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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.

Da der Horizontalschub in der Forstlinie sehr bedeutend ist und
keinen Gegendruck empfängt, so muß man mittelst Streben (gegen
die Pultfläche gerichtet) den Dachschub aufheben.

Wenn zwei gleichgroße Satteldächer sich rechtwinklig kreuzen (Durch-
dringung zweier gleichschenkeliger Prismen), so entsteht

3. Das einfache Zeltdach (Fig. 231),

dessen Trauflinien in einer horizontalen Ebene liegen. Die quadra-
tischen oder annähernd quadratischen gestalteten Dächer werden immer
nach dem Princip des einfachen Zeltdaches abgewalmt und con-
struirt.

Wird ein gleichseitiges Satteldach mit gleich geneigten Flächen
an einem oder beiden Enden so abgeschrägt, daß an den Giebelsei-
ten dreieckige Dachflächen sich bilden, so erhält man

4. Das ein- und zweiseitige Schopf- oder
Walmdach
(Fig. 232).

Die dreieckigen Abschrägungen heißen "Walmflächen" und erhal-
ten entweder dieselbe, oder auch eine andere Neigung, als die läng-
lichen Sattelflächen. In der Regel giebt man sämmtlichen Dach-
flächen denselben Neigungswinkel, um die Dachgerüstconstruction da-
durch zu vereinfachen. Die Walmdächer spielen im modernen Bau-
wesen eine große Rolle und sind besonders bei den eingebauten Häu-
sern (Stadthäusern) vielfach im Gebrauche.

Eine andere Abart des Walmdaches ist

5. Das Krüppelwalmdach (Fig. 233),

bei welchem nur die obersten Spitzen des Dachbortes abgewalmt
sind; im bürgerlichen Bauwesen trifft man diese Dachart selten an,
dagegen besitzt sie für ländliche und landwirthschaftliche Gebäude
manche Vortheile.

6. Das abgewalmte Pultdach (Fig. 234)

ist die Combination von Fig. 230 und 232, und gilt für dasselbe
das dort Gesagte.

Auch

7. Das halbe Zeltdach (Fig. 235),

welches über niedrigen poligonal gestalteten Anbauten (Kirchenchor)

Die Dachgerüſte.

Da der Horizontalſchub in der Forſtlinie ſehr bedeutend iſt und
keinen Gegendruck empfängt, ſo muß man mittelſt Streben (gegen
die Pultfläche gerichtet) den Dachſchub aufheben.

Wenn zwei gleichgroße Satteldächer ſich rechtwinklig kreuzen (Durch-
dringung zweier gleichſchenkeliger Prismen), ſo entſteht

3. Das einfache Zeltdach (Fig. 231),

deſſen Trauflinien in einer horizontalen Ebene liegen. Die quadra-
tiſchen oder annähernd quadratiſchen geſtalteten Dächer werden immer
nach dem Princip des einfachen Zeltdaches abgewalmt und con-
ſtruirt.

Wird ein gleichſeitiges Satteldach mit gleich geneigten Flächen
an einem oder beiden Enden ſo abgeſchrägt, daß an den Giebelſei-
ten dreieckige Dachflächen ſich bilden, ſo erhält man

4. Das ein- und zweiſeitige Schopf- oder
Walmdach
(Fig. 232).

Die dreieckigen Abſchrägungen heißen „Walmflächen“ und erhal-
ten entweder dieſelbe, oder auch eine andere Neigung, als die läng-
lichen Sattelflächen. In der Regel giebt man ſämmtlichen Dach-
flächen denſelben Neigungswinkel, um die Dachgerüſtconſtruction da-
durch zu vereinfachen. Die Walmdächer ſpielen im modernen Bau-
weſen eine große Rolle und ſind beſonders bei den eingebauten Häu-
ſern (Stadthäuſern) vielfach im Gebrauche.

Eine andere Abart des Walmdaches iſt

5. Das Krüppelwalmdach (Fig. 233),

bei welchem nur die oberſten Spitzen des Dachbortes abgewalmt
ſind; im bürgerlichen Bauweſen trifft man dieſe Dachart ſelten an,
dagegen beſitzt ſie für ländliche und landwirthſchaftliche Gebäude
manche Vortheile.

6. Das abgewalmte Pultdach (Fig. 234)

iſt die Combination von Fig. 230 und 232, und gilt für daſſelbe
das dort Geſagte.

Auch

7. Das halbe Zeltdach (Fig. 235),

welches über niedrigen poligonal geſtalteten Anbauten (Kirchenchor)

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[15[159]/0171] Die Dachgerüſte. Da der Horizontalſchub in der Forſtlinie ſehr bedeutend iſt und keinen Gegendruck empfängt, ſo muß man mittelſt Streben (gegen die Pultfläche gerichtet) den Dachſchub aufheben. Wenn zwei gleichgroße Satteldächer ſich rechtwinklig kreuzen (Durch- dringung zweier gleichſchenkeliger Prismen), ſo entſteht 3. Das einfache Zeltdach (Fig. 231), deſſen Trauflinien in einer horizontalen Ebene liegen. Die quadra- tiſchen oder annähernd quadratiſchen geſtalteten Dächer werden immer nach dem Princip des einfachen Zeltdaches abgewalmt und con- ſtruirt. Wird ein gleichſeitiges Satteldach mit gleich geneigten Flächen an einem oder beiden Enden ſo abgeſchrägt, daß an den Giebelſei- ten dreieckige Dachflächen ſich bilden, ſo erhält man 4. Das ein- und zweiſeitige Schopf- oder Walmdach (Fig. 232). Die dreieckigen Abſchrägungen heißen „Walmflächen“ und erhal- ten entweder dieſelbe, oder auch eine andere Neigung, als die läng- lichen Sattelflächen. In der Regel giebt man ſämmtlichen Dach- flächen denſelben Neigungswinkel, um die Dachgerüſtconſtruction da- durch zu vereinfachen. Die Walmdächer ſpielen im modernen Bau- weſen eine große Rolle und ſind beſonders bei den eingebauten Häu- ſern (Stadthäuſern) vielfach im Gebrauche. Eine andere Abart des Walmdaches iſt 5. Das Krüppelwalmdach (Fig. 233), bei welchem nur die oberſten Spitzen des Dachbortes abgewalmt ſind; im bürgerlichen Bauweſen trifft man dieſe Dachart ſelten an, dagegen beſitzt ſie für ländliche und landwirthſchaftliche Gebäude manche Vortheile. 6. Das abgewalmte Pultdach (Fig. 234) iſt die Combination von Fig. 230 und 232, und gilt für daſſelbe das dort Geſagte. Auch 7. Das halbe Zeltdach (Fig. 235), welches über niedrigen poligonal geſtalteten Anbauten (Kirchenchor)

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 15[159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/171>, abgerufen am 24.11.2024.