Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 191 Die Welt ist eine Braut, es steckt aber ein Schelm in der Haut. - Parömiakon, 1948.

192 Die Welt ist eine Bubenschule des Teufels. - Luther, III, 464a.

193 Die Welt ist eine Fleischbank und Weinschank, man gibt Durstigen und Hungrigen für das Geld.

194 Die Welt ist eine Fuchsschule. - Winckler, XI, 33.

195 Die Welt ist eine gesprungene Glocke, sie klappert, aber klingt nicht. - Loeper, 206.

196 Die Welt ist eine grosse Arche Noäh, sie enthält mehr wilde Thiere, als Menschen.

197 Die Welt ist eine Grundsuppe der Sünden (Hölle). - Luther's Tischr., 11.

198 Die Welt ist eine Herberge, da der Teufel Hauswirth ist. - Luther, Kirchenpostille.

199 Die Welt ist eine Landmühle, die mahlen Schelmen und Diebe.

200 Die Welt ist eine Leiter, der eine kommt herunter, der andere steigt weiter.

Frz.: Le monde est fait comme un degre, l'un le monte, l'autre le descend. (Kritzinger, 462a.)

It.: Questo mondo e fatto a scale, chi le scende, e chi le sale (Kritzinger, 462a.)

201 Die Welt ist eine Seifenblase, und Mücken sind die Menschen.

202 Die Welt ist eine Uhr, der Geldsack ist 's Gewicht und das Weib die Unruhe.

So nannte sie Lessing.

203 Die Welt ist eine Zimmtrinde, jeder riecht (saugt) daran, kriegt aber nicht viel.

Holl.: De wereld is een pijpkaneel, elk suigt eraan maar krijgt niet veel. (Harrebomee, II, 450b.)

204 Die Welt ist für die Stolzen, der Himmel für die Frommen.

It.: Il mondo e de' presuntuosi il paradiso de' devoti. (Biber.)

205 Die Welt ist gar ein böser Schalck vnd nicht mehr so närrisch, dass sie sich lest mit geschliffenen Worten betriegen. - Lehmann, 98, 13.

206 Die Welt ist gross (weit).

Sagen die, denen ihre Stellung widerwärtig wird, um auszudrücken, dass sie an einem andern Orte ihr Brot finden werden.

Böhm.: Vsudy svet, velky svet, siroky a dlouhy svet. (Celakovsky, 278.)

Schwed.: Werlden är wijd. (Grubb, 882.)

207 Die Welt ist im Tod gefangen. - Agricola II, 284.

208 Die Welt ist jetzt so aufgeklärt, drum ist der Stiefel umgekehrt; wann die Welt anders werd, kommt der Absatz auf die Erd. - Haussprüche, 39.

Dieser Spruch steht in Auerbach auf dem Schilde eines Schuhmachers, auf das ein umgekehrter Stiefel gemalt ist.

209 Die Welt ist kein Finkennest; es sind (ihrer) mehr als fünf darin.

Ich hörte das Wort in Hermsdorf von einem Mädchen anwenden, das man neckte, dass der Liebhaber es im Stich gelassen habe, um zu sagen: es gibt ihrer mehr.

210 Die Welt ist kein Hose worden. - Tappius, 107.

In dem Sinne: In andern Ländern ist auch gut Brot essen.

211 Die Welt ist kein Krahen Nest oder Ochsen Aug. - Petri, II, 149.

212 Die Welt ist kein Strumpf. - Simrock, 11552.

213 Die Welt ist kugelrund. - Eiselein, 640.

214 Die Welt ist lustern vnd fürwitzig. - Henisch, 1314, 42.

215 Die Welt ist mit allen Vnflätern zufrieden.

216 Die Welt ist mit füchsen vnd lüchsen gefüttert, vnd thut lauter Hasensprüng. - Mathesy, Hist. Jesu, LIIb.

217 Die Welt ist nicht an Einem Tage geschaffen.

Mahnung zu ruhigem Vorgehen in einer Sache.

Altfries.: De Woreld es ek ön jen Dei skaapen. (Hansen, 4.)

Holl.: De wereld is niet razende gemaakt. (Laurillard, 135.)

218 Die Welt ist nichts als ein Kinderspiel.

Holl.: De wereld is maar een doorgaand kinderspel. (Harrebomee, II, 450b.)

