Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] der ihn nicht curiren konnte, in den meisten grossstädtischen Verhältnissen eher ein Vorzug sein, da es viel mehr unangenehme Gerüche gebe als wohlthuende." (Bazar, 1868, Nr. 8.) 419 Gleiche Nasen1, gleiche Gewissen. - O. Müller, Diadem und Maske, II, 13. 1) Geruchsempfindung. 420 Herre, bi myner krummen nesen, de rede moghen wol alzo wesen. - Freybe, Redentiner Spiel, 413. Volkswitz, in dem man sich komisch-ernst um die Wahrheit herumdreht. 421 Scholde he nycht hillig wesen? he drecht dat wigwater an der nesen. - Freybe, Redentiner Spiel, 1811. Volkswitz auf den geistlichen Stand. 422 Wenn Einer durch die Nase spricht, und ein Anderer keine hat, da ist eins schlimmer als das andere. - Merx, 126. *423 Die Nase ist jm lang darnach. "Sixtus IV. hat wol gehört, was das gulden Jar vorhin eingetragen habe, darum ist jm die Nase lang darnach worden." (Nigrinus, Inquisition, 586.) *424 Du musst erst lernen die Nase wischen. Zum vorwitzigen Grünschnabel. *425 Er hat sich die Nase angerennt. Wenn einer etwas unternommen, wobei er Schaden gelitten hat. *426 Er ist nicht auf die Nase gefallen. - Horn, Spinnstube, 1857. In dem Sinne wie: auf den Kopf gefallen. *427 He krieg wat up de wise Näse. - Dähnert, 320b. Er ward für seine Keckheit abgefertigt. Naseweis. 4 Wenn ich nur auch so naseweis wäre wie du, sagte jener Bierwirth zu seiner Frau, als er seinen zinnoberrothen Löthkolben im Spiegel beschaute. Naseweisheit. * Das ist Naseweisheit. Die Redensart: "Nicht weiter denken, als die Nase geht," zeigt, dass unter Naseweisheit ein äusserst geringer Grad von Weisheit zu verstehen ist, da die Nasenspitze, die äusserste, vorgeschobene Extremität des Kopfes, doch keine gar weite Entfernung von diesem bildet. Naseweise Menschen sind solche, die sich mit ihrer äusserst geringen Weisheit vordrängen, wie die Nase aus dem Gesicht hervorragt. (Moltke, Sprachwart, IX, 333.) Nass. 25 Nasser als nass kann man nicht werden, sagt Rothfuss. - Auerbach, Waldfried. *26 Nass wie eine Dohle. - Carlen, Stellvertreter, 31. *27 Nass wie eine Made. - Fliegende Blätter, 1859, S. 138a. Nässe. 2 Keine Nässe ist leichter zu trocknen als die der Thränen. - Schleiniger, Predigtamt, 560. Nasses. 5 Zu Nassem ist bald genug geregnet. - Stumpff, Hist., XXXb. "Als man spricht." Natter. 9 Wer einer Natter auf den Schwanz tritt, gegen den erhebt sie den Kopf. Natur. 157 Natur bedarf wenig, die Lust ist nimmersatt. Lat.: Natura modicum, libido immensum cupit. (Sailer, Sprüche, 100.) 158 Natur hat keine Kur. - Schuller, 45. 159 Natur ist über Kunst, denn sie kann schwarze Haare weiss machen. - Wirth, I, 363. 160 Vor böse Natur hilft keine Kur. "Wenn auch zu allen Wunden man endlich Arzenei gefunden." (Olearius, 359, 54.) 161 Was Natur und Weisheit spricht, widerstreitet ewig nicht. Lat.: Nunquam aliud fortuna, aliud sapientia dicit. (Juvenal.) (Philippi, II, 56.) 162 Wer folget der Natur, kommt der Wahrheit auf die Spur. Lat.: Natura duce errare nullo modo possumus. (Philippi, II, 6.) 163 Wer nach der Natur lebt, hat allzeit genug. - Harssdörffer, 1193. [Spaltenumbruch] 164 Wer von Natur ein Schuft, der bleibt es bis zur Gruft. It.: Ladro di natura, sino alla morte dura. (Giani, 873.) 