Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 146 Recht und schlecht sind zwei verschiedene Dinge. 147 So ist es recht und so soll es sein: für Erbach das Wasser, für Hattenheim den Wein. Der Spruch hat folgenden Ursprung. Der berühmte markobrunner Rheinwein wächst zwischen Erbach und Hattenheim. Der Bezirk hat seinen Namen von einem Brunnen, der an der Grenze der Feldmarken Hattenheim und Erbach steht und der letztern Gemarkung angehört. Der Gemeinderath von Erbach liess 1863 den Brunnen erneuern und verlieh ihm die Inschrift: "Markobrunn, Gemeinde Erbach." Die Hattenheimer fanden sich dadurch verletzt, da der grössere Theil des berühmten Weinbezirks in Markobrunn in ihrer Gemarkung liegt. Sie rächten sich daher durch obige Inschrift. (K. Braun in der Breslauer Zeitung, 1869, Nr. 351.) 148 Ich habe doch recht, schrie das Weib, als es am Jüngsten Tag erwachte. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581. 149 So öss recht, ömmer de Arsch schone. (Danzig.) - Frischbier, I, 145. Sprichwörtlich nach der Aeusserung eines Sackträgers, als er einen feingekleideten Herrn auf der Strasse sich erbrechen sah. 150 Was mir recht ist, das ist einem jeden recht. - Büttner, Comp. Q, 6. 151 Welcher recht vnd wol betten wil, der neme Christum zu eim ziel. Lat.: Qui pius implorat Christum, feliciter orat. (Loci comm., 171.) Rechte (das). 16 Thu' nur das Rechte in deinen Sachen; das andere wird sich selber machen. - Körte2, 7475; Goethe, II, 322, Ausgabe von Hempel. 17 Wer das Rechte hat zu sagen, weiss es auch recht vorzutragen. - Frieske, 12. Rechtschaffenheit. 3 Rechtschaffenheit ist das beste Mittel, den Lästerern (Verleumdern) das Maul zu stopfen. Lat.: Ora virtute obtura, non metu. (Sailer, Sprüche, 123, 95.) Rechtshandel. 4 Der sich in Rechtshändel lässt ein, muss allenthalben gesäckelt sein; mit Unverschämt der erst sie gefüllt, der andre mit Geld, der dritt mit Geduld. - Frischbier, 4368. 5 In Rechtshändel setzet man bissweilen viel auff und gewinnt nichts. - Wirth, I, 398. 6 Rechtshändel machen die Reichen arm, die Freien zu Knechten, die Fröhlichen traurig und bringen endlich ins Grab. - Wirth, II, 349. Rechtskunde. Die beste Rechtskunde ist, recht denken, recht reden, recht handeln. Lat.: Semper illa tria homini meditanda, quomodo bene sapiat, bene dicat, bene agat. (Sailer, Sprüche, 160, 37.) Rechtsprechen. 2 Niemand kann sich selbst rechtsprechen. Böhm.: Sam sobe prava rikati zadny nemuze. (Rybicka, 1882.) Rechtthun. 17 Es ist besser rechtthun und übles von sich reden lassen, als unrecht thun und gelobt werden. - Harssdörffer, 734. 18 Rechtthun ist der Massstab des rechten Wissens. Lat.: Tantum scis, quantum operaris. (Sailer, Sprüche, 107, 52.) 19 Rechtthun ist die beste Staatskunst. It.: L' onesta e la miglior politica. (Giani, 1192.) 20 Thue recht, steh fest, kehr dich nicht dran, wenn dich auch tadelt manch ein Mann; der soll noch kommen auf die Welt, der thut, was jedem Narrn gefällt. - Hertz, 21. Hausinschrift. 21 Wer recht thut, darf nicht umsehen. Bei Tunnicius (410): De wodoet, de en darf nicht umme sein. (Cuncta gerens aeque faciem nullius abhorret.) 