[Spaltenumbruch] 219 Die Welt ist nirgend mit Bretern vernagelt. - Simrock, 1297; Masson, 351.

Ein tüchtiger Mensch findet überall sein Fortkommen. In der Herzegowina behauptet man aber: "Die Welt ist wie eine Stube" (Hausfreund, XVI, 519, 72), die aber meist mit Bretern vernagelt sind.

220 Die Welt ist nirgends stärker als in den Klöstern. - Klosterspiegel, 63, 11.

221 Die Welt ist noch nicht zu einem Pelzärmel geworden.

222 Die Welt ist noch weit genug.

223 Die Welt ist nun einmal voll Haken und Oesen. - Simrock, 11553a.

Holl.: De wereld is vol haken en oogen. (Harrebomee, II, 450.)

224 Die Welt ist rund und will sich drehen. - Simrock, 11554.

Schwed.: Werlden är intet wed staka bunden. (Grubb, 882.)

225 Die Welt ist rund wie eine Ofengabel. (Böhmen.)

226 Die Welt ist schön, wo keine Menschen gehn.

Lat.: Quemcunque miserum videris, hominem scias. (Philippi, II, 124.)

227 Die Welt ist sehr mildt, wenn jr sack vol ist. - Frank, Paradoxa, 94b.

"Nemlich was sie nit mag, darzu nur gegen den freunden, wolthätern; Korn vmb saltz, wurst wider wurst."

228 Die Welt ist spitzig, darum sei witzig. - Körte, 6693.

229 Die Welt ist spitzig vnd verlogen, traw, schaw, so wirst du nicht betrogen. - Petri, II, 149; Henisch, 352, 41; Gaal, 1613.

230 Die Welt ist ungleich gemuot, der ist bös, der andre guot.

231 Die Welt ist unser aller Heimat.

Böhm.: Svet ten vsech lidi domov. (Celakovsky, 278.)

232 Die Welt ist unsers Herrgotts Spielkarte (Spielwerk). - Simrock, 11549; Sailer, 223.

Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Binder I, 899; II, 1706; Schonheim, L, 10; Seybold, 285.)

233 Die Welt ist vnd bleibt falsch, vnd wendet sich, wie ein Wendehut vnd Treibholtz. - Henisch, 994, 22; Petri, II, 149.

Mhd.: Diu werlt in allen dingen hat wandel, jehent die weisen. (Labers.) - An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) - Diu welt diu hat kein staetekeit, nach vröiden kan si geben leit, nach reichtuom geit si armuot. (Boner.) (Zingerle, 172.)

234 Die Welt ist voll böser list. - Petri, II, 149.

235 Die Welt ist voll Leute.

Lat.: Non deficit alter. (Virgil.) (Binder II, 2152; Schamelius, IV, 150.)

236 Die Welt ist voll Lug und Trug.

Lat.: Omnia plena dolis. (Binder II, 2399; Palingen, 2, 110.)

237 Die Welt ist voll Spottvögel. - Petri, II, 149.

238 Die Welt ist voll Vntrew. - Petri, II, 150.

"Die Welt ist voll Untreu und List." (Luther, VI, 31.)

239 Die Welt ist voller Brüche. - Frischbier2, 4021.

240 Die Welt ist voller Lappen und Diltappen. - Simrock, 6192.

241 Die Welt ist voller schalks- vnnd Jakobswirt. - Mathesy, Postilla, CCLXb.

242 Die Welt ist voller Tück'; erst führt sie zum Tanz, dann bricht sie 's Genick.

"Die Welt ist voll Betrug, dass man kriegt drüber Wunder ...; ist auch ein Schürtzetuch von Atlas, Dafft und Seiden, wenn man das recht beschaut, so findt man Haare drunder." (Gerlach, 104.)

Mhd.: Mit vergifte süeziu wort diu geit diu werlt ze lone. (Spervogel.) - Diu werlt git uns alle tage nach kurzer vröude lange klage. (Spervogel.) (Zingerle, 172.)

Schwed.: Werlden är en hynda. (Grubb, 883.)

243 Die Welt ist von Flandern, sie gibt ein Freund vmb den andern. - Herberger, I, 368.

244 Die Welt ist weit, aber das Haus im Dorf hat ein Bett. - Altmann V, 425.

245 Die Welt ist weit und rund, wer nicht kann schwimmen, geht zu Grund'.

Frz.: Le monde est spacieux et rond, qui ne scait nager, va au fond. (Kritzinger, 462b.)

