Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 1740 Mich würde der Teufel zuerst nehmen, sagte der Agent, als ihn der Advocat fragte, wen der Teufel von den beiden allererst holen werde, denn Sie sind ihm gewiss und ich könnte mich inzwischen bessern. 1741 Teufel und Weiber sind höher als alle Vernunft. 1742 Vermeinte mir dem tiefel zu entpflichen, da kam mir seine muter in die Hende. - Comotovia, 1876, S. 64. 1743 Wen der Teufel einmal ins weltzen bringet, der beraset nimmermehr. - Mathesius, Sarepta, CCXVIIb. 1744 Wen der teufel schenden wil, dem hengt er ein langes chlaid an. - Serapeum, XXIX, 116. 1745 Wenn der Teufel einen Bauer verderben will, so gibt er ihm ein Amt. - Frommel II, 16. 1746 Wenn der Teufel Bäume ausreissen will, fängt er nicht mit Eichen an. Er versucht nicht die, welche feste Grundsätze haben. Böhm.: Kdo v umyslu staly, cert ho neosali. (Celakovsky, 117.) 1747 Wenn der Teufel werben geht, trägt er keine Hörner und erscheint auch nicht schwarz. It.: Chi vede il diavolo da dovvero, lo vede con men corna, e manco nero. (Giani, 481.) 1748 Wenn dich die teuffel fürchten söllen, must du dich grausamlich gestellen. Lat.: Horrida uoce sonet, si quis daemonia terret. (Loci comm., 196.) 1749 Wenn man den Teuffel fragt, so gibt er auch Antwort, aber gemeiniglich erlogen. - Simplic., I, 249. 1750 Wenn Teuffel vnd Wölffe nicht weren, könnten sich Pfaffen vnd Hirten nicht erneren. - Theatr. Diabolorum, 282a. 1751 Wer den Teufel nicht zu Gaste bittet, zu dem kommt er nicht. Poln.: Daj zlemu pokoj, dac dwa. (Celakovsky, 32.) 1752 Wer den Teufel schinden will, muss eiserne Finger haben. 1753 Wer den Teufel zum Mundschenk hat, muss aus zerbrochnem Geschirre trinken. 1754 Wer einen Teufel erlegt (überwindet), thut den Guten wohl. 1755 Wer sich zum Teufel verdungen hat, der muss (das Jahr) ausdienen. 1756 Wird aus irgend einem armen Teufel ein Herr, so ist er ärger als selbst der Satan. 1757 Wo de Düwel is, stinkt 't ok. - Schlingmann, 375. 1758 Wo der Teufel genannt wird, da will er sein. Altfries.: Dear de Düiwel näämt und dear well er wiis. (Hansen, 10.) 1759 Wo ein Teufel ist, kommt gern ein zweiter hin. Böhm.: Zle zlemu ruku podava. (Celakovsky, 31.) 1760 Wo sich der Teufel anlehnt, wird der weisseste Arm russig. - Spindler, Jude, II, 151. 1761 'Zund will de Düwel 'n Schelm war'n. - Schlingmann, 372. *1762 Da Teufel im Glas zeign. (Schwäbisch.) - Michel, 257. Mit Nachdruck drohen, Furcht einjagen. *1763 Das wolt der teuffel vnd seine grossmutter. - Schade, Satiren, III, 183, 24. *1764 Deam ko's der Teufel net recht mache. (Bietigheim.) *1765 Dem Teufel ein Bein abarbeiten. "Die Redensart wird gebraucht, wenn jemand zum Verdruss des Zuschauers eine Thätigkeit sehr lange betreibt, z. B. zu lange am Schreibtisch sitzt; man sagt dann: Schriew du dem Düwel en Ben af." (Frischbier, I, 3716.) *1766 Dem Teufel ein Ohr abgehen müssen. (S. Kukuk 136, Zusätze.) - Frischbier, II, 11. *1767 Dem Teufel in die Schüssel gucken. - Austria, 360. Sich ihm ergeben. [Spaltenumbruch] *1768 Den holt der Teufel nicht. Jüd.-deutsch: Eppes Schlechts wett der Tawel nit nehmen. (Warschau.) - Der kann alles wagen, der Teufel holt ihn nicht. *1769 Den Teufel bleichen. It.: Lavar la coda al diavolo. (Giani, 1836.) *1770 Den Teufel in der Schüssel finden. D. h. leere Schüsseln finden. It.: Trovare il diavolo nel catino. (Giani, 1880.) *1771 Don Teuffel in ein Bockshorn zwingen wollen. - Aventin, Chronik, CLXXXIIIb. *1772 Der hat den Teufel geladen. - Frischbier, I, 3718. *1773 Der hat den Teuffel in Haaren sitzen. - Simplic., I, 558. *1774 Der hat sich mit dem Teufel gebissen. - Luther's Werke, VII, 92. *1775 Der Teufel raft (rauft) mit seiner Grossmutter. (Niederösterreich.) Wenn es bei Sonnenschein regnet. *1776 Der Teufel reitet auf dem Messer. - Frischbier, I, 3721. Wenn es mit dem Rücken auf dem Tische liegt. *1777 Du verstehst den blauen Teufel davon. - Auerbach, Dorfgeschichten, III, 182. *1778 Einen blauen Teufel - soll er haben, wird er bekommen. Ein starker Ausdruck für: Gar nichts. *1779 Er schlägt dem Teufel ein Schnippchen, wie jener Schwarzkünstler. Die Polen sagen: Ratuj sie, jak Twardowski Kantyczka. Als der Teufel den Schwarzkünstler Twardowski holte, um ihn in die Hölle zu tragen, stimmte er eins von den frommen Liedern aus dem polnischen Gesangbuche, "Kantyczki" genannt, an. Als er dasselbe geendigt, verschwanden die Teufel und liessen ihn in der Luft hangen. (Weryha, 92.) *1780 Es fehrt alles zum Teuffel. - Monatsblätter, V, 142, 30. *1781 Für den Teufel arbeiten. Sich für andere abmühen, ohne selbst einen Gewinn davon zu haben. (S. Arbeiten 68.) It.: Far le penate al diavolo. (Giani, 1840.) *1782 Geh zum Teufel, da kriegt dich kein Fremder. (Breslau.) *1783 Hie sökt de Düwel sinn Jungen ne. - Schlingmann, 361. So armselig und schlecht ist die Gegend. *1784 Mit dem Teufel in die Schule gehen. - Döpler, I, 500. *1785 Na, kriegt der Teufel Junge. - Höfer, Weite Welt, 311. Ausruf der Verwunderung. *1786 Scher dich zum Teufel. (S. Henker.) Lat.: Abi in malum cruciatum. (Plautus.) *1787 Scher dich zum Teufel, da bleibst du in der Freundschaft. *1788 Sich weder für Teufel noch Türcke fürchten. - Mathesius, Postilla, III, CCXIb. *1789 Teuffel vnd Welt ein gnipp vber die Nase schlagen. - Dietrich, II, 199. *1790 Warum schlug der Teuffel seine Mutter? "Die Deutschen haben ein Sprichwort, wenn einem mit Worten nicht abzubrechen, das sie sagen: Warumb schlug der Teuffel seine Mutter? Darumb, das sie keine widerrede wuste." (Schütze, Serp. Antiq., 164b.) Teufelchen. Jeder hat sein Teufelchen im Leibe. - Holtei, Ein Schneider, I, 50. Thal. 16 Hast du im Thal ein sichres Haus, dann wolle nicht zu hoch hinaus. Thaler. 73 Der Thaler ist gut angewandt, wenn man sich freut an Freundes Hand. Böhm.: Zij, penez nezel, s prately se vesel. (Celakovsky, 53.) 74 Des Thalers Geheimniss sitzt im Pfennige. - Wunderlich, 6. 75 Ein Thaler, der umläuft, schimmelt nicht. Lat.: Nullus argento color est, nisi temperato splendeat usu. (Hor.) (Philippi, II, 54.)
