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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 1012 Die Herren wären oft gut, wenn sie böse Räthe hätten (oder: wenn die bösen Räthe thäten).

Eine dieser beiden Lesarten findet sich in Nigrinus, Pap. Inquisition, Vorrede.

1013 Ein argwöhnischer Herr macht ungetreues Dienstvolk.

1014 Ein böser Herr besitzt wol ein schönes Haus.

1015 Ein Herr ohne Knecht ist ein schwach Geschlecht.

Ist ohne Beistand machtlos.

1016 Ein Herr ohne Kopf (Haupt) ist verloren.

1017 Ein herr sehe selber auff sein pferd, will er das es wol gefütert werd. - Loci comm., 51.

Lat.: Ex uisu domini fit pulchritudo caballi.

1018 Ein iglicher Herr hat einen Narren, den er plagt, und einen Narren, der ihn wieder plaget. - Monatsblätter, VI, 186, 8.

1019 Ein roher (harter) Herr macht seine strengen Vorgänger mild.

1020 Ein schlaffer (träger) Herr macht nachlässige (faule, freche) Diener.

1021 Ein vertraulicher Herr zieht freche Diener.

Lat.: Familiaris dominus fatuum nutrit servum. (Faselius, 84.) - Mitium dominorum apud servos ipsa consuetudine metus exolescit. (Plinius.)

1022 Eines Herren schneller Zorn ist ein schädlicher Haussrath im Regiment. - Friedeborn, I, 90.

1023 Er will Herr sein, eh' er Knecht gewesen ist.

Holl.: Hij wil meester wezen, eer hij knecht is. (Harrebomee, II, 73a.)

1024 Erwarte nichts von grossen Herrn, du schmeicheltest denn und kröchest gern.

It.: Il gran signore non ode, se non adulazion, menzogna e frode. (Giani, 1555.)

1025 Es ist nur Ein Herr im Himmel, es soll auch nur Einer auf Erden sein, sagte Bonaparte, da erfror sein Heer. (Böhmen.)

1026 Es kann ein Herr wol zum Knechte, ein Reicher zum Bettler werden.

1027 Frisst der Herr de Stutze, so fress er au de Butze. (Bietigheim.)

1028 Für das, was grosse Herrn verschulden, hat meist das arme Volk zu dulden.

1029 Grosse Herren haben viel Ohren und Augen.

Lat.: Multae regum aures atque oculi. (Philippi, I, 260.)

1030 Grosse Herren, grosse Sklaven.

Böhm.: Panem velikym byti jest velika nevole. (Rybicka, 337.)

1031 Grosse Herrn ist gut loben.

Poln.: Chwala przyjemna od chwalnego. (Celakovsky, 104.)

1032 Grosse Herren lieben kurze Rede.

1033 Grosse Herren machen kurze Umstände. (Ulm.)

1034 Grosse Herren müssen Narren haben, weil sie sonst nie die Wahrheit erfahren würden. - Wirth, I, 211.

1035 Grosse Herren und Hunde lassen die Thür offen. - Klix, 26.

1036 Grosse Herren wollen bedient sein. (Kamnitz.)

1037 Grosser Herren Hof ist gleich einer Hure, heute hat sie diesen, morgen wählet sie einen andern. - Wirth, I, 223.

1038 Grosser Herrn Kinder sind gewöhnlich grosse Rinder. - Dietrich, I, 986.

1039 Grosser Herren Söhne lernen nicht eher (lieber) als reiten. - Zinkgref, IV, 9.

1040 Grote Heren Krömen1 brengen de Lüttjen to 't Röhmen.

1) Krumen, Brocken, kleine Gefälligkeiten. Durch kleine Unterstützungen oder Begünstigungen können sich Höhergestellte das Rühmen des Volks erwerben.

1041 Herr, hol meck de Dierkes1 von'n Leif, bat Hans Lenhardt. (Elberfeld.)

1) Läuse. Lenhardt bat den Heiland mit den obigen Worten, ihn vor den unsaubern Genossen in seiner Armuth und Krankheit zu bewahren.