It.: Il mondo e vasto e tondo, chi non vi sa natar presto va al fondo. (Pazzaglia, 232, 6.)

[Spaltenumbruch] 191 Die Welt ist eine Braut, es steckt aber ein Schelm in der Haut.Parömiakon, 1948.

192 Die Welt ist eine Bubenschule des Teufels.Luther, III, 464a.

193 Die Welt ist eine Fleischbank und Weinschank, man gibt Durstigen und Hungrigen für das Geld.

194 Die Welt ist eine Fuchsschule.Winckler, XI, 33.

195 Die Welt ist eine gesprungene Glocke, sie klappert, aber klingt nicht.Loeper, 206.

196 Die Welt ist eine grosse Arche Noäh, sie enthält mehr wilde Thiere, als Menschen.

197 Die Welt ist eine Grundsuppe der Sünden (Hölle).Luther's Tischr., 11.

198 Die Welt ist eine Herberge, da der Teufel Hauswirth ist.Luther, Kirchenpostille.

199 Die Welt ist eine Landmühle, die mahlen Schelmen und Diebe.

200 Die Welt ist eine Leiter, der eine kommt herunter, der andere steigt weiter.

Frz.: Le monde est fait comme un degré, l'un le monte, l'autre le descend. (Kritzinger, 462a.)

It.: Questo mondo è fatto a scale, chi le scende, e chi le sale (Kritzinger, 462a.)

201 Die Welt ist eine Seifenblase, und Mücken sind die Menschen.

202 Die Welt ist eine Uhr, der Geldsack ist 's Gewicht und das Weib die Unruhe.

So nannte sie Lessing.

203 Die Welt ist eine Zimmtrinde, jeder riecht (saugt) daran, kriegt aber nicht viel.

Holl.: De wereld is een pijpkaneel, elk suigt eraan maar krijgt niet veel. (Harrebomée, II, 450b.)

204 Die Welt ist für die Stolzen, der Himmel für die Frommen.

It.: Il mondo è de' presuntuosi il paradiso de' devoti. (Biber.)

205 Die Welt ist gar ein böser Schalck vnd nicht mehr so närrisch, dass sie sich lest mit geschliffenen Worten betriegen.Lehmann, 98, 13.

206 Die Welt ist gross (weit).

Sagen die, denen ihre Stellung widerwärtig wird, um auszudrücken, dass sie an einem andern Orte ihr Brot finden werden.

Böhm.: Všudy svĕt, velký svĕt, široký a dlouhý svĕt. (Čelakovsky, 278.)

Schwed.: Werlden är wijd. (Grubb, 882.)

207 Die Welt ist im Tod gefangen.Agricola II, 284.

208 Die Welt ist jetzt so aufgeklärt, drum ist der Stiefel umgekehrt; wann die Welt anders werd, kommt der Absatz auf die Erd.Haussprüche, 39.

Dieser Spruch steht in Auerbach auf dem Schilde eines Schuhmachers, auf das ein umgekehrter Stiefel gemalt ist.

209 Die Welt ist kein Finkennest; es sind (ihrer) mehr als fünf darin.

Ich hörte das Wort in Hermsdorf von einem Mädchen anwenden, das man neckte, dass der Liebhaber es im Stich gelassen habe, um zu sagen: es gibt ihrer mehr.

210 Die Welt ist kein Hose worden.Tappius, 107.

In dem Sinne: In andern Ländern ist auch gut Brot essen.

211 Die Welt ist kein Krahen Nest oder Ochsen Aug.Petri, II, 149.

212 Die Welt ist kein Strumpf.Simrock, 11552.

213 Die Welt ist kugelrund.Eiselein, 640.

214 Die Welt ist lustern vnd fürwitzig.Henisch, 1314, 42.

215 Die Welt ist mit allen Vnflätern zufrieden.

216 Die Welt ist mit füchsen vnd lüchsen gefüttert, vnd thut lauter Hasensprüng.Mathesy, Hist. Jesu, LIIb.

217 Die Welt ist nicht an Einem Tage geschaffen.

Mahnung zu ruhigem Vorgehen in einer Sache.

Altfries.: De Woreld es ek ön jen Dei skaapen. (Hansen, 4.)

Holl.: De wereld is niet razende gemaakt. (Laurillard, 135.)

