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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Geschicklichkeit.

11 Geschicklichkeit lässt nicht verderben.

12 Geschicklichkeit lässt grüssen. (Pommern.)

D. h. Ungeschicklichkeit hat es nicht nöthig, diese ist selbst zugegen.

13 Was man mit Geschicklichkeit zur Nachtzeit erworben, verzehrt man bei Tage mit fröhlichen Genossen. - Schles. Provinzial-Blätter, V, 158, Breslau 1866.

Sprichwort der Spitzbuben.


Geschickt.

26 Mancher ist geschickt, vnd geht im Rock geflickt, vnd wird sein Lehr veracht, das macht, er heisst kein Pracht. - Petri, II, 451.

27 Er ist so geschickt, er kan einem Hasen im Laufen den Bart scheren und einem Pferde während des Galoppirens ein verlorenes Hufeisen aufnageln.

*28 Geschickt ist ein Bote.

So antwortet derjenige, dem man vorwirft, er sei nicht geschickt, fange es nicht geschickt an.

*29 Geschickt wie eyn khu zum Bretspil. - Franck, Paradoxa, 139a.

*30 Hei is säu geschickt äs en hülzen Näpken. (Sauerland.)

*31 So geschickt, wie eine Kuh zum Jagdhund. - Dietrich, I, 428.


Geschirr.

*24 Mit zerbrochenem Geschirr jubiliren. - Fac. fac., 493.


Geschlagene (der).

4 An einem Geschlagenen wil ein jeder zum Ritter werden.

Lat.: Cadente quercu quilibet signa tecat. (Herberger, I, 726.)


Geschloss.

I kan ihr kan G'schloss vorhängen. (Niederösterreich.)

Sagt die Mutter in Bezug auf ihre Tochter, um auszudrücken: Ich kann ihre Jungfrauschaft nicht behüten, wenn sie es nicht selber thut.


Geschmack.

22 Der Geschmack ändert sich aller zehn Jahre.

It.: Si cambia di gusto ogni dieci anni. (Giani, 825.)

23 Der Geschmack ist verschieden an allen Orten, der will Pasteten, der andere will Torten.

24 Der Geschmack ist verschieden, der eine liebt die blauen, der andere die braunen.

25 Der Geschmack ist verschieden gerathen, der will's gesotten, und der will's gebraten.

26 Gschmack, gruch, ghör, gsicht vnd das anrieren, die fünff sinn lass dich nicht verfieren. - Loci comm., 162.

Lat.: Gustus et olfactus, auditus, uisio, tactus sunt sensus quinque, quorum peccata relinque. (Loci comm., 162.)

27 Jeder nach seinem Geschmack, ich esse Feigen.

Altfries.: Elk sin Möög, ik iit Fiigen. (Hansen, 10.)

28 Sehr wenig Geschmack beweiset, wer Nudeln mit Maccaroni speiset.

It.: Lasagne e maccheroni, cibo da poltroni. (Giani, 875.)


Geschmäcklein.

Jeder hot au sein Geschmäkle. - Nefflen, 462.

Seine schwache Seite, sein Steckenpferd.


Geschmeidig.

*3 Geschmeidig wie ein Marder. - Buch der Welt, 1858, S. 108b.


Geschmeiss.

2 Das ist Geschmeiss, das nur summt, aber nicht sticht.


Geschoren.

3 Viele werden geschoren, aber wenige geweiht.

Böhm.: Mnoho povolanych, malo vyvolenych. (Celakovsky, 18.)


Geschrei.

60 Das geschrey dess gemeinen Volks ist die war stimm' Gottes.

"Ist ein alt' Sprichwort." (Aventin, CCXXXVIb.)

61 Geschrei vertreibt den Wolf.

It.: Dalle grida ne scampa il lupo. (Giani, 940.)

[Spaltenumbruch] 62 Man hört es schon an dem Geschrei, dass der Esel kein Löwe sei.