[Spaltenumbruch] 1740 Mich würde der Teufel zuerst nehmen, sagte der Agent, als ihn der Advocat fragte, wen der Teufel von den beiden allererst holen werde, denn Sie sind ihm gewiss und ich könnte mich inzwischen bessern. 1741 Teufel und Weiber sind höher als alle Vernunft. 1742 Vermeinte mir dem tiefel zu entpflichen, da kam mir seine muter in die Hende. – Comotovia, 1876, S. 64. 1743 Wen der Teufel einmal ins weltzen bringet, der beraset nimmermehr. – Mathesius, Sarepta, CCXVIIb. 1744 Wen der teufel schenden wil, dem hengt er ein langes chlaid an. – Serapeum, XXIX, 116. 1745 Wenn der Teufel einen Bauer verderben will, so gibt er ihm ein Amt. – Frommel II, 16. 1746 Wenn der Teufel Bäume ausreissen will, fängt er nicht mit Eichen an. Er versucht nicht die, welche feste Grundsätze haben. Böhm.: Kdo v úmyslu stálý, čert ho neošálí. (Čelakovsky, 117.) 1747 Wenn der Teufel werben geht, trägt er keine Hörner und erscheint auch nicht schwarz. 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1741 Teufel und Weiber sind höher als alle Vernunft.
1742 Vermeinte mir dem tiefel zu entpflichen, da kam mir seine muter in die Hende. – Comotovia, 1876, S. 64.
1743 Wen der Teufel einmal ins weltzen bringet, der beraset nimmermehr. – Mathesius, Sarepta, CCXVIIb.
1744 Wen der teufel schenden wil, dem hengt er ein langes chlaid an. – Serapeum, XXIX, 116.
1745 Wenn der Teufel einen Bauer verderben will, so gibt er ihm ein Amt. – Frommel II, 16.
1746 Wenn der Teufel Bäume ausreissen will, fängt er nicht mit Eichen an.
Er versucht nicht die, welche feste Grundsätze haben.
Böhm.: Kdo v úmyslu stálý, čert ho neošálí. (Čelakovsky, 117.)
1747 Wenn der Teufel werben geht, trägt er keine Hörner und erscheint auch nicht schwarz.
It.: Chi vede il diavolo da dovvero, lo vede con men corna, e manco nero. (Giani, 481.)
1748 Wenn dich die teuffel fürchten söllen, must du dich grausamlich gestellen.
Lat.: Horrida uoce sonet, si quis daemonia terret. (Loci comm., 196.)
1749 Wenn man den Teuffel fragt, so gibt er auch Antwort, aber gemeiniglich erlogen. – Simplic., I, 249.
1750 Wenn Teuffel vnd Wölffe nicht weren, könnten sich Pfaffen vnd Hirten nicht erneren. – Theatr. Diabolorum, 282a.
1751 Wer den Teufel nicht zu Gaste bittet, zu dem kommt er nicht.
Poln.: Daj złemu pokoj, dać dwa. (Čelakovsky, 32.)
1752 Wer den Teufel schinden will, muss eiserne Finger haben.
1753 Wer den Teufel zum Mundschenk hat, muss aus zerbrochnem Geschirre trinken.
1754 Wer einen Teufel erlegt (überwindet), thut den Guten wohl.
1755 Wer sich zum Teufel verdungen hat, der muss (das Jahr) ausdienen.
1756 Wird aus irgend einem armen Teufel ein Herr, so ist er ärger als selbst der Satan.
1757 Wo de Düwel is, stinkt 't ôk. – Schlingmann, 375.
1758 Wo der Teufel genannt wird, da will er sein.
Altfries.: Dear de Düiwel näämt und dear well er wiis. (Hansen, 10.)
1759 Wo ein Teufel ist, kommt gern ein zweiter hin.
Böhm.: Zlé zlému ruku podává. (Čelakovsky, 31.)
1760 Wo sich der Teufel anlehnt, wird der weisseste Arm russig. – Spindler, Jude, II, 151.
1761 'Zund will de Düwel 'n Schelm war'n. – Schlingmann, 372.
*1762 Da Teufel im Glas zeign. (Schwäbisch.) – Michel, 257.
Mit Nachdruck drohen, Furcht einjagen.
*1763 Das wolt der teuffel vnd seine grossmutter. – Schade, Satiren, III, 183, 24.
*1764 Deam ko's der Teufel net recht mache. (Bietigheim.)
*1765 Dem Teufel ein Bein abarbeiten.
„Die Redensart wird gebraucht, wenn jemand zum Verdruss des Zuschauers eine Thätigkeit sehr lange betreibt, z. B. zu lange am Schreibtisch sitzt; man sagt dann: Schriew du dem Düwel ên Bên af.“ (Frischbier, I, 3716.)
*1766 Dem Teufel ein Ohr abgehen müssen. (S. Kukuk 136, Zusätze.) – Frischbier, II, 11.
