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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Schweigen.

239 Es schweigt sich übel, wenn man gern reden wollte.

Lat.: Miserum est tacere cogi, quod cupias loqui. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 252.)

240 Schweigen ist nicht einwilligen. - Nieritz, Volkskalender, 1848, S. 18.

241 Schweigen lehrt denken. - Gutzkow, III, 406.

242 Schweigen steht dem Weisen gut an, um wie viel mehr dem Thoren. - Löwenheim, 37, 159.

243 Schweigen macht ein bekandnus. - Ayrer, V, 3297, 24.

244 Wer schweigt, hat Frieden.

It.: Chi tace, ha pace. (Giani, 1602.)

245 Wer schweigt, hat wenig zu sagen, der Mensch bleibt unter der Zunge verborgen. - Weingärtner, 44.

*246 Das räthselhafte Schweigen brechen.

Endlich über einen bestimmten Gegenstand seine Meinung äussern. Die Redensart ist aus Schiller's Don Carlos, I, 1 entlehnt.

*247 Sie schweigt gleich als ein kint, das in das bet gesissen hat. - Schade, Satiren, I, 14, 52.


Schwein.

251 Der Chaser (Schwein) is treife (verboten), ober der Mejkech (Preis) is kuscher (erlaubt).

Der Genuss von Schweinefleisch ist zwar den Juden verboten, aber der Schweinehandel ist erlaubt.

252 Ein gefrässig Schwein lässt sich nicht leicht vom Acker vertreiben.

253 Ein schwarzes Schwein lässt sich in finstrer Nacht schwer durch dunkle Strassen (Wälder) treiben.

254 Ein Schwein grunzt, wenn man es vom Acker treiben will, auf dem es wühlt.

255 Ein Schwein lernt nie aus einem Glase Wasser trinken. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau.

256 Gut, immer gut ist unser Schwein, aber am Ende hat's die Krankheit (der Leber). (Cephalonia.)

257 Ich stich stätig die Schwein vnd ein anderer frisst allein den Pfeffer auss mit sampt dem fleisch.

"Sprach Kaiser Diocletianus." (Aventin, Chronik, CCXXXIXb.)

258 Könnte fliegen das Schwein, die Vögel begrüssten es in ihrem Verein.

It.: Se volasse il porchetto, gli uccelli tutti gli farebbero di berretto. (Giani, 1378.)

259 Schweine, im Januar geschlach't, werden nur halb in die Esse gebracht. - Wunderlich, 20.

260 Wenn das Schwein die Weihen hätte, könnte es auch predigen. (Bukowina.) - Neue Freie Presse, 4592.

Zur Schilderung der Bildung und Sittlichkeit der dortigen Priester.

261 Wenn du ein Schwein auf den Schultern trägst, so stosse keinen Stock dazwischen; wenn Liebende sich umarmen, so drücke dich nicht in die Mitte.

Sagen die Siamesen.

262 Wer ein fettes Schwein tödten will, findet bald eine Ursache.

263 Wer ein Schwein will mästen, muss mehr thun als es füttern wollen.

Frz.: Nul n'est cense avoir une sottise. (Cahier, 1648.)

*264 Das Schwein bei der Eiche erwarten.

D. h. am rechten Platze.

It.: Aspettar il porco alla quercia. (Giani, 1809.)

*265 Gehn wir Schweine baden, so sollst du den Seifsack tragen. - Hausblätter (Stuttgart 1867), III, 316.

Darf ich mitgehen? fragt das Kind die Mutter; und diese pflegt zu antworten: "Versteht sich, du musst mit; gehn wir u. s. w."


Schweinefüttern.

* Das haben wir schon zum Schweinefüttern. - Grandjean, III, 47.

In Wien: wenn man etwas übergenug hat.


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Schweinepriester.

* Er ist ein Schweinepriester.

So heisst man einen, der stark in unflätigen Reden ist, wol mit Bezug auf den Satz: Solch Volk muss solche Pfaffen haben.


Schweinsschwanz.

*2 Eher kann man aus einem Schweinschwanz Kuhmilch ziehen. - Gotthelf, Wanderungen, 269.


Schweiss.

22 Wer nicht Schweiss zahlt für täglich Brot, handelt wider Gottes Gebot.


Schweissbad.

*2 Einem ein Schweissbad zurichten. - H. Sachs, III, CCXXXIIII, 2.


Schweiz.

