Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.Die Dachgerüste. Die letzte Art ist eine für sich bestehende und findet statt meistens Die beiden ersten Arten führen zum gleichen Ziele; in neuerer Zeit Um die Manipulation besser verdeutlichen zu können, nehmen Wo der Grat- oder Kehlsparren die Schiftsparren diagonal durch- 19*
Die Dachgerüſte. Die letzte Art iſt eine für ſich beſtehende und findet ſtatt meiſtens Die beiden erſten Arten führen zum gleichen Ziele; in neuerer Zeit Um die Manipulation beſſer verdeutlichen zu können, nehmen Wo der Grat- oder Kehlſparren die Schiftſparren diagonal durch- 19*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0303" n="291"/> <fw place="top" type="header">Die Dachgerüſte.</fw><lb/> <p>Die letzte Art iſt eine für ſich beſtehende und findet ſtatt meiſtens<lb/> bei complicirten zuſammengeſetzten Grundformen mit Abrundungen<lb/> und vielen Ecken.</p><lb/> <p>Die beiden erſten Arten führen zum gleichen Ziele; in neuerer Zeit<lb/> wendet man öfters die Schiftung auf dem Leergeſpärre an, während<lb/> die Schiftung auf dem Werkſatze veraltert iſt und eigentlich nur noch<lb/> von Landmeiſtern angewendet wird. Aus dieſem Grunde wollen wir<lb/> hier beſonders <hi rendition="#g">die Schiftung auf dem Leergeſpärre</hi> beſprechen.</p><lb/> <p>Um die Manipulation beſſer verdeutlichen zu können, nehmen<lb/> wir einen beſtimmten Fall an (Fig. 434). Zunächſt muß man die<lb/> Mittelſchnüre der Grat- und Ixen- (Kehl-) ſparren im Werkſatze<lb/> angeben; ſodann wird die Dicke derſelben an beiden Enden ange-<lb/> tragen, z. B. bei <hi rendition="#aq">a</hi> 23<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> und bei <hi rendition="#aq">c</hi> 18<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi>, ferner die Schnüre <hi rendition="#aq">b c</hi><lb/> geſchlagen. Behufs Ermittelung der Länge der Schiftſtücke nimmt<lb/> man die Weite aus dem Werkſatze (434 <hi rendition="#aq">A</hi>) — und zwar von der<lb/> längeren Seite des Schiftſtückes, welche „Bundſeite“ heißt — <hi rendition="#aq">d e</hi>, <hi rendition="#aq">f</hi>,<lb/><hi rendition="#aq">d g</hi>, <hi rendition="#aq">d h</hi> u. ſ. w., bringe ſelbige in das Leergeſpärre (Fig. 434 <hi rendition="#aq">B</hi>)<lb/> von <hi rendition="#aq">d</hi> nach <hi rendition="#aq">e</hi>, <hi rendition="#aq">f</hi>, <hi rendition="#aq">g</hi>, <hi rendition="#aq">h</hi> u. ſ. w. und ziehe von <hi rendition="#aq">e</hi>, <hi rendition="#aq">f</hi>, <hi rendition="#aq">g</hi>, <hi rendition="#aq">h</hi>, <hi rendition="#aq">i</hi> ſenkrechte<lb/> Linien von <hi rendition="#aq">a a</hi> nach den Sparren <hi rendition="#aq">d o</hi>, dann giebt man <hi rendition="#aq">d p</hi>, <hi rendition="#aq">d q</hi>, <hi rendition="#aq">d r</hi><lb/> u. ſ. w. die Länge der in dem Werkſatze (Fig. 434 <hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#aq">d e</hi>, <hi rendition="#aq">d f</hi>, <hi rendition="#aq">d g</hi> u. ſ. w.<lb/> betreffenden Schiftſtücke und iſt in dem Leergeſpärre (Figur 434 <hi rendition="#aq">B</hi>)<lb/><hi rendition="#aq">p</hi><hi rendition="#sup">1</hi>, <hi rendition="#aq">q</hi><hi rendition="#sup">2</hi>, <hi rendition="#aq">r</hi><hi rendition="#sup">3</hi>, <hi rendition="#aq">s</hi><hi rendition="#sup">4</hi>, <hi rendition="#aq">t</hi><hi rendition="#sup">5</hi> die lothrechte Schmiege.