Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650.ET RESTAVR. DISCVRS. XXVI. mit vnglaublichem Gespött vnd Vbermuht. Wie dann diesesherb vnd schmertzlich/ also konte kein Entschuldigung/ die gleich- wol Complimentsweiß/ vnd auff gut Hoffrecht angenommen/ vnd geschehen möchte/ helffen/ daß nicht der Römische Stul dem gros- sen (Spanischen) Gewicht etwas abnehmen/ vnnd der andern Schaal allgemach wider beylegen solte. Bearbeitete sich dem- nach der Bapst besten Vermögens/ wie Franckreich wider vnter- stützt/ vnd gegen Castilien in gleiche Wage gebracht würde. Vnd hier fielen zwo Beschwerlichkeiten ein/ daß Franckreich So zeugten die Jahrbücher mit mehrerm von der Albigen- Wie Qq iij
ET RESTAVR. DISCVRS. XXVI. mit vnglaublichem Geſpoͤtt vnd Vbermuht. Wie dann dieſesherb vnd ſchmertzlich/ alſo konte kein Entſchuldigung/ die gleich- wol Complimentsweiß/ vnd auff gut Hoffrecht angenommen/ vnd geſchehen moͤchte/ helffen/ daß nicht der Roͤmiſche Stul dem groſ- ſen (Spaniſchen) Gewicht etwas abnehmen/ vnnd der andern Schaal allgemach wider beylegen ſolte. Bearbeitete ſich dem- nach der Bapſt beſten Vermoͤgens/ wie Franckreich wider vnter- ſtuͤtzt/ vnd gegen Caſtilien in gleiche Wage gebracht wuͤrde. Vnd hier fielen zwo Beſchwerlichkeiten ein/ daß Franckreich So zeugten die Jahrbuͤcher mit mehrerm von der Albigen- Wie Qq iij
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ET RESTAVR. DISCVRS. XXVI.
mit vnglaublichem Geſpoͤtt vnd Vbermuht. Wie dann dieſes
herb vnd ſchmertzlich/ alſo konte kein Entſchuldigung/ die gleich-
wol Complimentsweiß/ vnd auff gut Hoffrecht angenommen/ vnd
geſchehen moͤchte/ helffen/ daß nicht der Roͤmiſche Stul dem groſ-
ſen (Spaniſchen) Gewicht etwas abnehmen/ vnnd der andern
Schaal allgemach wider beylegen ſolte. Bearbeitete ſich dem-
nach der Bapſt beſten Vermoͤgens/ wie Franckreich wider vnter-
ſtuͤtzt/ vnd gegen Caſtilien in gleiche Wage gebracht wuͤrde.
Vnd hier fielen zwo Beſchwerlichkeiten ein/ daß Franckreich
zwar von etlich hundert Jahren dem Roͤm. Stul trewe Huͤlff vnd
Gutthaten erwieſen/ aber inmittelſt die Pragmatica Sanctio, oder
die Freyheit der Gallicaniſchen Kirchen im Schwang bliebe/ auch
nicht nur einmal/ ſonderlich mit Bonifacio VIII. ſchlimme Haͤn-
del daruͤber vorgangen. Ja/ daß der Koͤnig die Praͤbenden ſeines
Reichs/ etlicher wenigen außgenommen/ ohne deß Roͤm. Stuls
Vorwiſſen vnd Belieben/ als weltliche vnd verſtorbene Lehen/ nach
ſeinem Gefallen/ auch wol den Kindern in der Wiegen/ jhrer Vaͤt-
ter Welt- vnd Kriegsdienſte zubelohnen/ außtheilete.
So zeugten die Jahrbuͤcher mit mehrerm von der Albigen-
ſer Ketzerey/ vnnd der Graffen zu Toloſa Kriegen wider die Roͤmi-
ſche Kirch/ ſo leichtlich wider entſtehen moͤchten. Vnd auch die
Koͤnigin zu Navarra/ Franciſci Schweſter/ den Ketzer vnverhoh-
len Vnterſchleyff gabe/ auch jhren Bruder dahin vermoͤcht/ daß
der Stapulenſem in ſeinen Schutz genommen/ vnnd vnter dem
Schein einer ſonderlichen Begierd zu freyer Wiſſenſchafft/ die be-
ruffenſte Ketzer auß Teutſchland beſchrieben/ vnnd durch groſſe
Jahrsbeſtallungen an ſich zubringen begehrte. Ob dann nicht
auß Vorwitz alles zuerforſchen/ vnd auß Vermeſſenheit alles zu-
verſtehen/ ein ſolcher Geiſt durch das ſubtile Gifft der Ketzerey an-
zuzuͤnden/ vnd zuverkehren were? Gleichwol war auff der andern
Seiten der groſſe Abfall in Teutſchland vor Augen/ der ſich in die
gantze Chriſtenheit erſtreckte/ vnnd dem Roͤmiſchen Stul alle vier
Pfeiler entziehen vnd vmbreiſſen konte.
Wie
Qq iij
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