Die Schweiz ist sehr schön, sagte das Fräulein, aber es gibt dort zu viel Seen und zu wenig junge Männer.


Schweizer.

9 Die Schweizer haben nie keinem geholfen, dem darvor nit bass gewest. - Zimmerische Chronik, IV.

10 Ein Schweizer hat zwei böse Nächte, in denen er nicht schlafen kann: die eine, weil er den Magen allzusehr beschwert, die andere, dass er sorget, wie er ihn wieder füllet. - Pers. Rosenthal, 303.


Schwelgerei.

4 Schwelgerei ist der Laster Blasebalg. - Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 6a.


Schwelle.

9 An der Schwelle des Hafens sein.

Lat.: In limine portus esse. (Virgil.) (Faselius, 119.)

*10 Schon an der Schwelle stolpern.

Schon bei Beginn eines Geschäfts Unfälle, Misgeschick haben.

Lat.: In limine deficere (offendere). (Hanzely, 6; Philippi, I, 199.)


Schwengel.

*2 Er gibt einen guten Schwengel in die Feldglocken. - Dietrich, I, 331.

Ist reif für den Galgen.


Schwer.

18 Es ist schwer, zwischen zwei Dachtraufen trockenen Kleides durchzukommen.

19 Was ist es doch schwer, in den Himmel zu kommen, sagte der Edelmann, als er in einen Brunnen gefallen war. - Junker und Pfaffen, 56.


Schwerebret.

2 Schwerebret, sagte der Dieb, da bestahl er eine Tischlerwerkstatt.


Schwerhöriger.

Ein Schwerhöriger zankt sich mit dem andern, und der Richter ist ganz taub.

Lat.: Surdaster cum surdastro litigabat, judex autem erat utroque surdior. (Erasm., 849; Philippi, II, 207.)


Schwermüthig.

* Schwermüthig und erschrocken, wie ein Esel, dem man das Futter schwingt. - Schaltjahr, II, 228.

Der in diesem Falle wol nicht sehr erschrocken ist.


Schwerpunkt.

*2 Den Schwerpunkt nach Ofen verlegen.

Mit diesen Worten schildert man die österreichischungarische Staatsleitung, indem man damit andeuten will, dass jetzt das Hauptgewicht der Entscheidung von dem ungarischen Volke gegeben werde.


Schwert.

127 Das Schwert ohn Gesetz ist ein Tyrann; und das Gesetz ohn Schwert ist wie eine Glocke, da kein Klöppel innen ist. - Pauli, Postilla, II, 475b.

128 Vor einem stumpfen Schwerte erschrecken zwei.

129 Was soll ein gerades Schwert in einer Sichelscheide?

Was ein stolzes, trotziges Gemüth in einem schwächlichen Körper?

Lat.: Turpe gigantem in navo. (Sailer, Sprüche, 134, 124.)

*130 Das schwärdt bey dem heffte haben. - Stumpff, Histor., LXXIIb.

*131 Einen auff die schwerter schlagen. - Ayrer, III, 2180, 30.


[Spaltenumbruch]
Schweigen.

239 Es schweigt sich übel, wenn man gern reden wollte.

Lat.: Miserum est tacere cogi, quod cupias loqui. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 252.)

240 Schweigen ist nicht einwilligen.Nieritz, Volkskalender, 1848, S. 18.

241 Schweigen lehrt denken.Gutzkow, III, 406.

242 Schweigen steht dem Weisen gut an, um wie viel mehr dem Thoren.Löwenheim, 37, 159.

243 Schweigen macht ein bekandnus.Ayrer, V, 3297, 24.

244 Wer schweigt, hat Frieden.

It.: Chi tace, ha pace. (Giani, 1602.)

245 Wer schweigt, hat wenig zu sagen, der Mensch bleibt unter der Zunge verborgen.Weingärtner, 44.

*246 Das räthselhafte Schweigen brechen.

Endlich über einen bestimmten Gegenstand seine Meinung äussern. Die Redensart ist aus Schiller's Don Carlos, I, 1 entlehnt.

*247 Sie schweigt gleich als ein kint, das in das bet gesissen hat.Schade, Satiren, I, 14, 52.


Schwein.

251 Der Chaser (Schwein) is treife (verboten), ober der Mejkech (Preis) is kuscher (erlaubt).

Der Genuss von Schweinefleisch ist zwar den Juden verboten, aber der Schweinehandel ist erlaubt.

