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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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sind sie jedoch durch ausgewechselte Stichbalken ersetzt. Jedenfalls
ist diese Construction nur dann zulässig, wenn die Verbindung der
Kehlbalken mit den Hauptbindern nicht aus Verzapfung, sondern aus
schwalbenschwanzförmiger Ueberblattung und Verbolzung besteht.

Ein sehr einfaches Dachgerüst zeigt die Fig. 292; dasselbe wurde
von Professor Hansen in Wien ausgeführt, und besitzt gar keinen

[Abbildung] Fig. 292.
Bundtram. Die Firstfette ruht auf starken Ziegelpfeilern und die
Mauerbänke liegen auf den massiven Kniestockmauern.

Dieses Beispiel entspricht dem einfachstehenden Fettenstuhldache.

Auch Fig. 293 u. 294 geben einfachstehende Fettenstuhldächer mit
Drempelwänden für geringe Gebäudebreiten.

Die Anwendung der zwei- und dreifachstehenden Fettendachstühle
in den manigfachsten Modificationen erkennen wir in den Beispielen
Fig. 297--307.

Das erste Dachgerüst (Fig. 297) enthält manche Mängel; hierher
gehört vornehmlich das Fehlen der Drempelstrebe, da anderweitig für
einen soliden Querverband nicht gesorgt ist.

Einen sehr zweckmäßigen Dachstuhl mit hoher Drempelwand zeigt
Fig. 298 u. 298 a; in demselben wurde, wie bereits früher gezeigt wurde
die Drempelzange bis zur Stuhlsäule geführt, wodurch die hölzerne
Kniewandeinen sehr soliden Stand erhält.

Will man einen noch solideren Querverband herstellen so kann
man auch Streben zwischen den Sparren und Stuhlwänden (nach Fig.
299) anordnen, und zwar würde dies besonders bei sehr exponir-
ten Dachgerüsten zu empfehlen sein.

Wie bereits oben erwähnt wurde, darf in großen Dachgerüsten
eine Firstfette nie fehlen, damit der Horizontalschub der Sparren-

Viertes Kapitel.
ſind ſie jedoch durch ausgewechſelte Stichbalken erſetzt. Jedenfalls
iſt dieſe Conſtruction nur dann zuläſſig, wenn die Verbindung der
Kehlbalken mit den Hauptbindern nicht aus Verzapfung, ſondern aus
ſchwalbenſchwanzförmiger Ueberblattung und Verbolzung beſteht.

Ein ſehr einfaches Dachgerüſt zeigt die Fig. 292; dasſelbe wurde
von Profeſſor Hanſen in Wien ausgeführt, und beſitzt gar keinen

[Abbildung] Fig. 292.
Bundtram. Die Firſtfette ruht auf ſtarken Ziegelpfeilern und die
Mauerbänke liegen auf den maſſiven Knieſtockmauern.

Dieſes Beiſpiel entſpricht dem einfachſtehenden Fettenſtuhldache.

Auch Fig. 293 u. 294 geben einfachſtehende Fettenſtuhldächer mit
Drempelwänden für geringe Gebäudebreiten.

Die Anwendung der zwei- und dreifachſtehenden Fettendachſtühle
in den manigfachſten Modificationen erkennen wir in den Beiſpielen
Fig. 297—307.

Das erſte Dachgerüſt (Fig. 297) enthält manche Mängel; hierher
gehört vornehmlich das Fehlen der Drempelſtrebe, da anderweitig für
einen ſoliden Querverband nicht geſorgt iſt.

Einen ſehr zweckmäßigen Dachſtuhl mit hoher Drempelwand zeigt
Fig. 298 u. 298 a; in demſelben wurde, wie bereits früher gezeigt wurde
die Drempelzange bis zur Stuhlſäule geführt, wodurch die hölzerne
Kniewandeinen ſehr ſoliden Stand erhält.

Will man einen noch ſolideren Querverband herſtellen ſo kann
man auch Streben zwiſchen den Sparren und Stuhlwänden (nach Fig.
299) anordnen, und zwar würde dies beſonders bei ſehr exponir-
ten Dachgerüſten zu empfehlen ſein.

Wie bereits oben erwähnt wurde, darf in großen Dachgerüſten
eine Firſtfette nie fehlen, damit der Horizontalſchub der Sparren-

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[200/0212] Viertes Kapitel. ſind ſie jedoch durch ausgewechſelte Stichbalken erſetzt. Jedenfalls iſt dieſe Conſtruction nur dann zuläſſig, wenn die Verbindung der Kehlbalken mit den Hauptbindern nicht aus Verzapfung, ſondern aus ſchwalbenſchwanzförmiger Ueberblattung und Verbolzung beſteht. Ein ſehr einfaches Dachgerüſt zeigt die Fig. 292; dasſelbe wurde von Profeſſor Hanſen in Wien ausgeführt, und beſitzt gar keinen [Abbildung Fig. 292.] Bundtram. Die Firſtfette ruht auf ſtarken Ziegelpfeilern und die Mauerbänke liegen auf den maſſiven Knieſtockmauern. Dieſes Beiſpiel entſpricht dem einfachſtehenden Fettenſtuhldache. Auch Fig. 293 u. 294 geben einfachſtehende Fettenſtuhldächer mit Drempelwänden für geringe Gebäudebreiten. Die Anwendung der zwei- und dreifachſtehenden Fettendachſtühle in den manigfachſten Modificationen erkennen wir in den Beiſpielen Fig. 297—307. Das erſte Dachgerüſt (Fig. 297) enthält manche Mängel; hierher gehört vornehmlich das Fehlen der Drempelſtrebe, da anderweitig für einen ſoliden Querverband nicht geſorgt iſt. Einen ſehr zweckmäßigen Dachſtuhl mit hoher Drempelwand zeigt Fig. 298 u. 298 a; in demſelben wurde, wie bereits früher gezeigt wurde die Drempelzange bis zur Stuhlſäule geführt, wodurch die hölzerne Kniewandeinen ſehr ſoliden Stand erhält. Will man einen noch ſolideren Querverband herſtellen ſo kann man auch Streben zwiſchen den Sparren und Stuhlwänden (nach Fig. 299) anordnen, und zwar würde dies beſonders bei ſehr exponir- ten Dachgerüſten zu empfehlen ſein. Wie bereits oben erwähnt wurde, darf in großen Dachgerüſten eine Firſtfette nie fehlen, damit der Horizontalſchub der Sparren-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/212>, abgerufen am 27.11.2024.