22 Wer recht thut, hat lange genug gelebt. Lat.: Non quam diu, sed quam bene. (Sailer, Sprüche, 102, 37.) 23 Wer recht thut nur des Brauches wegen, hat, wenn nicht Schaden, wenig Segen. It.: Chi fa bene per usanza, se non perde, poco avanza. (Giani, 1689.) [Spaltenumbruch] 24 Wer sich selbst zum Rechtthun beredet, ist ein guter Redner. Lat.: Oratorem te puta, si tibi ante omnes, quod oportet, persuaseris. (Sailer, Sprüche, 198, 9.) Rede. 166 Die Rede gehet jhm ab, wie Pech von den Ermeln. - Herberger, Ib, 227. 167 Die Rede zeigt den Mann, nicht Bart und Mantel zeigt ihn an. Lat.: Oratione hominem aestimo, non pallio. (Sailer, Sprüche, 98.) 168 Eine Rede ohne Anfang oder ohne Ende ist nur eine halbe (oder ist gar keine Rede). 169 Hat die Rede Ernst und Scherz, so erfreuet sie das Herz. 170 Lange Rede, schiefe Rede. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4592. 171 Rede lässt sich reden, gut Bier lasset sich trinken; rechte Thaten sind die beste Antwort. - Herberger, II, 438. 172 Rede macht Rede. It.: Il dir fa dire. (Giani, 500.) *173 Ear setzt d' Red wia da-r Es'l d' Schoass. (Niederösterr.) Gespreizt und geziert. Reden (Verb.). 499 Kann der eine dumm reden, so kann der andere so klug sein und nicht darauf hören. Böhm.: Ty umis nectne mluviti, a ja umim toho neposlouchati. (Celakovsky, 91.) 500 Mit dem Reden kommen die Leute zusammen. - Klement, 46. 501 Rede gerade, selbst wenn du dann krumm (krummgeschlossen) sitzen musst. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau. 502 Rede wenig von Gott und gar nichts vom Staate. (Venedig.) - Neue Freie Presse, 5335. 503 Reden können alle, aber weiser Mann - seltener Mann. Lat.: Sermo omnibus, sapientia at paucis datur. (Sailer, Sprüche, 196.) 504 'S Red'n und 's Lacha ka ma nigs macha. (Niederösterr.) 505 Viel reden zeigt des Menschen Armuth. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau. 506 Wenn er redet, so gibt's Streit; redet er nicht, so drückt es ihn. - Merx, 109. 507 Wer nicht mehr reden kann, nimmt einen Strick und hängt sich dran. 508 Wohl reden und wohl schreiben finden sich selten beisammen. - Wirth, II, 498. *509 Ear red't dahear wia de Kuah in 'n Bach scheisst. (Niederösterr.) D. h. einfältig, ohne Sinn und Ueberlegung. *510 Er redet mir spanische Dörfer. - Callenbach, 29. *511 Er weiss weder zu reden noch zu schweigen. Diesen Vorwurf machte Augustinus dem Petilianus: Loqui nescit, at tacere non potest. (Zubrodt, 303.) *512 Erst mit sich selber reden, ehe man mit dem andern spricht. Lat.: Quidquid dicturus es, antequam aliis, dixeris tibi. (Sailer, Sprüche, 203, 23.) *513 Red', oda scheiss' Buogschdab'n. (Niederösterr.) Damit man es sich wenigstens zusammenbuchstabiren kann. *514 Sai Red'n is g'rad so vül wearth, als 's Hund scheissen geh. (Niederösterr.) Redlich. 6 Wer redlich ist und Gutes thut, dem fehlt es nicht an frohem Muth. - Devisenbuch, 155. *7 Einem redlich auf die Socken traben. - Fischer, Psalter, 71, 1. Redlichkeit. 13 Redlichkeit wird geachtet jederzeit. - Devisenbuch, 96. Redner. 5 Ein Redner ohne Kraft ist ein Baum ohne Saft. Jüd.-deutsch: A Chasen uhn a Kol is wie a Schuf uhn Woll. (Warschau.) D. h.: Ein Vorbeter ohne Stimme ist wie ein Schaf ohne Wolle.