252 Ein gefrässig Schwein lässt sich nicht leicht vom Acker vertreiben.

253 Ein schwarzes Schwein lässt sich in finstrer Nacht schwer durch dunkle Strassen (Wälder) treiben.

254 Ein Schwein grunzt, wenn man es vom Acker treiben will, auf dem es wühlt.

255 Ein Schwein lernt nie aus einem Glase Wasser trinken. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.

256 Gut, immer gut ist unser Schwein, aber am Ende hat's die Krankheit (der Leber). (Cephalonia.)

257 Ich stich stätig die Schwein vnd ein anderer frisst allein den Pfeffer auss mit sampt dem fleisch.

„Sprach Kaiser Diocletianus.“ (Aventin, Chronik, CCXXXIXb.)

258 Könnte fliegen das Schwein, die Vögel begrüssten es in ihrem Verein.

It.: Se volasse il porchetto, gli uccelli tutti gli farebbero di berretto. (Giani, 1378.)

259 Schweine, im Januar geschlach't, werden nur halb in die Esse gebracht.Wunderlich, 20.

260 Wenn das Schwein die Weihen hätte, könnte es auch predigen. (Bukowina.) – Neue Freie Presse, 4592.

Zur Schilderung der Bildung und Sittlichkeit der dortigen Priester.

261 Wenn du ein Schwein auf den Schultern trägst, so stosse keinen Stock dazwischen; wenn Liebende sich umarmen, so drücke dich nicht in die Mitte.

Sagen die Siamesen.

262 Wer ein fettes Schwein tödten will, findet bald eine Ursache.

263 Wer ein Schwein will mästen, muss mehr thun als es füttern wollen.

Frz.: Nul n'est censé avoir une sottise. (Cahier, 1648.)

*264 Das Schwein bei der Eiche erwarten.

D. h. am rechten Platze.

It.: Aspettar il porco alla quercia. (Giani, 1809.)

*265 Gehn wir Schweine baden, so sollst du den Seifsack tragen.Hausblätter (Stuttgart 1867), III, 316.

Darf ich mitgehen? fragt das Kind die Mutter; und diese pflegt zu antworten: „Versteht sich, du musst mit; gehn wir u. s. w.“


Schweinefüttern.

* Das haben wir schon zum Schweinefüttern.Grandjean, III, 47.

In Wien: wenn man etwas übergenug hat.


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Schweinepriester.

* Er ist ein Schweinepriester.

So heisst man einen, der stark in unflätigen Reden ist, wol mit Bezug auf den Satz: Solch Volk muss solche Pfaffen haben.


Schweinsschwanz.

*2 Eher kann man aus einem Schweinschwanz Kuhmilch ziehen.Gotthelf, Wanderungen, 269.


Schweiss.

22 Wer nicht Schweiss zahlt für täglich Brot, handelt wider Gottes Gebot.


Schweissbad.

*2 Einem ein Schweissbad zurichten.H. Sachs, III, CCXXXIIII, 2.


Schweiz.

Die Schweiz ist sehr schön, sagte das Fräulein, aber es gibt dort zu viel Seen und zu wenig junge Männer.


Schweizer.

9 Die Schweizer haben nie keinem geholfen, dem darvor nit bass gewest.Zimmerische Chronik, IV.

10 Ein Schweizer hat zwei böse Nächte, in denen er nicht schlafen kann: die eine, weil er den Magen allzusehr beschwert, die andere, dass er sorget, wie er ihn wieder füllet.Pers. Rosenthal, 303.


Schwelgerei.

4 Schwelgerei ist der Laster Blasebalg.Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 6a.


Schwelle.

9 An der Schwelle des Hafens sein.

Lat.: In limine portus esse. (Virgil.) (Faselius, 119.)

*10 Schon an der Schwelle stolpern.

Schon bei Beginn eines Geschäfts Unfälle, Misgeschick haben.

Lat.: In limine deficere (offendere). (Hanzely, 6; Philippi, I, 199.)


Schwengel.

*2 Er gibt einen guten Schwengel in die Feldglocken.Dietrich, I, 331.

Ist reif für den Galgen.


Schwer.

18 Es ist schwer, zwischen zwei Dachtraufen trockenen Kleides durchzukommen.

19 Was ist es doch schwer, in den Himmel zu kommen, sagte der Edelmann, als er in einen Brunnen gefallen war.Junker und Pfaffen, 56.


Schwerebret.

2 Schwerebret, sagte der Dieb, da bestahl er eine Tischlerwerkstatt.


Schwerhöriger.

