Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 45 Der Weise kostet die Rübe und weiss, wie der Spargel schmeckt. - Altmann VI, 510. 46 Der Weise lebt allein lang. - Petri, II, 113; Gruter, I, 18; Egenolff, 234a. Auch noch nach seinem Tode. Die Russen sagen: Wenn der Weise schon hundert Jahre todt ist, redet sein Mund noch grosse Worte. (Altmann VI, 436.) 47 Der Weise legt sich stets zwei Fragen vor; zuerst: Was soll ich thun? und dann: Ist's wohl gethan? Lat.: Agenda meditare, acta mox examina. (Sailer, Sprüche, 66, 163.) 48 Der Weise lernt, so lange er lebt. Span.: Aunque seas prudente y viejo, no desdennes el consejo. (Cahier, 3333.) 49 Der Weise lernt unter den Narren der Thorheit entsagen. - Altmann VI, 436. 50 Der Weise meidet Fehd' und Zank; Gewinn ist hier Verlust und macht das Leben krank. Lat.: Lite abstine, nam vincens, multum amiseris. (Sailer, Sprüche, 60, 148.) 51 Der Weise meidet nicht nur das Böse, sondern auch den Schein desselben. Lat.: Nec malum faciendum, nec simile malo. (Sailer, Sprüche, 154, 21.) 52 Der Weise misst sich nach dem Sein, des Narren Mass ist Schein. Lat.: Tanti aestima te, quantus es, nisi desipis. (Sailer, Sprüche, 40, 82.) 53 Der Weise muss den Narren tragen. - Winckler, IX, 87. Frz.: Il faut que le sage porte le fou sur ses epaules. (Kritzinger, 630a.) Holl.: Het is wel noodig, dat de wijze den zot op zijne schouderen draagt. (Harrebomee, II, 464b.) It.: E bisogna, che 'l savio porti il pazzo in spalla. (Gaal, 1196.) Lat.: Stultitiam aliorum exsorbere oportet. (Gaal, 1196.) 54 Der Weise niemals schärfer wacht, als wenn das Glück ihm lacht. Lat.: Fortuna quo arridet magis, magis time. (Sailer, Sprüche, 58, 135.) 55 Der Weise sagt, der Dumme gilt nicht viel. Böhm.: Moudry neodsoudi, a hloupy nerozsoudi. (Celakovsky, 207.) 56 Der Weise sagt nicht alles, was er denkt, aber er denkt alles, was er sagt. Frz.: L'homme sage ne dit pas tout ce qu'il pense, mais il pense tout ce qu'il dit. ( Cahier, 1329.) 57 Der Weise schickt sich in die Zeit. Lat.: Tempori cedere, semper sapientis est habitum. (Cicero.) (Philippi, II, 215.) 58 Der Weise setzt nicht alles auf Eine Karte. Böhm.: Moudry nezavira vseho na jedne hlave. (Celakovsky, 207.) 59 Der Weise sieht die Sache vorher, der Thor wundert sich, wenn sie gekommen ist. Aehnlich die Araber. (Cahier, 2390.) 60 Der Weise sitzt im Winkel und der Narr auf dem Stuhl. Die unwissendsten Menschen streben nicht selten am meisten nach Ehrenplätzen und Aemtern. Poln.: Nie miejsce szuka glowy, ale glowa miejsca. (Celakovsky, 207.) 61 Der Weise spart Zeit und Worte. Frz.: Le sage est menager du temps et des paroles. (Cahier, 1073.) 62 Der Weise stösst sich an (bemerkt, beobachtet) alles. - Tendlau, 130. 63 Der Weise sucht die Weisheit, der Narr hat sie gefunden. Behauptet sie gefunden zu haben. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 460.) 64 Der Weise thut das am Anfang, was der Narr am Ende thut. - Simrock, 11504. 65 Der Weise thut, was recht, der Böse ist seiner Lüste Knecht. Lat.: Sapienti honesta lex est, libido lex est malis. (Sailer, Sprüche, 24, 31.) 66 Der Weise trägt all sein Glück bei jhm. - Lehmann, II, 68, 209; Simrock, 11512; Körte, 6666; Venedey, 46. 