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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Viertes Kapitel.
Zwischenfetten legen (in Fig. 260 ist eine vorhanden), die von
angenagelten Knaggen gehalten und mit den Bockstreben und Spar-
ren verkämmt werden. Bei der Annahme, daß jedes freiliegende
Stück des Sparrens (d. h. der Abstand zwischen zwei Fetten) etwa
3,5--4m betrage, mißt die ganze Gebäudetiefe, je nach der Dach-
räsche, circa 10--14m.

Um die Bockstreben nicht allzustark machen zu müssen, unterstützt
man sie mit einem Spannbalken (Zangenholz); die Zwischenfette
ruht auf der Unterstützung, und sind dann die Knaggen überflüssig
(siehe Detail).

Bei ganz freischwebenden Decken verwandelt man die Bockstreben
in Hängestreben, wodurch noch eine Hängesäule in der Mitte noth-
wendig wird; der Hängebalken trägt die ganze Balkendecke und die
Hängestreben werden entweder durch eine Strebe oder ein Zangen-
holz (Spannbalken) unterstützt.

Für größere, freischwebende Dachgerüste und Balkendecken ist ein
doppeltes Hängewerk erforderlich (Fig. 261); solche Anordnungen eig-
nen sich besonders über großen Sälen u. s. w.

[Abbildung] Fig. 261.

Bezüglich der Anwendung der Fettendächer mit Bockstreben und
Zwischenfetten in den Bodenräumen österreichischer Gebäude sei
bemerkt, daß man, um möglichst schwache Bundträme zu benutzen,
öfters ebenfalls Hängewerke herstellt (Fig. 262). Die Sparrenfüße
der Leergebinde setzen sich entweder auf die Stichbalken oder mit
Klaue im Rest auf die Fußfetten; erstere Anordnung findet sich in
dem vorliegenden Beispiel vor.

Ist ein freier Dachbodenraum nicht unbedingt nothwendig, so er-
halten die Fetten eine direkte Unterstützung mit Stuhlsäulen. Das
einfachste Gerüst dieser Art heißt:

Viertes Kapitel.
Zwiſchenfetten legen (in Fig. 260 iſt eine vorhanden), die von
angenagelten Knaggen gehalten und mit den Bockſtreben und Spar-
ren verkämmt werden. Bei der Annahme, daß jedes freiliegende
Stück des Sparrens (d. h. der Abſtand zwiſchen zwei Fetten) etwa
3,5—4m betrage, mißt die ganze Gebäudetiefe, je nach der Dach-
räſche, circa 10—14m.

Um die Bockſtreben nicht allzuſtark machen zu müſſen, unterſtützt
man ſie mit einem Spannbalken (Zangenholz); die Zwiſchenfette
ruht auf der Unterſtützung, und ſind dann die Knaggen überflüſſig
(ſiehe Detail).

Bei ganz freiſchwebenden Decken verwandelt man die Bockſtreben
in Hängeſtreben, wodurch noch eine Hängeſäule in der Mitte noth-
wendig wird; der Hängebalken trägt die ganze Balkendecke und die
Hängeſtreben werden entweder durch eine Strebe oder ein Zangen-
holz (Spannbalken) unterſtützt.

Für größere, freiſchwebende Dachgerüſte und Balkendecken iſt ein
doppeltes Hängewerk erforderlich (Fig. 261); ſolche Anordnungen eig-
nen ſich beſonders über großen Sälen u. ſ. w.

[Abbildung] Fig. 261.

Bezüglich der Anwendung der Fettendächer mit Bockſtreben und
Zwiſchenfetten in den Bodenräumen öſterreichiſcher Gebäude ſei
bemerkt, daß man, um möglichſt ſchwache Bundträme zu benutzen,
öfters ebenfalls Hängewerke herſtellt (Fig. 262). Die Sparrenfüße
der Leergebinde ſetzen ſich entweder auf die Stichbalken oder mit
Klaue im Reſt auf die Fußfetten; erſtere Anordnung findet ſich in
dem vorliegenden Beiſpiel vor.

Iſt ein freier Dachbodenraum nicht unbedingt nothwendig, ſo er-
halten die Fetten eine direkte Unterſtützung mit Stuhlſäulen. Das
einfachſte Gerüſt dieſer Art heißt:

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[182/0194] Viertes Kapitel. Zwiſchenfetten legen (in Fig. 260 iſt eine vorhanden), die von angenagelten Knaggen gehalten und mit den Bockſtreben und Spar- ren verkämmt werden. Bei der Annahme, daß jedes freiliegende Stück des Sparrens (d. h. der Abſtand zwiſchen zwei Fetten) etwa 3,5—4m betrage, mißt die ganze Gebäudetiefe, je nach der Dach- räſche, circa 10—14m. Um die Bockſtreben nicht allzuſtark machen zu müſſen, unterſtützt man ſie mit einem Spannbalken (Zangenholz); die Zwiſchenfette ruht auf der Unterſtützung, und ſind dann die Knaggen überflüſſig (ſiehe Detail). Bei ganz freiſchwebenden Decken verwandelt man die Bockſtreben in Hängeſtreben, wodurch noch eine Hängeſäule in der Mitte noth- wendig wird; der Hängebalken trägt die ganze Balkendecke und die Hängeſtreben werden entweder durch eine Strebe oder ein Zangen- holz (Spannbalken) unterſtützt. Für größere, freiſchwebende Dachgerüſte und Balkendecken iſt ein doppeltes Hängewerk erforderlich (Fig. 261); ſolche Anordnungen eig- nen ſich beſonders über großen Sälen u. ſ. w. [Abbildung Fig. 261.] Bezüglich der Anwendung der Fettendächer mit Bockſtreben und Zwiſchenfetten in den Bodenräumen öſterreichiſcher Gebäude ſei bemerkt, daß man, um möglichſt ſchwache Bundträme zu benutzen, öfters ebenfalls Hängewerke herſtellt (Fig. 262). Die Sparrenfüße der Leergebinde ſetzen ſich entweder auf die Stichbalken oder mit Klaue im Reſt auf die Fußfetten; erſtere Anordnung findet ſich in dem vorliegenden Beiſpiel vor. Iſt ein freier Dachbodenraum nicht unbedingt nothwendig, ſo er- halten die Fetten eine direkte Unterſtützung mit Stuhlſäulen. Das einfachſte Gerüſt dieſer Art heißt:

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/194>, abgerufen am 24.11.2024.