Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Erstes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln. welcher etwas thonhaltig ist, widersteht der Feuchtigkeit einigermaßenund nimmt eine bedeutende Härte an, so daß er an manchen Orten den Cement zu ersetzen vermag. Der Lehmmörtel wird gebraucht, wo die Hitze auf das Mauer- Die Vermengung von Lehm und Kalkmörtel darf nie vorge- Wo das Schwinden des Lehms nachtheilige Folgen hat, erhält der Der zum Kalkmörtel zu verwendende Sand muß ein reiner, 2) Das Mauern. a) Die Fugenstärke. Bezüglich der Fugenstärke haben wir Es sei hier die Bemerkung hinzugefügt, daß allzu dicke Lagerfugen b) Das Vermauern der Steine geschieht im Allgemeinen folgen- Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln. welcher etwas thonhaltig iſt, widerſteht der Feuchtigkeit einigermaßenund nimmt eine bedeutende Härte an, ſo daß er an manchen Orten den Cement zu erſetzen vermag. Der Lehmmörtel wird gebraucht, wo die Hitze auf das Mauer- Die Vermengung von Lehm und Kalkmörtel darf nie vorge- Wo das Schwinden des Lehms nachtheilige Folgen hat, erhält der Der zum Kalkmörtel zu verwendende Sand muß ein reiner, 2) Das Mauern. a) Die Fugenſtärke. Bezüglich der Fugenſtärke haben wir Es ſei hier die Bemerkung hinzugefügt, daß allzu dicke Lagerfugen b) Das Vermauern der Steine geſchieht im Allgemeinen folgen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0176" n="160"/><fw place="top" type="header">Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln.</fw><lb/> welcher etwas thonhaltig iſt, widerſteht der Feuchtigkeit einigermaßen<lb/> und nimmt eine bedeutende Härte an, ſo daß er an manchen Orten<lb/> den Cement zu erſetzen vermag.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Lehmmörtel</hi> wird gebraucht, wo die Hitze auf das Mauer-<lb/> werk einwirkt, ſo z. B. bei Feuerungen, in denen kein anderer Mörtel<lb/> feuerbeſtändig iſt. Der Lehm hat die Eigenſchaft, ſobald er der Hitze<lb/> ausgeſetzt iſt, zu erhärten, wobei er gleichzeitig „ſchwindet“, d. h. im<lb/> Volumen kleiner wird.</p><lb/> <p>Die Vermengung von Lehm und Kalkmörtel darf nie vorge-<lb/> nommen werden, da beide ſich weder mechaniſch noch chemiſch ver-<lb/> binden.</p><lb/> <p>Wo das Schwinden des Lehms nachtheilige Folgen hat, erhält der<lb/> Lehm einen Zuſatz von <hi rendition="#g">Chamottemehl</hi>; bei Dampfkeſſelfeuerungen<lb/> u. ſ. w., in welchen die Hitze einen ſehr hohen Grad erreicht, wider-<lb/> ſteht nur der Mörtel aus <hi rendition="#g">Chamotte</hi> oder <hi rendition="#g">feuerfeſtem Thone</hi>.</p><lb/> <p>Der zum Kalkmörtel zu verwendende <hi rendition="#g">Sand</hi> muß ein reiner,<lb/> ſcharfer Flußſand und frei von Humustheilen ſein; ebenſo wenig darf<lb/> er Lehm oder Thon enthalten. Zuweilen verwendet man auch ge-<lb/> pochten Quarz oder gepochte Schlacken. Durchaus unbrauchbar hat<lb/> ſich zum Mörtel der Meerſand gezeigt, weil derſelbe <hi rendition="#g">erſtens</hi> rundlich<lb/> iſt, <hi rendition="#g">zweitens</hi> ſehr viel Salztheile enthält und dieſe ſehr bald den<lb/> Salpeterfraß erzeugen; auch ſind die mit Meerſand gemauerten Wände<lb/> ſtets feucht.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>2) <hi rendition="#g">Das Mauern</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">a</hi>) Die <hi rendition="#g">Fugenſtärke</hi>. Bezüglich der <hi rendition="#g">Fugenſtärke</hi> haben wir<lb/> ſchon früher allgemeine Angaben gemacht; den neuen Normalſteinen<lb/> anpaſſend, hat die techniſche Welt das Uebereinkommen getroffen, in<lb/> Zukunft alle <hi rendition="#g">Stoßfugen</hi> 1 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> und die <hi rendition="#g">Lagerfugen</hi> 1,2<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> ſtark zu<lb/> machen, ſo daß eine 1 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> hohe Mauer mit 65 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">mm</hi></hi> dicken Ziegeln gerade<lb/> 13 Schaaren (Schichten) enthalten wird.</p><lb/> <p>Es ſei hier die Bemerkung hinzugefügt, daß allzu dicke Lagerfugen<lb/> ein ſtarkes Setzen des Gebäudes veranlaſſen; freilich haben die mei-<lb/> ſten Ziegel-Bauten der Römer faſt 2,5 — 5 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> ſtarke Fugen, doch konnte<lb/> dies nur bei dem ausgezeichneten Mörtelmaterial, nämlich der Puzzelan-<lb/> erde, zuläſſig ſein.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">b</hi>) Das <hi rendition="#g">Vermauern der Steine</hi> geſchieht im Allgemeinen folgen-<lb/> dermaßen: Gut bereiteter Mörtel enthält jederzeit bedeutend mehr Waſſer,<lb/> als er zu ſeiner Erhärtungun bedingt bedarf; dieſer Mehrbetrag an<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0176]
Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln.
welcher etwas thonhaltig iſt, widerſteht der Feuchtigkeit einigermaßen
und nimmt eine bedeutende Härte an, ſo daß er an manchen Orten
den Cement zu erſetzen vermag.
Der Lehmmörtel wird gebraucht, wo die Hitze auf das Mauer-
werk einwirkt, ſo z. B. bei Feuerungen, in denen kein anderer Mörtel
feuerbeſtändig iſt. Der Lehm hat die Eigenſchaft, ſobald er der Hitze
ausgeſetzt iſt, zu erhärten, wobei er gleichzeitig „ſchwindet“, d. h. im
Volumen kleiner wird.
Die Vermengung von Lehm und Kalkmörtel darf nie vorge-
nommen werden, da beide ſich weder mechaniſch noch chemiſch ver-
binden.
Wo das Schwinden des Lehms nachtheilige Folgen hat, erhält der
Lehm einen Zuſatz von Chamottemehl; bei Dampfkeſſelfeuerungen
u. ſ. w., in welchen die Hitze einen ſehr hohen Grad erreicht, wider-
ſteht nur der Mörtel aus Chamotte oder feuerfeſtem Thone.
Der zum Kalkmörtel zu verwendende Sand muß ein reiner,
ſcharfer Flußſand und frei von Humustheilen ſein; ebenſo wenig darf
er Lehm oder Thon enthalten. Zuweilen verwendet man auch ge-
pochten Quarz oder gepochte Schlacken. Durchaus unbrauchbar hat
ſich zum Mörtel der Meerſand gezeigt, weil derſelbe erſtens rundlich
iſt, zweitens ſehr viel Salztheile enthält und dieſe ſehr bald den
Salpeterfraß erzeugen; auch ſind die mit Meerſand gemauerten Wände
ſtets feucht.
2) Das Mauern.
a) Die Fugenſtärke. Bezüglich der Fugenſtärke haben wir
ſchon früher allgemeine Angaben gemacht; den neuen Normalſteinen
anpaſſend, hat die techniſche Welt das Uebereinkommen getroffen, in
Zukunft alle Stoßfugen 1 zm und die Lagerfugen 1,2zm ſtark zu
machen, ſo daß eine 1 m hohe Mauer mit 65 mm dicken Ziegeln gerade
13 Schaaren (Schichten) enthalten wird.
Es ſei hier die Bemerkung hinzugefügt, daß allzu dicke Lagerfugen
ein ſtarkes Setzen des Gebäudes veranlaſſen; freilich haben die mei-
ſten Ziegel-Bauten der Römer faſt 2,5 — 5 zm ſtarke Fugen, doch konnte
dies nur bei dem ausgezeichneten Mörtelmaterial, nämlich der Puzzelan-
erde, zuläſſig ſein.
b) Das Vermauern der Steine geſchieht im Allgemeinen folgen-
dermaßen: Gut bereiteter Mörtel enthält jederzeit bedeutend mehr Waſſer,
als er zu ſeiner Erhärtungun bedingt bedarf; dieſer Mehrbetrag an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |