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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Schornsteine: Allgemeine Betrachtungen.
immerhin geeignet, die Grenze anzugeben, innerhalb welcher man
sich zu bewegen hat, um nicht auffallende Verstöße zu begehen.

Die Zugkraft eines Schornsteines, d. h. die Geschwindigkeit der
Luftbewegung in ihm, hängt von der Höhe des Schornsteines, von
dem Gewichtsunterschiede zweier durch den Schornsteinmantel ge-
trennter Luftsäulen ab, von denen die eine, den Schornstein füllende
Luftsäule die wärmere und leichtere, die andere, um und außer-
halb des Schornsteines vorhandene, die kältere, also die schwerere ist.

Außer der Wärme der inneren Luftsäule wirkt auf die ausströ-
mende Luft auch die mit den höheren Luftschichten zunehmende Ge-
schwindigkeit und deren mehr oder weniger waagerechte Richtung,
welche die ausströmenden Luftmassen mit sich fortreißen, daher auch
oben weitere Oeffnungen des Kopfes des Schornsteins dies Fortreißen
befördern und von unten nach oben hin weiter ausgeführte Schorn-
steine in dieser Hinsicht zweckmäßiger, als gleichweite wären; doch
kommen erstere in der Praxis nicht vor.

Da nun der Gewichtsunterschied und also auch die Geschwin-
digkeit der Luftbewegung mit der Höhe des Schornsteines wächst
(quadratisch, wonach in einem doppelt so hohen Schornsteine die Ge-
schwindigkeit vierfach, in einem dreifach höheren neunfach größer ist),
so ist es zunächst die Höhe des Schornsteins, welche einen Einfluß
auf die Wirkung desselben hat, und muß man daher dem Schorn-
steine stets die größtmöglichste Höhe geben, will man ein mächtiges
Element des Zuges gewinnen, das nur eine geringe Kostenvermeh-
rung veranlaßt.

Es sei z. B. ein Schornstein von 14 Metern Höhe, dessen innere
Luftsäule dergestalt erwärmt werde, daß ihre durchschnittliche Dichtigkeit
die Hälfte der Dichtigkeit der äußeren Luft betrage, und also die den
Schornstein füllende Luftsäule halb so schwer sei, als eine gleich große
Säule der äußern Luft. Es wird nun die Luft mit einer Kraft unten
in den Schornstein einströmen, die dem Gewichte einer gleich starken
7 Meter hohen Säule gleichkommt. Bei einem Schornstein von 18 Meter
Höhe würde unter gleichem Verhältnisse dieser Gewichtsunterschied dem
Gewichte einer Luftsäule von 9 Meter Höhe gleich sein.

Die nutzbringende Höhe eines Schornsteines hat aber auch eine
Grenze, über die hinauszugehen von Nachtheil für die Zugkraft ist und
die als die größte Höhe (Maximalhöhe) eines Schornsteines zu be-
trachten ist.

Die Schornſteine: Allgemeine Betrachtungen.
immerhin geeignet, die Grenze anzugeben, innerhalb welcher man
ſich zu bewegen hat, um nicht auffallende Verſtöße zu begehen.

Die Zugkraft eines Schornſteines, d. h. die Geſchwindigkeit der
Luftbewegung in ihm, hängt von der Höhe des Schornſteines, von
dem Gewichtsunterſchiede zweier durch den Schornſteinmantel ge-
trennter Luftſäulen ab, von denen die eine, den Schornſtein füllende
Luftſäule die wärmere und leichtere, die andere, um und außer-
halb des Schornſteines vorhandene, die kältere, alſo die ſchwerere iſt.

Außer der Wärme der inneren Luftſäule wirkt auf die ausſtrö-
mende Luft auch die mit den höheren Luftſchichten zunehmende Ge-
ſchwindigkeit und deren mehr oder weniger waagerechte Richtung,
welche die ausſtrömenden Luftmaſſen mit ſich fortreißen, daher auch
oben weitere Oeffnungen des Kopfes des Schornſteins dies Fortreißen
befördern und von unten nach oben hin weiter ausgeführte Schorn-
ſteine in dieſer Hinſicht zweckmäßiger, als gleichweite wären; doch
kommen erſtere in der Praxis nicht vor.

