Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Linkisch.

Linkisch wie ein Bauer, der höflich sein will. - Buch der Welt, 1847, S. 213a.


Links.

*10 Dar ist au net links. (Ulm.)

Er weiss sich zu helfen.


Linnen.

9 Unter weissen Linnen steckt oft eine krätzige Haut.


Linse.

*5 Einem seine (ein paar, die letzten) Linsen (im Spiel) abnehmen.

*6 Er hat christliche Linsen. - Der deutsche Pilger, Stuttgart 1848.


Lip.

Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack.

"Denkst du nun jetzo, du sprechest die Wort nit auss Aberglauben, sondern guter intention zum Segen, das könne ja nicht vnrecht seyn? Ich antworte: Ja, ja, Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack." (Dietrich, I, 826.)


Lippe.

*24 D' Lippel hänke, wie e Ross vor der Schmidd. (Münsterthal.) - Alsatia, 1851, S. 32.


List.

46 List und Lügen können Manche zur Heyrath betrügen. - Wirth, I, 325.

*47 Es ist eine thrazische List.

Den Charakter der Treulosigkeit tragend. Die Thrazier, von den Böotiern besiegt, gingen mit diesen einen Waffenstillstand auf zwölf Tage ein, überfielen aber die sorglosen Böotier in der Nacht, und erwiderten, zur Rede gestellt, sie hätten den Waffenstillstand nur auf Tage, nicht auf die Nächte verstanden.


Listig.

8 Listig sein vndt Recht gethan, bricht durch alle Welt die Bahn. - Keil, 80.


Litauer.

12 Die Litauer sind da, der Winter ist nah.

So sagt man in Preussen, wenn die Dohlen im Herbste in Scharen ankommen, und die man wegen ihres eigenthümlichen, litauisch klingenden Geschreis: Ka ka kej, Litauer nennt. (Frischbier, 4293.)


Livorno.

Livorno, die Handeltreibende.

Sie nimmt nämlich unter den Handelsstädten des Mittelmeeres eine bedeutende Stelle ein. So heisst Lucca die Gewerbtreibende, weil sie eine entwickelte Industrie hat.

It.: Livorno la commerciale, Lucca l' industriosa. (Giani, 1477.)


Lob.

106 Das Lob des Neidischen schmeckt wie Essig mit Zucker.

107 Eines Thieres Lob besteht in der Stärke des Leibes, eines Mannes in Stärke des Gemüths. - Harssdörffer, 538.

108 Lob im eigenen Hause ist wohlfeil.

109 Was Lob heisst auf Latein, ist der Lügner und Soldaten Pein. - Wirth, I, 317.

110 Wiltu werden an lobe reich, von alten freunden ja nicht weich.

Lat.: Non est antiquus per te damnandus amicus. (Loci comm., 6.)


Loben.

154 Des Pöbels Loben und Lachen kann eher (weder) schlimmer als besser machen. - Devisenbuch, 196.

155 Loben thut nicht weh. (Köthen.)

156 Man lobt oft, wie man auf eine Wunde Zucker streut.

157 Man soll nichts loben oder verachten, man hab' es denn probiret. - Wirth, II, 261.

158 Sparsam loben, karg tadeln.

Lat.: Lauda parce, vitupera parcius. (Sailer, Sprüche, 195, 2.)

159 Wer mich lobet ins Gesicht, hinterm Rücken Uebels spricht.

It.: Chi ti loda in presenza, ti biasima in assenza. (Giani, 920.)

160 Wir wären alle gern gelobt.

Bei Tunnicius (1298): Alle tosamen weren wy gerne gelovet. (Laudis amore quidem praeclare ducimur omnes.)

*161 Einen lob'n über 'n grün'n Klee. - Wurth, 201.


[Spaltenumbruch]
Loch.

