Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Erstes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk. 2) Der Streckerverband ist besonders in Oesterreich bei 1 Ziegel starken Mauern ganz allge- [Abbildung]
Fig. 5 A--B. leicht stattfindet. Aus diesem Grunde sollte man den Strecker-verband nie machen und lieber den in Fig. 5 B dargestellten Ver- band wählen. In Deutschland trifft man den Streckerverband sel- ten an. In Fig. 5 A giebt die Ansicht den Grundriß, den Quer- schnitt einer 1 starken Mauer im Streckerverband. 3) Der Blockverband hat von allen Verbänden die weiteste Verbreitung gefunden, obgleich [Abbildung]
Fig. 6. gleichliegend, daß sämmtlicheStoßfugen sowohl der ersten, dritten und fünften Schaar, als auch der zweiten, vierten und sechsten Schaar in der- selben verticalen Ebene über einander sind. Der Blockver- band unterscheidet sich vor- nemlich dadurch vom Strecker- verband, daß in Ersterem stets Läufer- und Binderschicht mit einander abwechseln, wodurch in der Maueransicht "Blöcke" entstehen, die sich Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk. 2) Der Streckerverband iſt beſonders in Oeſterreich bei 1 Ziegel ſtarken Mauern ganz allge- [Abbildung]
Fig. 5 A—B. leicht ſtattfindet. Aus dieſem Grunde ſollte man den Strecker-verband nie machen und lieber den in Fig. 5 B dargeſtellten Ver- band wählen. In Deutſchland trifft man den Streckerverband ſel- ten an. In Fig. 5 A giebt die Anſicht den Grundriß, den Quer- ſchnitt einer 1 ſtarken Mauer im Streckerverband. 3) Der Blockverband hat von allen Verbänden die weiteſte Verbreitung gefunden, obgleich [Abbildung]
Fig. 6. gleichliegend, daß ſämmtlicheStoßfugen ſowohl der erſten, dritten und fünften Schaar, als auch der zweiten, vierten und ſechsten Schaar in der- ſelben verticalen Ebene über einander ſind. Der Blockver- band unterſcheidet ſich vor- nemlich dadurch vom Strecker- verband, daß in Erſterem ſtets Läufer- und Binderſchicht mit einander abwechſeln, wodurch in der Maueranſicht „Blöcke“ entſtehen, die ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0024" n="8"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk.</fw><lb/> <div n="5"> <head>2) <hi rendition="#g">Der Streckerverband</hi></head><lb/> <p>iſt beſonders in Oeſterreich bei 1 Ziegel ſtarken Mauern ganz allge-<lb/> mein gebräuchlich und beſteht in allen Schaaren ausſchließlich aus<lb/> Streckern oder Bindern, die ſich um eine Ziegelbreite überdecken<lb/> (Fig. 5 <hi rendition="#aq">A</hi>); in der Anſicht ſind allenthalben Köpfe ſichtbar. Wie<lb/> wir ſehen, entſpricht dieſer Verband der oben aufgeſtellten fünften<lb/> Regel nicht und iſt er in der That auch mangelhaft, da wegen<lb/> des Fehlens ſämmtlicher Läufer ein Lostrennen der Stoßfugen<lb/><figure><head>Fig. 5 <hi rendition="#aq">A—B.</hi></head></figure><lb/> leicht ſtattfindet. Aus dieſem Grunde ſollte man den Strecker-<lb/> verband nie machen und lieber den in Fig. 5 <hi rendition="#aq">B</hi> dargeſtellten Ver-<lb/> band wählen. In Deutſchland trifft man den Streckerverband ſel-<lb/> ten an. In Fig. 5 <hi rendition="#aq">A</hi> giebt die Anſicht den Grundriß, den Quer-<lb/> ſchnitt einer 1 ſtarken Mauer im Streckerverband.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>3) <hi rendition="#g">Der Blockverband</hi></head><lb/> <p>hat von allen Verbänden die weiteſte Verbreitung gefunden, obgleich<lb/> er an Zweckmäßigkeit dem Kreuzverband etwas nachſteht. Im Block-<lb/> verbande iſt jede dritte Schicht ebenſo wie die erſte, und mit ihr ſo<lb/><figure><head>Fig. 6.</head></figure><lb/> gleichliegend, daß ſämmtliche<lb/> Stoßfugen ſowohl der erſten,<lb/> dritten und fünften Schaar,<lb/> als auch der zweiten, vierten<lb/> und ſechsten Schaar in der-<lb/> ſelben verticalen Ebene über<lb/> einander ſind. Der Blockver-<lb/> band unterſcheidet ſich vor-<lb/> nemlich dadurch vom Strecker-<lb/> verband, daß in Erſterem ſtets Läufer- und Binderſchicht mit einander<lb/> abwechſeln, wodurch in der Maueranſicht „Blöcke“ entſtehen, die ſich<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0024]
Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk.
2) Der Streckerverband
iſt beſonders in Oeſterreich bei 1 Ziegel ſtarken Mauern ganz allge-
mein gebräuchlich und beſteht in allen Schaaren ausſchließlich aus
Streckern oder Bindern, die ſich um eine Ziegelbreite überdecken
(Fig. 5 A); in der Anſicht ſind allenthalben Köpfe ſichtbar. Wie
wir ſehen, entſpricht dieſer Verband der oben aufgeſtellten fünften
Regel nicht und iſt er in der That auch mangelhaft, da wegen
des Fehlens ſämmtlicher Läufer ein Lostrennen der Stoßfugen
[Abbildung Fig. 5 A—B.]
leicht ſtattfindet. Aus dieſem Grunde ſollte man den Strecker-
verband nie machen und lieber den in Fig. 5 B dargeſtellten Ver-
band wählen. In Deutſchland trifft man den Streckerverband ſel-
ten an. In Fig. 5 A giebt die Anſicht den Grundriß, den Quer-
ſchnitt einer 1 ſtarken Mauer im Streckerverband.
3) Der Blockverband
hat von allen Verbänden die weiteſte Verbreitung gefunden, obgleich
er an Zweckmäßigkeit dem Kreuzverband etwas nachſteht. Im Block-
verbande iſt jede dritte Schicht ebenſo wie die erſte, und mit ihr ſo
[Abbildung Fig. 6.]
gleichliegend, daß ſämmtliche
Stoßfugen ſowohl der erſten,
dritten und fünften Schaar,
als auch der zweiten, vierten
und ſechsten Schaar in der-
ſelben verticalen Ebene über
einander ſind. Der Blockver-
band unterſcheidet ſich vor-
nemlich dadurch vom Strecker-
verband, daß in Erſterem ſtets Läufer- und Binderſchicht mit einander
abwechſeln, wodurch in der Maueranſicht „Blöcke“ entſtehen, die ſich
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