punkt der Halbkuppel, welche über R S T U liegt. Mit dem Radius k e ziehe man um z einen Kreis; man verlängere S T nach beiden
[Abbildung]
Fig. 398.
Seiten bis der Grundkreis getroffen wird, und errichte über die Sehne einen Halbkreis; man mache l S S T und m TS T, bis der darüber liegende Halbkreis durchschnitten wird, so ist l m der Schildbogen über S T; wird über S R ebenfalls ein Halbkreis gelegt, so ist r s der Schildbogen über R S. Schlägt man mit k e einen Bogen, so ist f e h der Diagonalbogen des Gewölbes. Denselben erhält man auch, wenn auf R T die Senkrechten R f' und T h' errichtet werden, dann ist f' h' ebenfalls der Diagonalbogen.
In Oesterreich sind die preus- sischen Platzeln mit gedrücktem elliptischen Querschnitte und entweder mit kreisförmigem*) oder mit elliptischem Grund- risse üblich. Hierbei nehmen dann die Maurer aus purer Bequemlichkeit für die Anläufe (Schildbögen) u. s. w. ganz beliebige Curven an, obgleich dieselben genau nach den Regeln der darstellenden Geometrie ermittelt werden sollen. Die hierfür giltigen Methoden besprechen wir in dem nachstehenden Beispiele: Es sei das Platzelgewölbe nach einem gedrückten Ellipsoid zu con- struiren (Fig. 399) (erwähnt sei, daß man theoretisch zwar Ellipsen zu Grunde legt, in Wirklichkeit aber entweder die Oval- oder Korb- bogenline zeichnet, da die Ellipsen sich umständlich herstellen lassen). Die Ecken des viereckigen Raumes sollen beispielsweise die Ellipsenpe- ripherie berühren (die Ellipse haben wir hier aus zwei Korbbögen zu- sammengesetzt) und die Curve a b c sei das Längenprofil des halben Ellipsoids mit drei Axen. Um nun irgend einen Punkt des Intrados
*) Das preußische Platzel mit kreisförmigem Grundrisse über quadratischem Raume geben wir im Anhange dieses Bandes.
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
punkt der Halbkuppel, welche über R S T U liegt. Mit dem Radius k e ziehe man um z einen Kreis; man verlängere S T nach beiden
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Fig. 398.
Seiten bis der Grundkreis getroffen wird, und errichte über die Sehne einen Halbkreis; man mache l S ⊥ S T und m T ⊥ S T, bis der darüber liegende Halbkreis durchſchnitten wird, ſo iſt l m der Schildbogen über S T; wird über S R ebenfalls ein Halbkreis gelegt, ſo iſt r s der Schildbogen über R S. Schlägt man mit k e einen Bogen, ſo iſt f e h der Diagonalbogen des Gewölbes. Denſelben erhält man auch, wenn auf R T die Senkrechten R f' und T h' errichtet werden, dann iſt f' h' ebenfalls der Diagonalbogen.
In Oeſterreich ſind die preuſ- ſiſchen Platzeln mit gedrücktem elliptiſchen Querſchnitte und entweder mit kreisförmigem*) oder mit elliptiſchem Grund- riſſe üblich. Hierbei nehmen dann die Maurer aus purer Bequemlichkeit für die Anläufe (Schildbögen) u. ſ. w. ganz beliebige Curven an, obgleich dieſelben genau nach den Regeln der darſtellenden Geometrie ermittelt werden ſollen. Die hierfür giltigen Methoden beſprechen wir in dem nachſtehenden Beiſpiele: Es ſei das Platzelgewölbe nach einem gedrückten Ellipſoid zu con- ſtruiren (Fig. 399) (erwähnt ſei, daß man theoretiſch zwar Ellipſen zu Grunde legt, in Wirklichkeit aber entweder die Oval- oder Korb- bogenline zeichnet, da die Ellipſen ſich umſtändlich herſtellen laſſen). Die Ecken des viereckigen Raumes ſollen beiſpielsweiſe die Ellipſenpe- ripherie berühren (die Ellipſe haben wir hier aus zwei Korbbögen zu- ſammengeſetzt) und die Curve a b c ſei das Längenprofil des halben Ellipſoids mit drei Axen. Um nun irgend einen Punkt des Intrados
*) Das preußiſche Platzel mit kreisförmigem Grundriſſe über quadratiſchem Raume geben wir im Anhange dieſes Bandes.
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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
punkt der Halbkuppel, welche über R S T U liegt. Mit dem Radius
k e ziehe man um z einen Kreis; man verlängere S T nach beiden
[Abbildung Fig. 398.]
Seiten bis der Grundkreis getroffen
wird, und errichte über die Sehne
einen Halbkreis; man mache l S ⊥
S T und m T ⊥ S T, bis der darüber
liegende Halbkreis durchſchnitten
wird, ſo iſt l m der Schildbogen
über S T; wird über S R ebenfalls
ein Halbkreis gelegt, ſo iſt r s der
Schildbogen über R S. Schlägt man
mit k e einen Bogen, ſo iſt f e h
der Diagonalbogen des Gewölbes.
Denſelben erhält man auch, wenn
auf R T die Senkrechten R f' und
T h' errichtet werden, dann iſt f'
h' ebenfalls der Diagonalbogen.
In Oeſterreich ſind die preuſ-
ſiſchen Platzeln mit gedrücktem
elliptiſchen Querſchnitte und
entweder mit kreisförmigem *)
oder mit elliptiſchem Grund-
riſſe üblich. Hierbei nehmen dann die
Maurer aus purer Bequemlichkeit für die Anläufe (Schildbögen) u. ſ. w.
ganz beliebige Curven an, obgleich dieſelben genau nach den Regeln
der darſtellenden Geometrie ermittelt werden ſollen. Die hierfür
giltigen Methoden beſprechen wir in dem nachſtehenden Beiſpiele:
Es ſei das Platzelgewölbe nach einem gedrückten Ellipſoid zu con-
ſtruiren (Fig. 399) (erwähnt ſei, daß man theoretiſch zwar Ellipſen
zu Grunde legt, in Wirklichkeit aber entweder die Oval- oder Korb-
bogenline zeichnet, da die Ellipſen ſich umſtändlich herſtellen laſſen).
Die Ecken des viereckigen Raumes ſollen beiſpielsweiſe die Ellipſenpe-
ripherie berühren (die Ellipſe haben wir hier aus zwei Korbbögen zu-
ſammengeſetzt) und die Curve a b c ſei das Längenprofil des halben
Ellipſoids mit drei Axen. Um nun irgend einen Punkt des Intrados
*) Das preußiſche Platzel mit kreisförmigem Grundriſſe über quadratiſchem
Raume geben wir im Anhange dieſes Bandes.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/402>, abgerufen am 26.06.2024.
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