[Spaltenumbruch] 146 Recht und schlecht sind zwei verschiedene Dinge. 147 So ist es recht und so soll es sein: für Erbach das Wasser, für Hattenheim den Wein. Der Spruch hat folgenden Ursprung. Der berühmte markobrunner Rheinwein wächst zwischen Erbach und Hattenheim. Der Bezirk hat seinen Namen von einem Brunnen, der an der Grenze der Feldmarken Hattenheim und Erbach steht und der letztern Gemarkung angehört. Der Gemeinderath von Erbach liess 1863 den Brunnen erneuern und verlieh ihm die Inschrift: „Markobrunn, Gemeinde Erbach.“ Die Hattenheimer fanden sich dadurch verletzt, da der grössere Theil des berühmten Weinbezirks in Markobrunn in ihrer Gemarkung liegt. Sie rächten sich daher durch obige Inschrift. (K. Braun in der Breslauer Zeitung, 1869, Nr. 351.) 148 Ich habe doch recht, schrie das Weib, als es am Jüngsten Tag erwachte. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. 149 So öss recht, ömmer de Arsch schone. (Danzig.) – Frischbier, I, 145. Sprichwörtlich nach der Aeusserung eines Sackträgers, als er einen feingekleideten Herrn auf der Strasse sich erbrechen sah. 150 Was mir recht ist, das ist einem jeden recht. – Büttner, Comp. Q, 6. 151 Welcher recht vnd wol betten wil, der neme Christum zu eim ziel. Lat.: Qui pius implorat Christum, feliciter orat. (Loci comm., 171.) Rechte (das). 16 Thu' nur das Rechte in deinen Sachen; das andere wird sich selber machen. – Körte2, 7475; Goethe, II, 322, Ausgabe von Hempel. 17 Wer das Rechte hat zu sagen, weiss es auch recht vorzutragen. – Frieske, 12. Rechtschaffenheit. 3 Rechtschaffenheit ist das beste Mittel, den Lästerern (Verleumdern) das Maul zu stopfen. Lat.: Ora virtute obtura, non metu. (Sailer, Sprüche, 123, 95.) Rechtshandel. 4 Der sich in Rechtshändel lässt ein, muss allenthalben gesäckelt sein; mit Unverschämt der erst sie gefüllt, der andre mit Geld, der dritt mit Geduld. – Frischbier, 4368. 5 In Rechtshändel setzet man bissweilen viel auff und gewinnt nichts. – Wirth, I, 398. 6 Rechtshändel machen die Reichen arm, die Freien zu Knechten, die Fröhlichen traurig und bringen endlich ins Grab. – Wirth, II, 349. Rechtskunde. Die beste Rechtskunde ist, recht denken, recht reden, recht handeln. Lat.: Semper illa tria homini meditanda, quomodo bene sapiat, bene dicat, bene agat. (Sailer, Sprüche, 160, 37.) Rechtsprechen. 2 Niemand kann sich selbst rechtsprechen. Böhm.: Sám sobĕ práva říkati žádný nemůže. (Rybička, 1882.) Rechtthun. 17 Es ist besser rechtthun und übles von sich reden lassen, als unrecht thun und gelobt werden. – Harssdörffer, 734. 18 Rechtthun ist der Massstab des rechten Wissens. Lat.: Tantum scis, quantum operaris. (Sailer, Sprüche, 107, 52.) 19 Rechtthun ist die beste Staatskunst. It.: L' onestà è la miglior politica. (Giani, 1192.) 20 Thue recht, steh fest, kehr dich nicht dran, wenn dich auch tadelt manch ein Mann; der soll noch kommen auf die Welt, der thut, was jedem Narrn gefällt. – Hertz, 21. Hausinschrift. 21 Wer recht thut, darf nicht umsehen. Bei Tunnicius (410): De wodoet, de en darf nicht umme sein. (Cuncta gerens aeque faciem nullius abhorret.) 22 Wer recht thut, hat lange genug gelebt. Lat.: Non quam diu, sed quam bene. (Sailer, Sprüche, 102, 37.) 23 Wer recht thut nur des Brauches wegen, hat, wenn nicht Schaden, wenig Segen. It.: Chi fa bene per usanza, se non perde, poco avanza. (Giani, 1689.) [Spaltenumbruch] 24 Wer sich selbst zum Rechtthun beredet, ist ein guter Redner. Lat.: Oratorem te puta, si tibi ante omnes, quod oportet, persuaseris. (Sailer, Sprüche, 198, 9.) Rede. 166 Die Rede gehet jhm ab, wie Pech von den Ermeln. – Herberger, Ib, 227. 167 Die Rede zeigt den Mann, nicht Bart und Mantel zeigt ihn an. Lat.: Oratione hominem aestimo, non pallio. (Sailer, Sprüche, 98.) 168 Eine Rede ohne Anfang oder ohne Ende ist nur eine halbe (oder ist gar keine Rede). 169 Hat die Rede Ernst und Scherz, so erfreuet sie das Herz. 170 Lange Rede, schiefe Rede. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592. 171 Rede lässt sich reden, gut Bier lasset sich trinken; rechte Thaten sind die beste Antwort. – Herberger, II, 438. 172 Rede macht Rede. It.: Il dir fa dire. (Giani, 500.) *173 Ear setzt d' Rêd wia da-r Es'l d' Schoass. (Niederösterr.) Gespreizt und geziert. Reden (Verb.). 499 Kann der eine dumm reden, so kann der andere so klug sein und nicht darauf hören. Böhm.: Ty umíš nectne mluviti, a já umím toho neposlouchati. (Čelakovský, 91.) 500 Mit dem Reden kommen die Leute zusammen. – Klement, 46. 501 Rede gerade, selbst wenn du dann krumm (krummgeschlossen) sitzen musst. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. 502 Rede wenig von Gott und gar nichts vom Staate. (Venedig.) – Neue Freie Presse, 5335. 503 Reden können alle, aber weiser Mann – seltener Mann. Lat.: Sermo omnibus, sapientia at paucis datur. (Sailer, Sprüche, 196.) 504 'S Red'n und 's Låcha kå ma nigs måcha. (Niederösterr.) 505 Viel reden zeigt des Menschen Armuth. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. 506 Wenn er redet, so gibt's Streit; redet er nicht, so drückt es ihn. – Merx, 109. 507 Wer nicht mehr reden kann, nimmt einen Strick und hängt sich dran. 508 Wohl reden und wohl schreiben finden sich selten beisammen. – Wirth, II, 498. *509 Ear rêd't dahear wia dê Kuah in 'n Båch scheisst. (Niederösterr.) D. h. einfältig, ohne Sinn und Ueberlegung. *510 Er redet mir spanische Dörfer. – Callenbach, 29. *511 Er weiss weder zu reden noch zu schweigen. Diesen Vorwurf machte Augustinus dem Petilianus: Loqui nescit, at tacere non potest. (Zubrodt, 303.) *512 Erst mit sich selber reden, ehe man mit dem andern spricht. Lat.: Quidquid dicturus es, antequam aliis, dixeris tibi. (Sailer, Sprüche, 203, 23.) *513 Red', oda scheiss' Buogschdâb'n. (Niederösterr.) Damit man es sich wenigstens zusammenbuchstabiren kann. *514 Sai Rêd'n is g'råd so vül wearth, åls 's Hund scheissen geh. (Niederösterr.) Redlich. 6 Wer redlich ist und Gutes thut, dem fehlt es nicht an frohem Muth. – Devisenbuch, 155. *7 Einem redlich auf die Socken traben. – Fischer, Psalter, 71, 1. Redlichkeit. 13 Redlichkeit wird geachtet jederzeit. – Devisenbuch, 96. Redner. 5 Ein Redner ohne Kraft ist ein Baum ohne Saft. Jüd.-deutsch: A Chasen uhn a Kol is wie a Schuf uhn Woll. (Warschau.) D. h.: Ein Vorbeter ohne Stimme ist wie ein Schaf ohne Wolle.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0849" n="[837]"/><cb n="1673"/> 146 Recht und schlecht sind zwei verschiedene Dinge.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">147 So ist es recht und so soll es sein: für Erbach das Wasser, für Hattenheim den Wein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Spruch hat folgenden Ursprung. Der berühmte markobrunner Rheinwein wächst zwischen Erbach und Hattenheim. Der Bezirk hat seinen Namen von einem Brunnen, der an der Grenze der Feldmarken Hattenheim und Erbach steht und der letztern Gemarkung angehört. Der Gemeinderath von Erbach liess 1863 den Brunnen erneuern und verlieh ihm die Inschrift: „Markobrunn, Gemeinde Erbach.“ Die Hattenheimer fanden sich dadurch verletzt, da der grössere Theil des berühmten Weinbezirks in Markobrunn in ihrer Gemarkung liegt. Sie rächten sich daher durch obige Inschrift. (<hi rendition="#i">K. Braun in der Breslauer Zeitung, 1869, Nr. 351.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Ich habe doch recht, schrie das Weib, als es am Jüngsten Tag erwachte.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>) – <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4581.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 So öss recht, ömmer de Arsch schone.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 145.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sprichwörtlich nach der Aeusserung eines Sackträgers, als er einen feingekleideten Herrn auf der Strasse sich erbrechen sah.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">150 Was mir recht ist, das ist einem jeden recht.</hi> – <hi rendition="#i">Büttner, Comp. Q, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">151 Welcher recht vnd wol betten wil, der neme Christum zu eim ziel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui pius implorat Christum, feliciter orat. (<hi rendition="#i">Loci comm., 171.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Rechte</hi> (das).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Thu' nur das Rechte in deinen Sachen; das andere wird sich selber machen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 7475; Goethe, II, 322, Ausgabe von Hempel.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer das Rechte hat zu sagen, weiss es auch recht vorzutragen.</hi> – <hi rendition="#i">Frieske, 12.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rechtschaffenheit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Rechtschaffenheit ist das beste Mittel, den Lästerern (Verleumdern) das Maul zu stopfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ora virtute obtura, non metu. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 123, 95.