193 Aus dem Loch im Aermel sieht der Stolz heraus. - Gerson, I, 72.

194 Dao hot manch Loch besetzt. (Oberharz.)

Von alten Bergleuten, welche lange Zeit Bohr- und Sprengarbeit verrichtet haben. Auch oft von liederlichen jungen Gesellen, welche viel Liebschaft gehabt haben.

195 Das gibt ein grosses Loch, sprach das Sperlingsweibchen, da sollte es ein Gansei legen. - Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.

196 Das Loch berechn' ich nicht, sagte der Trödler, als der Bauer meinte, die Jacke sei zu theuer, sie habe schon ein Loch.

197 Die kleinen Löcher muss man stopfen, dann gibt es keine grossen. - Schulfreund, 90, 222.

198 Es ist kein Loch, die Kirche weiss einen Nagel darein.

Ph. M. von Aldegonde sagt: "Es wäre kein loch, die Römische Kirche weiss ein nagel darinn; sie kan alles zum besten wenden, wie die Bien der stinkenden Blumen." (Zinkgref, IV, 71.)

199 Hat man ein Loch gefunden, der Teufel kommt und stopft es zu.

Holl.: Heeft men een open gevonden, de duivel vindt er straks eene spie toe. (Harrebomee, II, 152a.)

200 Loch ist Loch, sagte der Billardspieler.

201 Man kommt ins Loch für tausend, für hundert aber auch.

Meint, es lohne sich besser viel als wenig zu stehlen, weil die Folgen ziemlich gleich sind. Die Neugriechen sind derselben Ansicht. (Sanders, 88.)

202 Man muss ein Loch zuflicken, so lange es noch klein ist. - Schuller, 43.

203 Stopfst du das Loch nicht mit dem Handschuh zu, brauchst später den ganzen Mantel du. - Wenzig, 78.

204 Wer ins Loch spaziert, nimmt sich Zeit.

Die Russen: Wenn es zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte gemacht. (Altmann V, 100.)

205 Wer zweimal in Ein Loch fällt, ist ein echter Narr. - Merx, 309.

206 Wo kein Loch ist, da ist keine Freude.

Wiener Trostwort, wenn man sich ein Loch in die Kleider gerissen hat.

207 Zwei Löcher sind in der Nase, nun ist das Ende.

Scherzhafter Schluss einer Rede.

Poln.: Dwa dziory w nosie, skonczy to sie. (Frischbier, 4294.)

*208 Da geht kein Loch durch.

"Wer theurer verkauft, als die Sache werth, ist des Teufels; da geht kein Loch durch, denn es ist wider die brüderliche Liebe." (Schaltjahr, II, 83.)

*209 Einem das Loch voll steupen. - Nigrinus, Vorrede.

*210 Einem ein Loch durch den Schild bohren.

"Du kannst dem Teuffel wohl durch Christum Trotz bieten, dass er dir ein Loch durch den Schild bore." (Luther's Werke, V, 546a.)

*211 Einer das Loch ausdrehen. (Ransern bei Breslau.)

Mit ihr tanzen.

*212 Er freut sich ein zweites Loch in den Hintern. (Breslau.)

*213 Er möchte sich gar das Loch beschinden.

Gibt sich grosse, aber meist vergebliche Mühe.

*214 Für ein kleines Loch einen grossen Zapfen suchen. - Altmann VI, 517.

*215 Se han ihr's Loch mit Zwecken beschlan. (Oberharz.)

Von einem leichtfertigen schwangern Mädchen. Ein gemeines Volkslied fängt an: "Mädel, wer hat dir was Leides gethan? - Se han mer das Loch mit Zwecken beschlan!"

*216 Triff das Loch!


Löchlein.

7 Aus dem Löchlein wird ein Loch; siehst du es gleich, so flick' es doch. (Rheinpfalz.)


Locke.

4 Uben Lucken, unden Pfucken. - Jarisch, 29.

Sagt man von einem eiteln Mädchen, das wol schöne Kleider, aber schlechte Wäsche hat.


Locken.

*5 Er will uns damit locken.

Aus Luther's Erklärung zur Anrede im Vaterunser.


[Spaltenumbruch]
Linkisch.

Linkisch wie ein Bauer, der höflich sein will.Buch der Welt, 1847, S. 213a.


Links.

*10 Dar ist au net links. (Ulm.)

Er weiss sich zu helfen.


Linnen.

9 Unter weissen Linnen steckt oft eine krätzige Haut.


Linse.

*5 Einem seine (ein paar, die letzten) Linsen (im Spiel) abnehmen.

*6 Er hat christliche Linsen.Der deutsche Pilger, Stuttgart 1848.


Lip.

Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack.

„Denkst du nun jetzo, du sprechest die Wort nit auss Aberglauben, sondern guter intention zum Segen, das könne ja nicht vnrecht seyn? Ich antworte: Ja, ja, Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack.“ (Dietrich, I, 826.)


Lippe.

*24 D' Lippel hänke, wie e Ross vor der Schmidd. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, S. 32.


List.

46 List und Lügen können Manche zur Heyrath betrügen.Wirth, I, 325.

*47 Es ist eine thrazische List.

Den Charakter der Treulosigkeit tragend. Die Thrazier, von den Böotiern besiegt, gingen mit diesen einen Waffenstillstand auf zwölf Tage ein, überfielen aber die sorglosen Böotier in der Nacht, und erwiderten, zur Rede gestellt, sie hätten den Waffenstillstand nur auf Tage, nicht auf die Nächte verstanden.


Listig.

8 Listig sein vndt Recht gethan, bricht durch alle Welt die Bahn.Keil, 80.


Litauer.

12 Die Litauer sind da, der Winter ist nah.

So sagt man in Preussen, wenn die Dohlen im Herbste in Scharen ankommen, und die man wegen ihres eigenthümlichen, litauisch klingenden Geschreis: Ka ka kej, Litauer nennt. (Frischbier, 4293.)


Livorno.

Livorno, die Handeltreibende.

Sie nimmt nämlich unter den Handelsstädten des Mittelmeeres eine bedeutende Stelle ein. So heisst Lucca die Gewerbtreibende, weil sie eine entwickelte Industrie hat.

It.: Livorno la commerciale, Lucca l' industriosa. (Giani, 1477.)


Lob.

106 Das Lob des Neidischen schmeckt wie Essig mit Zucker.

107 Eines Thieres Lob besteht in der Stärke des Leibes, eines Mannes in Stärke des Gemüths.Harssdörffer, 538.

108 Lob im eigenen Hause ist wohlfeil.

109 Was Lob heisst auf Latein, ist der Lügner und Soldaten Pein.Wirth, I, 317.

110 Wiltu werden an lobe reich, von alten freunden ja nicht weich.

Lat.: Non est antiquus per te damnandus amicus. (Loci comm., 6.)


Loben.

154 Des Pöbels Loben und Lachen kann eher (weder) schlimmer als besser machen.Devisenbuch, 196.

155 Loben thut nicht weh. (Köthen.)

156 Man lobt oft, wie man auf eine Wunde Zucker streut.

157 Man soll nichts loben oder verachten, man hab' es denn probiret.Wirth, II, 261.

158 Sparsam loben, karg tadeln.

Lat.: Lauda parce, vitupera parcius. (Sailer, Sprüche, 195, 2.)

159 Wer mich lobet ins Gesicht, hinterm Rücken Uebels spricht.

It.: Chi ti loda in presenza, ti biasima in assenza. (Giani, 920.)

160 Wir wären alle gern gelobt.

Bei Tunnicius (1298): Alle tosamen weren wy gêrne gelovet. (Laudis amore quidem praeclare ducimur omnes.)

*161 Einen lob'n über 'n grün'n Klee.Wurth, 201.


[Spaltenumbruch]
Loch.