165 Wo die Natur aufhört, fängt der Unsinn an. *166 Die Natur ist ihm zu kurz. (Schwaben.) Natürlich. 6 Es geht alles natürlich zu in der Welt. Naunscherl. *1 G'füllte Naunscherln un bachene ulmer Tritscherl. Ein Freund in Wien schreibt mir: "Ich erinnere mich, dass mir Kleinem meine auf dem Lande aufgewachsene Mutter, wenn ich fragte, was wir zu essen bekommen würden, die obige Antwort gab. Welche Genüsse damit gemeint seien, konnte sie mir auch nicht sagen. Bei ähnlichen Anlässen antwortet man jetzt in Wien: >An' bachenen Leberschas<." *2 Ja, g'füllte Nauscherln wirst kriagen. In Niederösterreich eine Abfertigung für den, der zu viel begehrt, oder etwas verlangt, was ihm nicht gegeben werden kann. Neapel. 7 Neapel ist die Hölle der Pferde. It.: Napoli e l' inferno dei cavalli. (Giani, 1136.) Neapolitaner. 1 Der Neapolitaner hat grosses Maul und kleine Hand, zum Geben faul. It.: Napolitano, - largo di bocca e stretto di mano. (Giani, 1132.) 2 Um den Neapolitaner in Schranken zu halten, bedarf man dreierlei: Brot, Feste und Galgen. It.: Ci vogliono tre F (effe) per tener quieto il Napolitano: Farina, Festini, Forca. (Giani, 1133.) Nebel. 44 Auf drei Nebel folgt ein Regen. It.: Alle tre nebbie acqua. (Giani, 1148.) 45 Der Nabel zieht ei de Hieh, 's wird ra'n. - Larisch, 13. Der Nebel zieht in die Höhe, es wird regnen. 46 Der Nebel reicht nur bis Dörrenbach, dort fängt der Nabel an. Dörrenbach ist ein grosses Dorf oberhalb Bergzabern in der bairischen Rheinpfalz, wo man das e breit wie ein helles a ausspricht. (Becker, Pfalz, 487.) 47 Ist Nebel im Herzen, steigen Dünste in den Kopf. 48 Nebel in der heiligen Nacht einen heitern Carneval macht. It.: Natale nebbioso, carnevale arioso. (Giani, 1140.) 49 Ohne Nebel gibt es kein Grünfutter. - Merx, 352. 50 Viel Nebel im October, viel Schnee im Winter. - Wunderlich, 32. 51 Wenn der Nebel fällt, sich das Wetter gut erhält. It.: Nebbia bassa, buon tempo lassa. (Giani, 1146.) *52 Das hat er nur im Nebel gesehen. Lat.: Per nebulam videre. (Obgleich der Nebel nur den Gesichtssinn stört, so hat man doch diese Wirkung auch auf undeutlich Gehörtes und Verstandenes übertragen und sagt: Per nebulam audire.) (Zubrodt, 303.) *53 Nebel einfangen. Von vergeblichen Bemühungen. It.: Imbottar nebbia. (Giani, 1836b.) Nebraska. In Nebraska und in der Hölle fehlt es an zwei Dingen: an guter Gesellschaft und an Wasser. - Philad. Sonntags-Journal vom 2. Dec. 1877. Neckarwein. 2 Neckarwein - Schleckerwein1, Moselwein, gesunder Wein. - Schreger, 284. 1) Es ist ein zu berichtigender Druckfehler, wenn der Neckarwein unter, "Frankenwein" als "schlechter Wein" bezeichnet ist. Nehmen. 131 Man muss es nehmen, wie's ist, und nicht, wie's sein sollte. 132 Nimm ist ein gar seltnes Wort; gib her, das hört man fort und fort. - Schuller, 45. 133 Wer mehr nimmt, als ihm gebührt, den Strick zum Galgen mit sich führt. It.: Chi piu che non deve prende, fila la corda che poi l' appende. (Giani, 1408.) *134 Er nemmt nit var mir (für mich) kein Sack mit Borschtsch1. 1) Poln. Barszcz = Suppe aus rothen Rüben. - Ich stehe bei ihm in grossen Gunsten. Der Volkswitz lässt den flüssigen Barszcz in einem Sacke messen.