*1767 Dem Teufel in die Schüssel gucken. – Austria, 360.
Sich ihm ergeben.
*1768 Den holt der Teufel nicht.
Jüd.-deutsch: Eppes Schlechts wett der Tawel nit nehmen. (Warschau.) – Der kann alles wagen, der Teufel holt ihn nicht.
*1769 Den Teufel bleichen.
It.: Lavar la coda al diavolo. (Giani, 1836.)
*1770 Den Teufel in der Schüssel finden.
D. h. leere Schüsseln finden.
It.: Trovare il diavolo nel catino. (Giani, 1880.)
*1771 Don Teuffel in ein Bockshorn zwingen wollen. – Aventin, Chronik, CLXXXIIIb.
*1772 Der hat den Teufel geladen. – Frischbier, I, 3718.
*1773 Der hat den Teuffel in Haaren sitzen. – Simplic., I, 558.
*1774 Der hat sich mit dem Teufel gebissen. – Luther's Werke, VII, 92.
*1775 Der Teufel raft (rauft) mit seiner Grossmutter. (Niederösterreich.)
Wenn es bei Sonnenschein regnet.
*1776 Der Teufel reitet auf dem Messer. – Frischbier, I, 3721.
Wenn es mit dem Rücken auf dem Tische liegt.
*1777 Du verstehst den blauen Teufel davon. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 182.
*1778 Einen blauen Teufel -
soll er haben, wird er bekommen. Ein starker Ausdruck für: Gar nichts.
*1779 Er schlägt dem Teufel ein Schnippchen, wie jener Schwarzkünstler.
Die Polen sagen: Ratuj się, jak Twardowski Kantyczka. Als der Teufel den Schwarzkünstler Twardowski holte, um ihn in die Hölle zu tragen, stimmte er eins von den frommen Liedern aus dem polnischen Gesangbuche, „Kantyczki“ genannt, an. Als er dasselbe geendigt, verschwanden die Teufel und liessen ihn in der Luft hangen. (Weryha, 92.)
*1780 Es fehrt alles zum Teuffel. – Monatsblätter, V, 142, 30.
*1781 Für den Teufel arbeiten.
Sich für andere abmühen, ohne selbst einen Gewinn davon zu haben. (S. Arbeiten 68.)
It.: Far le penate al diavolo. (Giani, 1840.)
*1782 Geh zum Teufel, da kriegt dich kein Fremder. (Breslau.)
*1783 Hie sökt de Düwel sinn Jungen ne. – Schlingmann, 361.
So armselig und schlecht ist die Gegend.
*1784 Mit dem Teufel in die Schule gehen. – Döpler, I, 500.
*1785 Na, kriegt der Teufel Junge. – Höfer, Weite Welt, 311.
Ausruf der Verwunderung.
*1786 Scher dich zum Teufel. (S. Henker.)
Lat.: Abi in malum cruciatum. (Plautus.)
*1787 Scher dich zum Teufel, da bleibst du in der Freundschaft.
*1788 Sich weder für Teufel noch Türcke fürchten. – Mathesius, Postilla, III, CCXIb.
*1789 Teuffel vnd Welt ein gnipp vber die Nase schlagen. – Dietrich, II, 199.
*1790 Warum schlug der Teuffel seine Mutter?
„Die Deutschen haben ein Sprichwort, wenn einem mit Worten nicht abzubrechen, das sie sagen: Warumb schlug der Teuffel seine Mutter? Darumb, das sie keine widerrede wuste.“ (Schütze, Serp. Antiq., 164b.)
Teufelchen.
Jeder hat sein Teufelchen im Leibe. – Holtei, Ein Schneider, I, 50.
Thal.
16 Hast du im Thal ein sichres Haus, dann wolle nicht zu hoch hinaus.
Thaler.
73 Der Thaler ist gut angewandt, wenn man sich freut an Freundes Hand.
Böhm.: Žij, penĕz nežel, s přátely se vesel. (Čelakovsky, 53.)
74 Des Thalers Geheimniss sitzt im Pfennige. – Wunderlich, 6.
75 Ein Thaler, der umläuft, schimmelt nicht.
Lat.: Nullus argento color est, nisi temperato splendeat usu. (Hor.) (Philippi, II, 54.)
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