193 Aus dem Loch im Aermel sieht der Stolz heraus.Gerson, I, 72.

194 Dao hot manch Loch besetzt. (Oberharz.)

Von alten Bergleuten, welche lange Zeit Bohr- und Sprengarbeit verrichtet haben. Auch oft von liederlichen jungen Gesellen, welche viel Liebschaft gehabt haben.

195 Das gibt ein grosses Loch, sprach das Sperlingsweibchen, da sollte es ein Gansei legen.Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.

196 Das Loch berechn' ich nicht, sagte der Trödler, als der Bauer meinte, die Jacke sei zu theuer, sie habe schon ein Loch.

197 Die kleinen Löcher muss man stopfen, dann gibt es keine grossen.Schulfreund, 90, 222.

198 Es ist kein Loch, die Kirche weiss einen Nagel darein.

Ph. M. von Aldegonde sagt: „Es wäre kein loch, die Römische Kirche weiss ein nagel darinn; sie kan alles zum besten wenden, wie die Bien der stinkenden Blumen.“ (Zinkgref, IV, 71.)

199 Hat man ein Loch gefunden, der Teufel kommt und stopft es zu.

Holl.: Heeft men een open gevonden, de duivel vindt er straks eene spie toe. (Harrebomée, II, 152a.)

200 Loch ist Loch, sagte der Billardspieler.

201 Man kommt ins Loch für tausend, für hundert aber auch.

Meint, es lohne sich besser viel als wenig zu stehlen, weil die Folgen ziemlich gleich sind. Die Neugriechen sind derselben Ansicht. (Sanders, 88.)

202 Man muss ein Loch zuflicken, so lange es noch klein ist.Schuller, 43.

203 Stopfst du das Loch nicht mit dem Handschuh zu, brauchst später den ganzen Mantel du.Wenzig, 78.

204 Wer ins Loch spaziert, nimmt sich Zeit.

Die Russen: Wenn es zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte gemacht. (Altmann V, 100.)

205 Wer zweimal in Ein Loch fällt, ist ein echter Narr.Merx, 309.

206 Wo kein Loch ist, da ist keine Freude.

Wiener Trostwort, wenn man sich ein Loch in die Kleider gerissen hat.

207 Zwei Löcher sind in der Nase, nun ist das Ende.

Scherzhafter Schluss einer Rede.

Poln.: Dwa dziory w nosie, skonczy to się. (Frischbier, 4294.)

*208 Da geht kein Loch durch.

„Wer theurer verkauft, als die Sache werth, ist des Teufels; da geht kein Loch durch, denn es ist wider die brüderliche Liebe.“ (Schaltjahr, II, 83.)

*209 Einem das Loch voll steupen.Nigrinus, Vorrede.

*210 Einem ein Loch durch den Schild bohren.

„Du kannst dem Teuffel wohl durch Christum Trotz bieten, dass er dir ein Loch durch den Schild bore.“ (Luther's Werke, V, 546a.)

*211 Einer das Loch ausdrehen. (Ransern bei Breslau.)

Mit ihr tanzen.

*212 Er freut sich ein zweites Loch in den Hintern. (Breslau.)

*213 Er möchte sich gar das Loch beschinden.

Gibt sich grosse, aber meist vergebliche Mühe.

*214 Für ein kleines Loch einen grossen Zapfen suchen.Altmann VI, 517.

*215 Se han ihr's Loch mit Zwecken beschlan. (Oberharz.)

Von einem leichtfertigen schwangern Mädchen. Ein gemeines Volkslied fängt an: „Mädel, wer hat dir was Leides gethan? – Se han mer das Loch mit Zwecken beschlan!“

*216 Triff das Loch!


Löchlein.

7 Aus dem Löchlein wird ein Loch; siehst du es gleich, so flick' es doch. (Rheinpfalz.)


Locke.

4 Uben Lucken, unden Pfucken.Jarisch, 29.

Sagt man von einem eiteln Mädchen, das wol schöne Kleider, aber schlechte Wäsche hat.


Locken.

*5 Er will uns damit locken.

Aus Luther's Erklärung zur Anrede im Vaterunser.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0794" n="[782]"/>
          <cb n="1563"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Linkisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Linkisch wie ein Bauer, der höflich sein will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Buch der Welt, 1847, S. 213<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Links.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Dar ist au net links.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er weiss sich zu helfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Linnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Unter weissen Linnen steckt oft eine krätzige Haut.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Linse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einem seine (ein paar, die letzten) Linsen (im Spiel) abnehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er hat christliche Linsen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Der deutsche Pilger, Stuttgart 1848.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lip.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denkst du nun jetzo, du sprechest die Wort nit auss Aberglauben, sondern guter intention zum Segen, das könne ja nicht vnrecht seyn? Ich antworte: Ja, ja, Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dietrich, I, 826.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lippe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 D' Lippel hänke, wie e Ross vor der Schmidd.</hi> (<hi rendition="#i">Münsterthal.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Alsatia, 1851, S. 32.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">List.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 List und Lügen können Manche zur Heyrath betrügen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 325.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Es ist eine thrazische List.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den Charakter der Treulosigkeit tragend. Die Thrazier, von den Böotiern besiegt, gingen mit diesen einen Waffenstillstand auf zwölf Tage ein, überfielen aber die sorglosen Böotier in der Nacht, und erwiderten, zur Rede gestellt, sie hätten den Waffenstillstand nur auf Tage, nicht auf die Nächte verstanden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Listig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Listig sein vndt Recht gethan, bricht durch alle Welt die Bahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keil, 80.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Litauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Die Litauer sind da, der Winter ist nah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man in Preussen, wenn die Dohlen im Herbste in Scharen ankommen, und die man wegen ihres eigenthümlichen, litauisch klingenden Geschreis: Ka ka kej, Litauer nennt. (<hi rendition="#i">Frischbier, 4293.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Livorno.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Livorno, die Handeltreibende.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie nimmt nämlich unter den Handelsstädten des Mittelmeeres eine bedeutende Stelle ein. So heisst Lucca die Gewerbtreibende, weil sie eine entwickelte Industrie hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Livorno la commerciale, Lucca l' industriosa. (<hi rendition="#i">Giani, 1477.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lob.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Das Lob des Neidischen schmeckt wie Essig mit Zucker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Eines Thieres Lob besteht in der Stärke des Leibes, eines Mannes in Stärke des Gemüths.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 538.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">108 Lob im eigenen Hause ist wohlfeil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Was Lob heisst auf Latein, ist der Lügner und Soldaten Pein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Wiltu werden an lobe reich, von alten freunden ja nicht weich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non est antiquus per te damnandus amicus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 6.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Loben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Des Pöbels Loben und Lachen kann eher (weder) schlimmer als besser machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 196.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Loben thut nicht weh.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">156 Man lobt oft, wie man auf eine Wunde Zucker streut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">157 Man soll nichts loben oder verachten, man hab' es denn probiret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 261.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">158 Sparsam loben, karg tadeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lauda parce, vitupera parcius. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 195, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">159 Wer mich lobet ins Gesicht, hinterm Rücken Uebels spricht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ti loda in presenza, ti biasima in assenza. (<hi rendition="#i">Giani, 920.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">160 Wir wären alle gern gelobt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1298):</hi> Alle tosamen weren wy gêrne gelovet. (Laudis amore quidem praeclare ducimur omnes.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*161 Einen lob'n über 'n grün'n Klee.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurth, 201.</hi></p><lb/>
          <cb n="1564"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Loch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">193 Aus dem Loch im Aermel sieht der Stolz heraus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerson, I, 72.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">194 Dao hot manch Loch besetzt.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von alten Bergleuten, welche lange Zeit Bohr- und Sprengarbeit verrichtet haben. Auch oft von liederlichen jungen Gesellen, welche viel Liebschaft gehabt haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">195 Das gibt ein grosses Loch, sprach das Sperlingsweibchen, da sollte es ein Gansei legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">196 Das Loch berechn' ich nicht, sagte der Trödler, als der Bauer meinte, die Jacke sei zu theuer, sie habe schon ein Loch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">197 Die kleinen Löcher muss man stopfen, dann gibt es keine grossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulfreund, 90, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">198 Es ist kein Loch, die Kirche weiss einen Nagel darein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Ph. M. von Aldegonde</hi> sagt: &#x201E;Es wäre kein loch, die Römische Kirche weiss ein nagel darinn; sie kan alles zum besten wenden, wie die Bien der stinkenden Blumen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">199 Hat man ein Loch gefunden, der Teufel kommt und stopft es zu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Heeft men een open gevonden, de duivel vindt er straks eene spie toe. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 152<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">200 Loch ist Loch, sagte der Billardspieler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">201 Man kommt ins Loch für tausend, für hundert aber auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Meint, es lohne sich besser viel als wenig zu stehlen, weil die Folgen ziemlich gleich sind. Die Neugriechen sind derselben Ansicht. (<hi rendition="#i">Sanders, 88.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">202 Man muss ein Loch zuflicken, so lange es noch klein ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">203 Stopfst du das Loch nicht mit dem Handschuh zu, brauchst später den ganzen Mantel du.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wenzig, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">204 Wer ins Loch spaziert, nimmt sich Zeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn es zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte gemacht. (<hi rendition="#i">Altmann V, 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">205 Wer zweimal in Ein Loch fällt, ist ein echter Narr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 309.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">206 Wo kein Loch ist, da ist keine Freude.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wiener Trostwort, wenn man sich ein Loch in die Kleider gerissen hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">207 Zwei Löcher sind in der Nase, nun ist das Ende.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafter Schluss einer Rede.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Dwa dziory w nosie, skonczy to si&#x0119;. (<hi rendition="#i">Frischbier, 4294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*208 Da geht kein Loch durch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer theurer verkauft, als die Sache werth, ist des Teufels; da geht kein Loch durch, denn es ist wider die brüderliche Liebe.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schaltjahr, II, 83.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*209 Einem das Loch voll steupen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nigrinus, Vorrede.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*210 Einem ein Loch durch den Schild bohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Du kannst dem Teuffel wohl durch Christum Trotz bieten, dass er dir ein Loch durch den Schild bore.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V, 546<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Einer das Loch ausdrehen.</hi> (<hi rendition="#i">Ransern bei Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit ihr tanzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*212 Er freut sich ein zweites Loch in den Hintern.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*213 Er möchte sich gar das Loch beschinden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gibt sich grosse, aber meist vergebliche Mühe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*214 Für ein kleines Loch einen grossen Zapfen suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 517.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*215 Se han ihr's Loch mit Zwecken beschlan.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem leichtfertigen schwangern Mädchen. Ein gemeines Volkslied fängt an: &#x201E;Mädel, wer hat dir was Leides gethan? &#x2013; Se han mer das Loch mit Zwecken beschlan!&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*216 Triff das Loch!</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Löchlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Aus dem Löchlein wird ein Loch; siehst du es gleich, so flick' es doch.</hi> (<hi rendition="#i">Rheinpfalz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Locke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Uben Lucken, unden Pfucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jarisch, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man von einem eiteln Mädchen, das wol schöne Kleider, aber schlechte Wäsche hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Locken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er will uns damit locken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus <hi rendition="#i">Luther's</hi> Erklärung zur Anrede im Vaterunser.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[782]/0794] Linkisch. Linkisch wie ein Bauer, der höflich sein will. – Buch der Welt, 1847, S. 213a. Links. *10 Dar ist au net links. (Ulm.) Er weiss sich zu helfen. Linnen. 9 Unter weissen Linnen steckt oft eine krätzige Haut. Linse. *5 Einem seine (ein paar, die letzten) Linsen (im Spiel) abnehmen. *6 Er hat christliche Linsen. – Der deutsche Pilger, Stuttgart 1848. Lip. Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack. „Denkst du nun jetzo, du sprechest die Wort nit auss Aberglauben, sondern guter intention zum Segen, das könne ja nicht vnrecht seyn? Ich antworte: Ja, ja, Lip lap, dies ist dess Teuffels Flicksack.“ (Dietrich, I, 826.) Lippe. *24 D' Lippel hänke, wie e Ross vor der Schmidd. (Münsterthal.) – Alsatia, 1851, S. 32. List. 46 List und Lügen können Manche zur Heyrath betrügen. – Wirth, I, 325. *47 Es ist eine thrazische List. Den Charakter der Treulosigkeit tragend. Die Thrazier, von den Böotiern besiegt, gingen mit diesen einen Waffenstillstand auf zwölf Tage ein, überfielen aber die sorglosen Böotier in der Nacht, und erwiderten, zur Rede gestellt, sie hätten den Waffenstillstand nur auf Tage, nicht auf die Nächte verstanden. Listig. 8 Listig sein vndt Recht gethan, bricht durch alle Welt die Bahn. – Keil, 80. Litauer. 12 Die Litauer sind da, der Winter ist nah. So sagt man in Preussen, wenn die Dohlen im Herbste in Scharen ankommen, und die man wegen ihres eigenthümlichen, litauisch klingenden Geschreis: Ka ka kej, Litauer nennt. (Frischbier, 4293.) Livorno. Livorno, die Handeltreibende. Sie nimmt nämlich unter den Handelsstädten des Mittelmeeres eine bedeutende Stelle ein. So heisst Lucca die Gewerbtreibende, weil sie eine entwickelte Industrie hat. It.: Livorno la commerciale, Lucca l' industriosa. (Giani, 1477.) Lob. 106 Das Lob des Neidischen schmeckt wie Essig mit Zucker. 