[Spaltenumbruch]

1042 Herr lend, Herr blend, dass mich kein Förster noch Jäger nicht kent. - Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a.

Ehe in Thüringen die Mädchen "ins Holz" gehen, suchen sie sich an einigen Orten durch folgendes Zaubermittel unsichtbar zu machen. Sie stellen einen Topf, unter welchem ein Halstuch liegt, in die Hölle (den Raum hinter dem Ofen), oder sie werfen das Kopftuch bergeinwärts und sprechen obige Worte.

1043 Herr, siehe dein Volk an, Israel löppt up Schöfels. - Kern, 51.

Drückt Staunen darüber aus, dass Juden Schlittschuh laufen.

1044 Herr, siehe dein Volk an, 's sind lauter Zigeuner. (Schwaben.)

1045 Herr werden kannst du nicht, doch Knecht und Magd, so oft es dir behagt. - Schuller, 36.

1046 Herren können weit reichen.

Bei Tunnicius (634): Heren kunnen ver langen. (Longa manus regi fortisque potentia magno.)

Lat.: An nescis, longas regibus esse manus? (Ovid.)

1047 Herren und Fürsten wollen Soldaten, der Mannsfelder will Volk haben. - Fac. fac., 505.

1048 Herren verkünden wol einen Feiertag und lassen feiern, wer will.

Bei Tunnicius (717): Heren kundigen wol einen vyrdach unde laten vyren we wil. (Saepe iubet ferias quas non servaverit heros.)

1049 Herren wechseln, ist des Narren Lust. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4592.

1050 Herren wollen offt ein anders vnd befehlen ein anders.

1051 Ich bin Herr des Kopfes und kann sitzen, wo ich will, sagte die Laus zum Kamme.

1052 Lieber Herr eines Groschens als Knecht eines Thalers.

It.: E meglio esser padrone di un testone che servo d un millione. (Giani, 1231.)

1053 Lieber vom Herrn geschlagen, als vom Knecht getragen.

Holl.: Hij wil liever van den meester geplaagd, dan van den knecht getroedelt worden. (Harrebomee, II, 73a.)

1054 Man darf den Herrn nur etwas an die Kunkel stellen, und wenns eitel Altweiberköden wären, gleich machen sie ein Gespinst daraus. (Schwaben.)

1055 Man muess net mit Herrn spiele wölle, wenn man es net versteht. (Ulm.)

1056 Man sol den Herrn nicht auf dem Maul trumpeln, noch jhn auff den Rock treten. - Petri, II, 465.

1057 Mein Herr ist ein Held, sagte Hans, er hält, was er hat, und behält, was er verspricht. - Harssdörffer, 2195.

1058 Mein Herr will nicht, dass ich soll einen Berghawer nehmen. - Mathesy, 25a.

1059 Mit Herren ist böss sein zu Tisch, sie essen das Fleisch vnd die Fisch vnd geben die beine jhrem g'sind, die doch viel hungeriger sind. - Loci comm., 50.

Lat.: Carnes pullorum comedunt dentes dominorum ossaque dant seruis, sine carnibus et sine neruis.

1060 Mit grossen Herren ist nicht gut sich zu zerren.

Es ist gefährlich sich in Streitigkeiten oder Processe mit ihnen einzulassen.

Böhm.: Nejdriv v posmech zavadi, kdo se s vyssim nesnadi. - Neni dobre s pany za prsty se tahati. (Rybicka, 1282-83.)

1061 Nachsichtige Herren ziehen nachlässige Diener.

It.: Il padrone indulgente fa il servo negligente. (Giani, 1234.)

1062 Niemand kann zweien Herren dienen, antwortete der Knabe, als ihn der Pastor fragte, in welchen Worten der Bibel es verboten sei, zwei Frauen zu nehmen.

1063 No' koi' Angst vor Herre, d' Baure sind au Leut'. (Würtemberg.)

1064 Och Heer ja, Speck vör, Brot na. - Kern, 940.

Pflegt man beim Gähnen zu sagen.

