Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.Viertes Kapitel. Den ersteren Fall trifft man sehr häufig an in eingebauten Häu- Bei Herstellung dieser Dachgerüste gelten folgende Grundsätze: Erstens: Es darf niemals die Forstfette fehlen, zweitens: der ungleichmäßige Druck der verschieden geneigten und ungleichen Dachflächen muß unter allen Umständen unschädlich gemacht werden; hauptsächlich gilt dies für die größte und steilere Dachseite. Deshalb ist es vielfach empfeh- lenswerth, die größte Seite als Pultdach anzusehen und mit- telst Streben abzustützen, wenn eine Verschiebung zu befürch- ten steht. Das Gesagte finden wir in den Fig. 310--318 bestätigt. Das [Abbildung]
Fig. 310. hohen Drempelwänden; die Dach-flächen haben gleiches Gefälle. Der Wandunterstützung entspre- chend, ist der Forst mittelst Fette und Stuhlsäule unterstützt, in der Höhe des höheren Kniestocks befinden sich unter beiden Dach- flächen zwei Fetten, die ebenfalls auf Stuhlwänden ruhen und mittelst Zangenhölzern zusammengehalten werden; eine Strebe gleicht den größeren Druck der längeren Dachfläche aus. [Abbildung]
Fig. 311. Viertes Kapitel. Den erſteren Fall trifft man ſehr häufig an in eingebauten Häu- Bei Herſtellung dieſer Dachgerüſte gelten folgende Grundſätze: Erſtens: Es darf niemals die Forſtfette fehlen, zweitens: der ungleichmäßige Druck der verſchieden geneigten und ungleichen Dachflächen muß unter allen Umſtänden unſchädlich gemacht werden; hauptſächlich gilt dies für die größte und ſteilere Dachſeite. Deshalb iſt es vielfach empfeh- lenswerth, die größte Seite als Pultdach anzuſehen und mit- telſt Streben abzuſtützen, wenn eine Verſchiebung zu befürch- ten ſteht. Das Geſagte finden wir in den Fig. 310—318 beſtätigt. Das [Abbildung]
Fig. 310. hohen Drempelwänden; die Dach-flächen haben gleiches Gefälle. Der Wandunterſtützung entſpre- chend, iſt der Forſt mittelſt Fette und Stuhlſäule unterſtützt, in der Höhe des höheren Knieſtocks befinden ſich unter beiden Dach- flächen zwei Fetten, die ebenfalls auf Stuhlwänden ruhen und mittelſt Zangenhölzern zuſammengehalten werden; eine Strebe gleicht den größeren Druck der längeren Dachfläche aus. [Abbildung]
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Viertes Kapitel.
Den erſteren Fall trifft man ſehr häufig an in eingebauten Häu-
ſern, bei denen die Hofmauer mit dem Deckboden abſchließt; die letzte
Anordnung wird vielfach nöthig ſein, falls in der Mitte des Gebäu-
des keine paſſende Unterſtützung für den Dachforſt vorhanden iſt.
Bei Herſtellung dieſer Dachgerüſte gelten folgende Grundſätze:
Erſtens: Es darf niemals die Forſtfette fehlen,
zweitens: der ungleichmäßige Druck der verſchieden geneigten
und ungleichen Dachflächen muß unter allen Umſtänden
unſchädlich gemacht werden; hauptſächlich gilt dies für die
größte und ſteilere Dachſeite. Deshalb iſt es vielfach empfeh-
lenswerth, die größte Seite als Pultdach anzuſehen und mit-
telſt Streben abzuſtützen, wenn eine Verſchiebung zu befürch-
ten ſteht.
Das Geſagte finden wir in den Fig. 310—318 beſtätigt. Das
erſte Beiſpiel 310 ſtellt einen großen Dachraum dar, mit ungleich
[Abbildung Fig. 310.]
hohen Drempelwänden; die Dach-
flächen haben gleiches Gefälle.
Der Wandunterſtützung entſpre-
chend, iſt der Forſt mittelſt Fette
und Stuhlſäule unterſtützt, in
der Höhe des höheren Knieſtocks
befinden ſich unter beiden Dach-
flächen zwei Fetten, die ebenfalls
auf Stuhlwänden ruhen und
mittelſt Zangenhölzern zuſammengehalten werden; eine Strebe gleicht
den größeren Druck der längeren Dachfläche aus.
[Abbildung Fig. 311.]
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