218 Die Welt ist nichts als ein Kinderspiel.

Holl.: De wereld is maar een doorgaand kinderspel. (Harrebomée, II, 450b.)

[Spaltenumbruch] 219 Die Welt ist nirgend mit Bretern vernagelt.Simrock, 1297; Masson, 351.

Ein tüchtiger Mensch findet überall sein Fortkommen. In der Herzegowina behauptet man aber: „Die Welt ist wie eine Stube“ (Hausfreund, XVI, 519, 72), die aber meist mit Bretern vernagelt sind.

220 Die Welt ist nirgends stärker als in den Klöstern.Klosterspiegel, 63, 11.

221 Die Welt ist noch nicht zu einem Pelzärmel geworden.

222 Die Welt ist noch weit genug.

223 Die Welt ist nun einmal voll Haken und Oesen.Simrock, 11553a.

Holl.: De wereld is vol haken en oogen. (Harrebomée, II, 450.)

224 Die Welt ist rund und will sich drehen.Simrock, 11554.

Schwed.: Werlden är intet wed staka bunden. (Grubb, 882.)

225 Die Welt ist rund wie eine Ofengabel. (Böhmen.)

226 Die Welt ist schön, wo keine Menschen gehn.

Lat.: Quemcunque miserum videris, hominem scias. (Philippi, II, 124.)

227 Die Welt ist sehr mildt, wenn jr sack vol ist.Frank, Paradoxa, 94b.

„Nemlich was sie nit mag, darzu nur gegen den freunden, wolthätern; Korn vmb saltz, wurst wider wurst.“

228 Die Welt ist spitzig, darum sei witzig.Körte, 6693.

229 Die Welt ist spitzig vnd verlogen, traw, schaw, so wirst du nicht betrogen.Petri, II, 149; Henisch, 352, 41; Gaal, 1613.

230 Die Welt ist ungleich gemuot, der ist bös, der andre guot.

231 Die Welt ist unser aller Heimat.

Böhm.: Svĕt ten všech lidí domov. (Čelakovsky, 278.)

232 Die Welt ist unsers Herrgotts Spielkarte (Spielwerk).Simrock, 11549; Sailer, 223.

Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Binder I, 899; II, 1706; Schonheim, L, 10; Seybold, 285.)

233 Die Welt ist vnd bleibt falsch, vnd wendet sich, wie ein Wendehut vnd Treibholtz.Henisch, 994, 22; Petri, II, 149.

Mhd.: Diu werlt in allen dingen hât wandel, jehent die wîsen. (Labers.) – An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) – Diu welt diu hât kein staetekeit, nâch vröiden kan si geben leit, nâch rîchtuom gît si armuot. (Boner.) (Zingerle, 172.)

234 Die Welt ist voll böser list.Petri, II, 149.

235 Die Welt ist voll Leute.

Lat.: Non deficit alter. (Virgil.) (Binder II, 2152; Schamelius, IV, 150.)

236 Die Welt ist voll Lug und Trug.

Lat.: Omnia plena dolis. (Binder II, 2399; Palingen, 2, 110.)

237 Die Welt ist voll Spottvögel.Petri, II, 149.

238 Die Welt ist voll Vntrew.Petri, II, 150.

„Die Welt ist voll Untreu und List.“ (Luther, VI, 31.)

239 Die Welt ist voller Brüche.Frischbier2, 4021.

240 Die Welt ist voller Lappen und Diltappen.Simrock, 6192.

241 Die Welt ist voller schalks- vnnd Jakobswirt.Mathesy, Postilla, CCLXb.

242 Die Welt ist voller Tück'; erst führt sie zum Tanz, dann bricht sie 's Genick.

„Die Welt ist voll Betrug, dass man kriegt drüber Wunder ...; ist auch ein Schürtzetuch von Atlas, Dafft und Seiden, wenn man das recht beschaut, so findt man Haare drunder.“ (Gerlach, 104.)

Mhd.: Mit vergifte süeziu wort diu gît diu werlt ze lone. (Spervogel.) – Diu werlt git uns alle tage nâch kurzer vröude lange klage. (Spervogel.) (Zingerle, 172.)

Schwed.: Werlden är en hynda. (Grubb, 883.)

243 Die Welt ist von Flandern, sie gibt ein Freund vmb den andern.Herberger, I, 368.

244 Die Welt ist weit, aber das Haus im Dorf hat ein Bett.Altmann V, 425.

245 Die Welt ist weit und rund, wer nicht kann schwimmen, geht zu Grund'.

Frz.: Le monde est spacieux et rond, qui ne sçait nager, va au fond. (Kritzinger, 462b.)