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rechtshandel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der sich in Rechtshändel lässt ein, muss allenthalben gesäckelt sein; mit Unverschämt der erst sie gefüllt, der andre mit Geld, der dritt mit Geduld.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 4368.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 In Rechtshändel setzet man bissweilen viel auff und gewinnt nichts.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, I, 398.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Rechtshändel machen die Reichen arm, die Freien zu Knechten, die Fröhlichen traurig und bringen endlich ins Grab.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, II, 349.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rechtskunde.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die beste Rechtskunde ist, recht denken, recht reden, recht handeln.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semper illa tria homini meditanda, quomodo bene sapiat, bene dicat, bene agat. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 160, 37.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rechtsprechen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Niemand kann sich selbst rechtsprechen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Sám sobĕ práva říkati žádný nemůže. (<hi rendition="#i">Rybička, 1882.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rechtthun.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Es ist besser rechtthun und übles von sich reden lassen, als unrecht thun und gelobt werden.</hi> – <hi rendition="#i">Harssdörffer, 734.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Rechtthun ist der Massstab des rechten Wissens.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tantum scis, quantum operaris. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 107, 52.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Rechtthun ist die beste Staatskunst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L' onestà è la miglior politica. (<hi rendition="#i">Giani, 1192.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Thue recht, steh fest, kehr dich nicht dran, wenn dich auch tadelt manch ein Mann; der soll noch kommen auf die Welt, der thut, was jedem Narrn gefällt.</hi> – <hi rendition="#i">Hertz, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Hausinschrift.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer recht thut, darf nicht umsehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (410)</hi>: De wodoet, de en darf nicht umme sein. (Cuncta gerens aeque faciem nullius abhorret.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer recht thut, hat lange genug gelebt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non quam diu, sed quam bene. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 102, 37.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer recht thut nur des Brauches wegen, hat, wenn nicht Schaden, wenig Segen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi fa bene per usanza, se non perde, poco avanza. (<hi rendition="#i">Giani, 1689.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1674"/> 24 Wer sich selbst zum Rechtthun beredet, ist ein guter Redner.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oratorem te puta, si tibi ante omnes, quod oportet, persuaseris. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 198, 9.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rede.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">166 Die Rede gehet jhm ab, wie Pech von den Ermeln.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 227.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">167 Die Rede zeigt den Mann, nicht Bart und Mantel zeigt ihn an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oratione hominem aestimo, non pallio. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 98.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">168 Eine Rede ohne Anfang oder ohne Ende ist nur eine halbe (oder ist gar keine Rede).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">169 Hat die Rede Ernst und Scherz, so erfreuet sie das Herz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">170 Lange Rede, schiefe Rede.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>) – <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">171 Rede lässt sich reden, gut Bier lasset sich trinken; rechte Thaten sind die beste Antwort.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, II, 438.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">172 Rede macht Rede.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il dir fa dire. (<hi rendition="#i">Giani, 500.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*173 Ear setzt d' Rêd wia da-r Es'l d' Schoass.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Gespreizt und geziert.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Reden</hi> (Verb.).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">499 Kann der eine dumm reden, so kann der andere so klug sein und nicht darauf hören.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ty umíš nectne mluviti, a já umím toho neposlouchati. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 91.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">500 Mit dem Reden kommen die Leute zusammen.</hi> – <hi rendition="#i">Klement, 46.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">501 Rede gerade, selbst wenn du dann krumm (krummgeschlossen) sitzen musst.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>) – <hi rendition="#i">Franzos, Vom Don zur Donau.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">502 Rede wenig von Gott und gar nichts vom Staate.</hi> (<hi rendition="#i">Venedig.</hi>) – <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 5335.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">503 Reden können alle, aber weiser Mann – seltener Mann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sermo omnibus, sapientia at paucis datur. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 196.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">504 'S Red'n und 's Låcha kå ma nigs måcha.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">505 Viel reden zeigt des Menschen Armuth.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>) – <hi rendition="#i">Franzos, Vom Don zur Donau.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">506 Wenn er redet, so gibt's Streit; redet er nicht, so drückt es ihn.</hi> – <hi rendition="#i">Merx, 109.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">507 Wer nicht mehr reden kann, nimmt einen Strick und hängt sich dran.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">508 Wohl reden und wohl schreiben finden sich selten beisammen.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, II, 498.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*509 Ear rêd't dahear wia dê Kuah in 'n Båch scheisst.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">D. h. einfältig, ohne Sinn und Ueberlegung.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*510 Er redet mir spanische Dörfer.</hi> – <hi rendition="#i">Callenbach, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*511 Er weiss weder zu reden noch zu schweigen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Diesen Vorwurf machte Augustinus dem Petilianus: Loqui nescit, at tacere non potest. (<hi rendition="#i">Zubrodt, 303.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*512 Erst mit sich selber reden, ehe man mit dem andern spricht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quidquid dicturus es, antequam aliis, dixeris tibi. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 203, 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*513 Red', oda scheiss' Buogschdâb'n.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Damit man es sich wenigstens zusammenbuchstabiren kann.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*514 Sai Rêd'n is g'råd so vül wearth, åls 's Hund scheissen geh.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Redlich.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer redlich ist und Gutes thut, dem fehlt es nicht an frohem Muth.</hi> – <hi rendition="#i">Devisenbuch, 155.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Einem redlich auf die Socken traben.</hi> – <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 71, 1.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Redlichkeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Redlichkeit wird geachtet jederzeit.</hi> – <hi rendition="#i">Devisenbuch, 96.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Redner.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ein Redner ohne Kraft ist ein Baum ohne Saft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: A Chasen uhn a Kol is wie a Schuf uhn Woll. (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">D. h.: Ein Vorbeter ohne Stimme ist wie ein Schaf ohne Wolle.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[837]/0849]
