Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 24 Weiter, sagt der Kantor. (Köthen.) Um zum Fortgehen in der Sache zu veranlassen. Poln.: Dalisz, dalisz! Az pod kalisz! (Lipinski, 41.) 25 Wenn er weit ist, brüllt er; wenn er nahe ist, stösst er: das ist die Sitte eines bösen Ochsen. (Finl.) 26 Wenn's weiter nichts ist, sagte die Zottel (Dirne), als sie am Halseisen (Pranger) stand. Holl.: Is het anders niet, zei Trijn, en zij moest op het schavot te pronk staan. (Harrebomee, II, 244a.) 27 Wer weit will gehen, muss früh aufstehen. - Simrock, 11528. 28 Wer weiter will, als sein Pferd kann, der steige ab vnd reise zu Fuss. - Petri, II, 778. Lat.: Perfice iter pedibus, sonipes dum pessus anhelat. (Seybold, 436.) 29 Willst du weit, so fange mit Schritten an. 30 Weit darvan is god för'n Schuss, seggt de Has'. - Schröder, 583. *31 Da ist's weit hin; wenn die Klöse da gekocht werden, können wir oft taufen. In Holstein: Dat 's wiet hen. Von sehr weit entlegenen Orten und Sachen. Die Hindus sagen sprichwörtlich: Delhi ist noch weit entfernt. (Reinsberg VI, 107.) *32 Du hast so weit zu mir, wie ich zu dir. *33 Er hät's wit bracht; er fahrt inner e papierne Gutsche im Land 'rum. (Hauenstein im Aargau.) - Schweiz, II, 184, 46. Bei Bekanntmachung einer Gant (Versteigerung) durch die Zeitungen. *34 Er (es) ist nicht weit her. - Hollenberg, III, 11; Mayer, II, 143; Eiselein, 639; Parömiakon, 799, 986 u. 1829; Dove, 420, 1531 u. 1183; für Franken: Frommann, VI, 426, 419. Von Personen und Sachen, denen man wenig Werth zuschreibt. Die Redensart beruht auf der irrigen Anschauung, dass das Fremde, aus der Ferne Herbeigeholte besser als das Heimische sei. Selbst das Geld lässt sich nach Becher's (Polit. Discours, S. 146) besser mit einer französischen Karte verspielen. It.: Loda il mare e tienti alla terra. (Gaal, 1704.) Lat.: Omne peregrinum pro magnifico est. (Curtius.) (Kornmann V, 54.) *35 Er ist so weit davon, als Mako von Jerusalem. (Ung.) Der Trunkenbold Mako, Begleiter des Königs Andreas II., begrüsste die Stadt Spalatro in Dalmatien als das ersehnte Jerusalem. *36 Es ist so weit hin wie her. - Lohrengel, II, 269. Es ist so lang wie breit. *37 Huja, weiter, sonst erwischen uns die Schnecken. (Rott-Thal.) *38 Nicht weiter sehen, wie die Nase geht. - Philippi, I, 213. *39 Nu öss et so weit, wie de Mütterke säd. (Stallupönen.) - Frischbier2, 4018. Wenn sich ein Mädchen hat verführen lassen; auch wol, wenn ein Unfall eingetreten ist, den ein Weitersehender befürchtet hat. *40 Nun weiter im Text. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 147; Klix, 122. *41 So weit, als man ein weiss Pferd gesehen mag. - Theatr. Diabolorum, 462a. *42 So weit wie ein Mönchsärmel. Holl.: Ruimer dan eene monniksmouw. (Harrebomee, II, 106b.) *43 So weit gahn unse Göse nich. - Hauskalender, II. *44 Waitt ond praitt. - Hätzlerin, I, 28, 188. *45 Weit wie ein Bettelsack. - Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 260. *46 Weiter um 'e Haus. (Schwaben.) D. h. weiter in der Sache. *47 Wit un sid. - Eichwald, 1066. Weitab. Weit abe ist gut für schiesen. - Lehmann, II, 837, 207. Weite. 1 Auf der Weite ist gut teidigen. - Petri, II, 23. 