Ein Schwerhöriger zankt sich mit dem andern, und der Richter ist ganz taub.

Lat.: Surdaster cum surdastro litigabat, judex autem erat utroque surdior. (Erasm., 849; Philippi, II, 207.)


Schwermüthig.

* Schwermüthig und erschrocken, wie ein Esel, dem man das Futter schwingt.Schaltjahr, II, 228.

Der in diesem Falle wol nicht sehr erschrocken ist.


Schwerpunkt.

*2 Den Schwerpunkt nach Ofen verlegen.

Mit diesen Worten schildert man die österreichischungarische Staatsleitung, indem man damit andeuten will, dass jetzt das Hauptgewicht der Entscheidung von dem ungarischen Volke gegeben werde.


Schwert.

127 Das Schwert ohn Gesetz ist ein Tyrann; und das Gesetz ohn Schwert ist wie eine Glocke, da kein Klöppel innen ist.Pauli, Postilla, II, 475b.

128 Vor einem stumpfen Schwerte erschrecken zwei.

129 Was soll ein gerades Schwert in einer Sichelscheide?

Was ein stolzes, trotziges Gemüth in einem schwächlichen Körper?

Lat.: Turpe gigantem in navo. (Sailer, Sprüche, 134, 124.)

*130 Das schwärdt bey dem heffte haben.Stumpff, Histor., LXXIIb.

*131 Einen auff die schwerter schlagen.Ayrer, III, 2180, 30.