146 Recht und schlecht sind zwei verschiedene Dinge.
147 So ist es recht und so soll es sein: für Erbach das Wasser, für Hattenheim den Wein.
Der Spruch hat folgenden Ursprung. Der berühmte markobrunner Rheinwein wächst zwischen Erbach und Hattenheim. Der Bezirk hat seinen Namen von einem Brunnen, der an der Grenze der Feldmarken Hattenheim und Erbach steht und der letztern Gemarkung angehört. Der Gemeinderath von Erbach liess 1863 den Brunnen erneuern und verlieh ihm die Inschrift: „Markobrunn, Gemeinde Erbach.“ Die Hattenheimer fanden sich dadurch verletzt, da der grössere Theil des berühmten Weinbezirks in Markobrunn in ihrer Gemarkung liegt. Sie rächten sich daher durch obige Inschrift. (K. Braun in der Breslauer Zeitung, 1869, Nr. 351.)
148 Ich habe doch recht, schrie das Weib, als es am Jüngsten Tag erwachte. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
149 So öss recht, ömmer de Arsch schone. (Danzig.) – Frischbier, I, 145.
Sprichwörtlich nach der Aeusserung eines Sackträgers, als er einen feingekleideten Herrn auf der Strasse sich erbrechen sah.
150 Was mir recht ist, das ist einem jeden recht. – Büttner, Comp. Q, 6.
151 Welcher recht vnd wol betten wil, der neme Christum zu eim ziel.
Lat.: Qui pius implorat Christum, feliciter orat. (Loci comm., 171.)
Rechte (das).
16 Thu' nur das Rechte in deinen Sachen; das andere wird sich selber machen. – Körte2, 7475; Goethe, II, 322, Ausgabe von Hempel.
17 Wer das Rechte hat zu sagen, weiss es auch recht vorzutragen. – Frieske, 12.
Rechtschaffenheit.
3 Rechtschaffenheit ist das beste Mittel, den Lästerern (Verleumdern) das Maul zu stopfen.
Lat.: Ora virtute obtura, non metu. (Sailer, Sprüche, 123, 95.)
Rechtshandel.
4 Der sich in Rechtshändel lässt ein, muss allenthalben gesäckelt sein; mit Unverschämt der erst sie gefüllt, der andre mit Geld, der dritt mit Geduld. – Frischbier, 4368.
5 In Rechtshändel setzet man bissweilen viel auff und gewinnt nichts. – Wirth, I, 398.
6 Rechtshändel machen die Reichen arm, die Freien zu Knechten, die Fröhlichen traurig und bringen endlich ins Grab. – Wirth, II, 349.
Rechtskunde.
Die beste Rechtskunde ist, recht denken, recht reden, recht handeln.
Lat.: Semper illa tria homini meditanda, quomodo bene sapiat, bene dicat, bene agat. (Sailer, Sprüche, 160, 37.)
Rechtsprechen.
2 Niemand kann sich selbst rechtsprechen.
Böhm.: Sám sobĕ práva říkati žádný nemůže. (Rybička, 1882.)
Rechtthun.
17 Es ist besser rechtthun und übles von sich reden lassen, als unrecht thun und gelobt werden. – Harssdörffer, 734.
18 Rechtthun ist der Massstab des rechten Wissens.
Lat.: Tantum scis, quantum operaris. (Sailer, Sprüche, 107, 52.)
19 Rechtthun ist die beste Staatskunst.
It.: L' onestà è la miglior politica. (Giani, 1192.)
20 Thue recht, steh fest, kehr dich nicht dran, wenn dich auch tadelt manch ein Mann; der soll noch kommen auf die Welt, der thut, was jedem Narrn gefällt. – Hertz, 21.
Hausinschrift.
21 Wer recht thut, darf nicht umsehen.
Bei Tunnicius (410): De wodoet, de en darf nicht umme sein. (Cuncta gerens aeque faciem nullius abhorret.)
22 Wer recht thut, hat lange genug gelebt.
Lat.: Non quam diu, sed quam bene. (Sailer, Sprüche, 102, 37.)
