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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *265 Er hat ein Gewissen wie ein Hund, wenn er eine Wurst gestohlen hat. - Klix, 23.

*266 I nimms auf mein G'wisse, wie d' Katz d' Bratwurst. (Schwaben.)

*267 Sein Gewissen ist abgenutzt wie eine Accisklinke. - Nieritz, Sächs. Volkskalender, 1845.

*268 Sein gut Gewissen im Munde führen (haben).


Gewisses.

*13 Die hat's Gewisse.

Sie hat viel Zuspruch, viel Freier.


Gewissensbiss.

Gewissensbisse sind Katzenjammer des Herzens, und Katzenjammer Gewissensbisse des Magens.


Gewissensfrage.

Dat is 'n Gewissensfraog, of de Braut noch Jumfer is. (Pommern.)


Gewitter.

24 De Gewitters hebbet ören eigenen Wind. - Schambach, II, 698.

25 Gewitter im Monat Märzen gehen dem Bauer zu Herzen. - Payne, 19.

*26 Der kann's Gewitter (nicht) im Zaum halten. (Tirol.)


Gewohnen.

26 Das einer gewont hat, lest er hart. - Hauer.

27 Gut gewohnt, halb gelohnt. (Franken.)

28 Ma ka se an alles g'wöhne, no net ans Köpfe.


Gewohnheit.

113 Böse Gewohnheit nimbt ein böss End. - Dietrich, I, 171.

114 Die Gewohnheit ist unsere Amme, wie der Dichter sagt.

Bei Schiller, Wallenstein's Tod, 1, 4, heisst es wörtlich: "Und die Gewohnheit nennt er seine Amme."

115 Eine alte Gewohnheit ohne Grund ist ein alter Irrthum. - Herberger, I, 558.

116 Es ist ein alte gewonheit, dass ohne scham sein arme leut.

Lat.: Ex ueteri more, pauper caret ecce pudore. (Loci comm., 156.)

117 Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile trotzt. - Lausch, 123.

118 Gute Gewohnheiten sind aller ehren werth. - Herberger, I, 144.

119 Nach gwonheit der geselschafft dein, wird auch allzeit dein wandel sein.

Lat.: Fili talis eris, qualem socium tibi quaeris. (Loci comm., 31.)

120 Was böse Gewohnheit aufgebaut hat, soll durch gute niedergerissen werden.

Lat.: Bona consuetudo destruere debet, quod mala exstruxit. (Sailer, Sprüche, 197, 7.)

121 Wider die Gewohnheit kann niemand. - Lausch, 123.


Gewölb.

*2 'S Gewölb kracht schon. (Baiern.) - Klein, I, 175.

Von einer Schwangern, die Geburtswehen fühlt.


Gewürzlade.

* Sie handelt mit Gewürzlade. (Pfalz.) - Klein, I, 145.

Für: Sie hurt.


Gezänk.

1 Viel gezank macht warheit krank. - Nas, 80a.

*2 Sie verfallen auf ihr alt Gezänk, wie die Katze auf ihre vier Füsse.


Gibraltar.

Gibraltar ist der Schlüssel zu Spanien. - Beiche, 221a.


Gickel.

*1 Der Gickel steigt ihm. (Pfalz.) - Klein, I, 146.

Er wird zornig.

*2 Einen Gickel bekommen. - Klein, I, 146.

Aus Zorn roth werden.


Giebeln.

* Hä ess huch gegivvelt. (Bedburg.)

Trägt die Nase hoch.


Gielgäuse.

Gielgäusse1 moet sick nit met Lüen gemen maken, dar se nich tüsken hört. - Lyra, 25.

Eigentlich Goldammern; bildlich für Gelbschnäbel.


[Spaltenumbruch]
Gierig.

He is so gierig as 'n Pap. - Kern, 353.


Gieriger.

4 Dem Gierigen ist lieb, wenn er Geld bekommt.

Bei Tunnicius (372): Dem gyrigen is leif als he gelt kricht. (Praebet aquam ranis, nummos qui praestat avaro.)

5 Der Gierige bekommt nimmermehr genug.

Bei Tunnicius (1066): De gyrige enkricht nummermer genoch. (Semper avarus inops nunquam satis aeris habebit.) - Bei Tunnicius (1337): De gyrige heft nummer genoch. (Divitiis nunquam pectus satiatur avari.)

Lat.: Semper avarus eget. (Horaz.)

6 Der Gierige quälet sich selbst.

Bei Tunnicius (229): De gyrige quellet sik sulves. (Se miserum reddit seque ipsum vexat avarus.)

Lat.: Avarus ipse miseriae causa est suae. (Publ. Syr.)


Gierpantsch.

* Er ist ein Gierpantsch. (Pommern.)


Giesser.

Ein guter Giesser ist auch ein guter Gärtner. - Gartenzeitung, 1867.


Giffelgaffel.

Up en 'n Giffel-Gaffel folget en Snippel-Snappel. - Schambach, II, 380.

Auf (eine) unmässige Lustigkeit folgt (ein) Weinen und Schluchzen. Warnung vor allzu grosser Ausgelassenheit. Der erste Ausdruck ist nach Schambach von gaffeln = laut lachen abgeleitet und weist auf das wiehernde Lachen hin; der andere von Snippel = Zipfel (des Taschentuchs).


Gift.

36 Wider Gift hilft nur Gegengift. - Zeising, Hausse und Baisse, III, 54.

*37 Gift aus goldenen Schalen trinken.

Lat.: Venenum in auro bibitur. (Seneca.) (Philippi, II, 242.)


Giftig.

*4 Giftig wie eine Kreuzspinne.

*5 Se is so giftig as 'n Spinn'. - Kern, 847.


Gilt.

Von der Gilt1 gibt man keine Steuer. - Graf, 511, 193.

1) Gilt = Zinsung; Gilt bezahlen - pensionem solvere; giltbar = zinsbar, vectigalis, gilten = bezahlen.


Gimmelich.

* Er ist gimmelig. (Ulm.)

Wol = gämelich (s. d.).


Gimpel.

11 Wam ma in Gimpl a gelb mat, so is a no net a Kanarievogl.


Gitter.

6 Durch Gitter und Netze ist gut sehen.

Bei Tunnicius (1282): Dorch gadderen unde netten is gaut sein. (Quam facile est per cancellos et rete videre.)

*7 Durchs Gitter, wie d' Nonnen. (Ulm.)


Glacehandschuh.

* Etwas mit Glacehandschuhen anfassen.


Glaiten.

In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt.

Glaiten ist eine Ortschaft im Hinter-Passeyer, dessen Gebäude an den Bergwänden nur zu kleben scheinen. (Westermann, 25, 619.)


Glanz.

7 Viel Glanz blendet die Augen.

Lat.: Splendor summus non intuendus. (Sailer, Sprüche, 89, 5.)


Glänzen.

*8 Das glänzt wie Hundedreck im Mondschein.

Holl.: Het glimt als eene snottebel (of: hondenkeutel) in den maneschijn. (Harrebomee, I, 399a.)

*9 Es glänzt wie ein Hundebeutel. (Lübbenau.)

*10 Glänzen, wie eine Schinderhose. (Franken.)

Holl.: Het blinkt als eene kaarsenmakers kat in 't donker. - Het glimt als een kaarsenmakers gat in 't donker. (Harrebomee, I, 371a.) - Hij glimt, alsof hij met spek gesmeerd is. (Harrebomee, II, 284a.)


Glas.

68 Beim Glase lernt man die Menschen besser kennen als in der Kirche.

69 Beim vollen Glas ist es leicht den Helden spielen.

Böhm.: Netezko pri plnych cisich byti hrdinou. (Celakovsky, 103.)

70 Ein Glas, Eine Schüssel - Ein Herz, Ein Wille.

Lettischer Verlobungsspruch. "Zum Beginn des Mahles war ein Glas Branntwein, Salz und Brot vor die Verlobten gestellt. Beide tranken aus Einem Glase, jeder brach ein Stück des Brotes, tunkte es in das Salzfass und ass es auf."

[Spaltenumbruch] *265 Er hat ein Gewissen wie ein Hund, wenn er eine Wurst gestohlen hat.Klix, 23.

*266 I nimms auf mein G'wisse, wie d' Katz d' Bratwurst. (Schwaben.)

*267 Sein Gewissen ist abgenutzt wie eine Accisklinke.Nieritz, Sächs. Volkskalender, 1845.

*268 Sein gut Gewissen im Munde führen (haben).


Gewisses.

*13 Die hat's Gewisse.

Sie hat viel Zuspruch, viel Freier.


Gewissensbiss.

Gewissensbisse sind Katzenjammer des Herzens, und Katzenjammer Gewissensbisse des Magens.


Gewissensfrage.

Dat is 'n Gewissensfraog, of de Brût noch Jumfer is. (Pommern.)


Gewitter.

24 De Gewitters hebbet ören eigenen Wind.Schambach, II, 698.

25 Gewitter im Monat Märzen gehen dem Bauer zu Herzen.Payne, 19.

*26 Der kann's Gewitter (nicht) im Zaum halten. (Tirol.)


Gewohnen.

26 Das einer gewont hat, lest er hart.Hauer.

27 Gut gewohnt, halb gelohnt. (Franken.)

28 Ma ka se an âlles g'wöhne, no net ans Köpfe.


Gewohnheit.

113 Böse Gewohnheit nimbt ein böss End.Dietrich, I, 171.

114 Die Gewohnheit ist unsere Amme, wie der Dichter sagt.

Bei Schiller, Wallenstein's Tod, 1, 4, heisst es wörtlich: „Und die Gewohnheit nennt er seine Amme.“

115 Eine alte Gewohnheit ohne Grund ist ein alter Irrthum.Herberger, I, 558.

116 Es ist ein alte gewonheit, dass ohne scham sein arme leut.

Lat.: Ex ueteri more, pauper caret ecce pudore. (Loci comm., 156.)

117 Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile trotzt.Lausch, 123.

118 Gute Gewohnheiten sind aller ehren werth.Herberger, I, 144.

119 Nach gwonheit der geselschafft dein, wird auch allzeit dein wandel sein.

Lat.: Fili talis eris, qualem socium tibi quaeris. (Loci comm., 31.)

120 Was böse Gewohnheit aufgebaut hat, soll durch gute niedergerissen werden.

Lat.: Bona consuetudo destruere debet, quod mala exstruxit. (Sailer, Sprüche, 197, 7.)

121 Wider die Gewohnheit kann niemand.Lausch, 123.


Gewölb.

*2 'S Gewölb kracht schon. (Baiern.) – Klein, I, 175.

Von einer Schwangern, die Geburtswehen fühlt.


Gewürzlade.

* Sie handelt mit Gewürzlade. (Pfalz.) – Klein, I, 145.

Für: Sie hurt.


Gezänk.

1 Viel gezank macht warheit krank.Nas, 80a.

*2 Sie verfallen auf ihr alt Gezänk, wie die Katze auf ihre vier Füsse.


Gibraltar.

Gibraltar ist der Schlüssel zu Spanien.Beiche, 221a.


Gickel.

*1 Der Gickel steigt ihm. (Pfalz.) – Klein, I, 146.

Er wird zornig.

*2 Einen Gickel bekommen.Klein, I, 146.

Aus Zorn roth werden.


Giebeln.

* Hä ess huch gegivvelt. (Bedburg.)

Trägt die Nase hoch.


Gielgäuse.

Gielgäusse1 moet sick nit met Lüen gemén mâken, dâr se nich tüsken hört.Lyra, 25.

Eigentlich Goldammern; bildlich für Gelbschnäbel.


[Spaltenumbruch]
Gierig.

He is so gierig as 'n Pâp.Kern, 353.


Gieriger.

4 Dem Gierigen ist lieb, wenn er Geld bekommt.

Bei Tunnicius (372): Dem gyrigen is leif als he gelt kricht. (Praebet aquam ranis, nummos qui praestat avaro.)

5 Der Gierige bekommt nimmermehr genug.

Bei Tunnicius (1066): De gyrige enkricht nummermêr genôch. (Semper avarus inops nunquam satis aeris habebit.) – Bei Tunnicius (1337): De gyrige heft nummer genôch. (Divitiis nunquam pectus satiatur avari.)

Lat.: Semper avarus eget. (Horaz.)

6 Der Gierige quälet sich selbst.

Bei Tunnicius (229): De gyrige quellet sik sulves. (Se miserum reddit seque ipsum vexat avarus.)

Lat.: Avarus ipse miseriae causa est suae. (Publ. Syr.)


Gierpantsch.

* Er ist ein Gierpantsch. (Pommern.)


Giesser.

Ein guter Giesser ist auch ein guter Gärtner.Gartenzeitung, 1867.


Giffelgaffel.

Up en 'n Giffel-Gaffel folget en Snippel-Snappel.Schambach, II, 380.

Auf (eine) unmässige Lustigkeit folgt (ein) Weinen und Schluchzen. Warnung vor allzu grosser Ausgelassenheit. Der erste Ausdruck ist nach Schambach von gaffeln = laut lachen abgeleitet und weist auf das wiehernde Lachen hin; der andere von Snippel = Zipfel (des Taschentuchs).


Gift.

36 Wider Gift hilft nur Gegengift.Zeising, Hausse und Baisse, III, 54.

*37 Gift aus goldenen Schalen trinken.

Lat.: Venenum in auro bibitur. (Seneca.) (Philippi, II, 242.)


Giftig.

*4 Giftig wie eine Kreuzspinne.

*5 Se is so giftig as 'n Spinn'.Kern, 847.


Gilt.

Von der Gilt1 gibt man keine Steuer.Graf, 511, 193.

1) Gilt = Zinsung; Gilt bezahlen – pensionem solvere; giltbar = zinsbar, vectigalis, gilten = bezahlen.


Gimmelich.

* Er ist gimmelig. (Ulm.)

Wol = gämelich (s. d.).


Gimpel.

11 Wåm ma in Gimpl a gelb måt, so is a no net a Kanarievogl.


Gitter.

6 Durch Gitter und Netze ist gut sehen.

Bei Tunnicius (1282): Dorch gadderen unde netten is gût sein. (Quam facile est per cancellos et rete videre.)

*7 Durchs Gitter, wie d' Nonnen. (Ulm.)


Glacéhandschuh.

* Etwas mit Glacéhandschuhen anfassen.


Glaiten.

In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt.

Glaiten ist eine Ortschaft im Hinter-Passeyer, dessen Gebäude an den Bergwänden nur zu kleben scheinen. (Westermann, 25, 619.)


Glanz.

7 Viel Glanz blendet die Augen.

Lat.: Splendor summus non intuendus. (Sailer, Sprüche, 89, 5.)


Glänzen.

*8 Das glänzt wie Hundedreck im Mondschein.

Holl.: Het glimt als eene snottebel (of: hondenkeutel) in den maneschijn. (Harrebomée, I, 399a.)

*9 Es glänzt wie ein Hundebeutel. (Lübbenau.)

*10 Glänzen, wie eine Schinderhose. (Franken.)

Holl.: Het blinkt als eene kaarsenmakers kat in 't donker. – Het glimt als een kaarsenmakers gat in 't donker. (Harrebomée, I, 371a.) – Hij glimt, alsof hij met spek gesmeerd is. (Harrebomée, II, 284a.)


Glas.

68 Beim Glase lernt man die Menschen besser kennen als in der Kirche.

69 Beim vollen Glas ist es leicht den Helden spielen.

Böhm.: Netĕžko při plných číších býti hrdinou. (Čelakovský, 103.)

70 Ein Glas, Eine Schüssel – Ein Herz, Ein Wille.

Lettischer Verlobungsspruch. „Zum Beginn des Mahles war ein Glas Branntwein, Salz und Brot vor die Verlobten gestellt. Beide tranken aus Einem Glase, jeder brach ein Stück des Brotes, tunkte es in das Salzfass und ass es auf.“

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[[675]/0687] *265 Er hat ein Gewissen wie ein Hund, wenn er eine Wurst gestohlen hat. – Klix, 23. *266 I nimms auf mein G'wisse, wie d' Katz d' Bratwurst. (Schwaben.) *267 Sein Gewissen ist abgenutzt wie eine Accisklinke. – Nieritz, Sächs. Volkskalender, 1845. *268 Sein gut Gewissen im Munde führen (haben). Gewisses. *13 Die hat's Gewisse. Sie hat viel Zuspruch, viel Freier. Gewissensbiss. Gewissensbisse sind Katzenjammer des Herzens, und Katzenjammer Gewissensbisse des Magens. Gewissensfrage. Dat is 'n Gewissensfraog, of de Brût noch Jumfer is. (Pommern.) Gewitter. 24 De Gewitters hebbet ören eigenen Wind. – Schambach, II, 698. 25 Gewitter im Monat Märzen gehen dem Bauer zu Herzen. – Payne, 19. *26 Der kann's Gewitter (nicht) im Zaum halten. (Tirol.) Gewohnen. 26 Das einer gewont hat, lest er hart. – Hauer. 27 Gut gewohnt, halb gelohnt. (Franken.) 28 Ma ka se an âlles g'wöhne, no net ans Köpfe. Gewohnheit. 113 Böse Gewohnheit nimbt ein böss End. – Dietrich, I, 171. 114 Die Gewohnheit ist unsere Amme, wie der Dichter sagt. Bei Schiller, Wallenstein's Tod, 1, 4, heisst es wörtlich: „Und die Gewohnheit nennt er seine Amme.“ 115 Eine alte Gewohnheit ohne Grund ist ein alter Irrthum. – Herberger, I, 558. 116 Es ist ein alte gewonheit, dass ohne scham sein arme leut. Lat.: Ex ueteri more, pauper caret ecce pudore. (Loci comm., 156.) 117 Gewohnheit ist ein Rost, der jeder Feile trotzt. – Lausch, 123. 118 Gute Gewohnheiten sind aller ehren werth. – Herberger, I, 144. 119 Nach gwonheit der geselschafft dein, wird auch allzeit dein wandel sein. Lat.: Fili talis eris, qualem socium tibi quaeris. (Loci comm., 31.) 120 Was böse Gewohnheit aufgebaut hat, soll durch gute niedergerissen werden. Lat.: Bona consuetudo destruere debet, quod mala exstruxit. (Sailer, Sprüche, 197, 7.) 121 Wider die Gewohnheit kann niemand. – Lausch, 123. Gewölb. *2 'S Gewölb kracht schon. (Baiern.) – Klein, I, 175. Von einer Schwangern, die Geburtswehen fühlt. Gewürzlade. * Sie handelt mit Gewürzlade. (Pfalz.) – Klein, I, 145. Für: Sie hurt. Gezänk. 1 Viel gezank macht warheit krank. – Nas, 80a. *2 Sie verfallen auf ihr alt Gezänk, wie die Katze auf ihre vier Füsse. Gibraltar. Gibraltar ist der Schlüssel zu Spanien. – Beiche, 221a. Gickel. *1 Der Gickel steigt ihm. (Pfalz.) – Klein, I, 146. Er wird zornig. *2 Einen Gickel bekommen. – Klein, I, 146. Aus Zorn roth werden. Giebeln. * Hä ess huch gegivvelt. (Bedburg.) Trägt die Nase hoch. Gielgäuse. Gielgäusse1 moet sick nit met Lüen gemén mâken, dâr se nich tüsken hört. – Lyra, 25. Eigentlich Goldammern; bildlich für Gelbschnäbel. Gierig. He is so gierig as 'n Pâp. – Kern, 353. Gieriger. 4 Dem Gierigen ist lieb, wenn er Geld bekommt. Bei Tunnicius (372): Dem gyrigen is leif als he gelt kricht. (Praebet aquam ranis, nummos qui praestat avaro.) 5 Der Gierige bekommt nimmermehr genug. Bei Tunnicius (1066): De gyrige enkricht nummermêr genôch. (Semper avarus inops nunquam satis aeris habebit.) – Bei Tunnicius (1337): De gyrige heft nummer genôch. (Divitiis nunquam pectus satiatur avari.) Lat.: Semper avarus eget. (Horaz.) 6 Der Gierige quälet sich selbst. Bei Tunnicius (229): De gyrige quellet sik sulves. (Se miserum reddit seque ipsum vexat avarus.) Lat.: Avarus ipse miseriae causa est suae. (Publ. Syr.) Gierpantsch. * Er ist ein Gierpantsch. (Pommern.) Giesser. Ein guter Giesser ist auch ein guter Gärtner. – Gartenzeitung, 1867. Giffelgaffel. Up en 'n Giffel-Gaffel folget en Snippel-Snappel. – Schambach, II, 380. Auf (eine) unmässige Lustigkeit folgt (ein) Weinen und Schluchzen. Warnung vor allzu grosser Ausgelassenheit. Der erste Ausdruck ist nach Schambach von gaffeln = laut lachen abgeleitet und weist auf das wiehernde Lachen hin; der andere von Snippel = Zipfel (des Taschentuchs). Gift. 36 Wider Gift hilft nur Gegengift. – Zeising, Hausse und Baisse, III, 54. *37 Gift aus goldenen Schalen trinken. Lat.: Venenum in auro bibitur. (Seneca.) (Philippi, II, 242.) Giftig. *4 Giftig wie eine Kreuzspinne. *5 Se is so giftig as 'n Spinn'. – Kern, 847. Gilt. Von der Gilt1 gibt man keine Steuer. – Graf, 511, 193. 1) Gilt = Zinsung; Gilt bezahlen – pensionem solvere; giltbar = zinsbar, vectigalis, gilten = bezahlen. Gimmelich. * Er ist gimmelig. (Ulm.) Wol = gämelich (s. d.). Gimpel. 11 Wåm ma in Gimpl a gelb måt, so is a no net a Kanarievogl. Gitter. 6 Durch Gitter und Netze ist gut sehen. Bei Tunnicius (1282): Dorch gadderen unde netten is gût sein. (Quam facile est per cancellos et rete videre.) *7 Durchs Gitter, wie d' Nonnen. (Ulm.) Glacéhandschuh. * Etwas mit Glacéhandschuhen anfassen. Glaiten. In Glaiten sind die Höfe an Nägeln aufgehängt. Glaiten ist eine Ortschaft im Hinter-Passeyer, dessen Gebäude an den Bergwänden nur zu kleben scheinen. (Westermann, 25, 619.) Glanz. 7 Viel Glanz blendet die Augen. Lat.: Splendor summus non intuendus. (Sailer, Sprüche, 89, 5.) Glänzen. *8 Das glänzt wie Hundedreck im Mondschein. Holl.: Het glimt als eene snottebel (of: hondenkeutel) in den maneschijn. (Harrebomée, I, 399a.) *9 Es glänzt wie ein Hundebeutel. (Lübbenau.) *10 Glänzen, wie eine Schinderhose. (Franken.) Holl.: Het blinkt als eene kaarsenmakers kat in 't donker. – Het glimt als een kaarsenmakers gat in 't donker. (Harrebomée, I, 371a.) – Hij glimt, alsof hij met spek gesmeerd is. (Harrebomée, II, 284a.) Glas. 68 Beim Glase lernt man die Menschen besser kennen als in der Kirche. 69 Beim vollen Glas ist es leicht den Helden spielen. Böhm.: Netĕžko při plných číších býti hrdinou. (Čelakovský, 103.) 70 Ein Glas, Eine Schüssel – Ein Herz, Ein Wille. Lettischer Verlobungsspruch. „Zum Beginn des Mahles war ein Glas Branntwein, Salz und Brot vor die Verlobten gestellt. Beide tranken aus Einem Glase, jeder brach ein Stück des Brotes, tunkte es in das Salzfass und ass es auf.“

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [675]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/687>, abgerufen am 22.11.2024.