It.: Il mondo è vasto e tondo, chi non vi sa natar presto va al fondo. (Pazzaglia, 232, 6.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0095" n="[83]"/><cb n="165"/>
191 Die Welt ist eine Braut, es steckt aber ein Schelm in der Haut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1948.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Die Welt ist eine Bubenschule des Teufels.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther, III, 464<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">193 Die Welt ist eine Fleischbank und Weinschank, man gibt Durstigen und Hungrigen für das Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">194 Die Welt ist eine Fuchsschule.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XI, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">195 Die Welt ist eine gesprungene Glocke, sie klappert, aber klingt nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loeper, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">196 Die Welt ist eine grosse Arche Noäh, sie enthält mehr wilde Thiere, als Menschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">197 Die Welt ist eine Grundsuppe der Sünden (Hölle).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">198 Die Welt ist eine Herberge, da der Teufel Hauswirth ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther, Kirchenpostille.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">199 Die Welt ist eine Landmühle, die mahlen Schelmen und Diebe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">200 Die Welt ist eine Leiter, der eine kommt herunter, der andere steigt weiter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le monde est fait comme un degré, l'un le monte, l'autre le descend. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 462<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Questo mondo è fatto a scale, chi le scende, e chi le sale (<hi rendition="#i">Kritzinger, 462<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">201 Die Welt ist eine Seifenblase, und Mücken sind die Menschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">202 Die Welt ist eine Uhr, der Geldsack ist 's Gewicht und das Weib die Unruhe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nannte sie <hi rendition="#i">Lessing.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">203 Die Welt ist eine Zimmtrinde, jeder riecht (saugt) daran, kriegt aber nicht viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wereld is een pijpkaneel, elk suigt eraan maar krijgt niet veel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 450<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">204 Die Welt ist für die Stolzen, der Himmel für die Frommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il mondo è de' presuntuosi il paradiso de' devoti. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">205 Die Welt ist gar ein böser Schalck vnd nicht mehr so närrisch, dass sie sich lest mit geschliffenen Worten betriegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 98, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">206 Die Welt ist gross (weit).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die, denen ihre Stellung widerwärtig wird, um auszudrücken, dass sie an einem andern Orte ihr Brot finden werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: V&#x0161;udy sv&#x0115;t, velký sv&#x0115;t, &#x0161;iroký a dlouhý sv&#x0115;t. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 278.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Werlden är wijd. (<hi rendition="#i">Grubb, 882.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">207 Die Welt ist im Tod gefangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 284.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">208 Die Welt ist jetzt so aufgeklärt, drum ist der Stiefel umgekehrt; wann die Welt anders werd, kommt der Absatz auf die Erd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Haussprüche, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser Spruch steht in Auerbach auf dem Schilde eines Schuhmachers, auf das ein umgekehrter Stiefel gemalt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">209 Die Welt ist kein Finkennest; es sind (ihrer) mehr als fünf darin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich hörte das Wort in Hermsdorf von einem Mädchen anwenden, das man neckte, dass der Liebhaber es im Stich gelassen habe, um zu sagen: es gibt ihrer mehr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">210 Die Welt ist kein Hose worden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: In andern Ländern ist auch gut Brot essen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">211 Die Welt ist kein Krahen Nest oder Ochsen Aug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">212 Die Welt ist kein Strumpf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11552.