Nutheisens bei allen harten Steinarten, z. B. Marmor, Granit, ge- braucht.
Der hölzerne Schlägel (Fig. N), auch Klöpsel oder Klippel genannt, dient zum Treiben aller Meisel bei der Bearbeitung des Sandsteines und der nicht festen Steinarten; er wird aus Weiß- buchenholz gefertigt, bildet eine Halbkugel, die mit einem hölzernen Stiel versehen ist.
Die Fläche (Fig. O u. P) ist ein schwerer Hammer von 13--21zm Länge, der an beiden Enden eine 4--7zm breite Schneide hat; Fig. Q ist eine kleinere Fläche; beide werden zur Bearbeitung des Granits benutzt; die Arbeit heißt: "flächen".
Der Stock- oder Kraushammer (Fig. R) dient gleichfalls zum Ebenen der Granitflächen; er ist 13zm lang, 4zm im Quadrat groß; die Arbeit heißt: "stocken".
Wir kommen nun zur Beschreibung des Verfahrens, dessen sich die Steinmetzen bedienen, die Sandsteinquadern winkel- recht zu behauen. Einen Quaderstein winkelrecht zu behauen, ist zwar die einfachste Arbeit eines Steinmetzen, denn es ist hierzu nur erforderlich, den Stein nach der vorgeschriebenen Größe auszumessen und das Ueberflüssige abzuhauen; die Schwierigkeit hierbei besteht jedoch darin, den Stein so zu behauen, daß alle Seitenflächen gerade Ebenen, d. h. nicht windschief sind, daß alle prismatischen Körper recht- winklige Ecken haben und daß der Stein in allen Kanten die verlangten Abmessungen besitze. Alle hierzu erforderlichen Arbeiten lassen sich in zwei Manipulationen theilen: nämlich den überflüssigen Theil des Steines abzusprengen und die Flächen zu ebenen. Den ersten Zweck erreicht der Steinmetz mit dem Spitz- eisen (Fig. 41 C), welches keilartig in den Stein eindringt und das Uebrige in großen Stücken absprengt; sollen nur kleine Stücke ent- fernt werden, so geschieht dies mit der Zweispitze (Fig. 141 D). Während dieser Arbeit wird oft das "Richtscheit", d. h. eine winkelrecht und ganz gerade bearbeitete Latte von etwa 4zm Dicke, 6--8zm Höhe, auf den Stein gelegt, um zu prüfen, ob die Fläche auch eben behauen wird. Das Spitzeisen sowohl, als auch die Zwei- spitze lassen noch merkliche Erhöhungen stehen, die mit dem Krönel- eisen (Fig. 141 G) entfernt werden; es fällt beim Gebrauche in einem spitzen Winkel auf den Stein und läßt diesen noch in einem ge- wissen Grade ungleich, jedoch fängt mit dem Kröneleisen das Ebenen der
Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk.
Nutheiſens bei allen harten Steinarten, z. B. Marmor, Granit, ge- braucht.
Der hölzerne Schlägel (Fig. N), auch Klöpſel oder Klippel genannt, dient zum Treiben aller Meiſel bei der Bearbeitung des Sandſteines und der nicht feſten Steinarten; er wird aus Weiß- buchenholz gefertigt, bildet eine Halbkugel, die mit einem hölzernen Stiel verſehen iſt.
Die Fläche (Fig. O u. P) iſt ein ſchwerer Hammer von 13—21zm Länge, der an beiden Enden eine 4—7zm breite Schneide hat; Fig. Q iſt eine kleinere Fläche; beide werden zur Bearbeitung des Granits benutzt; die Arbeit heißt: „flächen“.
Der Stock- oder Kraushammer (Fig. R) dient gleichfalls zum Ebenen der Granitflächen; er iſt 13zm lang, 4zm im Quadrat groß; die Arbeit heißt: „ſtocken“.
Wir kommen nun zur Beſchreibung des Verfahrens, deſſen ſich die Steinmetzen bedienen, die Sandſteinquadern winkel- recht zu behauen. Einen Quaderſtein winkelrecht zu behauen, iſt zwar die einfachſte Arbeit eines Steinmetzen, denn es iſt hierzu nur erforderlich, den Stein nach der vorgeſchriebenen Größe auszumeſſen und das Ueberflüſſige abzuhauen; die Schwierigkeit hierbei beſteht jedoch darin, den Stein ſo zu behauen, daß alle Seitenflächen gerade Ebenen, d. h. nicht windſchief ſind, daß alle prismatiſchen Körper recht- winklige Ecken haben und daß der Stein in allen Kanten die verlangten Abmeſſungen beſitze. Alle hierzu erforderlichen Arbeiten laſſen ſich in zwei Manipulationen theilen: nämlich den überflüſſigen Theil des Steines abzuſprengen und die Flächen zu ebenen. Den erſten Zweck erreicht der Steinmetz mit dem Spitz- eiſen (Fig. 41 C), welches keilartig in den Stein eindringt und das Uebrige in großen Stücken abſprengt; ſollen nur kleine Stücke ent- fernt werden, ſo geſchieht dies mit der Zweiſpitze (Fig. 141 D). Während dieſer Arbeit wird oft das „Richtſcheit“, d. h. eine winkelrecht und ganz gerade bearbeitete Latte von etwa 4zm Dicke, 6—8zm Höhe, auf den Stein gelegt, um zu prüfen, ob die Fläche auch eben behauen wird. Das Spitzeiſen ſowohl, als auch die Zwei- ſpitze laſſen noch merkliche Erhöhungen ſtehen, die mit dem Krönel- eiſen (Fig. 141 G) entfernt werden; es fällt beim Gebrauche in einem ſpitzen Winkel auf den Stein und läßt dieſen noch in einem ge- wiſſen Grade ungleich, jedoch fängt mit dem Kröneleiſen das Ebenen der
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Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk.
Nutheiſens bei allen harten Steinarten, z. B. Marmor, Granit, ge-
braucht.
Der hölzerne Schlägel (Fig. N), auch Klöpſel oder Klippel
genannt, dient zum Treiben aller Meiſel bei der Bearbeitung des
Sandſteines und der nicht feſten Steinarten; er wird aus Weiß-
buchenholz gefertigt, bildet eine Halbkugel, die mit einem hölzernen
Stiel verſehen iſt.
Die Fläche (Fig. O u. P) iſt ein ſchwerer Hammer von 13—21zm
Länge, der an beiden Enden eine 4—7zm breite Schneide hat;
Fig. Q iſt eine kleinere Fläche; beide werden zur Bearbeitung des
Granits benutzt; die Arbeit heißt: „flächen“.
Der Stock- oder Kraushammer (Fig. R) dient gleichfalls zum
Ebenen der Granitflächen; er iſt 13zm lang, 4zm im Quadrat groß;
die Arbeit heißt: „ſtocken“.
Wir kommen nun zur Beſchreibung des Verfahrens, deſſen
ſich die Steinmetzen bedienen, die Sandſteinquadern winkel-
recht zu behauen. Einen Quaderſtein winkelrecht zu behauen, iſt
zwar die einfachſte Arbeit eines Steinmetzen, denn es iſt hierzu nur
erforderlich, den Stein nach der vorgeſchriebenen Größe auszumeſſen
und das Ueberflüſſige abzuhauen; die Schwierigkeit hierbei beſteht
jedoch darin, den Stein ſo zu behauen, daß alle Seitenflächen gerade
Ebenen, d. h. nicht windſchief ſind, daß alle prismatiſchen Körper recht-
winklige Ecken haben und daß der Stein in allen Kanten die verlangten
Abmeſſungen beſitze. Alle hierzu erforderlichen Arbeiten laſſen ſich in
zwei Manipulationen theilen: nämlich den überflüſſigen
Theil des Steines abzuſprengen und die Flächen zu
ebenen. Den erſten Zweck erreicht der Steinmetz mit dem Spitz-
eiſen (Fig. 41 C), welches keilartig in den Stein eindringt und das
Uebrige in großen Stücken abſprengt; ſollen nur kleine Stücke ent-
fernt werden, ſo geſchieht dies mit der Zweiſpitze (Fig. 141 D).
Während dieſer Arbeit wird oft das „Richtſcheit“, d. h. eine
winkelrecht und ganz gerade bearbeitete Latte von etwa 4zm Dicke,
6—8zm Höhe, auf den Stein gelegt, um zu prüfen, ob die Fläche
auch eben behauen wird. Das Spitzeiſen ſowohl, als auch die Zwei-
ſpitze laſſen noch merkliche Erhöhungen ſtehen, die mit dem Krönel-
eiſen (Fig. 141 G) entfernt werden; es fällt beim Gebrauche in
einem ſpitzen Winkel auf den Stein und läßt dieſen noch in einem ge-
wiſſen Grade ungleich, jedoch fängt mit dem Kröneleiſen das Ebenen der
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Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/146>, abgerufen am 21.11.2024.
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