[Spaltenumbruch] 1012 Die Herren wären oft gut, wenn sie böse Räthe hätten (oder: wenn die bösen Räthe thäten).

Eine dieser beiden Lesarten findet sich in Nigrinus, Pap. Inquisition, Vorrede.

1013 Ein argwöhnischer Herr macht ungetreues Dienstvolk.

1014 Ein böser Herr besitzt wol ein schönes Haus.

1015 Ein Herr ohne Knecht ist ein schwach Geschlecht.

Ist ohne Beistand machtlos.

1016 Ein Herr ohne Kopf (Haupt) ist verloren.

1017 Ein herr sehe selber auff sein pferd, will er das es wol gefütert werd.Loci comm., 51.

Lat.: Ex uisu domini fit pulchritudo caballi.

1018 Ein iglicher Herr hat einen Narren, den er plagt, und einen Narren, der ihn wieder plaget.Monatsblätter, VI, 186, 8.

1019 Ein roher (harter) Herr macht seine strengen Vorgänger mild.

1020 Ein schlaffer (träger) Herr macht nachlässige (faule, freche) Diener.

1021 Ein vertraulicher Herr zieht freche Diener.

Lat.: Familiaris dominus fatuum nutrit servum. (Faselius, 84.) – Mitium dominorum apud servos ipsa consuetudine metus exolescit. (Plinius.)

1022 Eines Herren schneller Zorn ist ein schädlicher Haussrath im Regiment.Friedeborn, I, 90.

1023 Er will Herr sein, eh' er Knecht gewesen ist.

Holl.: Hij wil meester wezen, eer hij knecht is. (Harrebomée, II, 73a.)

1024 Erwarte nichts von grossen Herrn, du schmeicheltest denn und kröchest gern.

It.: Il gran signore non ode, se non adulazion, menzogna e frode. (Giani, 1555.)

1025 Es ist nur Ein Herr im Himmel, es soll auch nur Einer auf Erden sein, sagte Bonaparte, da erfror sein Heer. (Böhmen.)

1026 Es kann ein Herr wol zum Knechte, ein Reicher zum Bettler werden.

1027 Frisst der Herr de Stutze, so fress er au de Butze. (Bietigheim.)

1028 Für das, was grosse Herrn verschulden, hat meist das arme Volk zu dulden.

1029 Grosse Herren haben viel Ohren und Augen.

Lat.: Multae regum aures atque oculi. (Philippi, I, 260.)

1030 Grosse Herren, grosse Sklaven.

Böhm.: Pánem velikým býti jest veliká nevole. (Rybička, 337.)

1031 Grosse Herrn ist gut loben.

Poln.: Chwała przyjemna od chwalnego. (Čelakovský, 104.)

1032 Grosse Herren lieben kurze Rede.

1033 Grosse Herren machen kurze Umstände. (Ulm.)

1034 Grosse Herren müssen Narren haben, weil sie sonst nie die Wahrheit erfahren würden.Wirth, I, 211.

1035 Grosse Herren und Hunde lassen die Thür offen.Klix, 26.

1036 Grosse Herren wollen bedient sein. (Kamnitz.)

1037 Grosser Herren Hof ist gleich einer Hure, heute hat sie diesen, morgen wählet sie einen andern.Wirth, I, 223.

1038 Grosser Herrn Kinder sind gewöhnlich grosse Rinder.Dietrich, I, 986.

1039 Grosser Herren Söhne lernen nicht eher (lieber) als reiten.Zinkgref, IV, 9.

1040 Grote Heren Krömen1 brengen de Lüttjen to 't Röhmen.

1) Krumen, Brocken, kleine Gefälligkeiten. Durch kleine Unterstützungen oder Begünstigungen können sich Höhergestellte das Rühmen des Volks erwerben.

1041 Herr, hol meck de Dierkes1 von'n Lîf, bat Hans Lenhardt. (Elberfeld.)

1) Läuse. Lenhardt bat den Heiland mit den obigen Worten, ihn vor den unsaubern Genossen in seiner Armuth und Krankheit zu bewahren.