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">213 Die Welt ist kugelrund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 640.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">214 Die Welt ist lustern vnd fürwitzig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1314, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">215 Die Welt ist mit allen Vnflätern zufrieden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">216 Die Welt ist mit füchsen vnd lüchsen gefüttert, vnd thut lauter Hasensprüng.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, Hist. Jesu, LII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">217 Die Welt ist nicht an Einem Tage geschaffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mahnung zu ruhigem Vorgehen in einer Sache.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: De Woreld es ek ön jen Dei skaapen. (<hi rendition="#i">Hansen, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wereld is niet razende gemaakt. (<hi rendition="#i">Laurillard, 135.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">218 Die Welt ist nichts als ein Kinderspiel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wereld is maar een doorgaand kinderspel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 450<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="166"/>
219 Die Welt ist nirgend mit Bretern vernagelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1297; Masson, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein tüchtiger Mensch findet überall sein Fortkommen. In der Herzegowina behauptet man aber: &#x201E;Die Welt ist wie eine Stube&#x201C; (<hi rendition="#i">Hausfreund, XVI, 519, 72</hi>), die aber meist mit Bretern vernagelt sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">220 Die Welt ist nirgends stärker als in den Klöstern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 63, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">221 Die Welt ist noch nicht zu einem Pelzärmel geworden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">222 Die Welt ist noch weit genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">223 Die Welt ist nun einmal voll Haken und Oesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11553<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De wereld is vol haken en oogen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 450.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">224 Die Welt ist rund und will sich drehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Werlden är intet wed staka bunden. (<hi rendition="#i">Grubb, 882.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">225 Die Welt ist rund wie eine Ofengabel.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">226 Die Welt ist schön, wo keine Menschen gehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quemcunque miserum videris, hominem scias. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">227 Die Welt ist sehr mildt, wenn jr sack vol ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frank, Paradoxa, 94<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nemlich was sie nit mag, darzu nur gegen den freunden, wolthätern; Korn vmb saltz, wurst wider wurst.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">228 Die Welt ist spitzig, darum sei witzig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6693.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">229 Die Welt ist spitzig vnd verlogen, traw, schaw, so wirst du nicht betrogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 149; Henisch, 352, 41; Gaal, 1613.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">230 Die Welt ist ungleich gemuot, der ist bös, der andre guot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">231 Die Welt ist unser aller Heimat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Sv&#x0115;t ten v&#x0161;ech lidí domov. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 278.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">232 Die Welt ist unsers Herrgotts Spielkarte (Spielwerk).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11549; Sailer, 223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ludit in humanis divina potentia rebus. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 899; II, 1706; Schonheim, L, 10; Seybold, 285.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">233 Die Welt ist vnd bleibt falsch, vnd wendet sich, wie ein Wendehut vnd Treibholtz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 994, 22; Petri, II, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Diu werlt in allen dingen hât wandel, jehent die wîsen. (<hi rendition="#i">Labers.</hi>) &#x2013; An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) &#x2013; Diu welt diu hât kein staetekeit, nâch vröiden kan si geben leit, nâch rîchtuom gît si armuot. (<hi rendition="#i">Boner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 172.