2 Aus der Weite ist gut lügen. It.: Egli ha bel dir bugie, chi viene da lontano. (Gaal, 1121.) Ung.: A' meszszünnen jöttek neha sekut hazudnak. (Gaal, 1121.) [Spaltenumbruch] 3 Dat get in 't Weid, segt Bastian, un schitt sich de Hosen vull. - Hoefer, 47; Schlingmann, 72. 4 De Widdede brenget de Schwörrede. (Waldeck.) - Curtze, 357, 549. 5 Im weiten ist gut umkehren. "A soet mir viel für, was ich nich verstihe; und weil in de Weite gutt liegen iss, su muss ich ihm halt recht gahn." (Keller, 154a.) 6 Nur das Weite an Hosen bleibt oben und der Kuhschwanz vor seiner Thür. - Eiselein, 616. 7 Uf d' Witi ist guet thädige. - Sutermeister, 123. 8 Was kommt aus der Weit', das macht sich breit. Das will viel gelten; unsere durch die Redensart: Es ist nicht weit her, ausgesprochene Anschauung unterstützt jene Ansicht. *9 Das Weite1 suchen. - Eiselein, 639. 1) Nämlich das weite Feld. *10 Es schallet noch vom weiten. - Frischbier2, 4228. In dem Sinne: Die Sache ist noch, im weiten Felde. Lit.: Das toli braszka. (Lepner, 117.) *11 In die Weite liegen. - Franck, Zeytbuch, I, XLa; Philippi, II, 403. *12 Sich ins Weite verlieren. Weitläufig. *1 Weitläufig wie die spanische See. *2 Weitläufig wie ein Grenzprocess. "Ick bemerke daran (den Hosen) ene extraordinäre Pluderität; se sind ja noch wetleftiger, wie 'n Grenzprocess." (Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 4, Nr. 1.) Weizen. 1 Auch im Weizen findet man Unkraut. - Hausfreund, XVI, 495. 2 Aus Weizen, gemengt mit Korn, wird gutes Brot geben. 3 Dar Weze zoigt 'ne. (Lausitz.) Von wirkungslosen Geschenken. 4 De Weeite öss öm Fack, de Vesperkost öm Dack. (Dönhofstädt.) Wenn der Weizen eingeerntet ist, hört bei den Arbeitern die Vesperstunde auf. 5 Den Weiten in de Wasch, den Roggen in d' Asch'. - Wunderlich, 5. Den Weizen soll man in nasses, den Roggen in trockenes Land säen. 6 Den Weizen sä' in Schollen, so hast du alles im vollen. - Wunderlich, 8. 7 Der beste Weizen hat seine Spreu. 8 Der schönste Weizen hat sein Unkraut. - Parömiakon, 2931. Der beste Mensch hat seine Fehler. 9 Der Weizen auf dem Feld ist noch (lange) kein Geld. Frz.: Quand le froment est aux champs, il est a Dieu et a ses saincts; et quand il est au grenier l'on n'en a point qui n'a denier. (Leroux, I, 49.) 10 Der Weizen fragt nicht nach den Feiertagen. Er will, wie jeder andere Samen auch, gesäet sein, wenn die Witterung günstig ist. Böhm.: Psenice nedba, zdali patek anebo svatek. (Celakovsky, 424.) 11 Der Weizen sagt zum Bauer: Baust mö du ö's Lakl, sa fül dar ich dei' Sakl. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 52. Der Weizen wird häufig um Michaelis gesäet. 12 Es ist kein Weizen so fein, er hat seine Hülsen. Schwed.: Bästa hwetet har ock agnar. (Wensell, 10.) 13 Guter Weizen und gute Menschen finden überall Absatz. Böhm.: V poli psenice co rok se rodi, a dobry clovek vzdycky (vsude) se hodi. (Celakovsky, 29.) 14 Im besten Weizen ist Unkraut. Dän.: Beste hvede har og avner. (Prov. dan., 319.) 15 Ist der Weizen auch misrathen, sä' nur weiter deine Saaten. - Ehrmann, 164. Empfiehlt Ausdauer, wenn auch einmal der Erfolg ausbleibt. 16 Jeder Weizen findet seine Scheune. 17 Kein Weizen ohne Wicken (Disteln). - Parömiakon, 297. 18 Man muss nicht blos Weizen säen, sondern auch Rüben pflanzen. - Altmann VI, 396. 19 Me' lobt d'n Wess nar emael. (Meiningen.) - Frommann, II, 411, 119.