[Spaltenumbruch] der ihn nicht curiren konnte, in den meisten grossstädtischen Verhältnissen eher ein Vorzug sein, da es viel mehr unangenehme Gerüche gebe als wohlthuende.“ (Bazar, 1868, Nr. 8.) 419 Gleiche Nasen1, gleiche Gewissen. – O. Müller, Diadem und Maske, II, 13. 1) Geruchsempfindung. 420 Herre, bi myner krummen nesen, de rede moghen wol alzo wesen. – Freybe, Redentiner Spiel, 413. Volkswitz, in dem man sich komisch-ernst um die Wahrheit herumdreht. 421 Scholde he nycht hillig wesen? he drecht dat wigwater an der nesen. – Freybe, Redentiner Spiel, 1811. Volkswitz auf den geistlichen Stand. 422 Wenn Einer durch die Nase spricht, und ein Anderer keine hat, da ist eins schlimmer als das andere. – Merx, 126. *423 Die Nase ist jm lang darnach. „Sixtus IV. hat wol gehört, was das gulden Jar vorhin eingetragen habe, darum ist jm die Nase lang darnach worden.“ (Nigrinus, Inquisition, 586.) *424 Du musst erst lernen die Nase wischen. Zum vorwitzigen Grünschnabel. *425 Er hat sich die Nase angerennt. Wenn einer etwas unternommen, wobei er Schaden gelitten hat. *426 Er ist nicht auf die Nase gefallen. – Horn, Spinnstube, 1857. In dem Sinne wie: auf den Kopf gefallen. *427 He krieg wat up de wise Näse. – Dähnert, 320b. Er ward für seine Keckheit abgefertigt. Naseweis. 4 Wenn ich nur auch so naseweis wäre wie du, sagte jener Bierwirth zu seiner Frau, als er seinen zinnoberrothen Löthkolben im Spiegel beschaute. Naseweisheit. * Das ist Naseweisheit. Die Redensart: „Nicht weiter denken, als die Nase geht,“ zeigt, dass unter Naseweisheit ein äusserst geringer Grad von Weisheit zu verstehen ist, da die Nasenspitze, die äusserste, vorgeschobene Extremität des Kopfes, doch keine gar weite Entfernung von diesem bildet. Naseweise Menschen sind solche, die sich mit ihrer äusserst geringen Weisheit vordrängen, wie die Nase aus dem Gesicht hervorragt. (Moltke, Sprachwart, IX, 333.) Nass. 25 Nasser als nass kann man nicht werden, sagt Rothfuss. – Auerbach, Waldfried. *26 Nass wie eine Dohle. – Carlén, Stellvertreter, 31. *27 Nass wie eine Made. – Fliegende Blätter, 1859, S. 138a. Nässe. 2 Keine Nässe ist leichter zu trocknen als die der Thränen. – Schleiniger, Predigtamt, 560. Nasses. 5 Zu Nassem ist bald genug geregnet. – Stumpff, Hist., XXXb. „Als man spricht.“ Natter. 9 Wer einer Natter auf den Schwanz tritt, gegen den erhebt sie den Kopf. Natur. 157 Natur bedarf wenig, die Lust ist nimmersatt. Lat.: Natura modicum, libido immensum cupit. (Sailer, Sprüche, 100.) 158 Natur hat keine Kur. – Schuller, 45. 159 Natur ist über Kunst, denn sie kann schwarze Haare weiss machen. – Wirth, I, 363. 160 Vor böse Natur hilft keine Kur. „Wenn auch zu allen Wunden man endlich Arzenei gefunden.“ (Olearius, 359, 54.) 161 Was Natur und Weisheit spricht, widerstreitet ewig nicht. Lat.: Nunquam aliud fortuna, aliud sapientia dicit. (Juvenal.) (Philippi, II, 56.) 162 Wer folget der Natur, kommt der Wahrheit auf die Spur. Lat.: Natura duce errare nullo modo possumus. (Philippi, II, 6.) 163 Wer nach der Natur lebt, hat allzeit genug. – Harssdörffer, 1193. [Spaltenumbruch] 164 Wer von Natur ein Schuft, der bleibt es bis zur Gruft. It.: Ladro di natura, sino alla morte dura. (Giani, 873.) 165 Wo die Natur aufhört, fängt der Unsinn an. *166 Die Natur ist ihm zu kurz. (Schwaben.) Natürlich. 6 Es geht alles natürlich zu in der Welt. Naunscherl. *1 G'füllte Naunscherln un båchene ulmer Tritscherl. Ein Freund in Wien schreibt mir: „Ich erinnere mich, dass mir Kleinem meine auf dem Lande aufgewachsene Mutter, wenn ich fragte, was wir zu essen bekommen würden, die obige Antwort gab. Welche Genüsse damit gemeint seien, konnte sie mir auch nicht sagen. Bei ähnlichen Anlässen antwortet man jetzt in Wien: ›An' båchenen Leberschas‹.“ *2 Ja, g'füllte Nauscherln wirst kriagen. In Niederösterreich eine Abfertigung für den, der zu viel begehrt, oder etwas verlangt, was ihm nicht gegeben werden kann. Neapel. 7 Neapel ist die Hölle der Pferde. It.: Napoli è l' inferno dei cavalli. (Giani, 1136.) Neapolitaner. 1 Der Neapolitaner hat grosses Maul und kleine Hand, zum Geben faul. It.: Napolitano, – largo di bocca e stretto di mano. (Giani, 1132.) 2 Um den Neapolitaner in Schranken zu halten, bedarf man dreierlei: Brot, Feste und Galgen. It.: Ci vogliono tre F (effe) per tener quieto il Napolitano: Farina, Festini, Forca. (Giani, 1133.) Nebel. 44 Auf drei Nebel folgt ein Regen. It.: Alle tre nebbie acqua. (Giani, 1148.) 45 Der Nabel zieht ei de Hieh, 's wird ra'n. – Larisch, 13. Der Nebel zieht in die Höhe, es wird regnen. 46 Der Nebel reicht nur bis Dörrenbach, dort fängt der Nabel an. Dörrenbach ist ein grosses Dorf oberhalb Bergzabern in der bairischen Rheinpfalz, wo man das e breit wie ein helles a ausspricht. (Becker, Pfalz, 487.) 