Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 230 Wer eine niedrige Thür hat, muss sich bücken. 231 Wer seine Thür dem Armen nicht öffnen will, der muss sie dem Arzt öffnen. - Harssdörffer, 367. *232 D' Thüre goht neiwärts uf. - Michel, 260. Die Frau ist Herr im Hause. *233 Dat deit hum de Dör to. - Kern, 1090. Sagt man, wenn sich jemand durch eine schlechte Handlung in Miscredit bringt. *234 Der Thüra da Ruka kaihra. - Nefflen, 455. Jemand aus dem Gesicht gehen. *235 Die Thür flicken. - Buch der Welt, 1848, S. 16a. Sich davonmachen. *236 Er hat eine offene Thür eingebrochen. (Köthen.) *237 Für die rothe Thür gehen. - Mathesius, Historia Jesu, II, LIIIIb. Thurm. 40 Den Thurm hab' ich nicht gesehen, sagte das alte Weib, aber die Nadel darauf. Böhm.: Videla baba jehlu na vezi, a veze nevidela. (Celakovsky, 502.) 41 Ein Thurm erscheint nicht gross, wenn er am Fuss eines hohen Berges steht. 42 Je höher der Thurm, desto stärker der Wind; je vornehmer der Mann, um so mehr Lüge um ihn. Der Rumäne aus dem Volke, sagt Franzos, ist kein Lügner, aber leider lügt auch sein Sprichwort nicht. Daher heisst es auch: Stark wie eine Bojarenlüge. Tiber. Das kan jhm der Tiber vnd das ganze tyrrhenische Meer nicht abwaschen. - Mathesius, Historia Jesu, LXXXVIIIa. Tief. 7 Wer immer tiefer in sich selbst hineinschaut, dem vergeht die Lust, Fremdes auszuspähn. Lat.: Curiosius aliena scrutari abstine. (Sailer, Sprüche, 164.) Tieren. * He tierd sück as 'n Kalf. - Kern, 689. Benimmt sich läppisch. Tieren = sich geberden, anstellen. (Stürenburg, 281b.) Tiger. 9 Tiger fängt man nicht in einer Mausfalle. - Leipziger Illustrirte Zeitung, 302c. Tinte. 21 Vor Tinte fürchtet sich der Teufel. - Börne, Gesammelte Schriften, VI, 106. *22 Mit gedungener Tinte schreiben. Tintenfass. 5 Dintenfass, geh' in die Schul vnd lerne bass. - Herberger, I, 718. Tintenfässlein. Die gemalten Dintenfässlein sind gern die ärgsten. - Herberger, II, 554. Tirol. 2 In Tirol säet man Bohnen und erzeugt Häscher. Es sind Polizeispione gemeint, deren es in Tirol viele gegeben haben soll. It.: In Tirolo si semina fagioli, e nascono sbirri. (Giani, 1642.) Tisch. 151 Am Tische, den ein andrer gedeckt, das Essen meist am besten schmeckt. - Schuller, 51. 152 An fremdem Tische nimm für gut, wenn guter Will nach Kräften thut. - Hertz, 70. 153 Auf sybaritischen Tisch folgt sybaritisches Elend. - Kornmann, V, 75. In der berüchtigten unteritalienischen Stadt Sybaris herrschte der grösste Luxus. Die Gastmahle wurden so prächtig und kostspielig, dass man zur Bezeichnung eines üppigen Mahles sagte: "Eine sybaritische Tafel". Nach der Zerstörung der Stadt wurde jedoch das Los dieses gestürzten Volkes so traurig, dass man die Redensart anwandte: "Sybaritisches Elend". (S. Gelächter 3.) 154 Bei Tisch und im Bette bedarf es keiner Etikette (Toilette). 155 Für den einen war der Tisch gedeckt, dem andern hat der Braten geschmeckt. It.: Io ho le voci, ed un altro ha le noci. (Giani, 1787.) 156 Guter Tisch, gute Rede. - Storch, Freiknecht, III, 13. 157 Guter Tisch und Feiertag jedermann gefallen mag. [Spaltenumbruch] 158 Man kann bei Tisch durch Bankettiren weit mehr als durch den Dieb verlieren. It.: La tavola ruba piu che non fa un ladro. (Giani, 1608.) 159 Wenn man zu Tische dich geladen hat, so iss zu Hause vor dich satt. - Schuller, 51. 160 Wer bei Tisch und im Bette singen mag, ist ein Narr sein Lebetag. It.: Chi canta a tavola e a letto, e matto perfetto. (Giani, 288.) 