[Spaltenumbruch] 24 Weiter, sagt der Kantor. (Köthen.) Um zum Fortgehen in der Sache zu veranlassen. Poln.: Dalisz, dalisz! Aź pod kalisz! (Lipinski, 41.) 25 Wenn er weit ist, brüllt er; wenn er nahe ist, stösst er: das ist die Sitte eines bösen Ochsen. (Finl.) 26 Wenn's weiter nichts ist, sagte die Zottel (Dirne), als sie am Halseisen (Pranger) stand. Holl.: Is het anders niet, zei Trijn, en zij moest op het schavot te pronk staan. (Harrebomée, II, 244a.) 27 Wer weit will gehen, muss früh aufstehen. – Simrock, 11528. 28 Wer weiter will, als sein Pferd kann, der steige ab vnd reise zu Fuss. – Petri, II, 778. Lat.: Perfice iter pedibus, sonipes dum pessus anhelat. (Seybold, 436.) 29 Willst du weit, so fange mit Schritten an. 30 Wît darvan is gôd för'n Schuss, seggt de Has'. – Schröder, 583. *31 Da ist's weit hin; wenn die Klöse da gekocht werden, können wir oft taufen. In Holstein: Dat 's wiet hen. Von sehr weit entlegenen Orten und Sachen. Die Hindus sagen sprichwörtlich: Delhi ist noch weit entfernt. (Reinsberg VI, 107.) *32 Du hast so weit zu mir, wie ich zu dir. *33 Er hät's wit bracht; er fahrt inner e papierne Gutsche im Land 'rum. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 46. Bei Bekanntmachung einer Gant (Versteigerung) durch die Zeitungen. *34 Er (es) ist nicht weit her. – Hollenberg, III, 11; Mayer, II, 143; Eiselein, 639; Parömiakon, 799, 986 u. 1829; Dove, 420, 1531 u. 1183; für Franken: Frommann, VI, 426, 419. Von Personen und Sachen, denen man wenig Werth zuschreibt. Die Redensart beruht auf der irrigen Anschauung, dass das Fremde, aus der Ferne Herbeigeholte besser als das Heimische sei. Selbst das Geld lässt sich nach Becher's (Polit. Discours, S. 146) besser mit einer französischen Karte verspielen. It.: Loda il mare e tienti alla terra. (Gaal, 1704.) Lat.: Omne peregrinum pro magnifico est. (Curtius.) (Kornmann V, 54.) *35 Er ist so weit davon, als Mako von Jerusalem. (Ung.) Der Trunkenbold Makó, Begleiter des Königs Andreas II., begrüsste die Stadt Spalatro in Dalmatien als das ersehnte Jerusalem. *36 Es ist so weit hin wie her. – Lohrengel, II, 269. Es ist so lang wie breit. *37 Huja, weiter, sonst erwischen uns die Schnecken. (Rott-Thal.) *38 Nicht weiter sehen, wie die Nase geht. – Philippi, I, 213. *39 Nu öss et so wît, wie de Mütterke säd. (Stallupönen.) – Frischbier2, 4018. Wenn sich ein Mädchen hat verführen lassen; auch wol, wenn ein Unfall eingetreten ist, den ein Weitersehender befürchtet hat. *40 Nun weiter im Text. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 147; Klix, 122. *41 So weit, als man ein weiss Pferd gesehen mag. – Theatr. Diabolorum, 462a. *42 So weit wie ein Mönchsärmel. Holl.: Ruimer dan eene monniksmouw. (Harrebomée, II, 106b.) *43 So wît gahn unse Göse nich. – Hauskalender, II. *44 Waitt ond praitt. – Hätzlerin, I, 28, 188. *45 Weit wie ein Bettelsack. – Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 260. *46 Weiter um 'e Haus. (Schwaben.) 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Der Weizen wird häufig um Michaelis gesäet. 12 Es ist kein Weizen so fein, er hat seine Hülsen. Schwed.: Bästa hwetet har ock agnar. (Wensell, 10.) 13 Guter Weizen und gute Menschen finden überall Absatz. Böhm.: V poli pšenice co rok se rodí, a dobrý človĕk vždycky (všude) se hodí. (Čelakovsky, 29.) 14 Im besten Weizen ist Unkraut. Dän.: Beste hvede har og avner. (Prov. dan., 319.) 15 Ist der Weizen auch misrathen, sä' nur weiter deine Saaten. – Ehrmann, 164. Empfiehlt Ausdauer, wenn auch einmal der Erfolg ausbleibt. 16 Jeder Weizen findet seine Scheune. 17 Kein Weizen ohne Wicken (Disteln). – Parömiakon, 297. 18 Man muss nicht blos Weizen säen, sondern auch Rüben pflanzen. – Altmann VI, 396. 19 Me' lobt d'n Wess nar emâel. (Meiningen.) – Frommann, II, 411, 119.
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24 Weiter, sagt der Kantor. (Köthen.)
Um zum Fortgehen in der Sache zu veranlassen.
Poln.: Dalisz, dalisz! Aź pod kalisz! (Lipinski, 41.)
25 Wenn er weit ist, brüllt er; wenn er nahe ist, stösst er: das ist die Sitte eines bösen Ochsen. (Finl.)
26 Wenn's weiter nichts ist, sagte die Zottel (Dirne), als sie am Halseisen (Pranger) stand.
Holl.: Is het anders niet, zei Trijn, en zij moest op het schavot te pronk staan. (Harrebomée, II, 244a.)
27 Wer weit will gehen, muss früh aufstehen. – Simrock, 11528.
28 Wer weiter will, als sein Pferd kann, der steige ab vnd reise zu Fuss. – Petri, II, 778.
Lat.: Perfice iter pedibus, sonipes dum pessus anhelat. (Seybold, 436.)
29 Willst du weit, so fange mit Schritten an.
30 Wît darvan is gôd för'n Schuss, seggt de Has'. – Schröder, 583.
*31 Da ist's weit hin; wenn die Klöse da gekocht werden, können wir oft taufen.
In Holstein: Dat 's wiet hen. Von sehr weit entlegenen Orten und Sachen. Die Hindus sagen sprichwörtlich: Delhi ist noch weit entfernt. (Reinsberg VI, 107.)
*32 Du hast so weit zu mir, wie ich zu dir.
*33 Er hät's wit bracht; er fahrt inner e papierne Gutsche im Land 'rum. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 46.
Bei Bekanntmachung einer Gant (Versteigerung) durch die Zeitungen.
*34 Er (es) ist nicht weit her. – Hollenberg, III, 11; Mayer, II, 143; Eiselein, 639; Parömiakon, 799, 986 u. 1829; Dove, 420, 1531 u. 1183; für Franken: Frommann, VI, 426, 419.
Von Personen und Sachen, denen man wenig Werth zuschreibt. Die Redensart beruht auf der irrigen Anschauung, dass das Fremde, aus der Ferne Herbeigeholte besser als das Heimische sei. Selbst das Geld lässt sich nach Becher's (Polit. Discours, S. 146) besser mit einer französischen Karte verspielen.
It.: Loda il mare e tienti alla terra. (Gaal, 1704.)
Lat.: Omne peregrinum pro magnifico est. (Curtius.) (Kornmann V, 54.)
*35 Er ist so weit davon, als Mako von Jerusalem. (Ung.)
Der Trunkenbold Makó, Begleiter des Königs Andreas II., begrüsste die Stadt Spalatro in Dalmatien als das ersehnte Jerusalem.
*36 Es ist so weit hin wie her. – Lohrengel, II, 269.
Es ist so lang wie breit.
*37 Huja, weiter, sonst erwischen uns die Schnecken. (Rott-Thal.)
*38 Nicht weiter sehen, wie die Nase geht. – Philippi, I, 213.
*39 Nu öss et so wît, wie de Mütterke säd. (Stallupönen.) – Frischbier2, 4018.
Wenn sich ein Mädchen hat verführen lassen; auch wol, wenn ein Unfall eingetreten ist, den ein Weitersehender befürchtet hat.
*40 Nun weiter im Text. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 147; Klix, 122.
*41 So weit, als man ein weiss Pferd gesehen mag. – Theatr. Diabolorum, 462a.
*42 So weit wie ein Mönchsärmel.
Holl.: Ruimer dan eene monniksmouw. (Harrebomée, II, 106b.)
*43 So wît gahn unse Göse nich. – Hauskalender, II.
*44 Waitt ond praitt. – Hätzlerin, I, 28, 188.
*45 Weit wie ein Bettelsack. – Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 260.
*46 Weiter um 'e Haus. (Schwaben.)
D. h. weiter in der Sache.
*47 Wit un sid. – Eichwald, 1066.
Weitab.
Weit abe ist gut für schiesen. – Lehmann, II, 837, 207.
Weite.
1 Auf der Weite ist gut teidigen. – Petri, II, 23.
2 Aus der Weite ist gut lügen.
It.: Egli ha bel dir bugie, chi viene da lontano. (Gaal, 1121.)
