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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Das flache oder gedrückte Ziegel-Tonnengewölbe.
horizontal ausgekragt. Das fertige Gewölbe bekommt noch die Nach-
mauerung w. Bei jedem Kellerfenster mauert man zuerst den 11/2 Ziegel
breiten Bogen b, gegen den sich die aufsteigende Stichkappe (h) stützt.
Um letztere vom Drucke des darüber stehenden schweren Mauerwerks zu
[Abbildung] Fig. 294.
befreien, ist der Entlastungsbogen c
erforderlich.

Im Uebrigen bedürfen die ge-
nau gezeichneten Figuren keiner
besonderen Erläuterung, und fügen
nur noch die Bemerkung hinzu, daß
das in Fig. 293 und 294 darge-
stellte Gewölbe in Oesterreich ganz
allgemein gebräuchlich ist.

Wenn das Kellerfenster gerade
in der Scheitelhöhe des Gewölbes
liegt, kann die Stichkappe auch die
in Fig. 295 gezeigte Ausbildung
erhalten; die Stichkappe ist korb-
bogenartig und geht mit horizon-
talem Scheitel bis zur höchsten Stelle
des Gewölbes.

Zum Schlusse reproduziren wir
noch einige Beispiele der flachen
Tonnen über Gängen
etc.:
Fig. 296 ist eine Segmenttonne
mit 1/4 der Spannweite zur Pfeil-
höhe; die Gewölbestärke mißt in der
Mitte 1/2, am Widerlager 1 Stein.
In Abständen von 1,4--2,5m kom-
men nach unten vorspringende Ver-
stärkungsbögen vor, welche sich ge-
gen Pfeiler stützen. Um die Wider-
lagsmauern nicht zu schwächen,
greifen die Gewölbe an ihren Enden
mit 1/2 Ziegel breiter Verzahnung
in die Mauer. An der Außen-
mauer sind Stichkappen vorhanden,
welche den Gewölbeschub auf die

Das flache oder gedrückte Ziegel-Tonnengewölbe.
horizontal ausgekragt. Das fertige Gewölbe bekommt noch die Nach-
mauerung w. Bei jedem Kellerfenſter mauert man zuerſt den 1½ Ziegel
breiten Bogen b, gegen den ſich die aufſteigende Stichkappe (h) ſtützt.
Um letztere vom Drucke des darüber ſtehenden ſchweren Mauerwerks zu
[Abbildung] Fig. 294.
befreien, iſt der Entlaſtungsbogen c
erforderlich.

Im Uebrigen bedürfen die ge-
nau gezeichneten Figuren keiner
beſonderen Erläuterung, und fügen
nur noch die Bemerkung hinzu, daß
das in Fig. 293 und 294 darge-
ſtellte Gewölbe in Oeſterreich ganz
allgemein gebräuchlich iſt.

Wenn das Kellerfenſter gerade
in der Scheitelhöhe des Gewölbes
liegt, kann die Stichkappe auch die
in Fig. 295 gezeigte Ausbildung
erhalten; die Stichkappe iſt korb-
bogenartig und geht mit horizon-
talem Scheitel bis zur höchſten Stelle
des Gewölbes.

Zum Schluſſe reproduziren wir
noch einige Beiſpiele der flachen
Tonnen über Gängen
ꝛc.:
Fig. 296 iſt eine Segmenttonne
mit ¼ der Spannweite zur Pfeil-
höhe; die Gewölbeſtärke mißt in der
Mitte ½, am Widerlager 1 Stein.
In Abſtänden von 1,4—2,5m kom-
men nach unten vorſpringende Ver-
ſtärkungsbögen vor, welche ſich ge-
gen Pfeiler ſtützen. Um die Wider-
lagsmauern nicht zu ſchwächen,
greifen die Gewölbe an ihren Enden
mit ½ Ziegel breiter Verzahnung
in die Mauer. An der Außen-
mauer ſind Stichkappen vorhanden,
welche den Gewölbeſchub auf die

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[281/0297] Das flache oder gedrückte Ziegel-Tonnengewölbe. horizontal ausgekragt. Das fertige Gewölbe bekommt noch die Nach- mauerung w. Bei jedem Kellerfenſter mauert man zuerſt den 1½ Ziegel breiten Bogen b, gegen den ſich die aufſteigende Stichkappe (h) ſtützt. Um letztere vom Drucke des darüber ſtehenden ſchweren Mauerwerks zu [Abbildung Fig. 294.] befreien, iſt der Entlaſtungsbogen c erforderlich. Im Uebrigen bedürfen die ge- nau gezeichneten Figuren keiner beſonderen Erläuterung, und fügen nur noch die Bemerkung hinzu, daß das in Fig. 293 und 294 darge- ſtellte Gewölbe in Oeſterreich ganz allgemein gebräuchlich iſt. Wenn das Kellerfenſter gerade in der Scheitelhöhe des Gewölbes liegt, kann die Stichkappe auch die in Fig. 295 gezeigte Ausbildung erhalten; die Stichkappe iſt korb- bogenartig und geht mit horizon- talem Scheitel bis zur höchſten Stelle des Gewölbes. Zum Schluſſe reproduziren wir noch einige Beiſpiele der flachen Tonnen über Gängen ꝛc.: Fig. 296 iſt eine Segmenttonne mit ¼ der Spannweite zur Pfeil- höhe; die Gewölbeſtärke mißt in der Mitte ½, am Widerlager 1 Stein. In Abſtänden von 1,4—2,5m kom- men nach unten vorſpringende Ver- ſtärkungsbögen vor, welche ſich ge- gen Pfeiler ſtützen. Um die Wider- lagsmauern nicht zu ſchwächen, greifen die Gewölbe an ihren Enden mit ½ Ziegel breiter Verzahnung in die Mauer. An der Außen- mauer ſind Stichkappen vorhanden, welche den Gewölbeſchub auf die

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/297>, abgerufen am 22.11.2024.