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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 223 Schönes Wetter am Urbanitag bringt viel und guten Wein. - Marienkalender, 1879, S. 17.

224 Ueber's Wetter und über Herrensachen soll man nie sich Kummer machen.

Bei Goethe: "Ueber Wetter und Herrenlaunen runzle nie die Augenbraunen."

It.: Ne di tempo ne di signoria, non ti dar malinconia. (Giani, 974.)

225 Wer sich auf Wetter und Freunde verlässt, der baut sich ein Schlösschen in die Luft.

*226 Ej Water machen. - Larisch, 14.

Ein Wetter, d. i. ein Geschrei machen. "Dar macht ober ej Water, wenn er ej poor Kreuzer verspielt."


Wetterhahn.

7 Die Wetterhähne sind am höchsten gestellt. - Ralisch, Schlagschatten, 169.

8 Dreht zweimal sich der Wetterhahn, so zeigt er Sturm und Regen an. - Marienkalender, 1879, S. 22.


Wetzstein.

16 Der Wetzstein schneidet selber nicht, aber er schärft zum Schneiden.

"Isokrates, als er gefragt wurde, warum er selber nicht vor Gericht rede, sondern andere blos reden lehre, antwortete: Ich bin gleich dem Wetzstein, der zwar nicht schneidet, aber andere schneiden macht." (Harssdörffer, 572.)


Wichs.

*3 Viel Wichs machen.


Wicht (hochd.).

7 Wer sich für einen Wicht hält, ist ein Wicht.


Wichtig.

3 Nur nicht so wichtig, sagte der Bummler zum Gensdarmen, ich muss mich schämen mit Ihnen zu gehen.


Wickelkind.

Schöne Wickelkinder, wüste Gassenkinder.


Widder.

11 Ein Widder ist besser als ein Ziegenbock, denn von diesem erhält man weder Milch noch Wolle.


Wiederkommen.

*22 Es kommt alles wieder. (Köthen.)


Wiegen.

6 Mit Wiegen schläfert man nur Kinder ein. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.

Man soll sich nicht durch leere Worte abspeisen lassen.


Wiener (Adj.).

Ein wiener Fiaker steht schneller als eine berliner Droschke fährt.

"Wer sich das bekannte Witzwort in Erinnerung bringt, dass u. s. w., wird es sich kaum zu erklären wissen, wie ein dortiger (berliner) Droschkenkutscher wegen zu schnellen Fahrens von der Polizei verurtheilt werden konnte." (Neue Freie Presse, Nr. 5578.)


Wiese.

*52 Ja, g'schert is d' Wies'n. (Wien.)

Verneinungsformel.


Wiesel.

*5 Dem Wiesel die Eier anvertrauen. - Altmann VI, 523.


Wildente.

Eine Wildente lässt sich nicht zähmen. - Neue Freie Presse, 4592.


Wildes.

*4 Einem das Wilde herunterputzen. (Niederösterr.)

Ihm den Uebermuth nehmen, ihn zähmen.


Wille.

164 Der Wille gibt dem Berge Namen.

165 Weg, eigner Wille, weg mit dir, was Gott gefällt, gefall' auch mir. - Weingärtner, 92.


Wind.

421 Ich meine, der Wind geht, sagte der Rekrut, als ihn der Offizier fragte, was er denke, wenn er im Felde so eine Fahne flattern sähe.

422 So as de Wind geit, so sleit de Weiwer de Rock. - Plattdütscher Husfründ, III, 18.

423 Vor dem Winde kann sich niemand bergen.

Bei Tunnicius (1040): Nummant kan sik bergen des windes. (Nemo potest aura vel ventos degere vitam.)

424 Wer auf den Wind warten kann, dem fehlt er gewiss nicht. - Fischer, Curiositäten-Almanach, 270.

[Spaltenumbruch] *425 Er kann seinen unreifen Wind behalten und eine Suppe damit blasen (kühlen).

Zu einem, der etwas Dummes, Ungeeignetes sagt oder sich unberufen in eine Angelegenheit einmischt.

*426 In den Wind säen.

Sich vergeblich bemühen.

