheils und in gesetzlichen Formen geschehen.
300 Nur die dummen Diebe werden gefangen. – Frischbier, I, 579; Neue Preussische Provinzialblätter, VIII, 461.
301 So geht's den kleinen Dieben allezeit, die grossen bleiben stets gefreyt. – Eyering, I, 489.
302 So lange man den Dieb nicht ertappen kann, gilt er soviel wie der ehrlichste Mann. – Schlechta, 297.
303 Taai Thiiwer slaau ên Skelm. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 127.
Zwei Diebe schlagen einen Schelm.
304 Vor den Dieben, so man im Hause hat, kan man sich nicht hüten. – Latendorf, Jahrb., 266.
305 Vor Dieben ist man sicher nicht, biss sie werden an galgen gricht.
Lat.: Tunc fiunt paces, cum pendent fure rapaces. (Loci comm., 74.)
306 Wann der Dieb wurd vom stelen lassen, wurd sich der hund auch bellens massen. – Loci comm., 74.
Lat.: Si fur cessaret, nunquam canis ulla latraret.
307 Wenn der Dieb am Galgen hengt, so hat man für jhm fride. – Henisch, 1337, 61; Petri, II, 633.
308 Wenn die Dewe sick schelden, kriggt de arme Mann süne Kô weder. – Globus, VIII, 176.
309 Wenn ein Dieb den andern bestiehlt, so lacht der Teufel.
Die Armenier: Ein Dieb bestahl den andern, und Gott wunderte sich darüber im Himmel. (Ausland 1871, 404a.)
310 Wenn ein Dieb gebunden vor Gericht kommt, braucht ihn Niemand zu verurtheilen. – Graf, 447.
D. h. wenn er auf frischer That ergriffen wird, ist er schon so gut wie verurtheilt. – In Flensburger Stadtrecht: Efte eyn deff kumet achterbundem to dinge, nemant scal eme vordomen. (Thorsen., 117, 107.)
311 Wenn man den Deif nich bî 'n Schâte (Schoss) hat, sau hat he en grât Recht. – Schambach, II, 495.
312 Wenn twê Defen Schäl (Streit) kriegen, krigt 'n ehrlik Minsk sîn Gôd wêr. – Kern, 307.
313 Wenn's dem Diebe kompt zum Eyd, vnd dem Wolff zur Heyd, so kommen sie beide dauon. – Petri, II, 671.
314 Wer nit für einen Dieb will geachtet werden, der soll nit Diebschlich gebaren.
„Ist ein Sprichwort.“ (Gailer, Seelenparadies, 226a.)
315 Wo ein Dieb stiehlt, mag er seinen Hals und all sein Gut verstehlen, aber nicht seiner Freunde Gut. – Graf, 300, 114.
Altdithm.: Efft dar en deif stele, so mach de deif vorstellen sînen hals nodeol sin ghudnode nicht siner vrunde gut. (Michelsen, 20, §. 56.)
*316 Den Dieb mit der Hand im Sack ertappen.
„Wo ist der reiche Schatz des Fürsten hin? Man nehme die vor, so pecuniam seithero traktirt, man fordere Rechnung von ihnen; was gilts, wir wollen den Dieb mit der Hand im Sack ertappen.“ (Olaus oder schles. Politici, II. Th. S. 158.)
*317 Einem Diebe die Laterne (das Licht) halten. – Hermes, I, 24 u. 178; Frischbier, II, 530.
*318 Er hält sich seinen eignen Dieb. – Frischbier, I, 577.
Er stiehlt selbst.
*319 Er ist ein Dieb und Diebsgeselle.
Holl.: Het is dief en diefjes maat. ( Harrebomée, I, 130a.)
*320 Hä seiht 'n Dêw ähnlicher ass 'ner Ant. – Schlingmann, 255.
*321 Kan Diab dafragt ma nöd. (Wien.)
Dieberei.
2 Dieberei macht nichts als der Wille zu stehlen. – Graf, 363, 419; Klingen, 103a, 2.
Ein Dieb ist, wer wissentlich die Fahrhabe eines andern mit der rechtswidrigen Absicht sich aneignet, das entwendete Gut fortan als seine Sache zu besitzen. Wer unwissentlich fremdes Gut an sich zieht, ist demnach kein Dieb. Der Wille, die Absicht, das Bewusstsein macht den Dieb. (S. Wille.)
Diebesfinger.
* Du hast wohl einen Diebsfinger in der Tasche.
Zu dem, der besonderes Glück beim Spiel hat. (S. Erpel.)
Diebshandwerk.
Im Diebshandwerk wird man schnell Meister.
Diebsnägel.
*3 Diebsnägel haben. – Dietrich, II, 654.
Untreue Hände, lange Finger.
Diebstahl.
3 Dann muss ich auf Ihren nächsten Diebstahl Beschlag legen, sagte der Spitalverwalter zum Vagabunden, als dieser erklärte, er habe nichts zu bezahlen.
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