It.: Al ragliare si vedra che non e leone. (Giani, 1411.)

63 Viel Geschrei und doch kein Ei.

64 Viel Geschrei und wenig Wolle!

Sagt man jetzt fast ganz allgemein in Deutschland, ohne sich eben viel dabei denken zu können. Der richtige Sinn dieses Sprichwortes scheint sich in der Schweiz erhalten zu haben, wo es lautet: "Vil G'scherei (d. h. viel Scherens) und wenig Wolle." In unserer Mundart müsste es also etwa lauten: "Viel Schererei und wenig Wolle." (Deutscher Sprachwart von Max Moltke, IX, 9, 143.)

65 Vil G'schroa, weng Oar. (Oberösterr.)

Wenig Eier bei vielem Geschrei.

*66 A Geschrei wie beim Chorben (Zerstörung) Beiss-ha-mikdesch (heiliger Tempel). (Warschau.)

Ein grosses Jammergeschrei, wie bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem.

*67 Er macht ein Geschrei als fiel dem Himmel der Boden ein. - Schaltjahr, IV, 360.

*68 Viel Geschrei um nichts.

Lat.: Mira de lente. (Philippi, I, 251; Seybold, 307; Hanzely, 17.)


Geschriebener.

Es ist ein G'schriebener. (Kärnten.)

D. i. ein Protestant. Soll sich aus dem Toleranzpatent Joseph's II. erklären.


Geschriebenes.

Wer Geschriebenes lesen kann, o das ist ein braver Mann. - Frischbier, 2402.


Geschütz.

9 Geschütze verderben alle Mauern.

Bei Tunnicius (1276): Bussen vorderven alle muren. (Quae non ballista perdunt, sunt moenia nusquam.)

10 Weit vom Geschütz, selten bei Scharmütz, nie bei der Beut gibt gemeiniglich alte Kriegsleut.

*11 Nun kommt schon das grobe (schwere) Geschütz.

Vom Kartenspieler, der das kleine Geld verloren hat und nach grossem greifen muss. (Pommern.)


Geschwär.

* Dass mich das Geschwär und Blatter rühre!

"Also bau nicht auf Sand, auf Papier, sondern arbeite, gehe aber auch in die Kirche, reib die Ohren, stich in deine Nase, beiss in deine Hand und sage: >Dass mich das geschwär und Blatter rühre, ich will kein Lakei, kein Furier der Gassen- und Strassentreter sein.<" (Vgl. Prag im Munde der Prediger, in: Bohemia 1875, Nr. 66, Beilage.)


Geschwätz.

10 Gegen bös Geschwätz der Leute gibt es nichts Bessers als - dicke Häute.

Lass sie reden, achte nicht darauf.

11 Geschwätz ist Seife (Speise) für die Ohren.

12 Viel Geschwätz füllet wenig Maul. - Köhler, 155, 12.

*13 Das ist geschwetz vnd gepletz. - Mathesius, Postilla, CLXVIIIb.


Geschwind.

21 Geschwind gewinnt.

War der Wahlspruch des 1848 zu München verstorbenen Historikers und bairischen Diplomaten Reichsfreiherrn Joseph Hormayr von Hortenburg. (Oettinger, Moniteur des dates, III, 6.)

22 Geschwind wie der Wind, wer nöt sieht, der ist blind. (Passau.)


Geschwindigkeit.

*4 Affenmässige Geschwindigkeit. (S. Beweglichkeit, Nachtr.)


Geschwindmachfort.

* Er hat die Geschwindmachfort. (Westfalen.)

Durchfall.


Geschwister.

3 Geschwister hören nicht gern von Geschwistern. - Spindler, Jude, II, 180.


Geschwisterzank.

Geschwisterzank dauert nicht lang.


Geschwollen.

*2 Er ist geschwollen.

D. i. hat Geld, statt: sein Beutel ist geschwollen. Studentenausdruck.


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Geschicklichkeit.

11 Geschicklichkeit lässt nicht verderben.

12 Geschicklichkeit lässt grüssen. (Pommern.)

D. h. Ungeschicklichkeit hat es nicht nöthig, diese ist selbst zugegen.

13 Was man mit Geschicklichkeit zur Nachtzeit erworben, verzehrt man bei Tage mit fröhlichen Genossen.Schles. Provinzial-Blätter, V, 158, Breslau 1866.

Sprichwort der Spitzbuben.


Geschickt.

26 Mancher ist geschickt, vnd geht im Rock geflickt, vnd wird sein Lehr veracht, das macht, er heisst kein Pracht.Petri, II, 451.

27 Er ist so geschickt, er kan einem Hasen im Laufen den Bart scheren und einem Pferde während des Galoppirens ein verlorenes Hufeisen aufnageln.

*28 Geschickt ist ein Bote.

So antwortet derjenige, dem man vorwirft, er sei nicht geschickt, fange es nicht geschickt an.

*29 Geschickt wie eyn khu zum Bretspil.Franck, Paradoxa, 139a.

*30 Hei is säu geschickt äs en hülzen Näpken. (Sauerland.)

*31 So geschickt, wie eine Kuh zum Jagdhund.Dietrich, I, 428.


Geschirr.

*24 Mit zerbrochenem Geschirr jubiliren.Fac. fac., 493.


Geschlagene (der).

4 An einem Geschlagenen wil ein jeder zum Ritter werden.

Lat.: Cadente quercu quilibet signa tecat. (Herberger, I, 726.)


Geschloss.

I kån ihr kan G'schloss vorhängen. (Niederösterreich.)

Sagt die Mutter in Bezug auf ihre Tochter, um auszudrücken: Ich kann ihre Jungfrauschaft nicht behüten, wenn sie es nicht selber thut.


Geschmack.

22 Der Geschmack ändert sich aller zehn Jahre.

It.: Si cambia di gusto ogni dieci anni. (Giani, 825.)

23 Der Geschmack ist verschieden an allen Orten, der will Pasteten, der andere will Torten.

24 Der Geschmack ist verschieden, der eine liebt die blauen, der andere die braunen.

25 Der Geschmack ist verschieden gerathen, der will's gesotten, und der will's gebraten.

26 Gschmack, gruch, ghör, gsicht vnd das anrieren, die fünff sinn lass dich nicht verfieren.Loci comm., 162.

Lat.: Gustus et olfactus, auditus, uisio, tactus sunt sensus quinque, quorum peccata relinque. (Loci comm., 162.)

27 Jeder nach seinem Geschmack, ich esse Feigen.

Altfries.: Elk sin Möög, ik iit Fiigen. (Hansen, 10.)

28 Sehr wenig Geschmack beweiset, wer Nudeln mit Maccaroni speiset.

It.: Lasagne e maccheroni, cibo da poltroni. (Giani, 875.)


Geschmäcklein.

Jeder hôt au sein Geschmäkle.Nefflen, 462.

Seine schwache Seite, sein Steckenpferd.


Geschmeidig.

*3 Geschmeidig wie ein Marder.Buch der Welt, 1858, S. 108b.


Geschmeiss.

2 Das ist Geschmeiss, das nur summt, aber nicht sticht.


Geschoren.

3 Viele werden geschoren, aber wenige geweiht.

Böhm.: Mnoho povolaných, málo vyvolených. (Čelakovský, 18.)


Geschrei.

60 Das geschrey dess gemeinen Volks ist die war stimm' Gottes.

„Ist ein alt' Sprichwort.“ (Aventin, CCXXXVIb.)

61 Geschrei vertreibt den Wolf.

It.: Dalle grida ne scampa il lupo. (Giani, 940.)

[Spaltenumbruch] 62 Man hört es schon an dem Geschrei, dass der Esel kein Löwe sei.

It.: Al ragliare si vedrà che non è leone. (Giani, 1411.)

63 Viel Geschrei und doch kein Ei.

64 Viel Geschrei und wenig Wolle!

Sagt man jetzt fast ganz allgemein in Deutschland, ohne sich eben viel dabei denken zu können. Der richtige Sinn dieses Sprichwortes scheint sich in der Schweiz erhalten zu haben, wo es lautet: „Vil G'scherei (d. h. viel Scherens) und wenig Wolle.“ In unserer Mundart müsste es also etwa lauten: „Viel Schererei und wenig Wolle.“ (Deutscher Sprachwart von Max Moltke, IX, 9, 143.)

65 Vil G'schroa, weng Oar. (Oberösterr.)

Wenig Eier bei vielem Geschrei.

*66 A Geschrei wie beim Chorben (Zerstörung) Beiss-ha-mikdesch (heiliger Tempel). (Warschau.)

Ein grosses Jammergeschrei, wie bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem.

*67 Er macht ein Geschrei als fiel dem Himmel der Boden ein.Schaltjahr, IV, 360.

*68 Viel Geschrei um nichts.

Lat.: Mira de lente. (Philippi, I, 251; Seybold, 307; Hanzely, 17.)


Geschriebener.

Es ist ein G'schriebener. (Kärnten.)

D. i. ein Protestant. Soll sich aus dem Toleranzpatent Joseph's II. erklären.


Geschriebenes.

Wer Geschriebenes lesen kann, o das ist ein braver Mann.Frischbier, 2402.


Geschütz.

9 Geschütze verderben alle Mauern.

Bei Tunnicius (1276): Bussen vorderven alle muren. (Quae non ballista perdunt, sunt moenia nusquam.)

10 Weit vom Geschütz, selten bei Scharmütz, nie bei der Beut gibt gemeiniglich alte Kriegsleut.

*11 Nun kommt schon das grobe (schwere) Geschütz.

Vom Kartenspieler, der das kleine Geld verloren hat und nach grossem greifen muss. (Pommern.)


Geschwär.

* Dass mich das Geschwär und Blatter rühre!

„Also bau nicht auf Sand, auf Papier, sondern arbeite, gehe aber auch in die Kirche, reib die Ohren, stich in deine Nase, beiss in deine Hand und sage: ›Dass mich das geschwär und Blatter rühre, ich will kein Lakei, kein Furier der Gassen- und Strassentreter sein.‹“ (Vgl. Prag im Munde der Prediger, in: Bohemia 1875, Nr. 66, Beilage.)


Geschwätz.

10 Gegen bös Geschwätz der Leute gibt es nichts Bessers als – dicke Häute.

Lass sie reden, achte nicht darauf.

11 Geschwätz ist Seife (Speise) für die Ohren.

12 Viel Geschwätz füllet wenig Maul.Köhler, 155, 12.

*13 Das ist geschwetz vnd gepletz.Mathesius, Postilla, CLXVIIIb.


Geschwind.

21 Geschwind gewinnt.

War der Wahlspruch des 1848 zu München verstorbenen Historikers und bairischen Diplomaten Reichsfreiherrn Joseph Hormayr von Hortenburg. (Oettinger, Moniteur des dates, III, 6.)

22 Geschwind wie der Wind, wer nöt sieht, der ist blind. (Passau.)


Geschwindigkeit.

*4 Affenmässige Geschwindigkeit. (S. Beweglichkeit, Nachtr.)


Geschwindmachfort.

* Er hat die Geschwindmachfort. (Westfalen.)

Durchfall.


Geschwister.

3 Geschwister hören nicht gern von Geschwistern.Spindler, Jude, II, 180.


Geschwisterzank.

Geschwisterzank dauert nicht lang.


Geschwollen.

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D. i. hat Geld, statt: sein Beutel ist geschwollen. Studentenausdruck.


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[[669]/0681] Geschicklichkeit. 11 Geschicklichkeit lässt nicht verderben. 12 Geschicklichkeit lässt grüssen. (Pommern.) D. h. Ungeschicklichkeit hat es nicht nöthig, diese ist selbst zugegen. 13 Was man mit Geschicklichkeit zur Nachtzeit erworben, verzehrt man bei Tage mit fröhlichen Genossen. – Schles. Provinzial-Blätter, V, 158, Breslau 1866. Sprichwort der Spitzbuben. Geschickt. 26 Mancher ist geschickt, vnd geht im Rock geflickt, vnd wird sein Lehr veracht, das macht, er heisst kein Pracht. – Petri, II, 451. 27 Er ist so geschickt, er kan einem Hasen im Laufen den Bart scheren und einem Pferde während des Galoppirens ein verlorenes Hufeisen aufnageln. *28 Geschickt ist ein Bote. So antwortet derjenige, dem man vorwirft, er sei nicht geschickt, fange es nicht geschickt an. *29 Geschickt wie eyn khu zum Bretspil. – Franck, Paradoxa, 139a. *30 Hei is säu geschickt äs en hülzen Näpken. (Sauerland.) *31 So geschickt, wie eine Kuh zum Jagdhund. – Dietrich, I, 428. Geschirr. *24 Mit zerbrochenem Geschirr jubiliren. – Fac. fac., 493. Geschlagene (der). 4 An einem Geschlagenen wil ein jeder zum Ritter werden. Lat.: Cadente quercu quilibet signa tecat. (Herberger, I, 726.) Geschloss. I kån ihr kan G'schloss vorhängen. (Niederösterreich.) Sagt die Mutter in Bezug auf ihre Tochter, um auszudrücken: Ich kann ihre Jungfrauschaft nicht behüten, wenn sie es nicht selber thut. Geschmack. 22 Der Geschmack ändert sich aller zehn Jahre. It.: Si cambia di gusto ogni dieci anni. (Giani, 825.) 23 Der Geschmack ist verschieden an allen Orten, der will Pasteten, der andere will Torten. 24 Der Geschmack ist verschieden, der eine liebt die blauen, der andere die braunen. 25 Der Geschmack ist verschieden gerathen, der will's gesotten, und der will's gebraten. 26 Gschmack, gruch, ghör, gsicht vnd das anrieren, die fünff sinn lass dich nicht verfieren. – Loci comm., 162. Lat.: Gustus et olfactus, auditus, uisio, tactus sunt sensus quinque, quorum peccata relinque. (Loci comm., 162.) 27 Jeder nach seinem Geschmack, ich esse Feigen. Altfries.: Elk sin Möög, ik iit Fiigen. (Hansen, 10.) 28 Sehr wenig Geschmack beweiset, wer Nudeln mit Maccaroni speiset. It.: Lasagne e maccheroni, cibo da poltroni. (Giani, 875.) Geschmäcklein. Jeder hôt au sein Geschmäkle. – Nefflen, 462. Seine schwache Seite, sein Steckenpferd. Geschmeidig. *3 Geschmeidig wie ein Marder. – Buch der Welt, 1858, S. 108b. Geschmeiss. 2 Das ist Geschmeiss, das nur summt, aber nicht sticht. Geschoren. 3 Viele werden geschoren, aber wenige geweiht. Böhm.: Mnoho povolaných, málo vyvolených. (Čelakovský, 18.) Geschrei. 60 Das geschrey dess gemeinen Volks ist die war stimm' Gottes. „Ist ein alt' Sprichwort.“ (Aventin, CCXXXVIb.) 61 Geschrei vertreibt den Wolf. It.: Dalle grida ne scampa il lupo. (Giani, 940.) 62 Man hört es schon an dem Geschrei, dass der Esel kein Löwe sei. It.: Al ragliare si vedrà che non è leone. (Giani, 1411.) 