Lat.: Ventos colis. (Zenod.) (Erasm., 405; Philippi, II, 243.)

*427 Mit dem Winde kämpfen (streiten).

Sich vergeblich abmühen.

Lat.: Cum ventis litigare. (Petron.)


Windel.

11 Feine Windeln, aber kein Hemd.

Wo das Nothwendige fehlt, weil man die Mittel für Putz und Luxusgegenstände verwandt hat. In Rom geht oft Vater und Mutter ohne Hemde, aber sie sorgen, dass ihre Kinder die feinsten Windeln haben.


Windenblättchen.

* 'S Wenneblädel - e Butterflädel. (Rheinpfalz.)

Die Blätter der Winde (convolvulus) sollen ein gutes Futter für die Kühe, den Milchertrag fördernd, sein.


Windig.

*2 Es sieht windig damit aus.


Winkel.

*22 Etwas in allen Winkeln suchen.

Lat.: Terra marique aliquid quaerere. ( Plautus.)

*23 Sie spielen in Einem Winkel.

Um zu sagen, dass mehrere nicht gerade für lautere Zwecke vereint sind, oder einander unterstützen, sind in den Monatsblättern, herausg. von A. Schade (12, 190), ausser der obigen Redensart noch folgende beigefügt: Es ist ein verdeckt essen. Es ist ein kuch. Sie schlagen einander den Ballen zu. Sie spielen unter einem hütlein. Ein Raab hackt dem andern die augen nicht aus. Ein Wolff frist den andern nicht. Es thut kein Teuffel dem andern was. Es ist ein Schelm wie der andere.

Lat.: Multi amicos et fratres in causis justissimis et angustiis summis turpissime deserunt et contra adversarios, ut eos non offendunt, nullo modo defendunt, sed interdum adhuc cum amicorum et fratrum adversariis ac inimicis colludunt et adversariorum partes tecte vel aperte approbant et laudant.


Winter.

147 Im Winter Brot, im Sommer Braten. (Rom.)

148 Wer vor dem Winter pflügt das Feld, reiche Ernt' als Lohn erhält.

It.: Chi ara il campo innanzi la vernata, avanza di raccolta la brigata. (Giani, 131.)

149 Winter, du bist ein schlechter Gesell, du jagst die alten Weiber hinter d' Höll. - Ei, Sommer, du bist auch nicht g'heuer, machst den Weibern die Milch gern säuer. - Aber, Herr mein, der Winter ist fein.

Erklärt sich aus einer Sitte des Egerlandes. Es zogen nämlich zwei Sänger, der eine den Sommer, der andere den Winter darstellend und in ihrer phantastischen Kleidung widerspiegelnd, von Hof zu Hof, der Sommer symbolisch die Sense, der Winter den Dreschflegel tragend. Die beiden Männer sangen und stritten nun über die Vorzüge und Schattenseiten ihrer Jahreszeiten. Aus diesem Sangesstreite sind die obigen Verse im Volksmunde zurückgeblieben. (Kalender für das Egerland, 1872, S. 133.)


Wintermist.

Wintermist ist Sommerpfeffer. - Schuller, 54.


Winzer.

2 Soll der Winzer sich eines guten Weins erfreun, muss St. Gall (16. October) noch sein ein Sommerlein. - Schulfreund, 83, 16.


Wipperspiess.

* Mit dem Wipper- vnd Judenspiess vmbher lauffen. - Dietrich, II, 56.


Wipplingerei.

* Es ist eine Wipplingerei.

In der Beilage zur Bohemia vom 15. November 1874, Nr. 314, heisst es in einem Schreiben aus Wien: "Unser Gemeinderath hat in der letzten Zeit überhaupt Malheur mit seinen Beschlüssen gehabt; es ist schon sprichwörtlich, dass man unpraktisches Vorgehen als Wipplingerei bezeichnet." Das wiener Rathhaus steht in der Wipplingerstrasse.


Wirth.

166 Der Wirth, der meint es, wie ein Feind.

It.: Oste o nemico e tutt' uno. (Giani, 1212.)

167 Ein langsamer Wirth kommt nicht mit leerer Hand.

Span.: Huesped tardio no viene man vazio. (Zeiller, Hundert Epigramme.)

[Spaltenumbruch] 223 Schönes Wetter am Urbanitag bringt viel und guten Wein.Marienkalender, 1879, S. 17.

224 Ueber's Wetter und über Herrensachen soll man nie sich Kummer machen.

Bei Goethe: „Ueber Wetter und Herrenlaunen runzle nie die Augenbraunen.“

It.: Nè di tempo nè di signoria, non ti dar malinconia. (Giani, 974.)

225 Wer sich auf Wetter und Freunde verlässt, der baut sich ein Schlösschen in die Luft.

*226 Ej Water machen.Larisch, 14.

Ein Wetter, d. i. ein Geschrei machen. „Dar macht ober ej Water, wenn er ej poor Kreuzer verspielt.“


Wetterhahn.

7 Die Wetterhähne sind am höchsten gestellt.Ralisch, Schlagschatten, 169.

8 Dreht zweimal sich der Wetterhahn, so zeigt er Sturm und Regen an.Marienkalender, 1879, S. 22.


Wetzstein.

16 Der Wetzstein schneidet selber nicht, aber er schärft zum Schneiden.

„Isokrates, als er gefragt wurde, warum er selber nicht vor Gericht rede, sondern andere blos reden lehre, antwortete: Ich bin gleich dem Wetzstein, der zwar nicht schneidet, aber andere schneiden macht.“ (Harssdörffer, 572.)


Wichs.

*3 Viel Wichs machen.


Wicht (hochd.).

7 Wer sich für einen Wicht hält, ist ein Wicht.


Wichtig.

3 Nur nicht so wichtig, sagte der Bummler zum Gensdarmen, ich muss mich schämen mit Ihnen zu gehen.


Wickelkind.

Schöne Wickelkinder, wüste Gassenkinder.


Widder.

11 Ein Widder ist besser als ein Ziegenbock, denn von diesem erhält man weder Milch noch Wolle.


Wiederkommen.

*22 Es kommt alles wieder. (Köthen.)


Wiegen.

6 Mit Wiegen schläfert man nur Kinder ein. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.

Man soll sich nicht durch leere Worte abspeisen lassen.


Wiener (Adj.).

Ein wiener Fiaker steht schneller als eine berliner Droschke fährt.

„Wer sich das bekannte Witzwort in Erinnerung bringt, dass u. s. w., wird es sich kaum zu erklären wissen, wie ein dortiger (berliner) Droschkenkutscher wegen zu schnellen Fahrens von der Polizei verurtheilt werden konnte.“ (Neue Freie Presse, Nr. 5578.)


Wiese.

*52 Ja, g'schert is d' Wies'n. (Wien.)

Verneinungsformel.


Wiesel.

*5 Dem Wiesel die Eier anvertrauen.Altmann VI, 523.


Wildente.

Eine Wildente lässt sich nicht zähmen.Neue Freie Presse, 4592.


Wildes.

*4 Einem das Wilde herunterputzen. (Niederösterr.)

Ihm den Uebermuth nehmen, ihn zähmen.


Wille.

164 Der Wille gibt dem Berge Namen.

165 Weg, eigner Wille, weg mit dir, was Gott gefällt, gefall' auch mir.Weingärtner, 92.


Wind.

421 Ich meine, der Wind geht, sagte der Rekrut, als ihn der Offizier fragte, was er denke, wenn er im Felde so eine Fahne flattern sähe.

422 So as de Wind geit, so sleit de Wîwer de Rock.Plattdütscher Husfründ, III, 18.

423 Vor dem Winde kann sich niemand bergen.

Bei Tunnicius (1040): Nummant kan sik bergen des windes. (Nemo potest aura vel ventos degere vitam.)

424 Wer auf den Wind warten kann, dem fehlt er gewiss nicht.Fischer, Curiositäten-Almanach, 270.

[Spaltenumbruch] *425 Er kann seinen unreifen Wind behalten und eine Suppe damit blasen (kühlen).

Zu einem, der etwas Dummes, Ungeeignetes sagt oder sich unberufen in eine Angelegenheit einmischt.

*426 In den Wind säen.

Sich vergeblich bemühen.

Lat.: Ventos colis. (Zenod.) (Erasm., 405; Philippi, II, 243.)

*427 Mit dem Winde kämpfen (streiten).

Sich vergeblich abmühen.

Lat.: Cum ventis litigare. (Petron.)


Windel.

11 Feine Windeln, aber kein Hemd.

Wo das Nothwendige fehlt, weil man die Mittel für Putz und Luxusgegenstände verwandt hat. In Rom geht oft Vater und Mutter ohne Hemde, aber sie sorgen, dass ihre Kinder die feinsten Windeln haben.


Windenblättchen.

* 'S Wenneblädel – e Butterflädel. (Rheinpfalz.)

Die Blätter der Winde (convolvulus) sollen ein gutes Futter für die Kühe, den Milchertrag fördernd, sein.


Windig.

*2 Es sieht windig damit aus.


Winkel.

*22 Etwas in allen Winkeln suchen.

Lat.: Terra marique aliquid quaerere. ( Plautus.)

*23 Sie spielen in Einem Winkel.

Um zu sagen, dass mehrere nicht gerade für lautere Zwecke vereint sind, oder einander unterstützen, sind in den Monatsblättern, herausg. von A. Schade (12, 190), ausser der obigen Redensart noch folgende beigefügt: Es ist ein verdeckt essen. Es ist ein kuch. Sie schlagen einander den Ballen zu. Sie spielen unter einem hütlein. Ein Raab hackt dem andern die augen nicht aus. Ein Wolff frist den andern nicht. Es thut kein Teuffel dem andern was. Es ist ein Schelm wie der andere.

Lat.: Multi amicos et fratres in causis justissimis et angustiis summis turpissime deserunt et contra adversarios, ut eos non offendunt, nullo modo defendunt, sed interdum adhuc cum amicorum et fratrum adversariis ac inimicis colludunt et adversariorum partes tecte vel aperte approbant et laudant.


Winter.

147 Im Winter Brot, im Sommer Braten. (Rom.)

148 Wer vor dem Winter pflügt das Feld, reiche Ernt' als Lohn erhält.

It.: Chi ara il campo innanzi la vernata, avanza di raccolta la brigata. (Giani, 131.)

149 Winter, du bist ein schlechter Gesell, du jagst die alten Weiber hinter d' Höll. – Ei, Sommer, du bist auch nicht g'heuer, machst den Weibern die Milch gern säuer. – Aber, Herr mein, der Winter ist fein.

Erklärt sich aus einer Sitte des Egerlandes. Es zogen nämlich zwei Sänger, der eine den Sommer, der andere den Winter darstellend und in ihrer phantastischen Kleidung widerspiegelnd, von Hof zu Hof, der Sommer symbolisch die Sense, der Winter den Dreschflegel tragend. Die beiden Männer sangen und stritten nun über die Vorzüge und Schattenseiten ihrer Jahreszeiten. Aus diesem Sangesstreite sind die obigen Verse im Volksmunde zurückgeblieben. (Kalender für das Egerland, 1872, S. 133.)


Wintermist.

Wintermist ist Sommerpfeffer.Schuller, 54.


Winzer.

2 Soll der Winzer sich eines guten Weins erfreun, muss St. Gall (16. October) noch sein ein Sommerlein.Schulfreund, 83, 16.


Wipperspiess.

* Mit dem Wipper- vnd Judenspiess vmbher lauffen.Dietrich, II, 56.


Wipplingerei.

* Es ist eine Wipplingerei.

In der Beilage zur Bohemia vom 15. November 1874, Nr. 314, heisst es in einem Schreiben aus Wien: „Unser Gemeinderath hat in der letzten Zeit überhaupt Malheur mit seinen Beschlüssen gehabt; es ist schon sprichwörtlich, dass man unpraktisches Vorgehen als Wipplingerei bezeichnet.“ Das wiener Rathhaus steht in der Wipplingerstrasse.


Wirth.

166 Der Wirth, der meint es, wie ein Feind.

It.: Oste o nemico è tutt' uno. (Giani, 1212.)

167 Ein langsamer Wirth kommt nicht mit leerer Hand.

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[[907]/0919] 223 Schönes Wetter am Urbanitag bringt viel und guten Wein. – Marienkalender, 1879, S. 17. 224 Ueber's Wetter und über Herrensachen soll man nie sich Kummer machen. Bei Goethe: „Ueber Wetter und Herrenlaunen runzle nie die Augenbraunen.“ It.: Nè di tempo nè di signoria, non ti dar malinconia. (Giani, 974.) 225 Wer sich auf Wetter und Freunde verlässt, der baut sich ein Schlösschen in die Luft. *226 Ej Water machen. – Larisch, 14. Ein Wetter, d. i. ein Geschrei machen. „Dar macht ober ej Water, wenn er ej poor Kreuzer verspielt.“ Wetterhahn. 7 Die Wetterhähne sind am höchsten gestellt. – Ralisch, Schlagschatten, 169. 8 Dreht zweimal sich der Wetterhahn, so zeigt er Sturm und Regen an. – Marienkalender, 1879, S. 22. Wetzstein. 16 Der Wetzstein schneidet selber nicht, aber er schärft zum Schneiden. „Isokrates, als er gefragt wurde, warum er selber nicht vor Gericht rede, sondern andere blos reden lehre, antwortete: Ich bin gleich dem Wetzstein, der zwar nicht schneidet, aber andere schneiden macht.“ (Harssdörffer, 572.) Wichs. *3 Viel Wichs machen. Wicht (hochd.). 7 Wer sich für einen Wicht hält, ist ein Wicht. Wichtig. 3 Nur nicht so wichtig, sagte der Bummler zum Gensdarmen, ich muss mich schämen mit Ihnen zu gehen. Wickelkind. Schöne Wickelkinder, wüste Gassenkinder. Widder. 11 Ein Widder ist besser als ein Ziegenbock, denn von diesem erhält man weder Milch noch Wolle. Wiederkommen. *22 Es kommt alles wieder. (Köthen.) Wiegen. 6 Mit Wiegen schläfert man nur Kinder ein. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. Man soll sich nicht durch leere Worte abspeisen lassen. Wiener (Adj.). Ein wiener Fiaker steht schneller als eine berliner Droschke fährt. „Wer sich das bekannte Witzwort in Erinnerung bringt, dass u. s. w., wird es sich kaum zu erklären wissen, wie ein dortiger (berliner) Droschkenkutscher wegen zu schnellen Fahrens von der Polizei verurtheilt werden konnte.“ (Neue Freie Presse, Nr. 5578.) Wiese. *52 Ja, g'schert is d' Wies'n. (Wien.) Verneinungsformel. Wiesel. *5 Dem Wiesel die Eier anvertrauen. – Altmann VI, 523. Wildente. Eine Wildente lässt sich nicht zähmen. – Neue Freie Presse, 4592. Wildes. *4 Einem das Wilde herunterputzen. (Niederösterr.) Ihm den Uebermuth nehmen, ihn zähmen. Wille. 164 Der Wille gibt dem Berge Namen. 165 Weg, eigner Wille, weg mit dir, was Gott gefällt, gefall' auch mir. – Weingärtner, 92. Wind. 421 Ich meine, der Wind geht, sagte der Rekrut, als ihn der Offizier fragte, was er denke, wenn er im Felde so eine Fahne flattern sähe. 422 So as de Wind geit, so sleit de Wîwer de Rock. – Plattdütscher Husfründ, III, 18. 423 Vor dem Winde kann sich niemand bergen. Bei Tunnicius (1040): Nummant kan sik bergen des windes. (Nemo potest aura vel ventos degere vitam.) 424 Wer auf den Wind warten kann, dem fehlt er gewiss nicht. – Fischer, Curiositäten-Almanach, 270. *425 Er kann seinen unreifen Wind behalten und eine Suppe damit blasen (kühlen). Zu einem, der etwas Dummes, Ungeeignetes sagt oder sich unberufen in eine Angelegenheit einmischt. *426 In den Wind säen. Sich vergeblich bemühen. Lat.: Ventos colis. (Zenod.) (Erasm., 405; Philippi, II, 243.) *427 Mit dem Winde kämpfen (streiten). Sich vergeblich abmühen. Lat.: Cum ventis litigare. (Petron.) Windel. 11 Feine Windeln, aber kein Hemd. Wo das Nothwendige fehlt, weil man die Mittel für Putz und Luxusgegenstände verwandt hat. In Rom geht oft Vater und Mutter ohne Hemde, aber sie sorgen, dass ihre Kinder die feinsten Windeln haben. Windenblättchen. * 'S Wenneblädel – e Butterflädel. (Rheinpfalz.) Die Blätter der Winde (convolvulus) sollen ein gutes Futter für die Kühe, den Milchertrag fördernd, sein. Windig. *2 Es sieht windig damit aus. Winkel. *22 Etwas in allen Winkeln suchen. Lat.: Terra marique aliquid quaerere. ( Plautus.) *23 Sie spielen in Einem Winkel. Um zu sagen, dass mehrere nicht gerade für lautere Zwecke vereint sind, oder einander unterstützen, sind in den Monatsblättern, herausg. von A. Schade (12, 190), ausser der obigen Redensart noch folgende beigefügt: Es ist ein verdeckt essen. Es ist ein kuch. Sie schlagen einander den Ballen zu. Sie spielen unter einem hütlein. Ein Raab hackt dem andern die augen nicht aus. Ein Wolff frist den andern nicht. Es thut kein Teuffel dem andern was. Es ist ein Schelm wie der andere. Lat.: Multi amicos et fratres in causis justissimis et angustiis summis turpissime deserunt et contra adversarios, ut eos non offendunt, nullo modo defendunt, sed interdum adhuc cum amicorum et fratrum adversariis ac inimicis colludunt et adversariorum partes tecte vel aperte approbant et laudant. Winter. 147 Im Winter Brot, im Sommer Braten. (Rom.) 148 Wer vor dem Winter pflügt das Feld, reiche Ernt' als Lohn erhält. It.: Chi ara il campo innanzi la vernata, avanza di raccolta la brigata. (Giani, 131.) 149 Winter, du bist ein schlechter Gesell, du jagst die alten Weiber hinter d' Höll. – Ei, Sommer, du bist auch nicht g'heuer, machst den Weibern die Milch gern säuer. – Aber, Herr mein, der Winter ist fein. Erklärt sich aus einer Sitte des Egerlandes. Es zogen nämlich zwei Sänger, der eine den Sommer, der andere den Winter darstellend und in ihrer phantastischen Kleidung widerspiegelnd, von Hof zu Hof, der Sommer symbolisch die Sense, der Winter den Dreschflegel tragend. Die beiden Männer sangen und stritten nun über die Vorzüge und Schattenseiten ihrer Jahreszeiten. Aus diesem Sangesstreite sind die obigen Verse im Volksmunde zurückgeblieben. (Kalender für das Egerland, 1872, S. 133.) Wintermist. Wintermist ist Sommerpfeffer. – Schuller, 54. Winzer. 2 Soll der Winzer sich eines guten Weins erfreun, muss St. Gall (16. October) noch sein ein Sommerlein. – Schulfreund, 83, 16. Wipperspiess. * Mit dem Wipper- vnd Judenspiess vmbher lauffen. – Dietrich, II, 56. Wipplingerei. * Es ist eine Wipplingerei. In der Beilage zur Bohemia vom 15. November 1874, Nr. 314, heisst es in einem Schreiben aus Wien: „Unser Gemeinderath hat in der letzten Zeit überhaupt Malheur mit seinen Beschlüssen gehabt; es ist schon sprichwörtlich, dass man unpraktisches Vorgehen als Wipplingerei bezeichnet.“ Das wiener Rathhaus steht in der Wipplingerstrasse. Wirth. 166 Der Wirth, der meint es, wie ein Feind. It.: Oste o nemico è tutt' uno. (Giani, 1212.) 167 Ein langsamer Wirth kommt nicht mit leerer Hand. Span.: Huesped tardio no viene man vazio. (Zeiller, Hundert Epigramme.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [907]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/919>, abgerufen am 24.11.2024.