Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650.

Bild:
<< vorherige Seite
GERMANIAE PERTVRBATAE


Der sechs vnd zwantzigste Discurß.

Wie der Keyser mit dem Bapst/ wegen eines Concilii, geredt[.]
Wie der Bapst zwischen dem Keyser vnd Frantzosen müssen la,
vieren. Wie die Protestierenden ein Bund zumachen angefan-
gen. Auff dem Reichstag zu Augspurg jhre Bekantnuß vber-
geben/ vnd von demselben gar nicht weichen wollen. Was da-
selbst geschlossen/ vnd Vrtheil vber solche Proceduren.

DJe weil das Wormbser Edict nicht wolte statt finden/
vnd gleichwol der Keyser solches jmmerzu triebe/ prote-
stierten etliche Stände/ zu Speyer wider dasselbige/
von der Zeit an Protestierende genannt. Vnd weil mit/
Worten allein nichts außgericht/ suchten die Verständigste/ ob
man sich mit einander vergleichen könte/ oder nicht.

Vnd/ ob man dann die Waffen ergreiffen solte? Dann es
war kundbar/ daß der Keyser zwar mit dem Bapst war auffstössig
worden/ daß es auch in Rom deßwegen vbel stunde/ sich aber
mit jhme wider verglichen/ vnnd zu Bononien ein sonderlich Ge-
spräch gehalten/ aber zuvor vieler hochweisen Leute Bedencken
eingeholt/ deren etliche dem Keyser die Waffen/ etliche ein Con-
cilium
gerahten/ welche letzte Meynung/ als ausser grosser Ge-
fahr/ er jhm vorder ersten/ gefallen ließ/ darumb auch sein Cantz-
ler Mercurinus dem Bapst/ diese seine Meynung vorgetragen.
Deme aber der Bapst angedeutet: Erstlich/ gebühre jhm/ dem
Bapst/ von dem grossen Concilio zu Nicea gehalten/ das Conci-
lium
zubeschreiben; darnach befinde er es nicht vorträglich/ we-
gen der Ketzer Halßstarrigkeit. Vnd als Mercutinus auff Be-
fehl zu widersprechen angefangen/ entrüst sich der Bapst/ vnnd
sprach jhm darein: Was darffstu dich mir widersetzen/ vnd deinen
Herrn wider mich auffziehen? Da nahm der Keyser das Wort/

vnd
GERMANIÆ PERTVRBATÆ


Der ſechs vnd zwantzigſte Diſcurß.

Wie der Keyſer mit dem Bapſt/ wegen eines Concilii, geredt[.]
Wie der Bapſt zwiſchen dem Keyſer vnd Frantzoſen muͤſſen la,
vieren. Wie die Proteſtierenden ein Bund zumachen angefan-
gen. Auff dem Reichstag zu Augſpurg jhre Bekantnuß vber-
geben/ vnd von demſelben gar nicht weichen wollen. Was da-
ſelbſt geſchloſſen/ vnd Vrtheil vber ſolche Proceduren.

DJe weil das Wormbſer Edict nicht wolte ſtatt finden/
vnd gleichwol der Keyſer ſolches jmmerzu triebe/ prote-
ſtierten etliche Staͤnde/ zu Speyer wider daſſelbige/
von der Zeit an Proteſtierende genannt. Vnd weil mit/
Worten allein nichts außgericht/ ſuchten die Verſtaͤndigſte/ ob
man ſich mit einander vergleichen koͤnte/ oder nicht.

Vnd/ ob man dann die Waffen ergreiffen ſolte? Dann es
war kundbar/ daß der Keyſer zwar mit dem Bapſt war auffſtoͤſſig
worden/ daß es auch in Rom deßwegen vbel ſtunde/ ſich aber
mit jhme wider verglichen/ vnnd zu Bononien ein ſonderlich Ge-
ſpraͤch gehalten/ aber zuvor vieler hochweiſen Leute Bedencken
eingeholt/ deren etliche dem Keyſer die Waffen/ etliche ein Con-
cilium
gerahten/ welche letzte Meynung/ als auſſer groſſer Ge-
fahr/ er jhm vorder erſten/ gefallen ließ/ darumb auch ſein Cantz-
ler Mercurinus dem Bapſt/ dieſe ſeine Meynung vorgetragen.
Deme aber der Bapſt angedeutet: Erſtlich/ gebuͤhre jhm/ dem
Bapſt/ von dem groſſen Concilio zu Nicea gehalten/ das Conci-
lium
zubeſchreiben; darnach befinde er es nicht vortraͤglich/ we-
gen der Ketzer Halßſtarrigkeit. Vnd als Mercutinus auff Be-
fehl zu widerſprechen angefangen/ entruͤſt ſich der Bapſt/ vnnd
ſprach jhm darein: Was darffſtu dich mir widerſetzen/ vnd deinen
Herꝛn wider mich auffziehen? Da nahm der Keyſer das Wort/

vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0314" n="306"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">GERMANIÆ PERTVRBATÆ</hi> </hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der &#x017F;echs vnd zwantzig&#x017F;te Di&#x017F;curß.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p>Wie der Key&#x017F;er mit dem Bap&#x017F;t/ wegen eines <hi rendition="#aq">Concilii,</hi> geredt<supplied>.</supplied><lb/>
Wie der Bap&#x017F;t zwi&#x017F;chen dem Key&#x017F;er vnd Frantzo&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en la,<lb/>
vieren. Wie die Prote&#x017F;tierenden ein Bund zumachen angefan-<lb/>
gen. Auff dem Reichstag zu Aug&#x017F;purg jhre Bekantnuß vber-<lb/>
geben/ vnd von dem&#x017F;elben gar nicht weichen wollen. Was da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ vnd Vrtheil vber &#x017F;olche Proceduren.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>J<hi rendition="#k">e</hi> weil das Wormb&#x017F;er Edict nicht wolte &#x017F;tatt finden/<lb/>
vnd gleichwol der Key&#x017F;er &#x017F;olches jmmerzu triebe/ prote-<lb/>
&#x017F;tierten etliche Sta&#x0364;nde/ zu Speyer wider da&#x017F;&#x017F;elbige/<lb/>
von der Zeit an Prote&#x017F;tierende genannt. Vnd weil mit/<lb/>
Worten allein nichts außgericht/ &#x017F;uchten die Ver&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;te/ ob<lb/>
man &#x017F;ich mit einander vergleichen ko&#x0364;nte/ oder nicht.</p><lb/>
          <p>Vnd/ ob man dann die Waffen ergreiffen &#x017F;olte? Dann es<lb/>
war kundbar/ daß der Key&#x017F;er zwar mit dem Bap&#x017F;t war auff&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
worden/ daß es auch in Rom deßwegen vbel &#x017F;tunde/ &#x017F;ich aber<lb/>
mit jhme wider verglichen/ vnnd zu Bononien ein &#x017F;onderlich Ge-<lb/>
&#x017F;pra&#x0364;ch gehalten/ aber zuvor vieler hochwei&#x017F;en Leute Bedencken<lb/>
eingeholt/ deren etliche dem Key&#x017F;er die Waffen/ etliche ein <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
cilium</hi> gerahten/ welche letzte Meynung/ als au&#x017F;&#x017F;er gro&#x017F;&#x017F;er Ge-<lb/>
fahr/ er jhm vorder er&#x017F;ten/ gefallen ließ/ darumb auch &#x017F;ein Cantz-<lb/>
ler <hi rendition="#aq">Mercurinus</hi> dem Bap&#x017F;t/ die&#x017F;e &#x017F;eine Meynung vorgetragen.<lb/>
Deme aber der Bap&#x017F;t angedeutet: Er&#x017F;tlich/ gebu&#x0364;hre jhm/ dem<lb/>
Bap&#x017F;t/ von dem gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Concilio</hi> zu <hi rendition="#aq">Nicea</hi> gehalten/ das <hi rendition="#aq">Conci-<lb/>
lium</hi> zube&#x017F;chreiben; darnach befinde er es nicht vortra&#x0364;glich/ we-<lb/>
gen der Ketzer Halß&#x017F;tarrigkeit. Vnd als <hi rendition="#aq">Mercutinus</hi> auff Be-<lb/>
fehl zu wider&#x017F;prechen angefangen/ entru&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich der Bap&#x017F;t/ vnnd<lb/>
&#x017F;prach jhm darein: Was darff&#x017F;tu dich mir wider&#x017F;etzen/ vnd deinen<lb/>
Her&#xA75B;n wider mich auffziehen? Da nahm der Key&#x017F;er das Wort/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[306/0314] GERMANIÆ PERTVRBATÆ Der ſechs vnd zwantzigſte Diſcurß. Wie der Keyſer mit dem Bapſt/ wegen eines Concilii, geredt. Wie der Bapſt zwiſchen dem Keyſer vnd Frantzoſen muͤſſen la, vieren. Wie die Proteſtierenden ein Bund zumachen angefan- gen. Auff dem Reichstag zu Augſpurg jhre Bekantnuß vber- geben/ vnd von demſelben gar nicht weichen wollen. Was da- ſelbſt geſchloſſen/ vnd Vrtheil vber ſolche Proceduren. DJe weil das Wormbſer Edict nicht wolte ſtatt finden/ vnd gleichwol der Keyſer ſolches jmmerzu triebe/ prote- ſtierten etliche Staͤnde/ zu Speyer wider daſſelbige/ von der Zeit an Proteſtierende genannt. Vnd weil mit/ Worten allein nichts außgericht/ ſuchten die Verſtaͤndigſte/ ob man ſich mit einander vergleichen koͤnte/ oder nicht. Vnd/ ob man dann die Waffen ergreiffen ſolte? Dann es war kundbar/ daß der Keyſer zwar mit dem Bapſt war auffſtoͤſſig worden/ daß es auch in Rom deßwegen vbel ſtunde/ ſich aber mit jhme wider verglichen/ vnnd zu Bononien ein ſonderlich Ge- ſpraͤch gehalten/ aber zuvor vieler hochweiſen Leute Bedencken eingeholt/ deren etliche dem Keyſer die Waffen/ etliche ein Con- cilium gerahten/ welche letzte Meynung/ als auſſer groſſer Ge- fahr/ er jhm vorder erſten/ gefallen ließ/ darumb auch ſein Cantz- ler Mercurinus dem Bapſt/ dieſe ſeine Meynung vorgetragen. Deme aber der Bapſt angedeutet: Erſtlich/ gebuͤhre jhm/ dem Bapſt/ von dem groſſen Concilio zu Nicea gehalten/ das Conci- lium zubeſchreiben; darnach befinde er es nicht vortraͤglich/ we- gen der Ketzer Halßſtarrigkeit. Vnd als Mercutinus auff Be- fehl zu widerſprechen angefangen/ entruͤſt ſich der Bapſt/ vnnd ſprach jhm darein: Was darffſtu dich mir widerſetzen/ vnd deinen Herꝛn wider mich auffziehen? Da nahm der Keyſer das Wort/ vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania01_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania01_1650/314
Zitationshilfe: Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania01_1650/314>, abgerufen am 22.11.2024.