47 Ist Nebel im Herzen, steigen Dünste in den Kopf. 48 Nebel in der heiligen Nacht einen heitern Carneval macht. It.: Natale nebbioso, carnevale arioso. (Giani, 1140.) 49 Ohne Nebel gibt es kein Grünfutter. – Merx, 352. 50 Viel Nebel im October, viel Schnee im Winter. – Wunderlich, 32. 51 Wenn der Nebel fällt, sich das Wetter gut erhält. It.: Nebbia bassa, buon tempo lassa. (Giani, 1146.) *52 Das hat er nur im Nebel gesehen. Lat.: Per nebulam videre. (Obgleich der Nebel nur den Gesichtssinn stört, so hat man doch diese Wirkung auch auf undeutlich Gehörtes und Verstandenes übertragen und sagt: Per nebulam audire.) (Zubrodt, 303.) *53 Nebel einfangen. Von vergeblichen Bemühungen. It.: Imbottar nebbia. (Giani, 1836b.) Nebraska. In Nebraska und in der Hölle fehlt es an zwei Dingen: an guter Gesellschaft und an Wasser. – Philad. Sonntags-Journal vom 2. Dec. 1877. Neckarwein. 2 Neckarwein – Schleckerwein1, Moselwein, gesunder Wein. – Schreger, 284. 1) Es ist ein zu berichtigender Druckfehler, wenn der Neckarwein unter, „Frankenwein“ als „schlechter Wein“ bezeichnet ist. Nehmen. 131 Man muss es nehmen, wie's ist, und nicht, wie's sein sollte. 132 Nimm ist ein gar seltnes Wort; gib her, das hört man fort und fort. – Schuller, 45. 133 Wer mehr nimmt, als ihm gebührt, den Strick zum Galgen mit sich führt. It.: Chi più che non deve prende, fila la corda che poi l' appende. (Giani, 1408.) *134 Er nemmt nit var mir (für mich) kein Sack mit Borschtsch1. 1) Poln. Barszcz = Suppe aus rothen Rüben. – Ich stehe bei ihm in grossen Gunsten. Der Volkswitz lässt den flüssigen Barszcz in einem Sacke messen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0828" n="[816]"/><cb n="1631"/> der ihn nicht curiren konnte, in den meisten grossstädtischen Verhältnissen eher ein Vorzug sein, da es viel mehr unangenehme Gerüche gebe als wohlthuende.“ (<hi rendition="#i">Bazar, 1868, Nr. 8.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">419 Gleiche Nasen<hi rendition="#sup">1</hi>, gleiche Gewissen.</hi> – <hi rendition="#i">O. Müller, Diadem und Maske, II, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Geruchsempfindung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">420 Herre, bi myner krummen nesen, de rede moghen wol alzo wesen.</hi> – <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiel, 413.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Volkswitz, in dem man sich komisch-ernst um die Wahrheit herumdreht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">421 Scholde he nycht hillig wesen? he drecht dat wigwater an der nesen.</hi> – <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiel, 1811.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Volkswitz auf den geistlichen Stand.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">422 Wenn Einer durch die Nase spricht, und ein Anderer keine hat, da ist eins schlimmer als das andere.</hi> – <hi rendition="#i">Merx, 126.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*423 Die Nase ist jm lang darnach.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Sixtus IV. hat wol gehört, was das gulden Jar vorhin eingetragen habe, darum ist jm die Nase lang darnach worden.“ (<hi rendition="#i">Nigrinus, Inquisition, 586.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*424 Du musst erst lernen die Nase wischen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Zum vorwitzigen Grünschnabel.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*425 Er hat sich die Nase angerennt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenn einer etwas unternommen, wobei er Schaden gelitten hat.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*426 Er ist nicht auf die Nase gefallen.</hi> – <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1857.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In dem Sinne wie: auf den Kopf gefallen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*427 He krieg wat up de wise Näse.</hi> – <hi rendition="#i">Dähnert, 320<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er ward für seine Keckheit abgefertigt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Naseweis.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn ich nur auch so naseweis wäre wie du, sagte jener Bierwirth zu seiner Frau, als er seinen zinnoberrothen Löthkolben im Spiegel beschaute.