63 Viel Geschrei und doch kein Ei. 64 Viel Geschrei und wenig Wolle! Sagt man jetzt fast ganz allgemein in Deutschland, ohne sich eben viel dabei denken zu können. Der richtige Sinn dieses Sprichwortes scheint sich in der Schweiz erhalten zu haben, wo es lautet: „Vil G'scherei (d. h. viel Scherens) und wenig Wolle.“ In unserer Mundart müsste es also etwa lauten: „Viel Schererei und wenig Wolle.“ (Deutscher Sprachwart von Max Moltke, IX, 9, 143.) 65 Vil G'schroa, weng Oar. (Oberösterr.) Wenig Eier bei vielem Geschrei. *66 A Geschrei wie beim Chorben (Zerstörung) Beiss-ha-mikdesch (heiliger Tempel). (Warschau.) Ein grosses Jammergeschrei, wie bei der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem. *67 Er macht ein Geschrei als fiel dem Himmel der Boden ein. – Schaltjahr, IV, 360. *68 Viel Geschrei um nichts. Lat.: Mira de lente. (Philippi, I, 251; Seybold, 307; Hanzely, 17.) Geschriebener. Es ist ein G'schriebener. (Kärnten.) D. i. ein Protestant. Soll sich aus dem Toleranzpatent Joseph's II. erklären. Geschriebenes. Wer Geschriebenes lesen kann, o das ist ein braver Mann. – Frischbier, 2402. Geschütz. 9 Geschütze verderben alle Mauern. Bei Tunnicius (1276): Bussen vorderven alle muren. (Quae non ballista perdunt, sunt moenia nusquam.) 10 Weit vom Geschütz, selten bei Scharmütz, nie bei der Beut gibt gemeiniglich alte Kriegsleut. *11 Nun kommt schon das grobe (schwere) Geschütz. Vom Kartenspieler, der das kleine Geld verloren hat und nach grossem greifen muss. (Pommern.) Geschwär. * Dass mich das Geschwär und Blatter rühre! „Also bau nicht auf Sand, auf Papier, sondern arbeite, gehe aber auch in die Kirche, reib die Ohren, stich in deine Nase, beiss in deine Hand und sage: ›Dass mich das geschwär und Blatter rühre, ich will kein Lakei, kein Furier der Gassen- und Strassentreter sein.‹“ (Vgl. Prag im Munde der Prediger, in: Bohemia 1875, Nr. 66, Beilage.) Geschwätz. 10 Gegen bös Geschwätz der Leute gibt es nichts Bessers als – dicke Häute. Lass sie reden, achte nicht darauf. 11 Geschwätz ist Seife (Speise) für die Ohren. 12 Viel Geschwätz füllet wenig Maul. – Köhler, 155, 12. *13 Das ist geschwetz vnd gepletz. – Mathesius, Postilla, CLXVIIIb. Geschwind. 21 Geschwind gewinnt. War der Wahlspruch des 1848 zu München verstorbenen Historikers und bairischen Diplomaten Reichsfreiherrn Joseph Hormayr von Hortenburg. (Oettinger, Moniteur des dates, III, 6.) 22 Geschwind wie der Wind, wer nöt sieht, der ist blind. (Passau.) Geschwindigkeit. *4 Affenmässige Geschwindigkeit. (S. Beweglichkeit, Nachtr.) Geschwindmachfort. * Er hat die Geschwindmachfort. (Westfalen.) Durchfall. Geschwister. 3 Geschwister hören nicht gern von Geschwistern. – Spindler, Jude, II, 180. Geschwisterzank. Geschwisterzank dauert nicht lang. Geschwollen. *2 Er ist geschwollen. D. i. hat Geld, statt: sein Beutel ist geschwollen. Studentenausdruck.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [669]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/681>, abgerufen am 22.11.2024.