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[[862]/0874] Schweigen. 239 Es schweigt sich übel, wenn man gern reden wollte. Lat.: Miserum est tacere cogi, quod cupias loqui. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 252.) 240 Schweigen ist nicht einwilligen. – Nieritz, Volkskalender, 1848, S. 18. 241 Schweigen lehrt denken. – Gutzkow, III, 406. 242 Schweigen steht dem Weisen gut an, um wie viel mehr dem Thoren. – Löwenheim, 37, 159. 243 Schweigen macht ein bekandnus. – Ayrer, V, 3297, 24. 244 Wer schweigt, hat Frieden. It.: Chi tace, ha pace. (Giani, 1602.) 245 Wer schweigt, hat wenig zu sagen, der Mensch bleibt unter der Zunge verborgen. – Weingärtner, 44. *246 Das räthselhafte Schweigen brechen. Endlich über einen bestimmten Gegenstand seine Meinung äussern. Die Redensart ist aus Schiller's Don Carlos, I, 1 entlehnt. *247 Sie schweigt gleich als ein kint, das in das bet gesissen hat. – Schade, Satiren, I, 14, 52. Schwein. 251 Der Chaser (Schwein) is treife (verboten), ober der Mejkech (Preis) is kuscher (erlaubt). Der Genuss von Schweinefleisch ist zwar den Juden verboten, aber der Schweinehandel ist erlaubt. 252 Ein gefrässig Schwein lässt sich nicht leicht vom Acker vertreiben. 253 Ein schwarzes Schwein lässt sich in finstrer Nacht schwer durch dunkle Strassen (Wälder) treiben. 254 Ein Schwein grunzt, wenn man es vom Acker treiben will, auf dem es wühlt. 255 Ein Schwein lernt nie aus einem Glase Wasser trinken. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. 256 Gut, immer gut ist unser Schwein, aber am Ende hat's die Krankheit (der Leber). (Cephalonia.) 257 Ich stich stätig die Schwein vnd ein anderer frisst allein den Pfeffer auss mit sampt dem fleisch. „Sprach Kaiser Diocletianus.“ (Aventin, Chronik, CCXXXIXb.) 258 Könnte fliegen das Schwein, die Vögel begrüssten es in ihrem Verein. It.: Se volasse il porchetto, gli uccelli tutti gli farebbero di berretto. (Giani, 1378.) 259 Schweine, im Januar geschlach't, werden nur halb in die Esse gebracht. – Wunderlich, 20. 260 Wenn das Schwein die Weihen hätte, könnte es auch predigen. (Bukowina.) – Neue Freie Presse, 4592. Zur Schilderung der Bildung und Sittlichkeit der dortigen Priester. 261 Wenn du ein Schwein auf den Schultern trägst, so stosse keinen Stock dazwischen; wenn Liebende sich umarmen, so drücke dich nicht in die Mitte. Sagen die Siamesen. 262 Wer ein fettes Schwein tödten will, findet bald eine Ursache. 263 Wer ein Schwein will mästen, muss mehr thun als es füttern wollen. Frz.: Nul n'est censé avoir une sottise. (Cahier, 1648.) *264 Das Schwein bei der Eiche erwarten. D. h. am rechten Platze. It.: Aspettar il porco alla quercia. (Giani, 1809.) *265 Gehn wir Schweine baden, so sollst du den Seifsack tragen. – Hausblätter (Stuttgart 1867), III, 316. Darf ich mitgehen? fragt das Kind die Mutter; und diese pflegt zu antworten: „Versteht sich, du musst mit; gehn wir u. s. w.“ Schweinefüttern. * Das haben wir schon zum Schweinefüttern. – Grandjean, III, 47. In Wien: wenn man etwas übergenug hat. Schweinepriester. * Er ist ein Schweinepriester. So heisst man einen, der stark in unflätigen Reden ist, wol mit Bezug auf den Satz: Solch Volk muss solche Pfaffen haben. Schweinsschwanz. *2 Eher kann man aus einem Schweinschwanz Kuhmilch ziehen. – Gotthelf, Wanderungen, 269. Schweiss. 22 Wer nicht Schweiss zahlt für täglich Brot, handelt wider Gottes Gebot. Schweissbad. *2 Einem ein Schweissbad zurichten. – H. Sachs, III, CCXXXIIII, 2. Schweiz. Die Schweiz ist sehr schön, sagte das Fräulein, aber es gibt dort zu viel Seen und zu wenig junge Männer. Schweizer. 9 Die Schweizer haben nie keinem geholfen, dem darvor nit bass gewest. – Zimmerische Chronik, IV. 10 Ein Schweizer hat zwei böse Nächte, in denen er nicht schlafen kann: die eine, weil er den Magen allzusehr beschwert, die andere, dass er sorget, wie er ihn wieder füllet. – Pers. Rosenthal, 303. Schwelgerei. 4 Schwelgerei ist der Laster Blasebalg. – Gubitz, Volkskalender, 1858, S. 6a. Schwelle. 9 An der Schwelle des Hafens sein. Lat.: In limine portus esse. (Virgil.) (Faselius, 119.) *10 Schon an der Schwelle stolpern. Schon bei Beginn eines Geschäfts Unfälle, Misgeschick haben. Lat.: In limine deficere (offendere). (Hanzely, 6; Philippi, I, 199.) Schwengel. *2 Er gibt einen guten Schwengel in die Feldglocken. – Dietrich, I, 331. Ist reif für den Galgen. Schwer. 18 Es ist schwer, zwischen zwei Dachtraufen trockenen Kleides durchzukommen. 19 Was ist es doch schwer, in den Himmel zu kommen, sagte der Edelmann, als er in einen Brunnen gefallen war. – Junker und Pfaffen, 56. Schwerebret. 2 Schwerebret, sagte der Dieb, da bestahl er eine Tischlerwerkstatt. Schwerhöriger. Ein Schwerhöriger zankt sich mit dem andern, und der Richter ist ganz taub. Lat.: Surdaster cum surdastro litigabat, judex autem erat utroque surdior. (Erasm., 849; Philippi, II, 207.) Schwermüthig. * Schwermüthig und erschrocken, wie ein Esel, dem man das Futter schwingt. – Schaltjahr, II, 228. Der in diesem Falle wol nicht sehr erschrocken ist. Schwerpunkt. *2 Den Schwerpunkt nach Ofen verlegen. Mit diesen Worten schildert man die österreichischungarische Staatsleitung, indem man damit andeuten will, dass jetzt das Hauptgewicht der Entscheidung von dem ungarischen Volke gegeben werde. Schwert. 127 Das Schwert ohn Gesetz ist ein Tyrann; und das Gesetz ohn Schwert ist wie eine Glocke, da kein Klöppel innen ist. – Pauli, Postilla, II, 475b. 128 Vor einem stumpfen Schwerte erschrecken zwei. 129 Was soll ein gerades Schwert in einer Sichelscheide? Was ein stolzes, trotziges Gemüth in einem schwächlichen Körper? Lat.: Turpe gigantem in navo. (Sailer, Sprüche, 134, 124.) *130 Das schwärdt bey dem heffte haben. – Stumpff, Histor., LXXIIb. *131 Einen auff die schwerter schlagen. – Ayrer, III, 2180, 30.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [862]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/874>, abgerufen am 22.11.2024.