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Naseweisheit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist Naseweisheit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Redensart: „Nicht weiter denken, als die Nase geht,“ zeigt, dass unter Naseweisheit ein äusserst geringer Grad von Weisheit zu verstehen ist, da die Nasenspitze, die äusserste, vorgeschobene Extremität des Kopfes, doch keine gar weite Entfernung von diesem bildet. Naseweise Menschen sind solche, die sich mit ihrer äusserst geringen Weisheit vordrängen, wie die Nase aus dem Gesicht hervorragt. (<hi rendition="#i">Moltke, Sprachwart, IX, 333.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nass.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Nasser als nass kann man nicht werden, sagt Rothfuss.</hi> – <hi rendition="#i">Auerbach, Waldfried.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Nass wie eine Dohle.</hi> – <hi rendition="#i">Carlén, Stellvertreter, 31.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Nass wie eine Made.</hi> – <hi rendition="#i">Fliegende Blätter, 1859, S. 138<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nässe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Keine Nässe ist leichter zu trocknen als die der Thränen.</hi> – <hi rendition="#i">Schleiniger, Predigtamt, 560.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nasses.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Zu Nassem ist bald genug geregnet.</hi> – <hi rendition="#i">Stumpff, Hist., XXX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Als man spricht.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Natter.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer einer Natter auf den Schwanz tritt, gegen den erhebt sie den Kopf.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Natur.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">157 Natur bedarf wenig, die Lust ist nimmersatt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Natura modicum, libido immensum cupit. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 100.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Natur hat keine Kur.</hi> – <hi rendition="#i">Schuller, 45.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">159 Natur ist über Kunst, denn sie kann schwarze Haare weiss machen.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, I, 363.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">160 Vor böse Natur hilft keine Kur.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Wenn auch zu allen Wunden man endlich Arzenei gefunden.“ (<hi rendition="#i">Olearius, 359, 54.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Was Natur und Weisheit spricht, widerstreitet ewig nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nunquam aliud fortuna, aliud sapientia dicit. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 56.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">162 Wer folget der Natur, kommt der Wahrheit auf die Spur.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Natura duce errare nullo modo possumus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 6.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">163 Wer nach der Natur lebt, hat allzeit genug.</hi> – <hi rendition="#i">Harssdörffer, 1193.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1632"/> 164 Wer von Natur ein Schuft, der bleibt es bis zur Gruft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ladro di natura, sino alla morte dura. (<hi rendition="#i">Giani, 873.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">165 Wo die Natur aufhört, fängt der Unsinn an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*166 Die Natur ist ihm zu kurz.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Natürlich.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Es geht alles natürlich zu in der Welt.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Naunscherl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 G'füllte Naunscherln un båchene ulmer Tritscherl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein Freund in Wien schreibt mir: „Ich erinnere mich, dass mir Kleinem meine auf dem Lande aufgewachsene Mutter, wenn ich fragte, was wir zu essen bekommen würden, die obige Antwort gab. Welche Genüsse damit gemeint seien, konnte sie mir auch nicht sagen. Bei ähnlichen Anlässen antwortet man jetzt in Wien: ›An' båchenen Leberschas‹.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Ja, g'füllte Nauscherln wirst kriagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Niederösterreich eine Abfertigung für den, der zu viel begehrt, oder etwas verlangt, was ihm nicht gegeben werden kann.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neapel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Neapel ist die Hölle der Pferde.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Napoli è l' inferno dei cavalli. (<hi rendition="#i">Giani, 1136.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neapolitaner.