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">234 Die Welt ist voll böser list.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">235 Die Welt ist voll Leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non deficit alter. (<hi rendition="#i">Virgil.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2152; Schamelius, IV, 150.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">236 Die Welt ist voll Lug und Trug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia plena dolis. (<hi rendition="#i">Binder II, 2399; Palingen, 2, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">237 Die Welt ist voll Spottvögel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">238 Die Welt ist voll Vntrew.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 150.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Welt ist voll Untreu und List.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, VI, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">239 Die Welt ist voller Brüche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 4021.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">240 Die Welt ist voller Lappen und Diltappen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">241 Die Welt ist voller schalks- vnnd Jakobswirt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, Postilla, CCLX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">242 Die Welt ist voller Tück'; erst führt sie zum Tanz, dann bricht sie 's Genick.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Welt ist voll Betrug, dass man kriegt drüber Wunder ...; ist auch ein Schürtzetuch von Atlas, Dafft und Seiden, wenn man das recht beschaut, so findt man Haare drunder.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gerlach, 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Mit vergifte süeziu wort diu gît diu werlt ze lone. (<hi rendition="#i">Spervogel.</hi>) &#x2013; Diu werlt git uns alle tage nâch kurzer vröude lange klage. (<hi rendition="#i">Spervogel.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 172.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Werlden är en hynda. (<hi rendition="#i">Grubb, 883.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">243 Die Welt ist von Flandern, sie gibt ein Freund vmb den andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">244 Die Welt ist weit, aber das Haus im Dorf hat ein Bett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 425.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">245 Die Welt ist weit und rund, wer nicht kann schwimmen, geht zu Grund'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le monde est spacieux et rond, qui ne sçait nager, va au fond. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 462<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il mondo è vasto e tondo, chi non vi sa natar presto va al fondo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 232, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[83]/0095] 191 Die Welt ist eine Braut, es steckt aber ein Schelm in der Haut. – Parömiakon, 1948. 192 Die Welt ist eine Bubenschule des Teufels. – Luther, III, 464a. 193 Die Welt ist eine Fleischbank und Weinschank, man gibt Durstigen und Hungrigen für das Geld. 194 Die Welt ist eine Fuchsschule. – Winckler, XI, 33. 195 Die Welt ist eine gesprungene Glocke, sie klappert, aber klingt nicht. – Loeper, 206. 196 Die Welt ist eine grosse Arche Noäh, sie enthält mehr wilde Thiere, als Menschen. 197 Die Welt ist eine Grundsuppe der Sünden (Hölle). – Luther's Tischr., 11. 198 Die Welt ist eine Herberge, da der Teufel Hauswirth ist. – Luther, Kirchenpostille. 199 Die Welt ist eine Landmühle, die mahlen Schelmen und Diebe. 200 Die Welt ist eine Leiter, der eine kommt herunter, der andere steigt weiter. Frz.: Le monde est fait comme un degré, l'un le monte, l'autre le descend. (Kritzinger, 462a.) It.: Questo mondo è fatto a scale, chi le scende, e chi le sale (Kritzinger, 462a.) 201 Die Welt ist eine Seifenblase, und Mücken sind die Menschen. 202 Die Welt ist eine Uhr, der Geldsack ist 's Gewicht und das Weib die Unruhe. So nannte sie Lessing. 203 Die Welt ist eine Zimmtrinde, jeder riecht (saugt) daran, kriegt aber nicht viel. Holl.: De wereld is een pijpkaneel, elk suigt eraan maar krijgt niet veel. (Harrebomée, II, 450b.) 204 Die Welt ist für die Stolzen, der Himmel für die Frommen. It.: Il mondo è de' presuntuosi il paradiso de' devoti. (Biber.) 205 Die Welt ist gar ein böser Schalck vnd nicht mehr so närrisch, dass sie sich lest mit geschliffenen Worten betriegen. – Lehmann, 98, 13. 206 Die Welt ist gross (weit). Sagen die, denen ihre Stellung widerwärtig wird, um auszudrücken, dass sie an einem andern Orte ihr Brot finden werden. Böhm.: Všudy svĕt, velký svĕt, široký a dlouhý svĕt. (Čelakovsky, 278.) Schwed.: Werlden är wijd. (Grubb, 882.) 207 Die Welt ist im Tod gefangen. – Agricola II, 284. 208 Die Welt ist jetzt so aufgeklärt, drum ist der Stiefel umgekehrt; wann die Welt anders werd, kommt der Absatz auf die Erd. – Haussprüche, 39. Dieser Spruch steht in Auerbach auf dem Schilde eines Schuhmachers, auf das ein umgekehrter Stiefel gemalt ist. 209 Die Welt ist kein Finkennest; es sind (ihrer) mehr als fünf darin. Ich hörte das Wort in Hermsdorf von einem Mädchen anwenden, das man neckte, dass der Liebhaber es im Stich gelassen habe, um zu sagen: es gibt ihrer mehr. 210 Die Welt ist kein Hose worden. – Tappius, 107. In dem Sinne: In andern Ländern ist auch gut Brot essen. 211 Die Welt ist kein Krahen Nest oder Ochsen Aug. – Petri, II, 149. 212 Die Welt ist kein Strumpf. – Simrock, 11552. 213 Die Welt ist kugelrund. – Eiselein, 640. 214 Die Welt ist lustern vnd fürwitzig. – Henisch, 1314, 42. 215 Die Welt ist mit allen Vnflätern zufrieden. 216 Die Welt ist mit füchsen vnd lüchsen gefüttert, vnd thut lauter Hasensprüng. – Mathesy, Hist. Jesu, LIIb. 217 Die Welt ist nicht an Einem Tage geschaffen. Mahnung zu ruhigem Vorgehen in einer Sache. Altfries.: De Woreld es ek ön jen Dei skaapen. (Hansen, 4.) Holl.: De wereld is niet razende gemaakt. (Laurillard, 135.) 218 Die Welt ist nichts als ein Kinderspiel. Holl.: De wereld is maar een doorgaand kinderspel. (Harrebomée, II, 450b.) 219 Die Welt ist nirgend mit Bretern vernagelt. – Simrock, 1297; Masson, 351. Ein tüchtiger Mensch findet überall sein Fortkommen. In der Herzegowina behauptet man aber: „Die Welt ist wie eine Stube“ (Hausfreund, XVI, 519, 72), die aber meist mit Bretern vernagelt sind. 220 Die Welt ist nirgends stärker als in den Klöstern. – Klosterspiegel, 63, 11. 221 Die Welt ist noch nicht zu einem Pelzärmel geworden. 222 Die Welt ist noch weit genug. 223 Die Welt ist nun einmal voll Haken und Oesen. – Simrock, 11553a. Holl.: De wereld is vol haken en oogen. (Harrebomée, II, 450.) 224 Die Welt ist rund und will sich drehen. – Simrock, 11554. Schwed.: Werlden är intet wed staka bunden. (Grubb, 882.) 225 Die Welt ist rund wie eine Ofengabel. (Böhmen.) 226 Die Welt ist schön, wo keine Menschen gehn. Lat.: Quemcunque miserum videris, hominem scias. (Philippi, II, 124.) 227 Die Welt ist sehr mildt, wenn jr sack vol ist. – Frank, Paradoxa, 94b. „Nemlich was sie nit mag, darzu nur gegen den freunden, wolthätern; Korn vmb saltz, wurst wider wurst.“ 228 Die Welt ist spitzig, darum sei witzig. – Körte, 6693. 229 Die Welt ist spitzig vnd verlogen, traw, schaw, so wirst du nicht betrogen. – Petri, II, 149; Henisch, 352, 41; Gaal, 1613. 230 Die Welt ist ungleich gemuot, der ist bös, der andre guot. 231 Die Welt ist unser aller Heimat. Böhm.: Svĕt ten všech lidí domov. (Čelakovsky, 278.) 232 Die Welt ist unsers Herrgotts Spielkarte (Spielwerk). – Simrock, 11549; Sailer, 223. Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Binder I, 899; II, 1706; Schonheim, L, 10; Seybold, 285.) 233 Die Welt ist vnd bleibt falsch, vnd wendet sich, wie ein Wendehut vnd Treibholtz. – Henisch, 994, 22; Petri, II, 149. Mhd.: Diu werlt in allen dingen hât wandel, jehent die wîsen. (Labers.) – An dirr welt ist kein staetekeit: waz hiut ist liep, dast morne leit. (Boner.) – Diu welt diu hât kein staetekeit, nâch vröiden kan si geben leit, nâch rîchtuom gît si armuot. (Boner.) (Zingerle, 172.) 234 Die Welt ist voll böser list. – Petri, II, 149. 235 Die Welt ist voll Leute. Lat.: Non deficit alter. (Virgil.) (Binder II, 2152; Schamelius, IV, 150.) 236 Die Welt ist voll Lug und Trug. Lat.: Omnia plena dolis. (Binder II, 2399; Palingen, 2, 110.) 237 Die Welt ist voll Spottvögel. – Petri, II, 149. 238 Die Welt ist voll Vntrew. – Petri, II, 150. „Die Welt ist voll Untreu und List.“ (Luther, VI, 31.) 239 Die Welt ist voller Brüche. – Frischbier2, 4021. 240 Die Welt ist voller Lappen und Diltappen. – Simrock, 6192. 241 Die Welt ist voller schalks- vnnd Jakobswirt. – Mathesy, Postilla, CCLXb. 242 Die Welt ist voller Tück'; erst führt sie zum Tanz, dann bricht sie 's Genick. „Die Welt ist voll Betrug, dass man kriegt drüber Wunder ...; ist auch ein Schürtzetuch von Atlas, Dafft und Seiden, wenn man das recht beschaut, so findt man Haare drunder.“ (Gerlach, 104.) Mhd.: Mit vergifte süeziu wort diu gît diu werlt ze lone. (Spervogel.) – Diu werlt git uns alle tage nâch kurzer vröude lange klage. (Spervogel.) (Zingerle, 172.) Schwed.: Werlden är en hynda. (Grubb, 883.) 243 Die Welt ist von Flandern, sie gibt ein Freund vmb den andern. – Herberger, I, 368. 244 Die Welt ist weit, aber das Haus im Dorf hat ein Bett. – Altmann V, 425. 245 Die Welt ist weit und rund, wer nicht kann schwimmen, geht zu Grund'. Frz.: Le monde est spacieux et rond, qui ne sçait nager, va au fond. (Kritzinger, 462b.) It.: Il mondo è vasto e tondo, chi non vi sa natar presto va al fondo. (Pazzaglia, 232, 6.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/95
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [83]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/95>, abgerufen am 17.06.2024.