Ung.: A' meszszünnen jöttek néha sekut hazudnak. (Gaal, 1121.)
3 Dat gêt in 't Wîd, segt Bastian, un schitt sich de Hosen vull. – Hoefer, 47; Schlingmann, 72.
4 De Widdede brenget de Schwörrede. (Waldeck.) – Curtze, 357, 549.
5 Im weiten ist gut umkehren.
„A soet mir viel für, was ich nich verstihe; und weil in de Weite gutt liegen iss, su muss ich ihm halt recht gahn.“ (Keller, 154a.)
6 Nur das Weite an Hosen bleibt oben und der Kuhschwanz vor seiner Thür. – Eiselein, 616.
7 Uf d' Witi ist guet thädige. – Sutermeister, 123.
8 Was kommt aus der Weit', das macht sich breit.
Das will viel gelten; unsere durch die Redensart: Es ist nicht weit her, ausgesprochene Anschauung unterstützt jene Ansicht.
*9 Das Weite1 suchen. – Eiselein, 639.
1) Nämlich das weite Feld.
*10 Es schallet noch vom weiten. – Frischbier2, 4228.
In dem Sinne: Die Sache ist noch, im weiten Felde.
Lit.: Das toli brasžka. (Lepner, 117.)
*11 In die Weite liegen. – Franck, Zeytbuch, I, XLa; Philippi, II, 403.
*12 Sich ins Weite verlieren.
Weitläufig.
*1 Weitläufig wie die spanische See.
*2 Weitläufig wie ein Grenzprocess.
„Ick bemerke daran (den Hosen) êne extraordinäre Pluderität; se sind ja noch wetleftiger, wie 'n Grenzprocess.“ (Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 4, Nr. 1.)
Weizen.
1 Auch im Weizen findet man Unkraut. – Hausfreund, XVI, 495.
2 Aus Weizen, gemengt mit Korn, wird gutes Brot geben.
3 Dar Wêze zoigt 'ne. (Lausitz.)
Von wirkungslosen Geschenken.
4 De Weîte öss öm Fack, de Vesperkost öm Dack. (Dönhofstädt.)
Wenn der Weizen eingeerntet ist, hört bei den Arbeitern die Vesperstunde auf.
5 Den Weiten in de Wasch, den Roggen in d' Asch'. – Wunderlich, 5.
Den Weizen soll man in nasses, den Roggen in trockenes Land säen.
6 Den Weizen sä' in Schollen, so hast du alles im vollen. – Wunderlich, 8.
7 Der beste Weizen hat seine Spreu.
8 Der schönste Weizen hat sein Unkraut. – Parömiakon, 2931.
Der beste Mensch hat seine Fehler.
9 Der Weizen auf dem Feld ist noch (lange) kein Geld.
Frz.: Quand le froment est aux champs, il est à Dieu et à ses saincts; et quand il est au grenier l'on n'en a point qui n'a denier. (Leroux, I, 49.)
10 Der Weizen fragt nicht nach den Feiertagen.
Er will, wie jeder andere Samen auch, gesäet sein, wenn die Witterung günstig ist.
Böhm.: Pšenice nedbá, zdali pátek anebo svátek. (Čelakovsky, 424.)
11 Der Weizen sagt zum Bauer: Baust mö du ö's Lakl, sa fül dar ich dei' Sakl. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 52.
Der Weizen wird häufig um Michaelis gesäet.
12 Es ist kein Weizen so fein, er hat seine Hülsen.
Schwed.: Bästa hwetet har ock agnar. (Wensell, 10.)
13 Guter Weizen und gute Menschen finden überall Absatz.
Böhm.: V poli pšenice co rok se rodí, a dobrý človĕk vždycky (všude) se hodí. (Čelakovsky, 29.)
14 Im besten Weizen ist Unkraut.
Dän.: Beste hvede har og avner. (Prov. dan., 319.)
15 Ist der Weizen auch misrathen, sä' nur weiter deine Saaten. – Ehrmann, 164.
Empfiehlt Ausdauer, wenn auch einmal der Erfolg ausbleibt.
16 Jeder Weizen findet seine Scheune.
17 Kein Weizen ohne Wicken (Disteln). – Parömiakon, 297.
18 Man muss nicht blos Weizen säen, sondern auch Rüben pflanzen. – Altmann VI, 396.
19 Me' lobt d'n Wess nar emâel. (Meiningen.) – Frommann, II, 411, 119.
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