161 Wer synen disch wil versorgen, schlaff nyt steitz zum hellen morgen. - Weinsberg, 94. *162 Es thüt sich dort auf Tisch ün auf Bänk. (Warschau.) Es geht dort über Tisch und Bänke; es geht dort lustig, unruhig, unordentlich zu. Tischtuch. *4 Mei Tischtuch ist schmutziger (fetter) as dei Suppe. Ich bin reicher als du. Titel. 35 Der Titel verkauft das Buch. - Neue Freie Presse, 1878, Nr. 4915. Maxime mancher Bücherverleger. 36 Was nützen Titel und Ehr', wenn der Beutel stetig leer. - Devisenbuch, 159. Tochter. 123 Aus Einer Tochter kann man nicht zwei Frauen machen. 124 Drei Töchter und eine Mutter im Haus, machen zusammen vier Teufel aus. It.: Tre figlie e una madre quattro diavoli per un padre. (Giani, 678.) 125 Eine hölzerne Tochter ist besser als eine goldene Schnur (Schwiegertochter). (Eifel.) 126 Sohn und Tochter achten auf Mutters Sinn und Vaters Trachten. - Sanders, 116. 127 Töchter sind schlechte Fahrhab; keiner nimmt sie, der nicht Geld dazu bekommt. - Harssdörffer, 216. 128 Von dir kann unsere Tochter die böse Zunge nicht geerbt haben, denn du hast sie noch, sagte der Mann zu seiner Frau, als sie fragte, von wem sie dieselbe haben müsse. 129 Wer seine Tochter nicht zur Zeit schlägt, schlägt einst sein Knie. - Merx, 3. 130 Wer um die Tochter ist beflissen, der soll zuerst die Mutter küssen. It.: Chi vuol la figlia, baci la mamma. (Giani, 677.) *131 A Tochter naus gea. - Nefflen, 451. Eine Tochter hinausgeben, verheirathen. Tod. 520 An den Tod denkt er nicht, aber einen Sarg von Nussholz will er haben. - Merx, 42. 521 Besser ein ruhiger Tod als ein Leben voll Sorg' und Noth. 522 Besser ereilt dich jäher Tod, als es läuft die Thräne einer Waise dir nach. (Montenegro.) - Unsere Zeit, XI, 770. 523 Bis zum Tod thut's Lernen Noth. It.: Fino alla bara sempre se ne impara. (Giani, 831.) 524 De Dod kümmt ass 'n Dew un schied 't Leid und Lew. - Schlingmann, 338. 525 Der Tod acht't keiner Bitte, er pocht an den Palast wie an die Hütte. Lat.: Pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas regumque turres. (Horaz.) 526 Der Tod fasst alle gleich, es sei arm oder reich. Lat.: Quid interest, divem an inopem mori hominem? (Sailer, Sprüche, 18.) 527 Der Tod hat ihn vertrieben und sein Gut ist hier geblieben. - Pers. Rosenthal, 326. 528 Der Tod im wündschen ist nicht gut; und wer in fürcht, noch übler thut. - Spangenberg, 37. Lat.: Mortem optare malum, timere peius. 529 Der Tod ist blind, sieht doch all an; er schiesst gewiss, trifft jedermann. - Keil, 54. Spruch unter dem Bilde des Todes. 530 Der Tod ist doch gar zu was Schreckliches. - Struve, I, 28.
[Spaltenumbruch] 230 Wer eine niedrige Thür hat, muss sich bücken. 231 Wer seine Thür dem Armen nicht öffnen will, der muss sie dem Arzt öffnen. – Harssdörffer, 367. *232 D' Thüre goht neiwärts uf. – Michel, 260. Die Frau ist Herr im Hause. *233 Dat deit hum de Dör to. – Kern, 1090. Sagt man, wenn sich jemand durch eine schlechte Handlung in Miscredit bringt. *234 Der Thüra da Ruka kaihra. – Nefflen, 455. Jemand aus dem Gesicht gehen. *235 Die Thür flicken. – Buch der Welt, 1848, S. 16a. Sich davonmachen. *236 Er hat eine offene Thür eingebrochen. (Köthen.) *237 Für die rothe Thür gehen. – Mathesius, Historia Jesu, II, LIIIIb. Thurm. 40 Den Thurm hab' ich nicht gesehen, sagte das alte Weib, aber die Nadel darauf. Böhm.: Vidĕla bába jehlu na vĕži, a vĕže nevidĕla. (Čelakovsky, 502.) 41 Ein Thurm erscheint nicht gross, wenn er am Fuss eines hohen Berges steht. 42 Je höher der Thurm, desto stärker der Wind; je vornehmer der Mann, um so mehr Lüge um ihn. 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230 Wer eine niedrige Thür hat, muss sich bücken.
231 Wer seine Thür dem Armen nicht öffnen will, der muss sie dem Arzt öffnen. – Harssdörffer, 367.
*232 D' Thüre goht neiwärts uf. – Michel, 260.
Die Frau ist Herr im Hause.
*233 Dat deit hum de Dör to. – Kern, 1090.
Sagt man, wenn sich jemand durch eine schlechte Handlung in Miscredit bringt.
*234 Der Thüra da Ruka kaihra. – Nefflen, 455.
Jemand aus dem Gesicht gehen.
*235 Die Thür flicken. – Buch der Welt, 1848, S. 16a.
Sich davonmachen.
*236 Er hat eine offene Thür eingebrochen. (Köthen.)
*237 Für die rothe Thür gehen. – Mathesius, Historia Jesu, II, LIIIIb.
Thurm.
40 Den Thurm hab' ich nicht gesehen, sagte das alte Weib, aber die Nadel darauf.
Böhm.: Vidĕla bába jehlu na vĕži, a vĕže nevidĕla. (Čelakovsky, 502.)
41 Ein Thurm erscheint nicht gross, wenn er am Fuss eines hohen Berges steht.
42 Je höher der Thurm, desto stärker der Wind; je vornehmer der Mann, um so mehr Lüge um ihn.
Der Rumäne aus dem Volke, sagt Franzos, ist kein Lügner, aber leider lügt auch sein Sprichwort nicht. Daher heisst es auch: Stark wie eine Bojarenlüge.
Tiber.
Das kan jhm der Tiber vnd das ganze tyrrhenische Meer nicht abwaschen. – Mathesius, Historia Jesu, LXXXVIIIa.
Tief.
7 Wer immer tiefer in sich selbst hineinschaut, dem vergeht die Lust, Fremdes auszuspähn.
Lat.: Curiosius aliena scrutari abstine. (Sailer, Sprüche, 164.)
Tieren.
* He tierd sück as 'n Kalf. – Kern, 689.
Benimmt sich läppisch. Tieren = sich geberden, anstellen. (Stürenburg, 281b.)
Tiger.
9 Tiger fängt man nicht in einer Mausfalle. – Leipziger Illustrirte Zeitung, 302c.
Tinte.
21 Vor Tinte fürchtet sich der Teufel. – Börne, Gesammelte Schriften, VI, 106.
*22 Mit gedungener Tinte schreiben.
Tintenfass.
5 Dintenfass, geh' in die Schul vnd lerne bass. – Herberger, I, 718.
Tintenfässlein.
Die gemalten Dintenfässlein sind gern die ärgsten. – Herberger, II, 554.
Tirol.
2 In Tirol säet man Bohnen und erzeugt Häscher.
Es sind Polizeispione gemeint, deren es in Tirol viele gegeben haben soll.
It.: In Tirolo si semina fagioli, e nascono sbirri. (Giani, 1642.)
Tisch.
151 Am Tische, den ein andrer gedeckt, das Essen meist am besten schmeckt. – Schuller, 51.
152 An fremdem Tische nimm für gut, wenn guter Will nach Kräften thut. – Hertz, 70.
153 Auf sybaritischen Tisch folgt sybaritisches Elend. – Kornmann, V, 75.
In der berüchtigten unteritalienischen Stadt Sybaris herrschte der grösste Luxus. Die Gastmahle wurden so prächtig und kostspielig, dass man zur Bezeichnung eines üppigen Mahles sagte: „Eine sybaritische Tafel“. Nach der Zerstörung der Stadt wurde jedoch das Los dieses gestürzten Volkes so traurig, dass man die Redensart anwandte: „Sybaritisches Elend“. (S. Gelächter 3.)
154 Bei Tisch und im Bette bedarf es keiner Etikette (Toilette).
155 Für den einen war der Tisch gedeckt, dem andern hat der Braten geschmeckt.
It.: Io ho le voci, ed un altro ha le noci. (Giani, 1787.)
156 Guter Tisch, gute Rede. – Storch, Freiknecht, III, 13.
157 Guter Tisch und Feiertag jedermann gefallen mag.
158 Man kann bei Tisch durch Bankettiren weit mehr als durch den Dieb verlieren.
It.: La tavola ruba più che non fa un ladro. (Giani, 1608.)
159 Wenn man zu Tische dich geladen hat, so iss zu Hause vor dich satt. – Schuller, 51.
160 Wer bei Tisch und im Bette singen mag, ist ein Narr sein Lebetag.
It.: Chi canta a tavola e a letto, è matto perfetto. (Giani, 288.)
161 Wer synen disch wil versorgen, schlaff nyt steitz zum hellen morgen. – Weinsberg, 94.
*162 Es thüt sich dort auf Tisch ün auf Bänk. (Warschau.)
Es geht dort über Tisch und Bänke; es geht dort lustig, unruhig, unordentlich zu.
Tischtuch.
*4 Mei Tischtuch ist schmutziger (fetter) as dei Suppe.
Ich bin reicher als du.
Titel.
35 Der Titel verkauft das Buch. – Neue Freie Presse, 1878, Nr. 4915.
Maxime mancher Bücherverleger.
36 Was nützen Titel und Ehr', wenn der Beutel stetig leer. – Devisenbuch, 159.
Tochter.
123 Aus Einer Tochter kann man nicht zwei Frauen machen.
124 Drei Töchter und eine Mutter im Haus, machen zusammen vier Teufel aus.
It.: Tre figlie e una madre quattro diavoli per un padre. (Giani, 678.)
125 Eine hölzerne Tochter ist besser als eine goldene Schnur (Schwiegertochter). (Eifel.)
126 Sohn und Tochter achten auf Mutters Sinn und Vaters Trachten. – Sanders, 116.
127 Töchter sind schlechte Fahrhab; keiner nimmt sie, der nicht Geld dazu bekommt. – Harssdörffer, 216.
128 Von dir kann unsere Tochter die böse Zunge nicht geerbt haben, denn du hast sie noch, sagte der Mann zu seiner Frau, als sie fragte, von wem sie dieselbe haben müsse.
129 Wer seine Tochter nicht zur Zeit schlägt, schlägt einst sein Knie. – Merx, 3.
130 Wer um die Tochter ist beflissen, der soll zuerst die Mutter küssen.
It.: Chi vuol la figlia, baci la mamma. (Giani, 677.)
*131 A Tochter naus gea. – Nefflen, 451.
Eine Tochter hinausgeben, verheirathen.
Tod.
520 An den Tod denkt er nicht, aber einen Sarg von Nussholz will er haben. – Merx, 42.
521 Besser ein ruhiger Tod als ein Leben voll Sorg' und Noth.
522 Besser ereilt dich jäher Tod, als es läuft die Thräne einer Waise dir nach. (Montenegro.) – Unsere Zeit, XI, 770.
523 Bis zum Tod thut's Lernen Noth.
It.: Fino alla bara sempre se ne impara. (Giani, 831.)
524 De Dod kümmt ass 'n Dêw un schied 't Lîd und Lêw. – Schlingmann, 338.
525 Der Tod acht't keiner Bitte, er pocht an den Palast wie an die Hütte.
Lat.: Pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas regumque turres. (Horaz.)
526 Der Tod fasst alle gleich, es sei arm oder reich.
Lat.: Quid interest, divem an inopem mori hominem? (Sailer, Sprüche, 18.)
527 Der Tod hat ihn vertrieben und sein Gut ist hier geblieben. – Pers. Rosenthal, 326.
528 Der Tod im wündschen ist nicht gut; und wer in fürcht, noch übler thut. – Spangenberg, 37.
Lat.: Mortem optare malum, timere peius.
529 Der Tod ist blind, sieht doch all an; er schiesst gewiss, trifft jedermann. – Keil, 54.
Spruch unter dem Bilde des Todes.
530 Der Tod ist doch gar zu was Schreckliches. – Struve, I, 28.
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