67 Der Weise trägt seinen Reichthum bei sich. Lat.: Sapiens sua bona secum fert. (Philippi, II, 165.) [Spaltenumbruch] 68 Der Weise überlegt eine Stunde, was er sagen, und einen Tag, was er thun will. Dän.: En viis betaenken sig ofte en time, hvad han vil giöre. (Prov. dan., 67.) 69 Der Weise vberhebt sich nicht, wenn er gelobt wird. - Henisch, 1462, 37. 70 Der Weise verachtet nicht die, so unter ihm, und hasst nicht die, welche über ihm sind. Aehnlich die Araber. (Cahier, 2351.) 71 Der Weise vertraut keinem unbekannten Manne. Frz.: De tout homme inconnu, le sage se mefie. (Cahier, 878.) 72 Der Weise wagt ein Ei, um eine Henne zu gewinnen; der Narr eine Henne, um ein Ei zu erlangen. - Altmann VI, 470. 73 Der Weise wägt seine Worte auf der Goldwage. Holl.: De wijze weegt zijne woorden met het goudgewigt. (Harrebomee, II, 464a.) 74 Der Weise wählt unter zwei Uebeln das kleinste. Holl.: Die wijs is, zoekt de kortste pijn. (Harrebomee, II, 464a.) 75 Der Weise weicht den Händeln aus. Böhm.: Moudry v hadce ustoupi. (Celakovsky, 112.) 76 Der Weise weiss, dass er nichts weiss. Holl.: De wijze weet, dat hij niet weet. (Harrebomee, II, 464a.) 77 Der Weise, welcher Narren regieren kann, ist gross wie ein König. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 468.) 78 Der Weise wird durch fremden Schaden klug. Böhm.: Blaze tomu, kdo se cizim nestestim kaje. - Pad prihoda blazniveho, jestit' vystraha moudreho. (Celakovsky, 207.) Lat.: Casus dementis correctio fit sapientis. - Ex vitiis alterius sapiens emendat suum. (Philippi, I, 75, 147.) 79 Der Weise wird nur Einmal betrogen. Holl.: De wijze wordt maar eens bedrogen. (Harrebomee, II, 464a.) 80 Der Weise zehrt, wie's sein Gut gewährt. Holl.: De wijze teert, naardat zijn landshap groot is. (Harrebomee, II, 464a.) 81 Der Weisen Feindschaft ist mehr werth als der Thoren dickste Freundschaft. 82 Der Weisen wort gelten mehr bey den stillen, denn der Herren schreien bey den Narren. - Henisch, 1479, 34. 83 Der Weiss kein kleine Thorheit begeht. - Eyering, III, 377. 84 Der weiss kompt selten aber wol. - Franck, I, 112b; Petri, II, 113; Gruter, I, 118; Schottel, 1141a. 85 Der weiss versieht sein seel vor allen dingen. - Wachter. "Der vnfrum mensch mag nicht weyss seyn." 86 Des Weisen Glück hat Bescheidenheit zur Tochter, des Narren - Anmassung. - Altmann VI, 471. 87 Des Weisen Rath führt rechten Pfad. It.: Chi segue il prudente, mai se ne pente. (Pazzaglia, 312, 1.) 88 Des Weisen Scherz ist ernste Rede. Dän.: Viis skemte er alvors tale. (Prov. dan., 505.) 89 Des Weisen Worte gehören der Welt. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 468.) 90 Des Weisen Zunge ist ein Schild aber kein Schwert. Die Russen: Wenn der Weise seine Zunge zur Waffe macht, so macht er sie zum Schilde, nicht zum Schwert. (Altmann VI, 467.) 91 Dess Weisen Mund ist in seinem Hertzen. - Petri, II, 121. Frz.: Les plus saiges se faignent le moins ilz disent ou escripuent. Lat.: Sapientiores pauciora dicunt aut scribunt. (Bovill, II, 132.) 92 Die Weisen, die Vnweisen. - Petri, II, 148. 93 Die Weisen sind das Licht der Welt. Böhm.: Na moudrych lidech svet (svetlo) stoji, a na blaznech tma. (Celakovsky, 206.) 94 Die Weisen sind Gottes Schoskinder. Böhm.: Moudry jest i bohu svat. (Celakovsky, 206.) 95 Die Weisen sind oft die Thoren selber. Lat.: Res secundae sapientum animos fatigant. (Heuseler, 380.)
