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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Eifersüchtig.

* Eifersüchtig wie ein Schoshund. - James, Das alte Regime, 2.


Eifrig.

Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung. - Wirth, II, 74.


Eigen (Adj.).

13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein. - Herz, 23.

Hausinschrift in Bern.

*14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) - Frischbier, I, 696.

*15 Hei öss egen, wie e Stobb'. - Frischbier, I, 697.

*16 Tau eigen het ok kein Gelät. - Schambach, II, 370.

Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht.


Eigenbrätler.

* Es ist ebe-n-a Oigebrätler.

In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht.


Eigendünkel.

3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath.

"Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt." (W. Müller, Sprüche, 34.)

4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl.


Eigenes.

7 Arkan hual sin Anj, do waardt ham eg bidranj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 351, 16.

8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj. (Nordfr.) - Johansen, 68.

9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen.


Eigenlob.

10 Eigenlob klingt nicht fein.


Eigennutz.

33 Eigennutz erwürget auch den Freund. - Wirth, I, 88.

34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut. - Theatr. Diabolorum, 215b.

35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel.


Eigenschaft.

6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman. - Rasch, 105.

7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen. - Rasch, 151.

*8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte - nicht bedarf. - Harssdörffer, 835.

Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen.


Eigensinn.

7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit. (Rheinpfalz.)

8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.

9 EIjnsän mess gebrochn wärden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 889.


Eigensinnig.

*5 Eigensinnig wie der Teufel.

*6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat. (Flotow.)

*7 He is so egensinnig as 'n stätsch Perd. - Hausblätter, 1867, III, 455.

*8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Baur, de güngen aut 'n Hawer up 'n Weg. - Schröder, 82.


Eigenthum.

2 Eigenthum ist Diebstahl.

Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: "Was ist Eigenthum" entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: "La propriete exclusive est un vol dans la nature."

3 Eigenthum ist Heiligthum.

Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus [Spaltenumbruch] terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J. G. Müller's Reliquien, I, 219): "Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut." (Kornmann, IV, 23.)

4 Fremd Eigenthum - ein Heiligthum. - Weingärtner, 35.


Eigenthümlichkeit.

* Berechtigte Eigenthümlichkeiten.

Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 328.)


Eigenwille.

7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich. - Petri, II, 396.

8 EIjanwil fängt nichen Schtäl. - Schuster, 890.


Eilandsleben.

* Wat is 't 'n Eilandsleven. - Kern, 19.


Eile.

35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete. - Neue Freie Presse, 4592.

36 Eil langsam. - Franck, I, 50a.

37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdach. - Schuster, 528.

38 EIle höt Weile, we de Bau'r, de in't Lock krupen sull. - Schlingmann, 709.

39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war. (Luzern.)


Eilen.

62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest.

Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann.

63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile. - Frischbier, I, 699.

64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe. - Frost, 190.

65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach. - Schuller, 41.

66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand. - Franck, II, 110b.


Eilfe.

* Er hat eilfe. (Nordböhmen.)

D. i. es ahnt ihm Schlimmes.


Eilig.

3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik. (Sauerland.)


Eimer.

12 Wier den EImer hurt, ka schäpen. - Schuster, 857.

*13 Du bist auf 'm Emmer. (Pommern.)

D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt.

*14 Er ist auf den Eimer gekommen. - Frischbier, I, 716.


Einbeck.

Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Teven. - Schambach, II, 696.

Tewe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie Schambach bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen.


Einbilden.

*7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein. (Schles.) - Frommann, III, 408, 332.

*8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild. (Schles.) - Frommann, III, 340, 388.

*9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen. - Lyra, 65.


[Spaltenumbruch]
Eifersüchtig.

* Eifersüchtig wie ein Schoshund.James, Das alte Regime, 2.


Eifrig.

Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung.Wirth, II, 74.


Eigen (Adj.).

13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein.Herz, 23.

Hausinschrift in Bern.

*14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) – Frischbier, I, 696.

*15 Hei öss egen, wie e Stobb'.Frischbier, I, 697.

*16 Tau eigen het ok kein Gelät.Schambach, II, 370.

Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht.


Eigenbrätler.

* Es ist ebe-n-a Oigebrätler.

In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht.


Eigendünkel.

3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath.

„Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt.“ (W. Müller, Sprüche, 34.)

4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl.


Eigenes.

7 Arkan hual sin Ânj, do waardt ham eg bidranj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 16.

8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj. (Nordfr.) – Johansen, 68.

9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen.


Eigenlob.

10 Eigenlob klingt nicht fein.


Eigennutz.

33 Eigennutz erwürget auch den Freund.Wirth, I, 88.

34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut.Theatr. Diabolorum, 215b.

35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel.


Eigenschaft.

6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman.Rasch, 105.

7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen.Rasch, 151.

*8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte – nicht bedarf.Harssdörffer, 835.

Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen.


Eigensinn.

7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit. (Rheinpfalz.)

8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.

9 Îjnsän mess gebrôchn wärden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 889.


Eigensinnig.

*5 Eigensinnig wie der Teufel.

*6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat. (Flotow.)

*7 He is so êgensinnig as 'n stätsch Pêrd.Hausblätter, 1867, III, 455.

*8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Bûr, de güngen ût 'n Hawer up 'n Weg.Schröder, 82.


Eigenthum.

2 Eigenthum ist Diebstahl.

Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: „Was ist Eigenthum“ entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: „La propriété exclusive est un vol dans la nature.“

3 Eigenthum ist Heiligthum.

Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus [Spaltenumbruch] terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J. G. Müller's Reliquien, I, 219): „Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut.“ (Kornmann, IV, 23.)

4 Fremd Eigenthum – ein Heiligthum.Weingärtner, 35.


Eigenthümlichkeit.

* Berechtigte Eigenthümlichkeiten.

Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 328.)


Eigenwille.

7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich.Petri, II, 396.

8 Îjânwil fängt nichen Schtäl.Schuster, 890.


Eilandsleben.

* Wat is 't 'n Eilandsleven.Kern, 19.


Eile.

35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete.Neue Freie Presse, 4592.

36 Eil langsam.Franck, I, 50a.

37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdâch.Schuster, 528.

38 Île höt Wîle, we de Bû'r, de in't Lock krupen sull.Schlingmann, 709.

39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war. (Luzern.)


Eilen.

62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest.

Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann.

63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile.Frischbier, I, 699.

64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe.Frost, 190.

65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach.Schuller, 41.

66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand.Franck, II, 110b.


Eilfe.

* Er hat eilfe. (Nordböhmen.)

D. i. es ahnt ihm Schlimmes.


Eilig.

3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik. (Sauerland.)


Eimer.

12 Wier den Îmer hurt, kâ schäpen.Schuster, 857.

*13 Du bist auf 'm Emmer. (Pommern.)

D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt.

*14 Er ist auf den Eimer gekommen.Frischbier, I, 716.


Einbeck.

Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Têven.Schambach, II, 696.

Têwe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie Schambach bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen.


Einbilden.

*7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein. (Schles.) – Frommann, III, 408, 332.

*8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild. (Schles.) – Frommann, III, 340, 388.

*9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen.Lyra, 65.


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[[610]/0622] Eifersüchtig. * Eifersüchtig wie ein Schoshund. – James, Das alte Regime, 2. Eifrig. Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung. – Wirth, II, 74. Eigen (Adj.). 13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein. – Herz, 23. Hausinschrift in Bern. *14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) – Frischbier, I, 696. *15 Hei öss egen, wie e Stobb'. – Frischbier, I, 697. *16 Tau eigen het ok kein Gelät. – Schambach, II, 370. Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht. Eigenbrätler. * Es ist ebe-n-a Oigebrätler. In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht. Eigendünkel. 3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath. „Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt.“ (W. Müller, Sprüche, 34.) 4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl. Eigenes. 7 Arkan hual sin Ânj, do waardt ham eg bidranj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 16. 8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj. (Nordfr.) – Johansen, 68. 9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen. Eigenlob. 10 Eigenlob klingt nicht fein. Eigennutz. 33 Eigennutz erwürget auch den Freund. – Wirth, I, 88. 34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut. – Theatr. Diabolorum, 215b. 35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel. Eigenschaft. 6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman. – Rasch, 105. 7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen. – Rasch, 151. *8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte – nicht bedarf. – Harssdörffer, 835. Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen. Eigensinn. 7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit. (Rheinpfalz.) 8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn. 9 Îjnsän mess gebrôchn wärden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 889. Eigensinnig. *5 Eigensinnig wie der Teufel. *6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat. (Flotow.) *7 He is so êgensinnig as 'n stätsch Pêrd. – Hausblätter, 1867, III, 455. *8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Bûr, de güngen ût 'n Hawer up 'n Weg. – Schröder, 82. Eigenthum. 2 Eigenthum ist Diebstahl. Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: „Was ist Eigenthum“ entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: „La propriété exclusive est un vol dans la nature.“ 3 Eigenthum ist Heiligthum. Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J. G. Müller's Reliquien, I, 219): „Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut.“ (Kornmann, IV, 23.) 4 Fremd Eigenthum – ein Heiligthum. – Weingärtner, 35. Eigenthümlichkeit. * Berechtigte Eigenthümlichkeiten. Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 328.) Eigenwille. 7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich. – Petri, II, 396. 8 Îjânwil fängt nichen Schtäl. – Schuster, 890. Eilandsleben. * Wat is 't 'n Eilandsleven. – Kern, 19. Eile. 35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete. – Neue Freie Presse, 4592. 36 Eil langsam. – Franck, I, 50a. 37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdâch. – Schuster, 528. 38 Île höt Wîle, we de Bû'r, de in't Lock krupen sull. – Schlingmann, 709. 39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war. (Luzern.) Eilen. 62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest. Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann. 63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile. – Frischbier, I, 699. 64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe. – Frost, 190. 65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach. – Schuller, 41. 66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand. – Franck, II, 110b. Eilfe. * Er hat eilfe. (Nordböhmen.) D. i. es ahnt ihm Schlimmes. Eilig. 3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik. (Sauerland.) Eimer. 12 Wier den Îmer hurt, kâ schäpen. – Schuster, 857. *13 Du bist auf 'm Emmer. (Pommern.) D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt. *14 Er ist auf den Eimer gekommen. – Frischbier, I, 716. Einbeck. Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Têven. – Schambach, II, 696. Têwe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie Schambach bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen. Einbilden. *7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein. (Schles.) – Frommann, III, 408, 332. *8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild. (Schles.) – Frommann, III, 340, 388. *9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen. – Lyra, 65.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [610]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/622>, abgerufen am 22.11.2024.