Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Zweites Kapitel. Die Gewölbe. tifs p, die aus allen vier Ecken emporsteigen, in einen Kreis über.(Die graphische Construktion hierzu siehe in Fig. 355--357). Das Bekrönungsgesims der Pendentifs oder Zwickeln ist von Werksteinen angefertigt worden. Das Wölbsystem erkennen wir in Fig. 370 noch [Abbildung]
Fig. 370. besser; a ist die Kalotte, p sind die Pendentifs oder Zwickel, und dieübrigen Buchstaben passen mit der Bezeichnung im Grundrisse. Die Kalotte besteht aus vierzig am Intrados etwas vortretenden Auch in der romanischen Bauperiode waren Kuppelgewölbe vielfach Zwei andere hervorragende Kirchen der spätromanischen Epoche haben Zweites Kapitel. Die Gewölbe. tifs p, die aus allen vier Ecken emporſteigen, in einen Kreis über.(Die graphiſche Conſtruktion hierzu ſiehe in Fig. 355—357). Das Bekrönungsgeſims der Pendentifs oder Zwickeln iſt von Werkſteinen angefertigt worden. Das Wölbſyſtem erkennen wir in Fig. 370 noch [Abbildung]
Fig. 370. beſſer; a iſt die Kalotte, p ſind die Pendentifs oder Zwickel, und dieübrigen Buchſtaben paſſen mit der Bezeichnung im Grundriſſe. Die Kalotte beſteht aus vierzig am Intrados etwas vortretenden Auch in der romaniſchen Bauperiode waren Kuppelgewölbe vielfach Zwei andere hervorragende Kirchen der ſpätromaniſchen Epoche haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0368" n="352"/><fw place="top" type="header">Zweites Kapitel. Die Gewölbe.</fw><lb/> tifs <hi rendition="#aq">p</hi>, die aus allen vier Ecken emporſteigen, in einen Kreis über.<lb/> (Die graphiſche Conſtruktion hierzu ſiehe in Fig. 355—357). Das<lb/> Bekrönungsgeſims der Pendentifs oder Zwickeln iſt von Werkſteinen<lb/> angefertigt worden. Das Wölbſyſtem erkennen wir in Fig. 370 noch<lb/><figure><head>Fig. 370.</head></figure><lb/> beſſer; <hi rendition="#aq">a</hi> iſt die Kalotte, <hi rendition="#aq">p</hi> ſind die Pendentifs oder Zwickel, und die<lb/> übrigen Buchſtaben paſſen mit der Bezeichnung im Grundriſſe.</p><lb/> <p>Die Kalotte beſteht aus vierzig am Intrados etwas vortretenden<lb/> 1,1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> breiten, 4,75<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> hohen Pfeilern, welche die <choice><sic>Begrenznng</sic><corr>Begrenzung</corr></choice> der 1,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi><lb/> breiten Fenſter bilden, und mittelſt Bögen verbunden ſind. Dieſe<lb/> Pfeiler treten ungefähr 16<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> vor und ſetzen ſich bis zum Gewölbe-<lb/> ſcheitel fort, wobei der Vorſprung gleichfalls geringer und ſchließlich<lb/> im Scheitel ganz verſchwindet. Die Gewölbeſtärke beträgt im Scheitel<lb/> 0,6<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>, dicht über den Fenſtern 0,83<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>. Zu der Wölbung der Kalotte<lb/> benutzte man im unteren Theile Ziegel von 62<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> Länge, 23<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> Breite<lb/> und 5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> Dicke. Die Pendentifs ſind hintergoſſen, und die ſtark be-<lb/> laſteten Pfeiler beſtehen aus Schnittſtein.</p><lb/> <p>Auch in der romaniſchen Bauperiode waren Kuppelgewölbe vielfach<lb/> gebräuchlich. Ein intereſſantes Beiſpiel liefert das Münſter zu Aachen,<lb/> welches unter Karl dem Großen von 796—804 erbaut wurde. Der<lb/> Grundriß iſt ein Centralbau und hat viel Aehnlichkeit mit <hi rendition="#aq">S. Vitale</hi><lb/> zu <hi rendition="#aq">Ravenna.</hi> Rings um den achteckig geſtalteten Mittelraum befindet<lb/> ſich ein zweiſtöckiger Umgang (Fig. 371), der unten mit Kreuzge-<lb/> wölben, oben mit Kegelgewölben überdeckt iſt. Eine achtſeitige<lb/> Kuppel mit halbkreisförmigem Querſchnitte bedeckt den achtſeitigen<lb/> Mittelbau.</p><lb/> <p>Zwei andere hervorragende Kirchen der ſpätromaniſchen Epoche haben<lb/> ebenfalls ein Kuppelgewölbe über der Kreuzung des Lang- und<lb/> Querſchiffes; wir meinen den Dom zu Speyer und das Münſter zu<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [352/0368]
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
tifs p, die aus allen vier Ecken emporſteigen, in einen Kreis über.
(Die graphiſche Conſtruktion hierzu ſiehe in Fig. 355—357). Das
Bekrönungsgeſims der Pendentifs oder Zwickeln iſt von Werkſteinen
angefertigt worden. Das Wölbſyſtem erkennen wir in Fig. 370 noch
[Abbildung Fig. 370.]
beſſer; a iſt die Kalotte, p ſind die Pendentifs oder Zwickel, und die
übrigen Buchſtaben paſſen mit der Bezeichnung im Grundriſſe.
Die Kalotte beſteht aus vierzig am Intrados etwas vortretenden
1,1m breiten, 4,75m hohen Pfeilern, welche die Begrenzung der 1,5m
breiten Fenſter bilden, und mittelſt Bögen verbunden ſind. Dieſe
Pfeiler treten ungefähr 16zm vor und ſetzen ſich bis zum Gewölbe-
ſcheitel fort, wobei der Vorſprung gleichfalls geringer und ſchließlich
im Scheitel ganz verſchwindet. Die Gewölbeſtärke beträgt im Scheitel
0,6m, dicht über den Fenſtern 0,83m. Zu der Wölbung der Kalotte
benutzte man im unteren Theile Ziegel von 62zm Länge, 23zm Breite
und 5zm Dicke. Die Pendentifs ſind hintergoſſen, und die ſtark be-
laſteten Pfeiler beſtehen aus Schnittſtein.
Auch in der romaniſchen Bauperiode waren Kuppelgewölbe vielfach
gebräuchlich. Ein intereſſantes Beiſpiel liefert das Münſter zu Aachen,
welches unter Karl dem Großen von 796—804 erbaut wurde. Der
Grundriß iſt ein Centralbau und hat viel Aehnlichkeit mit S. Vitale
zu Ravenna. Rings um den achteckig geſtalteten Mittelraum befindet
ſich ein zweiſtöckiger Umgang (Fig. 371), der unten mit Kreuzge-
wölben, oben mit Kegelgewölben überdeckt iſt. Eine achtſeitige
Kuppel mit halbkreisförmigem Querſchnitte bedeckt den achtſeitigen
Mittelbau.
Zwei andere hervorragende Kirchen der ſpätromaniſchen Epoche haben
ebenfalls ein Kuppelgewölbe über der Kreuzung des Lang- und
Querſchiffes; wir meinen den Dom zu Speyer und das Münſter zu
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