[Spaltenumbruch]

1042 Herr lend, Herr blend, dass mich kein Förster noch Jäger nicht kent.Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a.

Ehe in Thüringen die Mädchen „ins Holz“ gehen, suchen sie sich an einigen Orten durch folgendes Zaubermittel unsichtbar zu machen. Sie stellen einen Topf, unter welchem ein Halstuch liegt, in die Hölle (den Raum hinter dem Ofen), oder sie werfen das Kopftuch bergeinwärts und sprechen obige Worte.

1043 Herr, siehe dein Volk an, Israel löppt up Schöfels.Kern, 51.

Drückt Staunen darüber aus, dass Juden Schlittschuh laufen.

1044 Herr, siehe dein Volk an, 's sind lauter Zigeuner. (Schwaben.)

1045 Herr werden kannst du nicht, doch Knecht und Magd, so oft es dir behagt.Schuller, 36.

1046 Herren können weit reichen.

Bei Tunnicius (634): Heren kunnen vêr langen. (Longa manus regi fortisque potentia magno.)

Lat.: An nescis, longas regibus esse manus? (Ovid.)

1047 Herren und Fürsten wollen Soldaten, der Mannsfelder will Volk haben.Fac. fac., 505.

1048 Herren verkünden wol einen Feiertag und lassen feiern, wer will.

Bei Tunnicius (717): Heren kundigen wol einen vyrdach unde laten vyren we wil. (Saepe iubet ferias quas non servaverit heros.)

1049 Herren wechseln, ist des Narren Lust. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.

1050 Herren wollen offt ein anders vnd befehlen ein anders.

1051 Ich bin Herr des Kopfes und kann sitzen, wo ich will, sagte die Laus zum Kamme.

1052 Lieber Herr eines Groschens als Knecht eines Thalers.

It.: È meglio esser padrone di un testone che servo d un millione. (Giani, 1231.)

1053 Lieber vom Herrn geschlagen, als vom Knecht getragen.

Holl.: Hij wil liever van den meester geplaagd, dan van den knecht getroedelt worden. (Harrebomée, II, 73a.)

1054 Man darf den Herrn nur etwas an die Kunkel stellen, und wenns eitel Altweiberköden wären, gleich machen sie ein Gespinst daraus. (Schwaben.)

1055 Man muess net mit Herrn spiele wölle, wenn man es net versteht. (Ulm.)

1056 Man sol den Herrn nicht auf dem Maul trumpeln, noch jhn auff den Rock treten.Petri, II, 465.

1057 Mein Herr ist ein Held, sagte Hans, er hält, was er hat, und behält, was er verspricht.Harssdörffer, 2195.

1058 Mein Herr will nicht, dass ich soll einen Berghawer nehmen.Mathesy, 25a.

1059 Mit Herren ist böss sein zu Tisch, sie essen das Fleisch vnd die Fisch vnd geben die beine jhrem g'sind, die doch viel hungeriger sind.Loci comm., 50.

Lat.: Carnes pullorum comedunt dentes dominorum ossaque dant seruis, sine carnibus et sine neruis.

1060 Mit grossen Herren ist nicht gut sich zu zerren.

Es ist gefährlich sich in Streitigkeiten oder Processe mit ihnen einzulassen.

Böhm.: Nejdřív v posmĕch zavadí, kdo se s vyššim nesnadí. – Není dobře s pány za prsty se táhati. (Rybička, 1282-83.)

1061 Nachsichtige Herren ziehen nachlässige Diener.

It.: Il padrone indulgente fa il servo negligente. (Giani, 1234.)

1062 Niemand kann zweien Herren dienen, antwortete der Knabe, als ihn der Pastor fragte, in welchen Worten der Bibel es verboten sei, zwei Frauen zu nehmen.

1063 No' koi' Angst vor Herre, d' Baure sind au Leut'. (Würtemberg.)

1064 Och Heer ja, Speck vör, Brot na.Kern, 940.

Pflegt man beim Gähnen zu sagen.

