Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Zweites Kapitel. Die Gewölbe. Wenn das böhmische Gewölbe Gurtbögen zu Widerlagern hat, muß [Abbildung]
Fig. 392. Beim Zeichnen eines solchen Gewölbes steckt man dann zuerst überdem Scheitel des durchgeschnittenen Gurtbogens 8zm an und nimmt den Radius für den Grundkreis der Halbkugel von hier an bis zum Mittelpunkt des in der Ansicht sichtbaren Gurtbogens; die Peripherie des Grundkreises liegt in diesem Falle nicht in den Ecken des Raumes, sondern etwas weiter hinaus (siehe auch Fig. 355), wie in dem Grundrisse ersichtlich ist. In der Regel pflegt man die Schwalbenschwanzwölbung im Grund- Zweites Kapitel. Die Gewölbe. Wenn das böhmiſche Gewölbe Gurtbögen zu Widerlagern hat, muß [Abbildung]
Fig. 392. Beim Zeichnen eines ſolchen Gewölbes ſteckt man dann zuerſt überdem Scheitel des durchgeſchnittenen Gurtbogens 8zm an und nimmt den Radius für den Grundkreis der Halbkugel von hier an bis zum Mittelpunkt des in der Anſicht ſichtbaren Gurtbogens; die Peripherie des Grundkreiſes liegt in dieſem Falle nicht in den Ecken des Raumes, ſondern etwas weiter hinaus (ſiehe auch Fig. 355), wie in dem Grundriſſe erſichtlich iſt. In der Regel pflegt man die Schwalbenſchwanzwölbung im Grund- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0394" n="378"/> <fw place="top" type="header">Zweites Kapitel. Die Gewölbe.</fw><lb/> <p>Wenn das böhmiſche Gewölbe Gurtbögen zu Widerlagern hat, muß<lb/> jeder Anlauf mindeſtens ¼ Ziegel von der Unterkante des Bogens ent-<lb/> fernt bleiben, damit er einen hinreichenden Halt bekomme (Fig. 393).<lb/><figure><head>Fig. 392.</head></figure><lb/> Beim Zeichnen eines ſolchen Gewölbes ſteckt man dann zuerſt über<lb/> dem Scheitel des <hi rendition="#g">durchgeſchnittenen</hi> Gurtbogens 8<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> an und<lb/> nimmt den Radius für den Grundkreis der Halbkugel von hier an<lb/> bis zum Mittelpunkt des in der Anſicht ſichtbaren Gurtbogens; die<lb/> Peripherie des Grundkreiſes liegt in dieſem Falle <hi rendition="#g">nicht</hi> in den Ecken<lb/> des Raumes, ſondern etwas weiter hinaus (ſiehe auch Fig. 355), wie<lb/> in dem Grundriſſe erſichtlich iſt.</p><lb/> <p>In der Regel pflegt man die Schwalbenſchwanzwölbung im Grund-<lb/> riſſe mit <hi rendition="#g">geraden</hi> Linien darzuſtellen; dieſes iſt aber genau genommen<lb/> unrichtig, da jede Schaar einen Segmentbogen bildet, welcher in der<lb/> Kugelfläche liegt. Würde man demnach durch den Mittelpunkt des Ge-<lb/> wölbes eine Ebene ſo legen, daß ſie die Punkte <hi rendition="#aq">a a</hi> in Fig. 392 berührt,<lb/> dann geht die Ebene bei correcter Wölbung auch durch die betreffende<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [378/0394]
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Wenn das böhmiſche Gewölbe Gurtbögen zu Widerlagern hat, muß
jeder Anlauf mindeſtens ¼ Ziegel von der Unterkante des Bogens ent-
fernt bleiben, damit er einen hinreichenden Halt bekomme (Fig. 393).
[Abbildung Fig. 392.]
Beim Zeichnen eines ſolchen Gewölbes ſteckt man dann zuerſt über
dem Scheitel des durchgeſchnittenen Gurtbogens 8zm an und
nimmt den Radius für den Grundkreis der Halbkugel von hier an
bis zum Mittelpunkt des in der Anſicht ſichtbaren Gurtbogens; die
Peripherie des Grundkreiſes liegt in dieſem Falle nicht in den Ecken
des Raumes, ſondern etwas weiter hinaus (ſiehe auch Fig. 355), wie
in dem Grundriſſe erſichtlich iſt.
In der Regel pflegt man die Schwalbenſchwanzwölbung im Grund-
riſſe mit geraden Linien darzuſtellen; dieſes iſt aber genau genommen
unrichtig, da jede Schaar einen Segmentbogen bildet, welcher in der
Kugelfläche liegt. Würde man demnach durch den Mittelpunkt des Ge-
wölbes eine Ebene ſo legen, daß ſie die Punkte a a in Fig. 392 berührt,
dann geht die Ebene bei correcter Wölbung auch durch die betreffende
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