[Spaltenumbruch] 45 Der Weise kostet die Rübe und weiss, wie der Spargel schmeckt. – Altmann VI, 510. 46 Der Weise lebt allein lang. – Petri, II, 113; Gruter, I, 18; Egenolff, 234a. Auch noch nach seinem Tode. Die Russen sagen: Wenn der Weise schon hundert Jahre todt ist, redet sein Mund noch grosse Worte. (Altmann VI, 436.) 47 Der Weise legt sich stets zwei Fragen vor; zuerst: Was soll ich thun? und dann: Ist's wohl gethan? Lat.: Agenda meditare, acta mox examina. (Sailer, Sprüche, 66, 163.) 48 Der Weise lernt, so lange er lebt. Span.: Aunque seas prudente y viejo, no desdeñes el conséjo. (Cahier, 3333.) 49 Der Weise lernt unter den Narren der Thorheit entsagen. – Altmann VI, 436. 50 Der Weise meidet Fehd' und Zank; Gewinn ist hier Verlust und macht das Leben krank. Lat.: Lite abstine, nam vincens, multum amiseris. (Sailer, Sprüche, 60, 148.) 51 Der Weise meidet nicht nur das Böse, sondern auch den Schein desselben. Lat.: Nec malum faciendum, nec simile malo. 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( Cahier, 1329.) 57 Der Weise schickt sich in die Zeit. Lat.: Tempori cedere, semper sapientis est habitum. (Cicero.) (Philippi, II, 215.) 58 Der Weise setzt nicht alles auf Eine Karte. Böhm.: Moudrý nezavírá všeho na jedné hlavĕ. (Čelakovsky, 207.) 59 Der Weise sieht die Sache vorher, der Thor wundert sich, wenn sie gekommen ist. Aehnlich die Araber. (Cahier, 2390.) 60 Der Weise sitzt im Winkel und der Narr auf dem Stuhl. Die unwissendsten Menschen streben nicht selten am meisten nach Ehrenplätzen und Aemtern. Poln.: Nie miejsce szuka głowy, ale głowa miejsca. (Čelakovsky, 207.) 61 Der Weise spart Zeit und Worte. Frz.: Le sage est ménager du temps et des paroles. (Cahier, 1073.) 62 Der Weise stösst sich an (bemerkt, beobachtet) alles. – Tendlau, 130. 63 Der Weise sucht die Weisheit, der Narr hat sie gefunden. Behauptet sie gefunden zu haben. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 460.) 64 Der Weise thut das am Anfang, was der Narr am Ende thut. – Simrock, 11504. 65 Der Weise thut, was recht, der Böse ist seiner Lüste Knecht. Lat.: Sapienti honesta lex est, libido lex est malis. (Sailer, Sprüche, 24, 31.) 66 Der Weise trägt all sein Glück bei jhm. – Lehmann, II, 68, 209; Simrock, 11512; Körte, 6666; Venedey, 46. 67 Der Weise trägt seinen Reichthum bei sich. Lat.: Sapiens sua bona secum fert. (Philippi, II, 165.) [Spaltenumbruch] 68 Der Weise überlegt eine Stunde, was er sagen, und einen Tag, was er thun will. Dän.: En viis betænken sig ofte en time, hvad han vil giøre. (Prov. dan., 67.) 69 Der Weise vberhebt sich nicht, wenn er gelobt wird. – Henisch, 1462, 37. 70 Der Weise verachtet nicht die, so unter ihm, und hasst nicht die, welche über ihm sind. Aehnlich die Araber. (Cahier, 2351.) 71 Der Weise vertraut keinem unbekannten Manne. Frz.: De tout homme inconnu, le sage se méfie. 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(Altmann VI, 468.) 90 Des Weisen Zunge ist ein Schild aber kein Schwert. Die Russen: Wenn der Weise seine Zunge zur Waffe macht, so macht er sie zum Schilde, nicht zum Schwert. (Altmann VI, 467.) 91 Dess Weisen Mund ist in seinem Hertzen. – Petri, II, 121. Frz.: Les plus saiges se faignent le moins ilz disent ou escripuent. Lat.: Sapientiores pauciora dicunt aut scribunt. (Bovill, II, 132.) 92 Die Weisen, die Vnweisen. – Petri, II, 148. 93 Die Weisen sind das Licht der Welt. Böhm.: Na moudrých lidech svĕt (svĕtlo) stojí, a na bláznech tma. (Čelakovsky, 206.) 94 Die Weisen sind Gottes Schoskinder. Böhm.: Moudrý jest i bohu svat. (Čelakovsky, 206.) 95 Die Weisen sind oft die Thoren selber. Lat.: Res secundae sapientum animos fatigant. (Heuseler, 380.)
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45 Der Weise kostet die Rübe und weiss, wie der Spargel schmeckt. – Altmann VI, 510.
46 Der Weise lebt allein lang. – Petri, II, 113; Gruter, I, 18; Egenolff, 234a.
Auch noch nach seinem Tode. Die Russen sagen: Wenn der Weise schon hundert Jahre todt ist, redet sein Mund noch grosse Worte. (Altmann VI, 436.)
47 Der Weise legt sich stets zwei Fragen vor; zuerst: Was soll ich thun? und dann: Ist's wohl gethan?
Lat.: Agenda meditare, acta mox examina. (Sailer, Sprüche, 66, 163.)
48 Der Weise lernt, so lange er lebt.
Span.: Aunque seas prudente y viejo, no desdeñes el conséjo. (Cahier, 3333.)
49 Der Weise lernt unter den Narren der Thorheit entsagen. – Altmann VI, 436.
50 Der Weise meidet Fehd' und Zank; Gewinn ist hier Verlust und macht das Leben krank.
Lat.: Lite abstine, nam vincens, multum amiseris. (Sailer, Sprüche, 60, 148.)
51 Der Weise meidet nicht nur das Böse, sondern auch den Schein desselben.
Lat.: Nec malum faciendum, nec simile malo. (Sailer, Sprüche, 154, 21.)
52 Der Weise misst sich nach dem Sein, des Narren Mass ist Schein.
Lat.: Tanti aestima te, quantus es, nisi desipis. (Sailer, Sprüche, 40, 82.)
53 Der Weise muss den Narren tragen. – Winckler, IX, 87.
Frz.: Il faut que le sage porte le fou sur ses épaules. (Kritzinger, 630a.)
Holl.: Het is wel noodig, dat de wijze den zot op zijne schouderen draagt. (Harrebomée, II, 464b.)
It.: E bisogna, che 'l savio porti il pazzo in spalla. (Gaal, 1196.)
Lat.: Stultitiam aliorum exsorbere oportet. (Gaal, 1196.)
54 Der Weise niemals schärfer wacht, als wenn das Glück ihm lacht.
Lat.: Fortuna quo arridet magis, magis time. (Sailer, Sprüche, 58, 135.)
55 Der Weise sagt, der Dumme gilt nicht viel.
Böhm.: Moudrý neodsoudí, a hloupý nerozsoudí. (Čelakovsky, 207.)
56 Der Weise sagt nicht alles, was er denkt, aber er denkt alles, was er sagt.
Frz.: L'homme sage ne dit pas tout ce qu'il pense, mais il pense tout ce qu'il dit. ( Cahier, 1329.)
57 Der Weise schickt sich in die Zeit.
Lat.: Tempori cedere, semper sapientis est habitum. (Cicero.) (Philippi, II, 215.)
58 Der Weise setzt nicht alles auf Eine Karte.
Böhm.: Moudrý nezavírá všeho na jedné hlavĕ. (Čelakovsky, 207.)
59 Der Weise sieht die Sache vorher, der Thor wundert sich, wenn sie gekommen ist.
Aehnlich die Araber. (Cahier, 2390.)
60 Der Weise sitzt im Winkel und der Narr auf dem Stuhl.
Die unwissendsten Menschen streben nicht selten am meisten nach Ehrenplätzen und Aemtern.
Poln.: Nie miejsce szuka głowy, ale głowa miejsca. (Čelakovsky, 207.)
61 Der Weise spart Zeit und Worte.
Frz.: Le sage est ménager du temps et des paroles. (Cahier, 1073.)
62 Der Weise stösst sich an (bemerkt, beobachtet) alles. – Tendlau, 130.
63 Der Weise sucht die Weisheit, der Narr hat sie gefunden.
Behauptet sie gefunden zu haben. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 460.)
64 Der Weise thut das am Anfang, was der Narr am Ende thut. – Simrock, 11504.
65 Der Weise thut, was recht, der Böse ist seiner Lüste Knecht.
Lat.: Sapienti honesta lex est, libido lex est malis. (Sailer, Sprüche, 24, 31.)
66 Der Weise trägt all sein Glück bei jhm. – Lehmann, II, 68, 209; Simrock, 11512; Körte, 6666; Venedey, 46.
67 Der Weise trägt seinen Reichthum bei sich.
Lat.: Sapiens sua bona secum fert. (Philippi, II, 165.)
68 Der Weise überlegt eine Stunde, was er sagen, und einen Tag, was er thun will.
Dän.: En viis betænken sig ofte en time, hvad han vil giøre. (Prov. dan., 67.)
69 Der Weise vberhebt sich nicht, wenn er gelobt wird. – Henisch, 1462, 37.
70 Der Weise verachtet nicht die, so unter ihm, und hasst nicht die, welche über ihm sind.
Aehnlich die Araber. (Cahier, 2351.)
71 Der Weise vertraut keinem unbekannten Manne.
Frz.: De tout homme inconnu, le sage se méfie. (Cahier, 878.)
72 Der Weise wagt ein Ei, um eine Henne zu gewinnen; der Narr eine Henne, um ein Ei zu erlangen. – Altmann VI, 470.
73 Der Weise wägt seine Worte auf der Goldwage.
Holl.: De wijze weegt zijne woorden met het goudgewigt. (Harrebomée, II, 464a.)
74 Der Weise wählt unter zwei Uebeln das kleinste.
Holl.: Die wijs is, zoekt de kortste pijn. (Harrebomée, II, 464a.)
75 Der Weise weicht den Händeln aus.
Böhm.: Moudrý v hádce ustoupí. (Čelakovsky, 112.)
76 Der Weise weiss, dass er nichts weiss.
Holl.: De wijze weet, dat hij niet weet. (Harrebomée, II, 464a.)
77 Der Weise, welcher Narren regieren kann, ist gross wie ein König.
Aehnlich russisch. (Altmann VI, 468.)
78 Der Weise wird durch fremden Schaden klug.
Böhm.: Blaze tomu, kdo se cizím neštĕstím kaje. – Pád přihoda bláznivého, jestit' výstraha moudrého. (Čelakovsky, 207.)
Lat.: Casus dementis correctio fit sapientis. – Ex vitiis alterius sapiens emendat suum. (Philippi, I, 75, 147.)
79 Der Weise wird nur Einmal betrogen.
Holl.: De wijze wordt maar eens bedrogen. (Harrebomée, II, 464a.)
80 Der Weise zehrt, wie's sein Gut gewährt.
Holl.: De wijze teert, naardat zijn landshap groot is. (Harrebomée, II, 464a.)
81 Der Weisen Feindschaft ist mehr werth als der Thoren dickste Freundschaft.
82 Der Weisen wort gelten mehr bey den stillen, denn der Herren schreien bey den Narren. – Henisch, 1479, 34.
83 Der Weiss kein kleine Thorheit begeht. – Eyering, III, 377.
84 Der weiss kompt selten aber wol. – Franck, I, 112b; Petri, II, 113; Gruter, I, 118; Schottel, 1141a.
85 Der weiss versieht sein seel vor allen dingen. – Wachter.
„Der vnfrum mensch mag nicht weyss seyn.“
86 Des Weisen Glück hat Bescheidenheit zur Tochter, des Narren – Anmassung. – Altmann VI, 471.
87 Des Weisen Rath führt rechten Pfad.
It.: Chi segue il prudente, mai se ne pente. (Pazzaglia, 312, 1.)
88 Des Weisen Scherz ist ernste Rede.
Dän.: Viis skemte er alvors tale. (Prov. dan., 505.)
89 Des Weisen Worte gehören der Welt.
Aehnlich russisch. (Altmann VI, 468.)
90 Des Weisen Zunge ist ein Schild aber kein Schwert.
Die Russen: Wenn der Weise seine Zunge zur Waffe macht, so macht er sie zum Schilde, nicht zum Schwert. (Altmann VI, 467.)
91 Dess Weisen Mund ist in seinem Hertzen. – Petri, II, 121.
Frz.: Les plus saiges se faignent le moins ilz disent ou escripuent.
Lat.: Sapientiores pauciora dicunt aut scribunt. (Bovill, II, 132.)
92 Die Weisen, die Vnweisen. – Petri, II, 148.
93 Die Weisen sind das Licht der Welt.
Böhm.: Na moudrých lidech svĕt (svĕtlo) stojí, a na bláznech tma. (Čelakovsky, 206.)
94 Die Weisen sind Gottes Schoskinder.
Böhm.: Moudrý jest i bohu svat. (Čelakovsky, 206.)
95 Die Weisen sind oft die Thoren selber.
Lat.: Res secundae sapientum animos fatigant. (Heuseler, 380.)
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