</p><lb/> <p>Wo der Grat- oder Kehlſparren die Schiftſparren diagonal durch-<lb/> ſchneidet, haben die Schiftſparren eine ſchräge „<hi rendition="#g">Backenſchmiege</hi>“,<lb/> welche folgendermaßen (Fig. 435 <hi rendition="#aq">A</hi> giebt einen Theil des Werkſatzes<lb/> in vergrößertem Maßſtabe) ausgetragen wird: Nachdem die Grat-<lb/> ſchnüre (reſp. Kehlſchnüre) <hi rendition="#aq">h i</hi>, <hi rendition="#aq">h i</hi> geſchlagen ſind, nimmt man ein<lb/> beliebiges Maß, hier z. B. <hi rendition="#aq">a c</hi>, um die Backenſchmiege aufreißen zu<lb/> können; ſodann wird dem Werkſatze (435 <hi rendition="#aq">A</hi>) die Weite <hi rendition="#aq">a c</hi> entnom-<lb/> men und dieſelbe auf das zu reißende Schiftſtück (Fig. 435 <hi rendition="#aq">B</hi>) von<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> nach <hi rendition="#aq">c</hi> winkelrecht mit der lothrechten Schmiege <hi rendition="#aq">a b</hi> gebracht, welche<lb/> ſchon beim Abbinden der Leergeſpärre aufgeriſſen worden iſt; man<lb/> zieht von dieſem Punkte <hi rendition="#aq">c</hi> nach <hi rendition="#aq">e</hi> parallel mit <hi rendition="#aq">a b</hi> und macht bei<lb/><hi rendition="#aq">c</hi> mit der Seite <hi rendition="#aq">b g</hi> die winkelrechte Linie <hi rendition="#aq">c f</hi>, alsdann nimmt man<lb/> aus <hi rendition="#aq">A</hi> die Weite <hi rendition="#aq">c d</hi>, trägt ſelbe nach <hi rendition="#aq">B</hi> von <hi rendition="#aq">c</hi> nach <hi rendition="#aq">d</hi>, macht dort<lb/> einen Punkt und zieht die Linie <hi rendition="#aq">b d.</hi> Sodann ſind <hi rendition="#aq">a b d</hi> die Linien,<lb/> nach welchen das Schiftſtück geſchnitten werden muß. In Fig. <hi rendition="#aq">C</hi><lb/> iſt daſſelbe geſchnitten vorgeführt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">19*</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [291/0303]
Die Dachgerüſte.
Die letzte Art iſt eine für ſich beſtehende und findet ſtatt meiſtens
bei complicirten zuſammengeſetzten Grundformen mit Abrundungen
und vielen Ecken.
Die beiden erſten Arten führen zum gleichen Ziele; in neuerer Zeit
wendet man öfters die Schiftung auf dem Leergeſpärre an, während
die Schiftung auf dem Werkſatze veraltert iſt und eigentlich nur noch
von Landmeiſtern angewendet wird. Aus dieſem Grunde wollen wir
hier beſonders die Schiftung auf dem Leergeſpärre beſprechen.
Um die Manipulation beſſer verdeutlichen zu können, nehmen
wir einen beſtimmten Fall an (Fig. 434). Zunächſt muß man die
Mittelſchnüre der Grat- und Ixen- (Kehl-) ſparren im Werkſatze
angeben; ſodann wird die Dicke derſelben an beiden Enden ange-
tragen, z. B. bei a 23zm und bei c 18zm, ferner die Schnüre b c
geſchlagen. Behufs Ermittelung der Länge der Schiftſtücke nimmt
man die Weite aus dem Werkſatze (434 A) — und zwar von der
längeren Seite des Schiftſtückes, welche „Bundſeite“ heißt — d e, f,
d g, d h u. ſ. w., bringe ſelbige in das Leergeſpärre (Fig. 434 B)
von d nach e, f, g, h u. ſ. w. und ziehe von e, f, g, h, i ſenkrechte
Linien von a a nach den Sparren d o, dann giebt man d p, d q, d r
u. ſ. w. die Länge der in dem Werkſatze (Fig. 434 A) d e, d f, d g u. ſ. w.
betreffenden Schiftſtücke und iſt in dem Leergeſpärre (Figur 434 B)
p1, q2, r3, s4, t5 die lothrechte Schmiege.
Wo der Grat- oder Kehlſparren die Schiftſparren diagonal durch-
ſchneidet, haben die Schiftſparren eine ſchräge „Backenſchmiege“,
welche folgendermaßen (Fig. 435 A giebt einen Theil des Werkſatzes
in vergrößertem Maßſtabe) ausgetragen wird: Nachdem die Grat-
ſchnüre (reſp. Kehlſchnüre) h i, h i geſchlagen ſind, nimmt man ein
beliebiges Maß, hier z. B. a c, um die Backenſchmiege aufreißen zu
können; ſodann wird dem Werkſatze (435 A) die Weite a c entnom-
men und dieſelbe auf das zu reißende Schiftſtück (Fig. 435 B) von
a nach c winkelrecht mit der lothrechten Schmiege a b gebracht, welche
ſchon beim Abbinden der Leergeſpärre aufgeriſſen worden iſt; man
zieht von dieſem Punkte c nach e parallel mit a b und macht bei
c mit der Seite b g die winkelrechte Linie c f, alsdann nimmt man
aus A die Weite c d, trägt ſelbe nach B von c nach d, macht dort
einen Punkt und zieht die Linie b d. Sodann ſind a b d die Linien,
nach welchen das Schiftſtück geſchnitten werden muß. In Fig. C
iſt daſſelbe geſchnitten vorgeführt.
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