107 Eines Thieres Lob besteht in der Stärke des Leibes, eines Mannes in Stärke des Gemüths. – Harssdörffer, 538. 108 Lob im eigenen Hause ist wohlfeil. 109 Was Lob heisst auf Latein, ist der Lügner und Soldaten Pein. – Wirth, I, 317. 110 Wiltu werden an lobe reich, von alten freunden ja nicht weich. Lat.: Non est antiquus per te damnandus amicus. (Loci comm., 6.) Loben. 154 Des Pöbels Loben und Lachen kann eher (weder) schlimmer als besser machen. – Devisenbuch, 196. 155 Loben thut nicht weh. (Köthen.) 156 Man lobt oft, wie man auf eine Wunde Zucker streut. 157 Man soll nichts loben oder verachten, man hab' es denn probiret. – Wirth, II, 261. 158 Sparsam loben, karg tadeln. Lat.: Lauda parce, vitupera parcius. (Sailer, Sprüche, 195, 2.) 159 Wer mich lobet ins Gesicht, hinterm Rücken Uebels spricht. It.: Chi ti loda in presenza, ti biasima in assenza. (Giani, 920.) 160 Wir wären alle gern gelobt. Bei Tunnicius (1298): Alle tosamen weren wy gêrne gelovet. (Laudis amore quidem praeclare ducimur omnes.) *161 Einen lob'n über 'n grün'n Klee. – Wurth, 201. Loch. 193 Aus dem Loch im Aermel sieht der Stolz heraus. – Gerson, I, 72. 194 Dao hot manch Loch besetzt. (Oberharz.) Von alten Bergleuten, welche lange Zeit Bohr- und Sprengarbeit verrichtet haben. Auch oft von liederlichen jungen Gesellen, welche viel Liebschaft gehabt haben. 195 Das gibt ein grosses Loch, sprach das Sperlingsweibchen, da sollte es ein Gansei legen. – Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122. 196 Das Loch berechn' ich nicht, sagte der Trödler, als der Bauer meinte, die Jacke sei zu theuer, sie habe schon ein Loch. 197 Die kleinen Löcher muss man stopfen, dann gibt es keine grossen. – Schulfreund, 90, 222. 198 Es ist kein Loch, die Kirche weiss einen Nagel darein. Ph. M. von Aldegonde sagt: „Es wäre kein loch, die Römische Kirche weiss ein nagel darinn; sie kan alles zum besten wenden, wie die Bien der stinkenden Blumen.“ (Zinkgref, IV, 71.) 199 Hat man ein Loch gefunden, der Teufel kommt und stopft es zu. Holl.: Heeft men een open gevonden, de duivel vindt er straks eene spie toe. (Harrebomée, II, 152a.) 200 Loch ist Loch, sagte der Billardspieler. 201 Man kommt ins Loch für tausend, für hundert aber auch. Meint, es lohne sich besser viel als wenig zu stehlen, weil die Folgen ziemlich gleich sind. Die Neugriechen sind derselben Ansicht. (Sanders, 88.) 202 Man muss ein Loch zuflicken, so lange es noch klein ist. – Schuller, 43. 203 Stopfst du das Loch nicht mit dem Handschuh zu, brauchst später den ganzen Mantel du. – Wenzig, 78. 204 Wer ins Loch spaziert, nimmt sich Zeit. Die Russen: Wenn es zum Prügelpfahl geht, werden kleine Schritte gemacht. (Altmann V, 100.) 205 Wer zweimal in Ein Loch fällt, ist ein echter Narr. – Merx, 309. 206 Wo kein Loch ist, da ist keine Freude. Wiener Trostwort, wenn man sich ein Loch in die Kleider gerissen hat. 207 Zwei Löcher sind in der Nase, nun ist das Ende. Scherzhafter Schluss einer Rede. Poln.: Dwa dziory w nosie, skonczy to się. (Frischbier, 4294.) *208 Da geht kein Loch durch. „Wer theurer verkauft, als die Sache werth, ist des Teufels; da geht kein Loch durch, denn es ist wider die brüderliche Liebe.“ (Schaltjahr, II, 83.) *209 Einem das Loch voll steupen. – Nigrinus, Vorrede. *210 Einem ein Loch durch den Schild bohren. „Du kannst dem Teuffel wohl durch Christum Trotz bieten, dass er dir ein Loch durch den Schild bore.“ (Luther's Werke, V, 546a.) *211 Einer das Loch ausdrehen. (Ransern bei Breslau.) Mit ihr tanzen. *212 Er freut sich ein zweites Loch in den Hintern. (Breslau.) *213 Er möchte sich gar das Loch beschinden. Gibt sich grosse, aber meist vergebliche Mühe. *214 Für ein kleines Loch einen grossen Zapfen suchen. – Altmann VI, 517. *215 Se han ihr's Loch mit Zwecken beschlan. (Oberharz.) Von einem leichtfertigen schwangern Mädchen. Ein gemeines Volkslied fängt an: „Mädel, wer hat dir was Leides gethan? – Se han mer das Loch mit Zwecken beschlan!“ *216 Triff das Loch! Löchlein. 7 Aus dem Löchlein wird ein Loch; siehst du es gleich, so flick' es doch. (Rheinpfalz.) Locke. 4 Uben Lucken, unden Pfucken. – Jarisch, 29. Sagt man von einem eiteln Mädchen, das wol schöne Kleider, aber schlechte Wäsche hat. Locken. *5 Er will uns damit locken. Aus Luther's Erklärung zur Anrede im Vaterunser.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/794
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [782]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/794>, abgerufen am 22.11.2024.