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Neapolitaner hat grosses Maul und kleine Hand, zum Geben faul.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Napolitano, – largo di bocca e stretto di mano. (<hi rendition="#i">Giani, 1132.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Um den Neapolitaner in Schranken zu halten, bedarf man dreierlei: Brot, Feste und Galgen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ci vogliono tre F (effe) per tener quieto il Napolitano: Farina, Festini, Forca. (<hi rendition="#i">Giani, 1133.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nebel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Auf drei Nebel folgt ein Regen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Alle tre nebbie acqua. (<hi rendition="#i">Giani, 1148.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Der Nabel zieht ei de Hieh, 's wird ra'n.</hi> – <hi rendition="#i">Larisch, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Nebel zieht in die Höhe, es wird regnen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Der Nebel reicht nur bis Dörrenbach, dort fängt der Nabel an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dörrenbach ist ein grosses Dorf oberhalb Bergzabern in der bairischen Rheinpfalz, wo man das <hi rendition="#i">e</hi> breit wie ein helles <hi rendition="#i">a</hi> ausspricht. (<hi rendition="#i">Becker, Pfalz, 487.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Ist Nebel im Herzen, steigen Dünste in den Kopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Nebel in der heiligen Nacht einen heitern Carneval macht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Natale nebbioso, carnevale arioso. (<hi rendition="#i">Giani, 1140.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Ohne Nebel gibt es kein Grünfutter.</hi> – <hi rendition="#i">Merx, 352.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Viel Nebel im October, viel Schnee im Winter.</hi> – <hi rendition="#i">Wunderlich, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Wenn der Nebel fällt, sich das Wetter gut erhält.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nebbia bassa, buon tempo lassa. (<hi rendition="#i">Giani, 1146.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*52 Das hat er nur im Nebel gesehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Per nebulam videre. (Obgleich der Nebel nur den Gesichtssinn stört, so hat man doch diese Wirkung auch auf undeutlich Gehörtes und Verstandenes übertragen und sagt: Per nebulam audire.) (<hi rendition="#i">Zubrodt, 303.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Nebel einfangen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von vergeblichen Bemühungen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Imbottar nebbia. (<hi rendition="#i">Giani, 1836<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nebraska.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In Nebraska und in der Hölle fehlt es an zwei Dingen: an guter Gesellschaft und an Wasser.</hi> – <hi rendition="#i">Philad. Sonntags-Journal vom 2. Dec. 1877.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neckarwein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Neckarwein – Schleckerwein<hi rendition="#sup">1</hi>, Moselwein, gesunder Wein.</hi> – <hi rendition="#i">Schreger, 284.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Es ist ein zu berichtigender Druckfehler, wenn der Neckarwein unter, „Frankenwein“ als „schlechter Wein“ bezeichnet ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nehmen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">131 Man muss es nehmen, wie's ist, und nicht, wie's sein sollte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">132 Nimm ist ein gar seltnes Wort; gib her, das hört man fort und fort.</hi> – <hi rendition="#i">Schuller, 45.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">133 Wer mehr nimmt, als ihm gebührt, den Strick zum Galgen mit sich führt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi più che non deve prende, fila la corda che poi l' appende. (<hi rendition="#i">Giani, 1408.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*134 Er nemmt nit var mir (für mich) kein Sack mit Borschtsch<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Poln. Barszcz = Suppe aus rothen Rüben. – Ich stehe bei ihm in grossen Gunsten. Der Volkswitz lässt den flüssigen Barszcz in einem Sacke messen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[816]/0828]
der ihn nicht curiren konnte, in den meisten grossstädtischen Verhältnissen eher ein Vorzug sein, da es viel mehr unangenehme Gerüche gebe als wohlthuende.“ (Bazar, 1868, Nr. 8.)
419 Gleiche Nasen1, gleiche Gewissen. – O. Müller, Diadem und Maske, II, 13.
1) Geruchsempfindung.
420 Herre, bi myner krummen nesen, de rede moghen wol alzo wesen. – Freybe, Redentiner Spiel, 413.
Volkswitz, in dem man sich komisch-ernst um die Wahrheit herumdreht.
421 Scholde he nycht hillig wesen? he drecht dat wigwater an der nesen. – Freybe, Redentiner Spiel, 1811.
Volkswitz auf den geistlichen Stand.
422 Wenn Einer durch die Nase spricht, und ein Anderer keine hat, da ist eins schlimmer als das andere. – Merx, 126.
*423 Die Nase ist jm lang darnach.
„Sixtus IV. hat wol gehört, was das gulden Jar vorhin eingetragen habe, darum ist jm die Nase lang darnach worden.“ (Nigrinus, Inquisition, 586.)
*424 Du musst erst lernen die Nase wischen.
Zum vorwitzigen Grünschnabel.
*425 Er hat sich die Nase angerennt.
Wenn einer etwas unternommen, wobei er Schaden gelitten hat.
*426 Er ist nicht auf die Nase gefallen. – Horn, Spinnstube, 1857.
In dem Sinne wie: auf den Kopf gefallen.
*427 He krieg wat up de wise Näse. – Dähnert, 320b.
Er ward für seine Keckheit abgefertigt.
Naseweis.
4 Wenn ich nur auch so naseweis wäre wie du, sagte jener Bierwirth zu seiner Frau, als er seinen zinnoberrothen Löthkolben im Spiegel beschaute.
Naseweisheit.
* Das ist Naseweisheit.
Die Redensart: „Nicht weiter denken, als die Nase geht,“ zeigt, dass unter Naseweisheit ein äusserst geringer Grad von Weisheit zu verstehen ist, da die Nasenspitze, die äusserste, vorgeschobene Extremität des Kopfes, doch keine gar weite Entfernung von diesem bildet. Naseweise Menschen sind solche, die sich mit ihrer äusserst geringen Weisheit vordrängen, wie die Nase aus dem Gesicht hervorragt. (Moltke, Sprachwart, IX, 333.)
Nass.
25 Nasser als nass kann man nicht werden, sagt Rothfuss. – Auerbach, Waldfried.
*26 Nass wie eine Dohle. – Carlén, Stellvertreter, 31.
*27 Nass wie eine Made. – Fliegende Blätter, 1859, S. 138a.
Nässe.
2 Keine Nässe ist leichter zu trocknen als die der Thränen. – Schleiniger, Predigtamt, 560.
Nasses.
5 Zu Nassem ist bald genug geregnet. – Stumpff, Hist., XXXb.
„Als man spricht.“
Natter.
9 Wer einer Natter auf den Schwanz tritt, gegen den erhebt sie den Kopf.
Natur.
157 Natur bedarf wenig, die Lust ist nimmersatt.
Lat.: Natura modicum, libido immensum cupit. (Sailer, Sprüche, 100.)
158 Natur hat keine Kur. – Schuller, 45.
159 Natur ist über Kunst, denn sie kann schwarze Haare weiss machen. – Wirth, I, 363.
160 Vor böse Natur hilft keine Kur.
„Wenn auch zu allen Wunden man endlich Arzenei gefunden.“ (Olearius, 359, 54.)
161 Was Natur und Weisheit spricht, widerstreitet ewig nicht.
Lat.: Nunquam aliud fortuna, aliud sapientia dicit. (Juvenal.) (Philippi, II, 56.)
162 Wer folget der Natur, kommt der Wahrheit auf die Spur.
Lat.: Natura duce errare nullo modo possumus. (Philippi, II, 6.)
163 Wer nach der Natur lebt, hat allzeit genug. – Harssdörffer, 1193.
164 Wer von Natur ein Schuft, der bleibt es bis zur Gruft.
It.: Ladro di natura, sino alla morte dura. (Giani, 873.)
165 Wo die Natur aufhört, fängt der Unsinn an.
*166 Die Natur ist ihm zu kurz. (Schwaben.)
Natürlich.
6 Es geht alles natürlich zu in der Welt.
Naunscherl.
*1 G'füllte Naunscherln un båchene ulmer Tritscherl.
Ein Freund in Wien schreibt mir: „Ich erinnere mich, dass mir Kleinem meine auf dem Lande aufgewachsene Mutter, wenn ich fragte, was wir zu essen bekommen würden, die obige Antwort gab. Welche Genüsse damit gemeint seien, konnte sie mir auch nicht sagen. Bei ähnlichen Anlässen antwortet man jetzt in Wien: ›An' båchenen Leberschas‹.“
*2 Ja, g'füllte Nauscherln wirst kriagen.
In Niederösterreich eine Abfertigung für den, der zu viel begehrt, oder etwas verlangt, was ihm nicht gegeben werden kann.
Neapel.
7 Neapel ist die Hölle der Pferde.
It.: Napoli è l' inferno dei cavalli. (Giani, 1136.)
Neapolitaner.
1 Der Neapolitaner hat grosses Maul und kleine Hand, zum Geben faul.
It.: Napolitano, – largo di bocca e stretto di mano. (Giani, 1132.)
2 Um den Neapolitaner in Schranken zu halten, bedarf man dreierlei: Brot, Feste und Galgen.
It.: Ci vogliono tre F (effe) per tener quieto il Napolitano: Farina, Festini, Forca. (Giani, 1133.)
Nebel.
44 Auf drei Nebel folgt ein Regen.
It.: Alle tre nebbie acqua. (Giani, 1148.)
45 Der Nabel zieht ei de Hieh, 's wird ra'n. – Larisch, 13.
Der Nebel zieht in die Höhe, es wird regnen.
46 Der Nebel reicht nur bis Dörrenbach, dort fängt der Nabel an.
Dörrenbach ist ein grosses Dorf oberhalb Bergzabern in der bairischen Rheinpfalz, wo man das e breit wie ein helles a ausspricht. (Becker, Pfalz, 487.)
47 Ist Nebel im Herzen, steigen Dünste in den Kopf.
48 Nebel in der heiligen Nacht einen heitern Carneval macht.
It.: Natale nebbioso, carnevale arioso. (Giani, 1140.)
49 Ohne Nebel gibt es kein Grünfutter. – Merx, 352.
50 Viel Nebel im October, viel Schnee im Winter. – Wunderlich, 32.
51 Wenn der Nebel fällt, sich das Wetter gut erhält.
It.: Nebbia bassa, buon tempo lassa. (Giani, 1146.)
*52 Das hat er nur im Nebel gesehen.
Lat.: Per nebulam videre. (Obgleich der Nebel nur den Gesichtssinn stört, so hat man doch diese Wirkung auch auf undeutlich Gehörtes und Verstandenes übertragen und sagt: Per nebulam audire.) (Zubrodt, 303.)
*53 Nebel einfangen.
Von vergeblichen Bemühungen.
It.: Imbottar nebbia. (Giani, 1836b.)
Nebraska.
In Nebraska und in der Hölle fehlt es an zwei Dingen: an guter Gesellschaft und an Wasser. – Philad. Sonntags-Journal vom 2. Dec. 1877.
Neckarwein.
2 Neckarwein – Schleckerwein1, Moselwein, gesunder Wein. – Schreger, 284.
1) Es ist ein zu berichtigender Druckfehler, wenn der Neckarwein unter, „Frankenwein“ als „schlechter Wein“ bezeichnet ist.
Nehmen.
131 Man muss es nehmen, wie's ist, und nicht, wie's sein sollte.
132 Nimm ist ein gar seltnes Wort; gib her, das hört man fort und fort. – Schuller, 45.
133 Wer mehr nimmt, als ihm gebührt, den Strick zum Galgen mit sich führt.
It.: Chi più che non deve prende, fila la corda che poi l' appende. (Giani, 1408.)
*134 Er nemmt nit var mir (für mich) kein Sack mit Borschtsch1.
1) Poln. Barszcz = Suppe aus rothen Rüben. – Ich stehe bei ihm in grossen Gunsten. Der Volkswitz lässt den flüssigen Barszcz in einem Sacke messen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |