Wartmann, Sigismund Friedrich: Germaniae Pertvrbatae et Restavratae sive Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrsvm Ander vnd dritter Theil. Frankfurt (Main), 1650.Germaniae Perturbatae & Restauratae vollkommener Macht jhn der Bapst zu einem Röm. Kayser annehmen/ vnd dieAuffkündigung auß Gnaden bekräfftigen. Vnd in Verbleibung dessen/ wolte er nichts mehr davon hören/ vnd alßdann selbst ein Käyser erwehlen: von welcher Meynung jhn auch Philippi Gesandten nicht bringen können. Gusman wurd befehlt zu protestiren, wie er auch thäte/ vnd zog davon. Vnd hie war der Plack neben das Loch gesetzt: Jn Teutschland ward die Freyhett der Religion durch einen Reichs-Abscheid zu gelassen: man trieb an einem Concilio; Spanien vnd Franckreich vereynigten sich zu Camerich/ einmütiglich nach einem Concilio zu trachten. Doch war es den Königen nicht vmb den Bapst zu thun/ sondern vmb jhre Landschafften/ da sich die newe Religion vermehrte/ vnnd weder mit Schwert noch Fewer dempffen liesse. Vmb diese Zeit/ im acht vnd neun vnd fünfftzigsten Jahr hat es sonderliche Der
Germaniæ Perturbatæ & Reſtauratæ vollkommener Macht jhn der Bapſt zu einem Roͤm. Kayſer annehmen/ vnd dieAuffkuͤndigung auß Gnaden bekraͤfftigen. Vnd in Verbleibung deſſen/ wolte er nichts mehr davon hoͤren/ vnd alßdann ſelbſt ein Kaͤyſer erwehlen: von welcher Meynung jhn auch Philippi Geſandten nicht bringen koͤnnen. Guſman wurd befehlt zu proteſtiren, wie er auch thaͤte/ vnd zog davon. Vnd hie war der Plack neben das Loch geſetzt: Jn Teutſchland ward die Freyhett der Religion durch einen Reichs-Abſcheid zu gelaſſen: man trieb an einem Concilio; Spanien vnd Franckreich vereynigten ſich zu Camerich/ einmütiglich nach einem Concilio zu trachten. Doch war es den Koͤnigen nicht vmb den Bapſt zu thun/ ſondern vmb jhre Landſchafften/ da ſich die newe Religion vermehrte/ vnnd weder mit Schwert noch Fewer dempffen lieſſe. Vmb dieſe Zeit/ im acht vnd neun vnd fuͤnfftzigſten Jahr hat es ſonderliche Der
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Germaniæ Perturbatæ & Reſtauratæ
vollkommener Macht jhn der Bapſt zu einem Roͤm. Kayſer annehmen/ vnd die
Auffkuͤndigung auß Gnaden bekraͤfftigen. Vnd in Verbleibung deſſen/ wolte
er nichts mehr davon hoͤren/ vnd alßdann ſelbſt ein Kaͤyſer erwehlen: von welcher
Meynung jhn auch Philippi Geſandten nicht bringen koͤnnen. Guſman wurd
befehlt zu proteſtiren, wie er auch thaͤte/ vnd zog davon. Vnd hie war der Plack
neben das Loch geſetzt: Jn Teutſchland ward die Freyhett der Religion durch
einen Reichs-Abſcheid zu gelaſſen: man trieb an einem Concilio; Spanien vnd
Franckreich vereynigten ſich zu Camerich/ einmütiglich nach einem Concilio zu
trachten. Doch war es den Koͤnigen nicht vmb den Bapſt zu thun/ ſondern
vmb jhre Landſchafften/ da ſich die newe Religion vermehrte/ vnnd weder mit
Schwert noch Fewer dempffen lieſſe.
Vmb dieſe Zeit/ im acht vnd neun vnd fuͤnfftzigſten Jahr hat es ſonderliche
Todsfaͤlle gegeben. Chriſtianus III. Koͤnig in Dennemarck geſeegnet dieſe
Welt. Vor jhm war Maria/ Koͤnigin in Engelland/ wie auch Polus der Car-
dinal/ vnd Johann Gropper/ zum groͤſſern Hauffen gangen: vnd hernach
Chriſtianus II. in ſeiner Verhafftung/ darin er ſieben vnd zwantzig Jahr zuge-
bracht. Auch ſtarb Henricus II. Koͤnig in Franckreich/ auff ſeinen Hochzeit-
Tag/ als der Graff Mongommeri ein Speer gegen jhm muͤſſen brechen/ vnd ein
Splitter in das Aug/ durch das Hirn dem Koͤnig in das Haupt gegangen/ deß-
gleichen auch der Venetianer Hertzog Priulius, der Kaͤyſer Carolus V. vnd der
Bapſt Paulus IV. vber deſſen Tod der Poͤbel die Inquiſitions-Gefaͤngnuß auff-
gebrochen/ deß Bapſts Marmelſteinen Bild drey Tag lang verhoͤhnt/ vnd der
Caraffen Wapen auß der Statt geſchafft. Auch ſtarb Otto Henrich/ Chur-
fuͤrſt vnd Pfaltzgraff am Rhein. Eleonora, Koͤnigs Franciſci in Franckreich
nachgelaſſene Wittib in Spanien/ Maria/ Caroli V. Schweſter/ Fuͤrſt Georg/
Graff zu Wuͤrtenberg/ Fuͤrſt Wilhelm/ Graff zu Henneberg/ muſten auch an
den Reyhen/ vnd andern Platz machen. Vnd hie wartete Jedermann auff ſon-
derliche groſſe Veraͤnderungen/ welche aber auſſerhalb deß
Kriegsweſen an den Graͤntzen ver-
blieben.
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