Wartmann, Sigismund Friedrich: Germaniae Pertvrbatae et Restavratae sive Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrsvm Ander vnd dritter Theil. Frankfurt (Main), 1650.Dritter Theil. Der siebenzehende Discurß. Wie es mit dem Kriegs Wesen bewandt: das Haupt Treffen bey Nördlingen NAch dem der Friedländer auß dem Weg geraumet worden/ vnder- in gu- B b iij
Dritter Theil. Der ſiebenzehende Diſcurß. Wie es mit dem Kriegs Weſen bewandt: das Haupt Treffen bey Noͤrdlingen NAch dem der Friedlaͤnder auß dem Weg geraumet worden/ vnder- in gu- B b iij
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Dritter Theil.
Der ſiebenzehende Diſcurß.
Wie es mit dem Kriegs Weſen bewandt: das Haupt Treffen bey Noͤrdlingen
vorgangen: der Frantzoß den Krieg mit allem Ernſt fuͤhrt/ vnnd der Kayſer mit
dem Sachſen den Prager Frieden geſchloſſen. Der Prager Frieden ſelbſt.
NAch dem der Friedlaͤnder auß dem Weg geraumet worden/ vnder-
fing ſich Matthias Gallas/ ein Tyroler/ ſchlechten Herkommens/ auff deß
Kayſers Befehl/ deß Generalats/ biß der Koͤnig in Hungarn den Voͤl-
ckern ſeine Perſon zeigte. Dann weil der Churfuͤrſt in Bayern nur auff ſich
ſelbſt fahe/ vnnd ſein eygen Land bedeckte/ auch in der naͤhe vmb ſich grafete/ ſahe
der Kayſer wol/ daß ein ander Ernſt muͤſte erſcheinen. Der Rheingraff/ vnnd
Horn ſpielten den Meiſter im Elſaß vnnd in Schwaben: ſo hielt Hertzog Bern-
hard das Bayerland angefeſſelt/ wie dann Landgraff Wilhelm neben dem Her-
tzogen von Luͤnenberg in Weſtphalen vnnd Heſſen jhren Dummelplatz/ vnnd ver-
ſpielten manche Schantz-deßgleichen auch in der Schleſien geſchahe/ doch lagen
die Kayſeriſchen vnden/ bey der Lignitz. Vnnd wie Banner ein Aug hatte auff
Franckfurt an der Oder/ alſo buhlete der Churfuͤrſt in Bayern vmb Regenſpurg:
vnd weil Hertzog Bernhard mit Volck nicht zum beſten verſehen war/ beſetzt er den
Orth/ gieng mit Horn in Bayern/ erobert Landshut/ mit groſſem Vorꝛaht/ vnnd
fehlete in feiner gemachten Rechnung/ da der Churfuͤrſt ſie in Bayern laſſen hau-
ſen/ vnnd in deſſen Regenſpurg durch Vbergab einbekommen. Darumb Horn
von jhme nach dem Rhein ſich gezogen/ vnd er ſelbſt das Bayerland quittirt/ nach
dem der Entſatz Regenſpurg zulangſam erſchienen. Aber Banner wiſcht hienein
in Boͤhmen/ vnnd erobert Limburg mit Gewalt. Daß nun Bayern die beſte
Voͤlcker fuͤhren/ vnnd den groͤſten Nutzen von allen denen vergangenen Treffen
darvon tragen/ ja wegen bey Handen habender eygener vnnd Ligiſtiſcher Macht/
endlich dem Hauß Oeſterꝛeich/ vnnd dann dem Kayſer vber den Kopff wachſen
moͤchte/ ſtunde dem Kayſer eben ſo wenig an/ als daß der Friedlaͤnder an mehr
dann Vormundersſtatt herꝛſchen ſolte. Zu dem end wendet er ſein euſſerſtes dar-
an/ ein andere Armee/ nach deme die vorige vnder dem Duc di Feria, an Platz ſie
ſollen/ biß in die Niederlanden durchbrechen/ gantz war ruinirt worden/ ohne etwas
wenigs/ ſo ſich wieder zuruͤck/ vnd dann in Bayern/ eintzelen erꝛettet/ auß Jtalien
kommen zulaſſen/ vnd deren Aſſiſtentz/ im Durchzug ſich beſter maſſen zubedrenen.
Dann ſo ferꝛn die Kayſeriſche Oberſten ſich nicht wollen vnder einiges Haupt auß
jhrem Mittel begeben/ nun aber den Koͤnig in Hungarn ohne einige Widerꝛede
angenommen: welcher darumb deß Sachſen ſo gar viel nicht geachtet/ weil man
in gu-
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