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[[715]/0727] 1012 Die Herren wären oft gut, wenn sie böse Räthe hätten (oder: wenn die bösen Räthe thäten). Eine dieser beiden Lesarten findet sich in Nigrinus, Pap. Inquisition, Vorrede. 1013 Ein argwöhnischer Herr macht ungetreues Dienstvolk. 1014 Ein böser Herr besitzt wol ein schönes Haus. 1015 Ein Herr ohne Knecht ist ein schwach Geschlecht. Ist ohne Beistand machtlos. 1016 Ein Herr ohne Kopf (Haupt) ist verloren. 1017 Ein herr sehe selber auff sein pferd, will er das es wol gefütert werd. – Loci comm., 51. Lat.: Ex uisu domini fit pulchritudo caballi. 1018 Ein iglicher Herr hat einen Narren, den er plagt, und einen Narren, der ihn wieder plaget. – Monatsblätter, VI, 186, 8. 1019 Ein roher (harter) Herr macht seine strengen Vorgänger mild. 1020 Ein schlaffer (träger) Herr macht nachlässige (faule, freche) Diener. 1021 Ein vertraulicher Herr zieht freche Diener. Lat.: Familiaris dominus fatuum nutrit servum. (Faselius, 84.) – Mitium dominorum apud servos ipsa consuetudine metus exolescit. (Plinius.) 1022 Eines Herren schneller Zorn ist ein schädlicher Haussrath im Regiment. – Friedeborn, I, 90. 1023 Er will Herr sein, eh' er Knecht gewesen ist. Holl.: Hij wil meester wezen, eer hij knecht is. (Harrebomée, II, 73a.) 1024 Erwarte nichts von grossen Herrn, du schmeicheltest denn und kröchest gern. It.: Il gran signore non ode, se non adulazion, menzogna e frode. (Giani, 1555.) 1025 Es ist nur Ein Herr im Himmel, es soll auch nur Einer auf Erden sein, sagte Bonaparte, da erfror sein Heer. (Böhmen.) 1026 Es kann ein Herr wol zum Knechte, ein Reicher zum Bettler werden. 1027 Frisst der Herr de Stutze, so fress er au de Butze. (Bietigheim.) 1028 Für das, was grosse Herrn verschulden, hat meist das arme Volk zu dulden. 1029 Grosse Herren haben viel Ohren und Augen. Lat.: Multae regum aures atque oculi. (Philippi, I, 260.) 1030 Grosse Herren, grosse Sklaven. Böhm.: Pánem velikým býti jest veliká nevole. (Rybička, 337.) 1031 Grosse Herrn ist gut loben. Poln.: Chwała przyjemna od chwalnego. (Čelakovský, 104.) 1032 Grosse Herren lieben kurze Rede. 1033 Grosse Herren machen kurze Umstände. (Ulm.) 1034 Grosse Herren müssen Narren haben, weil sie sonst nie die Wahrheit erfahren würden. – Wirth, I, 211. 1035 Grosse Herren und Hunde lassen die Thür offen. – Klix, 26. 1036 Grosse Herren wollen bedient sein. (Kamnitz.) 1037 Grosser Herren Hof ist gleich einer Hure, heute hat sie diesen, morgen wählet sie einen andern. – Wirth, I, 223. 1038 Grosser Herrn Kinder sind gewöhnlich grosse Rinder. – Dietrich, I, 986. 1039 Grosser Herren Söhne lernen nicht eher (lieber) als reiten. – Zinkgref, IV, 9. 1040 Grote Heren Krömen1 brengen de Lüttjen to 't Röhmen. 1) Krumen, Brocken, kleine Gefälligkeiten. Durch kleine Unterstützungen oder Begünstigungen können sich Höhergestellte das Rühmen des Volks erwerben. 1041 Herr, hol meck de Dierkes1 von'n Lîf, bat Hans Lenhardt. (Elberfeld.) 1) Läuse. Lenhardt bat den Heiland mit den obigen Worten, ihn vor den unsaubern Genossen in seiner Armuth und Krankheit zu bewahren. 