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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Systeme und graphische Construktionen der Kreuzgewölbe.
Weise, daß man an einer Ecke sowohl die Länge der kurzen, als
auch der längeren Seite anträgt, jede halbirt und in den Halbirungs-
[Abbildung] Fig. 421.
punkten Lothe zieht, welche den Halbkreis schneiden (Fig. 422); es ist
d a die Diagonale, g a die größere, b a die kleinere Seite, und f e die
Axe des Gewölbes, h e die Mittellinie des großen, i k desgl. des
kleinen Spitzbogens.

Man kann über rechteckige Räume auch spitzbögige Kreuzgewölbe
erhalten, wenn für die Diagonale ein Halbkreis v z c (Fig. 421) zu Grunde
gelegt wird und die halbe Diagonale als Spitzbogenhöhe dient; die
Form der Spitzbögen ist dabei ganz gleichgiltig. Jedoch des besseren
Aussehens und der leichteren Ausführung wegen wählt man für die
Spitzbögen concentrische Kreisbögen. Da dann der kleinere Spitzbogen
(falls die Scheitel in gleicher Höhe liegen) bis zum Kämpfer des größeren
nicht hinabreicht, ergänzt man das fehlende Stück bis zum Kämpfer des
ersten Spitzbogens durch verticale Linien. Man nennt dieses Verfah-
ren "stelzen", da der kleine Spitzbogen gleichsam auf Stelzen steht.
Die Stelzung erkennen wir in Fig. 423. Beide Schildbögen sind
mit 3/4 der Spannseite construirt (dies Verhältniß war in der besten

Syſteme und graphiſche Conſtruktionen der Kreuzgewölbe.
Weiſe, daß man an einer Ecke ſowohl die Länge der kurzen, als
auch der längeren Seite anträgt, jede halbirt und in den Halbirungs-
[Abbildung] Fig. 421.
punkten Lothe zieht, welche den Halbkreis ſchneiden (Fig. 422); es iſt
d a die Diagonale, g a die größere, b a die kleinere Seite, und f e die
Axe des Gewölbes, h e die Mittellinie des großen, i k desgl. des
kleinen Spitzbogens.

Man kann über rechteckige Räume auch ſpitzbögige Kreuzgewölbe
erhalten, wenn für die Diagonale ein Halbkreis v z c (Fig. 421) zu Grunde
gelegt wird und die halbe Diagonale als Spitzbogenhöhe dient; die
Form der Spitzbögen iſt dabei ganz gleichgiltig. Jedoch des beſſeren
Ausſehens und der leichteren Ausführung wegen wählt man für die
Spitzbögen concentriſche Kreisbögen. Da dann der kleinere Spitzbogen
(falls die Scheitel in gleicher Höhe liegen) bis zum Kämpfer des größeren
nicht hinabreicht, ergänzt man das fehlende Stück bis zum Kämpfer des
erſten Spitzbogens durch verticale Linien. Man nennt dieſes Verfah-
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Die Stelzung erkennen wir in Fig. 423. Beide Schildbögen ſind
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[407/0423] Syſteme und graphiſche Conſtruktionen der Kreuzgewölbe. Weiſe, daß man an einer Ecke ſowohl die Länge der kurzen, als auch der längeren Seite anträgt, jede halbirt und in den Halbirungs- [Abbildung Fig. 421.] punkten Lothe zieht, welche den Halbkreis ſchneiden (Fig. 422); es iſt d a die Diagonale, g a die größere, b a die kleinere Seite, und f e die Axe des Gewölbes, h e die Mittellinie des großen, i k desgl. des kleinen Spitzbogens. Man kann über rechteckige Räume auch ſpitzbögige Kreuzgewölbe erhalten, wenn für die Diagonale ein Halbkreis v z c (Fig. 421) zu Grunde gelegt wird und die halbe Diagonale als Spitzbogenhöhe dient; die Form der Spitzbögen iſt dabei ganz gleichgiltig. Jedoch des beſſeren Ausſehens und der leichteren Ausführung wegen wählt man für die Spitzbögen concentriſche Kreisbögen. Da dann der kleinere Spitzbogen (falls die Scheitel in gleicher Höhe liegen) bis zum Kämpfer des größeren nicht hinabreicht, ergänzt man das fehlende Stück bis zum Kämpfer des erſten Spitzbogens durch verticale Linien. Man nennt dieſes Verfah- ren „ſtelzen“, da der kleine Spitzbogen gleichſam auf Stelzen ſteht. Die Stelzung erkennen wir in Fig. 423. Beide Schildbögen ſind mit ¾ der Spannſeite conſtruirt (dies Verhältniß war in der beſten

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/423>, abgerufen am 22.11.2024.