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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.
wäre es, das Zangenholz und die Sparren mittelst schwalbenschwanz-
förmiger Ueberblattung zu verbinden (siehe Detail zu Fig. 264).

Die zulässige Spannweite des in Fig. 264 dargestellten Dachge-
rüstes hängt von der Neigung (Dachräsche) und der freiliegenden
Länge der Sparren ab.

Das Stück l' macht man immer etwa 1--2m kürzer als l, somit
würde je nach dem Deckmaterial (wie oben angegeben)
s = 11 bis 14m
sein können.

Bei größeren Spannweiten ordnet man entweder eine Firstfette (wie
in den Fig. 274 und 275) oder auch in jedem Binder eine Kehlbalken-
unterstützung (mit Hahnen- oder Spitzbalken) an (siehe Fig. 273),
was übrigens nicht so zweckmäßig ist. Damit die Balken von dem
Dachgerüst nicht allzustark belastet werde, dürfen die Stiele nicht mehr
als höchstens 2m von den mittleren Balken auflagern (Trägern,
meistens Corridorwände u. s. w.) entfernt bleiben.

Für österreichische Verhältnisse erhält der doppeltstehende Fetten-
dachstuhl in der Regel die in Fig. 271 scizzirte Ausbildung, in wel-

[Abbildung] Fig. 270.
[Abbildung] Fig. 271.
cher die Sparrenfüße in Stichbalken (und diese in Wechselbalken)
stecken und mit diesen verklammert sind. Die Stiele stehen auf dem
freischwebenden Bundtram, der einer Stärke von nur 23/25zm bedarf,
da er weiter nichts als das Dachgerüst trägt.

Obgleich der Bundtram die Benutzung des Bodenraumes durch-
aus nicht erschwert, da die Oberkante des letzteren nur 0,35m über
dem Dachfußboden liegt und mit kleinen, 0,9m breiten Treppen über-
stiegen wird (Fig. 272), pflegt man neuerdings öfters, besonders in

Die Dachgerüſte.
wäre es, das Zangenholz und die Sparren mittelſt ſchwalbenſchwanz-
förmiger Ueberblattung zu verbinden (ſiehe Detail zu Fig. 264).

Die zuläſſige Spannweite des in Fig. 264 dargeſtellten Dachge-
rüſtes hängt von der Neigung (Dachräſche) und der freiliegenden
Länge der Sparren ab.

Das Stück l' macht man immer etwa 1—2m kürzer als l, ſomit
würde je nach dem Deckmaterial (wie oben angegeben)
s = 11 bis 14m
ſein können.

Bei größeren Spannweiten ordnet man entweder eine Firſtfette (wie
in den Fig. 274 und 275) oder auch in jedem Binder eine Kehlbalken-
unterſtützung (mit Hahnen- oder Spitzbalken) an (ſiehe Fig. 273),
was übrigens nicht ſo zweckmäßig iſt. Damit die Balken von dem
Dachgerüſt nicht allzuſtark belaſtet werde, dürfen die Stiele nicht mehr
als höchſtens 2m von den mittleren Balken auflagern (Trägern,
meiſtens Corridorwände u. ſ. w.) entfernt bleiben.

Für öſterreichiſche Verhältniſſe erhält der doppeltſtehende Fetten-
dachſtuhl in der Regel die in Fig. 271 ſcizzirte Ausbildung, in wel-

[Abbildung] Fig. 270.
[Abbildung] Fig. 271.
cher die Sparrenfüße in Stichbalken (und dieſe in Wechſelbalken)
ſtecken und mit dieſen verklammert ſind. Die Stiele ſtehen auf dem
freiſchwebenden Bundtram, der einer Stärke von nur 23/25zm bedarf,
da er weiter nichts als das Dachgerüſt trägt.

Obgleich der Bundtram die Benutzung des Bodenraumes durch-
aus nicht erſchwert, da die Oberkante des letzteren nur 0,35m über
dem Dachfußboden liegt und mit kleinen, 0,9m breiten Treppen über-
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[187/0199] Die Dachgerüſte. wäre es, das Zangenholz und die Sparren mittelſt ſchwalbenſchwanz- förmiger Ueberblattung zu verbinden (ſiehe Detail zu Fig. 264). Die zuläſſige Spannweite des in Fig. 264 dargeſtellten Dachge- rüſtes hängt von der Neigung (Dachräſche) und der freiliegenden Länge der Sparren ab. Das Stück l' macht man immer etwa 1—2m kürzer als l, ſomit würde je nach dem Deckmaterial (wie oben angegeben) s = 11 bis 14m ſein können. Bei größeren Spannweiten ordnet man entweder eine Firſtfette (wie in den Fig. 274 und 275) oder auch in jedem Binder eine Kehlbalken- unterſtützung (mit Hahnen- oder Spitzbalken) an (ſiehe Fig. 273), was übrigens nicht ſo zweckmäßig iſt. Damit die Balken von dem Dachgerüſt nicht allzuſtark belaſtet werde, dürfen die Stiele nicht mehr als höchſtens 2m von den mittleren Balken auflagern (Trägern, meiſtens Corridorwände u. ſ. w.) entfernt bleiben. Für öſterreichiſche Verhältniſſe erhält der doppeltſtehende Fetten- dachſtuhl in der Regel die in Fig. 271 ſcizzirte Ausbildung, in wel- [Abbildung Fig. 270.] [Abbildung Fig. 271.] cher die Sparrenfüße in Stichbalken (und dieſe in Wechſelbalken) ſtecken und mit dieſen verklammert ſind. Die Stiele ſtehen auf dem freiſchwebenden Bundtram, der einer Stärke von nur 23/25zm bedarf, da er weiter nichts als das Dachgerüſt trägt. Obgleich der Bundtram die Benutzung des Bodenraumes durch- aus nicht erſchwert, da die Oberkante des letzteren nur 0,35m über dem Dachfußboden liegt und mit kleinen, 0,9m breiten Treppen über- ſtiegen wird (Fig. 272), pflegt man neuerdings öfters, beſonders in

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/199>, abgerufen am 24.11.2024.