1042 Herr lend, Herr blend, dass mich kein Förster noch Jäger nicht kent. – Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a. Ehe in Thüringen die Mädchen „ins Holz“ gehen, suchen sie sich an einigen Orten durch folgendes Zaubermittel unsichtbar zu machen. Sie stellen einen Topf, unter welchem ein Halstuch liegt, in die Hölle (den Raum hinter dem Ofen), oder sie werfen das Kopftuch bergeinwärts und sprechen obige Worte. 1043 Herr, siehe dein Volk an, Israel löppt up Schöfels. – Kern, 51. Drückt Staunen darüber aus, dass Juden Schlittschuh laufen. 1044 Herr, siehe dein Volk an, 's sind lauter Zigeuner. (Schwaben.) 1045 Herr werden kannst du nicht, doch Knecht und Magd, so oft es dir behagt. – Schuller, 36. 1046 Herren können weit reichen. Bei Tunnicius (634): Heren kunnen vêr langen. (Longa manus regi fortisque potentia magno.) Lat.: An nescis, longas regibus esse manus? (Ovid.) 1047 Herren und Fürsten wollen Soldaten, der Mannsfelder will Volk haben. – Fac. fac., 505. 1048 Herren verkünden wol einen Feiertag und lassen feiern, wer will. Bei Tunnicius (717): Heren kundigen wol einen vyrdach unde laten vyren we wil. (Saepe iubet ferias quas non servaverit heros.) 1049 Herren wechseln, ist des Narren Lust. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592. 1050 Herren wollen offt ein anders vnd befehlen ein anders. 1051 Ich bin Herr des Kopfes und kann sitzen, wo ich will, sagte die Laus zum Kamme. 1052 Lieber Herr eines Groschens als Knecht eines Thalers. It.: È meglio esser padrone di un testone che servo d un millione. (Giani, 1231.) 1053 Lieber vom Herrn geschlagen, als vom Knecht getragen. Holl.: Hij wil liever van den meester geplaagd, dan van den knecht getroedelt worden. (Harrebomée, II, 73a.) 1054 Man darf den Herrn nur etwas an die Kunkel stellen, und wenns eitel Altweiberköden wären, gleich machen sie ein Gespinst daraus. (Schwaben.) 1055 Man muess net mit Herrn spiele wölle, wenn man es net versteht. (Ulm.) 1056 Man sol den Herrn nicht auf dem Maul trumpeln, noch jhn auff den Rock treten. – Petri, II, 465. 1057 Mein Herr ist ein Held, sagte Hans, er hält, was er hat, und behält, was er verspricht. – Harssdörffer, 2195. 1058 Mein Herr will nicht, dass ich soll einen Berghawer nehmen. – Mathesy, 25a. 1059 Mit Herren ist böss sein zu Tisch, sie essen das Fleisch vnd die Fisch vnd geben die beine jhrem g'sind, die doch viel hungeriger sind. – Loci comm., 50. Lat.: Carnes pullorum comedunt dentes dominorum ossaque dant seruis, sine carnibus et sine neruis. 1060 Mit grossen Herren ist nicht gut sich zu zerren. Es ist gefährlich sich in Streitigkeiten oder Processe mit ihnen einzulassen. Böhm.: Nejdřív v posmĕch zavadí, kdo se s vyššim nesnadí. – Není dobře s pány za prsty se táhati. (Rybička, 1282-83.) 1061 Nachsichtige Herren ziehen nachlässige Diener. It.: Il padrone indulgente fa il servo negligente. (Giani, 1234.) 1062 Niemand kann zweien Herren dienen, antwortete der Knabe, als ihn der Pastor fragte, in welchen Worten der Bibel es verboten sei, zwei Frauen zu nehmen. 1063 No' koi' Angst vor Herre, d' Baure sind au Leut'. (Würtemberg.) 1064 Och Heer ja, Speck vör, Brot na. – Kern, 940. Pflegt man beim Gähnen zu sagen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [715]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/727>, abgerufen am 22.11.2024.