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Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650.

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GERMANIAE PERTVRBATAE
etwas im Zaum hielte/ könte er sich auch vber vnd wider die Kirch
erheben/ lauter Mönch vnd Meßpriester auß jhnen machen/ oder
wol gar zum Ketzer werden/ vnd die Kirch verfolgen vnd vertilgen:
Wie dann die Historien von den Teutschen Keysern sehr viel Vn-
heyl mit sich führten/ daß manchmal die Kirch so wol in Teutsch-
als in Welschland/ in eusserster Gefahr gestanden. Also förcht sich
der Röm. Stul für Keyser Carls Hoheit vnd grosser Macht/ wegen
der geistlichen Güter vnd Lehen; gleich wie die Protestierende auff
jhre vhralte Freyheit sahen/ damit sie vnter ein solches Haupt gerah-
ten möchten/ das jhnen eygenthätiger Weiß Gesatz vnd Ordnung
im Welt- vnd Geistlichen fürschriebe. Dann die Fürsten hielten
biß daher alle einander gleich/ vnd wolten gar nicht vom Keyser/ noch
seinen Rähten Vrtheil leyden/ sondern in gemeinem Fürstenraht
gegen einander zu Red vnd Antwort stehen: Welches der Sachß
außer allem Zweiffel/ auch gestattet hätte/ wann er die Rom. Cron
wollen annehmen/ auch wol gestatten müssen.

Weil aber ein so mächtiger Herr/ der mit seinen Erblanden
Teutschland schier vmb die Helfft vmbzirckelt/ zum Keyserthumb
gelangt/ konte jederman jhm leicht die Rechnung machen/ daß viel
Sachen eygensinniger Weise würden ablauffen/ vnd ein jeder nur.
GOtt dancken/ wann er nicht gar vnter das Joch getrieben sehe.
Vnd eben dieses hat der Ertzbischoff zu Trierweit Außsehend bey
der Wahl erinnert/ als er merckte/ daß Teutschland entweder den
Frantzosen/ oder den Spanier zu einem Regenten würde wehlen.
Es muste aber Gottes Fürschung vnd Verordnung jhren
Fortgang finden/ wie sehr sich auch Menschliche
Witz darwider setzte.

Der

GERMANIÆ PERTVRBATÆ
etwas im Zaum hielte/ koͤnte er ſich auch vber vnd wider die Kirch
erheben/ lauter Moͤnch vnd Meßprieſter auß jhnen machen/ oder
wol gar zum Ketzer werden/ vnd die Kirch verfolgen vnd vertilgen:
Wie dann die Hiſtorien von den Teutſchen Keyſern ſehr viel Vn-
heyl mit ſich fuͤhrten/ daß manchmal die Kirch ſo wol in Teutſch-
als in Welſchland/ in euſſerſter Gefahr geſtanden. Alſo foͤrcht ſich
der Roͤm. Stul fuͤr Keyſer Carls Hoheit vñ groſſer Macht/ wegen
der geiſtlichen Guͤter vnd Lehen; gleich wie die Proteſtierende auff
jhre vhralte Freyheit ſahen/ damit ſie vnter ein ſolches Haupt gerah-
ten moͤchten/ das jhnen eygenthaͤtiger Weiß Geſatz vnd Ordnung
im Welt- vnd Geiſtlichen fuͤrſchriebe. Dann die Fuͤrſten hielten
biß daher alle einander gleich/ vñ wolten gar nicht vom Keyſer/ noch
ſeinen Raͤhten Vrtheil leyden/ ſondern in gemeinem Fuͤrſtenraht
gegen einander zu Red vnd Antwort ſtehen: Welches der Sachß
außer allem Zweiffel/ auch geſtattet haͤtte/ wann er die Rom. Cron
wollen annehmen/ auch wol geſtatten muͤſſen.

Weil aber ein ſo maͤchtiger Herꝛ/ der mit ſeinen Erblanden
Teutſchland ſchier vmb die Helfft vmbzirckelt/ zum Keyſerthumb
gelangt/ konte jederman jhm leicht die Rechnung machen/ daß viel
Sachen eygenſinniger Weiſe wuͤrden ablauffen/ vnd ein jeder nur.
GOtt dancken/ wann er nicht gar vnter das Joch getrieben ſehe.
Vnd eben dieſes hat der Ertzbiſchoff zu Trierweit Außſehend bey
der Wahl erinnert/ als er merckte/ daß Teutſchland entweder den
Frantzoſen/ oder den Spanier zu einem Regenten würde wehlen.
Es muſte aber Gottes Fuͤrſchung vnd Verordnung jhren
Fortgang finden/ wie ſehr ſich auch Menſchliche
Witz darwider ſetzte.

Der
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[350/0358] GERMANIÆ PERTVRBATÆ etwas im Zaum hielte/ koͤnte er ſich auch vber vnd wider die Kirch erheben/ lauter Moͤnch vnd Meßprieſter auß jhnen machen/ oder wol gar zum Ketzer werden/ vnd die Kirch verfolgen vnd vertilgen: Wie dann die Hiſtorien von den Teutſchen Keyſern ſehr viel Vn- heyl mit ſich fuͤhrten/ daß manchmal die Kirch ſo wol in Teutſch- als in Welſchland/ in euſſerſter Gefahr geſtanden. Alſo foͤrcht ſich der Roͤm. Stul fuͤr Keyſer Carls Hoheit vñ groſſer Macht/ wegen der geiſtlichen Guͤter vnd Lehen; gleich wie die Proteſtierende auff jhre vhralte Freyheit ſahen/ damit ſie vnter ein ſolches Haupt gerah- ten moͤchten/ das jhnen eygenthaͤtiger Weiß Geſatz vnd Ordnung im Welt- vnd Geiſtlichen fuͤrſchriebe. Dann die Fuͤrſten hielten biß daher alle einander gleich/ vñ wolten gar nicht vom Keyſer/ noch ſeinen Raͤhten Vrtheil leyden/ ſondern in gemeinem Fuͤrſtenraht gegen einander zu Red vnd Antwort ſtehen: Welches der Sachß außer allem Zweiffel/ auch geſtattet haͤtte/ wann er die Rom. Cron wollen annehmen/ auch wol geſtatten muͤſſen. Weil aber ein ſo maͤchtiger Herꝛ/ der mit ſeinen Erblanden Teutſchland ſchier vmb die Helfft vmbzirckelt/ zum Keyſerthumb gelangt/ konte jederman jhm leicht die Rechnung machen/ daß viel Sachen eygenſinniger Weiſe wuͤrden ablauffen/ vnd ein jeder nur. GOtt dancken/ wann er nicht gar vnter das Joch getrieben ſehe. Vnd eben dieſes hat der Ertzbiſchoff zu Trierweit Außſehend bey der Wahl erinnert/ als er merckte/ daß Teutſchland entweder den Frantzoſen/ oder den Spanier zu einem Regenten würde wehlen. Es muſte aber Gottes Fuͤrſchung vnd Verordnung jhren Fortgang finden/ wie ſehr ſich auch Menſchliche Witz darwider ſetzte. Der

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Zitationshilfe: Sigismundus Freyberger [i. e. Wartmann, Sigismund Friedrich]: Germania Pertubata et Restaurata: Das ist [...] Theologo-Historica Politische Discursus, Vom Zustand deß gantzen Römischen Reichs. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1650, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania01_1650/358>, abgerufen am 23.11.2024.