Da nun der Gewichtsunterſchied und alſo auch die Geſchwin-
digkeit der Luftbewegung mit der Höhe des Schornſteines wächſt
(quadratiſch, wonach in einem doppelt ſo hohen Schornſteine die Ge-
ſchwindigkeit vierfach, in einem dreifach höheren neunfach größer iſt),
ſo iſt es zunächſt die Höhe des Schornſteins, welche einen Einfluß
auf die Wirkung deſſelben hat, und muß man daher dem Schorn-
ſteine ſtets die größtmöglichſte Höhe geben, will man ein mächtiges
Element des Zuges gewinnen, das nur eine geringe Koſtenvermeh-
rung veranlaßt.

Es ſei z. B. ein Schornſtein von 14 Metern Höhe, deſſen innere
Luftſäule dergeſtalt erwärmt werde, daß ihre durchſchnittliche Dichtigkeit
die Hälfte der Dichtigkeit der äußeren Luft betrage, und alſo die den
Schornſtein füllende Luftſäule halb ſo ſchwer ſei, als eine gleich große
Säule der äußern Luft. Es wird nun die Luft mit einer Kraft unten
in den Schornſtein einſtrömen, die dem Gewichte einer gleich ſtarken
7 Meter hohen Säule gleichkommt. Bei einem Schornſtein von 18 Meter
Höhe würde unter gleichem Verhältniſſe dieſer Gewichtsunterſchied dem
Gewichte einer Luftſäule von 9 Meter Höhe gleich ſein.

Die nutzbringende Höhe eines Schornſteines hat aber auch eine
Grenze, über die hinauszugehen von Nachtheil für die Zugkraft iſt und
die als die größte Höhe (Maximalhöhe) eines Schornſteines zu be-
trachten iſt.

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[69/0085] Die Schornſteine: Allgemeine Betrachtungen. immerhin geeignet, die Grenze anzugeben, innerhalb welcher man ſich zu bewegen hat, um nicht auffallende Verſtöße zu begehen. Die Zugkraft eines Schornſteines, d. h. die Geſchwindigkeit der Luftbewegung in ihm, hängt von der Höhe des Schornſteines, von dem Gewichtsunterſchiede zweier durch den Schornſteinmantel ge- trennter Luftſäulen ab, von denen die eine, den Schornſtein füllende Luftſäule die wärmere und leichtere, die andere, um und außer- halb des Schornſteines vorhandene, die kältere, alſo die ſchwerere iſt. Außer der Wärme der inneren Luftſäule wirkt auf die ausſtrö- mende Luft auch die mit den höheren Luftſchichten zunehmende Ge- ſchwindigkeit und deren mehr oder weniger waagerechte Richtung, welche die ausſtrömenden Luftmaſſen mit ſich fortreißen, daher auch oben weitere Oeffnungen des Kopfes des Schornſteins dies Fortreißen befördern und von unten nach oben hin weiter ausgeführte Schorn- ſteine in dieſer Hinſicht zweckmäßiger, als gleichweite wären; doch kommen erſtere in der Praxis nicht vor. Da nun der Gewichtsunterſchied und alſo auch die Geſchwin- digkeit der Luftbewegung mit der Höhe des Schornſteines wächſt (quadratiſch, wonach in einem doppelt ſo hohen Schornſteine die Ge- ſchwindigkeit vierfach, in einem dreifach höheren neunfach größer iſt), ſo iſt es zunächſt die Höhe des Schornſteins, welche einen Einfluß auf die Wirkung deſſelben hat, und muß man daher dem Schorn- ſteine ſtets die größtmöglichſte Höhe geben, will man ein mächtiges Element des Zuges gewinnen, das nur eine geringe Koſtenvermeh- rung veranlaßt. Es ſei z. B. ein Schornſtein von 14 Metern Höhe, deſſen innere Luftſäule dergeſtalt erwärmt werde, daß ihre durchſchnittliche Dichtigkeit die Hälfte der Dichtigkeit der äußeren Luft betrage, und alſo die den Schornſtein füllende Luftſäule halb ſo ſchwer ſei, als eine gleich große Säule der äußern Luft. Es wird nun die Luft mit einer Kraft unten in den Schornſtein einſtrömen, die dem Gewichte einer gleich ſtarken 7 Meter hohen Säule gleichkommt. Bei einem Schornſtein von 18 Meter Höhe würde unter gleichem Verhältniſſe dieſer Gewichtsunterſchied dem Gewichte einer Luftſäule von 9 Meter Höhe gleich ſein. Die nutzbringende Höhe eines Schornſteines hat aber auch eine Grenze, über die hinauszugehen von Nachtheil für die Zugkraft iſt und die als die größte Höhe (Maximalhöhe) eines Schornſteines zu be- trachten iſt.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/85>, abgerufen am 25.11.2024.