23 Wer recht thut nur des Brauches wegen, hat, wenn nicht Schaden, wenig Segen.
It.: Chi fa bene per usanza, se non perde, poco avanza. (Giani, 1689.)
24 Wer sich selbst zum Rechtthun beredet, ist ein guter Redner.
Lat.: Oratorem te puta, si tibi ante omnes, quod oportet, persuaseris. (Sailer, Sprüche, 198, 9.)
Rede.
166 Die Rede gehet jhm ab, wie Pech von den Ermeln. – Herberger, Ib, 227.
167 Die Rede zeigt den Mann, nicht Bart und Mantel zeigt ihn an.
Lat.: Oratione hominem aestimo, non pallio. (Sailer, Sprüche, 98.)
168 Eine Rede ohne Anfang oder ohne Ende ist nur eine halbe (oder ist gar keine Rede).
169 Hat die Rede Ernst und Scherz, so erfreuet sie das Herz.
170 Lange Rede, schiefe Rede. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592.
171 Rede lässt sich reden, gut Bier lasset sich trinken; rechte Thaten sind die beste Antwort. – Herberger, II, 438.
172 Rede macht Rede.
It.: Il dir fa dire. (Giani, 500.)
*173 Ear setzt d' Rêd wia da-r Es'l d' Schoass. (Niederösterr.)
Gespreizt und geziert.
Reden (Verb.).
499 Kann der eine dumm reden, so kann der andere so klug sein und nicht darauf hören.
Böhm.: Ty umíš nectne mluviti, a já umím toho neposlouchati. (Čelakovský, 91.)
500 Mit dem Reden kommen die Leute zusammen. – Klement, 46.
501 Rede gerade, selbst wenn du dann krumm (krummgeschlossen) sitzen musst. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
502 Rede wenig von Gott und gar nichts vom Staate. (Venedig.) – Neue Freie Presse, 5335.
503 Reden können alle, aber weiser Mann – seltener Mann.
Lat.: Sermo omnibus, sapientia at paucis datur. (Sailer, Sprüche, 196.)
504 'S Red'n und 's Låcha kå ma nigs måcha. (Niederösterr.)
505 Viel reden zeigt des Menschen Armuth. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
506 Wenn er redet, so gibt's Streit; redet er nicht, so drückt es ihn. – Merx, 109.
507 Wer nicht mehr reden kann, nimmt einen Strick und hängt sich dran.
508 Wohl reden und wohl schreiben finden sich selten beisammen. – Wirth, II, 498.
*509 Ear rêd't dahear wia dê Kuah in 'n Båch scheisst. (Niederösterr.)
D. h. einfältig, ohne Sinn und Ueberlegung.
*510 Er redet mir spanische Dörfer. – Callenbach, 29.
*511 Er weiss weder zu reden noch zu schweigen.
Diesen Vorwurf machte Augustinus dem Petilianus: Loqui nescit, at tacere non potest. (Zubrodt, 303.)
*512 Erst mit sich selber reden, ehe man mit dem andern spricht.
Lat.: Quidquid dicturus es, antequam aliis, dixeris tibi. (Sailer, Sprüche, 203, 23.)
*513 Red', oda scheiss' Buogschdâb'n. (Niederösterr.)
Damit man es sich wenigstens zusammenbuchstabiren kann.
*514 Sai Rêd'n is g'råd so vül wearth, åls 's Hund scheissen geh. (Niederösterr.)
Redlich.
6 Wer redlich ist und Gutes thut, dem fehlt es nicht an frohem Muth. – Devisenbuch, 155.
*7 Einem redlich auf die Socken traben. – Fischer, Psalter, 71, 1.
Redlichkeit.
13 Redlichkeit wird geachtet jederzeit. – Devisenbuch, 96.
Redner.
5 Ein Redner ohne Kraft ist ein Baum ohne Saft.
Jüd.-deutsch: A Chasen uhn a Kol is wie a Schuf uhn Woll. (Warschau.)
D. h.: Ein Vorbeter ohne Stimme ist wie ein Schaf ohne Wolle.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |