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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 185 Sie glauben nicht, sie haben denn den Glauben in der Hand. (S. Paternoster 6.) - Fac. fac., 289.

186 Wär'sch ne gleben will, muss pappen. (Böhmisch-Leipa.)

Wortspiel mit kleben. (Vgl. Grimm, II, 1067.)

187 Wer's nicht glaubt, muss 's raff'n. (Böhmerwald.)

Wortspiel zwischen glauben und klauben, nebenbei mit Spott auf die Aussprache, welche die Kehllaute g und k nicht unterscheidet oder gar verwechselt.

188 Wer viel glaubt, irrt viel.

189 Wie man glaubt, so stirbt man, sagte der Pfaff, und hing sich an eine Schnalle.

190 Willst du nicht glauben, so lass dir's brocken.

Wortspiel mit klauben.

*191 Das glaube der Bapst, oder sein Köler, der Bischoff oder Bader. - Nigrinus.

*192 Das werd' ich nicht glauben, sagt Doctor Luther.

Scheint sich auf den Brief zu beziehen, den Dr. M. Luther im Jahre 1529 an den Herzog Johann Georg von Sachsen geschrieben hat. "Ich weiss wol, dass Er Herzog in Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meissen ist, und fürwahr: Gott hat ihm ein fein Land und eine schöne Herrschaft gegeben; dass er aber Herzog über fremde Briefe, Landgraf über heimliche Reden und Markgraf über Gedanken soll sein, ob Gott will, dies werd' ich nicht glauben noch leiden." (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha, Januar 1833.)

*193 Dem glaub' ich nicht und wenn er Stein und Bein schwört.

*194 Der glaubt, was mein Offizier will, das will auch Gott. (Niederlausitz.)

Von einem einfältigen und diensteifrigen Soldaten.

*195 Er glaubt, was die Kirche glaubt.

*196 Er muess dran glaube, da hilft em koi Gott. (Ulm.)

*197 Glauben heisst, nicht wissen. (Niederösterr.)

*198 Ich glaube, dass ich nicht recht klug bin, sagte Rollenhagen.

Rollenhagen war erst Rector in Halberstadt, später Lehrer in Magdeburg. Der Superintendent hatte den Auftrag, ihn zu fragen, was er eigentlich glaube, da er der Ketzerei beschuldigt war. Der Geistliche bat ihn dringend, ohne Scherz zu sagen, was er glaube. Rollenhagen erwiderte: "Ich glaube auch, dass Sie nicht recht klug sind." Der Geistliche versetzte, er glaube Gottlob noch klug zu sein. "Ja, dies sind eben die schlimmsten", entgegnete Rollenhagen, "die klug sein wollen und es doch nicht sind." (Brennecke.)

*199 Ich würde es nicht glauben und wenn Zeichen und Wunder geschähen.

Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Philippi, II, 20.)

*200 Man glaubt nicht mehr, dass Engel auf der Strasse spazieren.


Gleich.

121 Alle gleich ist die grösste Ungleichheit.

Holl.: Alle gelijk heeft zijne ongelijkheid. (Harrebomee, I, 225.)

122 As män geht gleich, fallt man nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der gerade Weg der beste.

123 Do seyn gleich und gleich, wo faule Ayer und stinkend Butter zusammenkommen. - Birlinger, Alemannia, III, 294.

124 Es bleibt sich immer gleich, ob ich leer gehe oder nichts trag. (Rott-Thal.)

125 Es gilt mir gleich, die Tochter oder die Mutter.

126 Es ist gleich, wo der ansässig ist, der was weiss.

127 Es ist mir gleich, ob ich ertrinke, wenn nur das Meer ruhig ist. (Kephalonia.)

128 Gleich kommt zu Gleich.

129 Gleich sucht sich, recht findet sich.

130 Gleich zu Gleich, sagte der Säufer zum Weinheber.

131 Leik un leik hürt tohop, söä' de Düvel, doa wischt 'r sich 'n Oars an 'n Koahlenschwöäler. - Schlingmann, 382.

132 Wenn alles sollte gleich gelten, so müsste der Knecht bei der Frau liegen. - Wirth, I, 168.

133 Wo sich gesellet gleich vnd gleich, da mag man leben fridenreich. - Loci comm., 184.

Lat.: Dum similis simili sociatur, pax datur illi. (Loci comm., 184.)

[Spaltenumbruch] *134 Das ist so gleich als Milch und Milch.

"Das ist so gleich als Milch und Milch und ein Rap dem andern gleicher nicht sein kann." (In einem Pasquill, vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

*135 Das ist so gleich wie Tag und Nacht.

*136 Einem gleich und gerecht werden.


Gleichen (die).

Richt dich an deins gleich. - Franck, I, 84a.


Gleichen (Verb.).

*28 Das gleicht sich, wie ein Kreuzer dem andern. - Gotthelf, Wanderungen, 135.

*29 Sich gleichen wie Stroh und Seide. - Gotthelf, Jakob, 167.

*30 Sie gleichen sich wie ein Thautropfen dem andern. (Schaumburg.)


Gleicher.

* Ein Gleicher unter Gleichen sein.


Gleiches.

14 Gleiches wiederum ist die beste Bezahlung.

15 Wo Alle Gleiches tragen, kann der Einzelne nicht klagen.

Lat.: Ferre quam sortem patiuntur omnes nemo recusat. (Philippi, I, 154.)


Gleichgesinnt.

Gleichgesinnt macht gute Freunde.


Gleichgültig.

2 Das ist mir so gleichgültig wie kalt Wasser.

Lat.: Minus de istis laboro, quam de ranis palustribus. (Philippi, I, 250.)


Gleichheit.

10 Gleichheit hat gern Hass.

Wo die Leute sich gleich sind, geht's selten ohne Neid oder Hass ab. - Bei Tunnicius (1134): Gelykinge heft gerne hat. (Invidia tristi caret aequiparatio nunquam.)

*11 Gleichheit vor dem Gesetz.

Der Denkspruch des Staaten Nebraska in Nordamerika: Equality before the law.


Gleis.

*11 Einen aus dem Gleise bringen.

Ihn verwirren in seiner Rede.

Lat.: De gradu dejicere. (Faselius, 59.)

*12 Ins gewohnte Gleis kommen.


Glied.

24 Auch bis aufs vierte Glied. - Frischbier, 4343.

Unterschrift im 6. Felde der königsberger Kaufmannsbörse. Das Gemälde stellt vier an einem Tische sitzende Männer dar: Sohn, Vater, Gross- und Urgrossvater, von denen die drei ersten Karten spielen. Die Unterschrift weist auf den endlichen Untergang des Spielers hin.

25 Die Glieder schlagen den Feind und nicht die Waffen.

"Alexander hat (in der Schlacht bei Gaugamala) in Summa alle Ding also geordnet, dass er genugsam zu verstehen geben, das Wort sey ihm wol bekannt: die Glieder u. s. w." (Gottfried, 173b.)

*26 Er ist ein todtes Glied am lebendigen Leibe.


Gliederbrecher.

Die Gliederbrecher Lieb und Wein brechen der Glieder Trieb durch den krummen Zipperlein.

Lat.: Membrifragus Bacchus, cum membrifraga Cytheraea progenerant natam membrifragam podagram. (Harssdörffer, 2344.)


Glimmern.

*2 Dat glimmert as de Carfunkel vör't Avenloch. - Dähnert, 218b.

Spöttische Beschreibung von Flitterstaat.


Glocke.

123 De Klock mag gahn as se will, 'n weise Mann wet sein Teid. - Kern, 242.

Ein ordentlicher Mann weiss, wenn es Zeit ist, aus dem Wirthshause heimzugehen.

124 Die Glocke läutet nicht, wenn man nicht den Schwengel zieht.

"Ich sehe wohl, die Glocke will nicht läuten, ich ziehe denn den Schwengel." (Köhler, 22, 1.)

125 Die Glocken auf dem Thurme machen die Kirche nicht.

Böhm.: Kostel nedelaji prkna (zdi), ale prsa. (Celakovsky, 9.)

126 Die Glocken sind die Artillerie der Geistlichkeit.

Angeblich ein Wort Joseph's II.

127 Die Glocken von Laucha haben das schönste Geläut. - Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551.

128 Ein Glock tont nach dem als der züg ist. - Geiler, Postilla, 73a.


[Spaltenumbruch] 185 Sie glauben nicht, sie haben denn den Glauben in der Hand. (S. Paternoster 6.)Fac. fac., 289.

186 Wär'sch ne glêben will, muss pappen. (Böhmisch-Leipa.)

Wortspiel mit kleben. (Vgl. Grimm, II, 1067.)

187 Wer's nicht glaubt, muss 's raff'n. (Böhmerwald.)

Wortspiel zwischen glauben und klauben, nebenbei mit Spott auf die Aussprache, welche die Kehllaute g und k nicht unterscheidet oder gar verwechselt.

188 Wer viel glaubt, irrt viel.

189 Wie man glaubt, so stirbt man, sagte der Pfaff, und hing sich an eine Schnalle.

190 Willst du nicht glauben, so lass dir's brocken.

Wortspiel mit klauben.

*191 Das glaube der Bapst, oder sein Köler, der Bischoff oder Bader.Nigrinus.

*192 Das werd' ich nicht glauben, sagt Doctor Luther.

Scheint sich auf den Brief zu beziehen, den Dr. M. Luther im Jahre 1529 an den Herzog Johann Georg von Sachsen geschrieben hat. „Ich weiss wol, dass Er Herzog in Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meissen ist, und fürwahr: Gott hat ihm ein fein Land und eine schöne Herrschaft gegeben; dass er aber Herzog über fremde Briefe, Landgraf über heimliche Reden und Markgraf über Gedanken soll sein, ob Gott will, dies werd' ich nicht glauben noch leiden.“ (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha, Januar 1833.)

*193 Dem glaub' ich nicht und wenn er Stein und Bein schwört.

*194 Der glaubt, was mein Offizier will, das will auch Gott. (Niederlausitz.)

Von einem einfältigen und diensteifrigen Soldaten.

*195 Er glaubt, was die Kirche glaubt.

*196 Er muess dran glaube, da hilft em koi Gott. (Ulm.)

*197 Glauben heisst, nicht wissen. (Niederösterr.)

*198 Ich glaube, dass ich nicht recht klug bin, sagte Rollenhagen.

Rollenhagen war erst Rector in Halberstadt, später Lehrer in Magdeburg. Der Superintendent hatte den Auftrag, ihn zu fragen, was er eigentlich glaube, da er der Ketzerei beschuldigt war. Der Geistliche bat ihn dringend, ohne Scherz zu sagen, was er glaube. Rollenhagen erwiderte: „Ich glaube auch, dass Sie nicht recht klug sind.“ Der Geistliche versetzte, er glaube Gottlob noch klug zu sein. „Ja, dies sind eben die schlimmsten“, entgegnete Rollenhagen, „die klug sein wollen und es doch nicht sind.“ (Brennecke.)

*199 Ich würde es nicht glauben und wenn Zeichen und Wunder geschähen.

Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Philippi, II, 20.)

*200 Man glaubt nicht mehr, dass Engel auf der Strasse spazieren.


Gleich.

121 Alle gleich ist die grösste Ungleichheit.

Holl.: Alle gelijk heeft zijne ongelijkheid. (Harrebomée, I, 225.)

122 As män geht gleich, fallt man nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Der gerade Weg der beste.

123 Do seyn gleich und gleich, wo faule Ayer und stinkend Butter zusammenkommen.Birlinger, Alemannia, III, 294.

124 Es bleibt sich immer gleich, ob ich leer gehe oder nichts trag. (Rott-Thal.)

125 Es gilt mir gleich, die Tochter oder die Mutter.

126 Es ist gleich, wo der ansässig ist, der was weiss.

127 Es ist mir gleich, ob ich ertrinke, wenn nur das Meer ruhig ist. (Kephalonia.)

128 Gleich kommt zu Gleich.

129 Gleich sucht sich, recht findet sich.

130 Gleich zu Gleich, sagte der Säufer zum Weinheber.

131 Lîk un lîk hürt tohop, söä' de Düvel, doa wischt 'r sich 'n Oars an 'n Koahlenschwöäler.Schlingmann, 382.

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133 Wo sich gesellet gleich vnd gleich, da mag man leben fridenreich.Loci comm., 184.

Lat.: Dum similis simili sociatur, pax datur illi. (Loci comm., 184.)

[Spaltenumbruch] *134 Das ist so gleich als Milch und Milch.

„Das ist so gleich als Milch und Milch und ein Rap dem andern gleicher nicht sein kann.“ (In einem Pasquill, vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

*135 Das ist so gleich wie Tag und Nacht.

*136 Einem gleich und gerecht werden.


Gleichen (die).

Richt dich an deins gleich.Franck, I, 84a.


Gleichen (Verb.).

*28 Das gleicht sich, wie ein Kreuzer dem andern.Gotthelf, Wanderungen, 135.

*29 Sich gleichen wie Stroh und Seide.Gotthelf, Jakob, 167.

*30 Sie gleichen sich wie ein Thautropfen dem andern. (Schaumburg.)


Gleicher.

* Ein Gleicher unter Gleichen sein.


Gleiches.

14 Gleiches wiederum ist die beste Bezahlung.

15 Wo Alle Gleiches tragen, kann der Einzelne nicht klagen.

Lat.: Ferre quam sortem patiuntur omnes nemo recusat. (Philippi, I, 154.)


Gleichgesinnt.

Gleichgesinnt macht gute Freunde.


Gleichgültig.

2 Das ist mir so gleichgültig wie kalt Wasser.

Lat.: Minus de istis laboro, quam de ranis palustribus. (Philippi, I, 250.)


Gleichheit.

10 Gleichheit hat gern Hass.

Wo die Leute sich gleich sind, geht's selten ohne Neid oder Hass ab. – Bei Tunnicius (1134): Gelykinge heft gêrne hat. (Invidia tristi caret aequiparatio nunquam.)

*11 Gleichheit vor dem Gesetz.

Der Denkspruch des Staaten Nebraska in Nordamerika: Equality before the law.


Gleis.

*11 Einen aus dem Gleise bringen.

Ihn verwirren in seiner Rede.

Lat.: De gradu dejicere. (Faselius, 59.)

*12 Ins gewohnte Gleis kommen.


Glied.

24 Auch bis aufs vierte Glied.Frischbier, 4343.

Unterschrift im 6. Felde der königsberger Kaufmannsbörse. Das Gemälde stellt vier an einem Tische sitzende Männer dar: Sohn, Vater, Gross- und Urgrossvater, von denen die drei ersten Karten spielen. Die Unterschrift weist auf den endlichen Untergang des Spielers hin.

25 Die Glieder schlagen den Feind und nicht die Waffen.

„Alexander hat (in der Schlacht bei Gaugamala) in Summa alle Ding also geordnet, dass er genugsam zu verstehen geben, das Wort sey ihm wol bekannt: die Glieder u. s. w.“ (Gottfried, 173b.)

*26 Er ist ein todtes Glied am lebendigen Leibe.


Gliederbrecher.

Die Gliederbrecher Lieb und Wein brechen der Glieder Trieb durch den krummen Zipperlein.

Lat.: Membrifragus Bacchus, cum membrifraga Cytheraea progenerant natam membrifragam podagram. (Harssdörffer, 2344.)


Glimmern.

*2 Dat glimmert as de Carfunkel vör't Avenloch.Dähnert, 218b.

Spöttische Beschreibung von Flitterstaat.


Glocke.

123 De Klock mag gahn as se will, 'n wîse Mann wêt sîn Tîd.Kern, 242.

Ein ordentlicher Mann weiss, wenn es Zeit ist, aus dem Wirthshause heimzugehen.

124 Die Glocke läutet nicht, wenn man nicht den Schwengel zieht.

„Ich sehe wohl, die Glocke will nicht läuten, ich ziehe denn den Schwengel.“ (Köhler, 22, 1.)

125 Die Glocken auf dem Thurme machen die Kirche nicht.

Böhm.: Kostel nedĕlají prkna (zdi), ale prsa. (Čelakovský, 9.)

126 Die Glocken sind die Artillerie der Geistlichkeit.

Angeblich ein Wort Joseph's II.

127 Die Glocken von Laucha haben das schönste Geläut.Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551.

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[[677]/0689] 185 Sie glauben nicht, sie haben denn den Glauben in der Hand. (S. Paternoster 6.) – Fac. fac., 289. 186 Wär'sch ne glêben will, muss pappen. (Böhmisch-Leipa.) Wortspiel mit kleben. (Vgl. Grimm, II, 1067.) 187 Wer's nicht glaubt, muss 's raff'n. (Böhmerwald.) Wortspiel zwischen glauben und klauben, nebenbei mit Spott auf die Aussprache, welche die Kehllaute g und k nicht unterscheidet oder gar verwechselt. 188 Wer viel glaubt, irrt viel. 189 Wie man glaubt, so stirbt man, sagte der Pfaff, und hing sich an eine Schnalle. 190 Willst du nicht glauben, so lass dir's brocken. Wortspiel mit klauben. *191 Das glaube der Bapst, oder sein Köler, der Bischoff oder Bader. – Nigrinus. *192 Das werd' ich nicht glauben, sagt Doctor Luther. Scheint sich auf den Brief zu beziehen, den Dr. M. Luther im Jahre 1529 an den Herzog Johann Georg von Sachsen geschrieben hat. „Ich weiss wol, dass Er Herzog in Sachsen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meissen ist, und fürwahr: Gott hat ihm ein fein Land und eine schöne Herrschaft gegeben; dass er aber Herzog über fremde Briefe, Landgraf über heimliche Reden und Markgraf über Gedanken soll sein, ob Gott will, dies werd' ich nicht glauben noch leiden.“ (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen, Gotha, Januar 1833.) *193 Dem glaub' ich nicht und wenn er Stein und Bein schwört. *194 Der glaubt, was mein Offizier will, das will auch Gott. (Niederlausitz.) Von einem einfältigen und diensteifrigen Soldaten. *195 Er glaubt, was die Kirche glaubt. *196 Er muess dran glaube, da hilft em koi Gott. (Ulm.) *197 Glauben heisst, nicht wissen. (Niederösterr.) *198 Ich glaube, dass ich nicht recht klug bin, sagte Rollenhagen. Rollenhagen war erst Rector in Halberstadt, später Lehrer in Magdeburg. Der Superintendent hatte den Auftrag, ihn zu fragen, was er eigentlich glaube, da er der Ketzerei beschuldigt war. Der Geistliche bat ihn dringend, ohne Scherz zu sagen, was er glaube. Rollenhagen erwiderte: „Ich glaube auch, dass Sie nicht recht klug sind.“ Der Geistliche versetzte, er glaube Gottlob noch klug zu sein. „Ja, dies sind eben die schlimmsten“, entgegnete Rollenhagen, „die klug sein wollen und es doch nicht sind.“ (Brennecke.) *199 Ich würde es nicht glauben und wenn Zeichen und Wunder geschähen. Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Philippi, II, 20.) *200 Man glaubt nicht mehr, dass Engel auf der Strasse spazieren. Gleich. 121 Alle gleich ist die grösste Ungleichheit. Holl.: Alle gelijk heeft zijne ongelijkheid. (Harrebomée, I, 225.) 122 As män geht gleich, fallt man nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Der gerade Weg der beste. 123 Do seyn gleich und gleich, wo faule Ayer und stinkend Butter zusammenkommen. – Birlinger, Alemannia, III, 294. 124 Es bleibt sich immer gleich, ob ich leer gehe oder nichts trag. (Rott-Thal.) 125 Es gilt mir gleich, die Tochter oder die Mutter. 126 Es ist gleich, wo der ansässig ist, der was weiss. 127 Es ist mir gleich, ob ich ertrinke, wenn nur das Meer ruhig ist. (Kephalonia.) 128 Gleich kommt zu Gleich. 129 Gleich sucht sich, recht findet sich. 130 Gleich zu Gleich, sagte der Säufer zum Weinheber. 131 Lîk un lîk hürt tohop, söä' de Düvel, doa wischt 'r sich 'n Oars an 'n Koahlenschwöäler. – Schlingmann, 382. 132 Wenn alles sollte gleich gelten, so müsste der Knecht bei der Frau liegen. – Wirth, I, 168. 133 Wo sich gesellet gleich vnd gleich, da mag man leben fridenreich. – Loci comm., 184. Lat.: Dum similis simili sociatur, pax datur illi. (Loci comm., 184.) *134 Das ist so gleich als Milch und Milch. „Das ist so gleich als Milch und Milch und ein Rap dem andern gleicher nicht sein kann.“ (In einem Pasquill, vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.) *135 Das ist so gleich wie Tag und Nacht. *136 Einem gleich und gerecht werden. Gleichen (die). Richt dich an deins gleich. – Franck, I, 84a. Gleichen (Verb.). *28 Das gleicht sich, wie ein Kreuzer dem andern. – Gotthelf, Wanderungen, 135. *29 Sich gleichen wie Stroh und Seide. – Gotthelf, Jakob, 167. *30 Sie gleichen sich wie ein Thautropfen dem andern. (Schaumburg.) Gleicher. * Ein Gleicher unter Gleichen sein. Gleiches. 14 Gleiches wiederum ist die beste Bezahlung. 15 Wo Alle Gleiches tragen, kann der Einzelne nicht klagen. Lat.: Ferre quam sortem patiuntur omnes nemo recusat. (Philippi, I, 154.) Gleichgesinnt. Gleichgesinnt macht gute Freunde. Gleichgültig. 2 Das ist mir so gleichgültig wie kalt Wasser. Lat.: Minus de istis laboro, quam de ranis palustribus. (Philippi, I, 250.) Gleichheit. 10 Gleichheit hat gern Hass. Wo die Leute sich gleich sind, geht's selten ohne Neid oder Hass ab. – Bei Tunnicius (1134): Gelykinge heft gêrne hat. (Invidia tristi caret aequiparatio nunquam.) *11 Gleichheit vor dem Gesetz. Der Denkspruch des Staaten Nebraska in Nordamerika: Equality before the law. Gleis. *11 Einen aus dem Gleise bringen. Ihn verwirren in seiner Rede. Lat.: De gradu dejicere. (Faselius, 59.) *12 Ins gewohnte Gleis kommen. Glied. 24 Auch bis aufs vierte Glied. – Frischbier, 4343. Unterschrift im 6. Felde der königsberger Kaufmannsbörse. Das Gemälde stellt vier an einem Tische sitzende Männer dar: Sohn, Vater, Gross- und Urgrossvater, von denen die drei ersten Karten spielen. Die Unterschrift weist auf den endlichen Untergang des Spielers hin. 25 Die Glieder schlagen den Feind und nicht die Waffen. „Alexander hat (in der Schlacht bei Gaugamala) in Summa alle Ding also geordnet, dass er genugsam zu verstehen geben, das Wort sey ihm wol bekannt: die Glieder u. s. w.“ (Gottfried, 173b.) *26 Er ist ein todtes Glied am lebendigen Leibe. Gliederbrecher. Die Gliederbrecher Lieb und Wein brechen der Glieder Trieb durch den krummen Zipperlein. Lat.: Membrifragus Bacchus, cum membrifraga Cytheraea progenerant natam membrifragam podagram. (Harssdörffer, 2344.) Glimmern. *2 Dat glimmert as de Carfunkel vör't Avenloch. – Dähnert, 218b. Spöttische Beschreibung von Flitterstaat. Glocke. 123 De Klock mag gahn as se will, 'n wîse Mann wêt sîn Tîd. – Kern, 242. Ein ordentlicher Mann weiss, wenn es Zeit ist, aus dem Wirthshause heimzugehen. 124 Die Glocke läutet nicht, wenn man nicht den Schwengel zieht. „Ich sehe wohl, die Glocke will nicht läuten, ich ziehe denn den Schwengel.“ (Köhler, 22, 1.) 125 Die Glocken auf dem Thurme machen die Kirche nicht. Böhm.: Kostel nedĕlají prkna (zdi), ale prsa. (Čelakovský, 9.) 126 Die Glocken sind die Artillerie der Geistlichkeit. Angeblich ein Wort Joseph's II. 127 Die Glocken von Laucha haben das schönste Geläut. – Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551. 128 Ein Glock tont nach dem als der züg ist. – Geiler, Postilla, 73a.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [677]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/689>, abgerufen am 22.11.2024.