Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statv Pertvrbato Germaniae et Franciae Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrssvvm, Vierter vnd letzter Theil. Frankfurt (Main), 1652.De Statu perturbato Franciae. das Geschütz im Koth stecken blieb. Darumb theten die Frantzosen ein Treffen/vnnd eroberten alle Schantzen: wie nun auch die Viures mangelten/ brach Don Gonzales de Cordoua nächtlicherweil in der Stille auff/ vnnd beklagte zum höchsten/ daß er vor einem solchem Schwalben Nest ein Armee von viertzig tan- sent Mann vernichtet hette. Jm Velilin stärckten sich die Spanier/ als der von Pappenheim ankom- Aber der Cardinal hatte sein Absehen auff die Practicken am Hoff/ vnd auff auß-
De Statu perturbato Franciæ. das Geſchuͤtz im Koth ſtecken blieb. Darumb theten die Frantzoſen ein Treffen/vnnd eroberten alle Schantzen: wie nun auch die Viures mangelten/ brach Don Gonzales de Cordoua naͤchtlicherweil in der Stille auff/ vnnd beklagte zum hoͤchſten/ daß er vor einem ſolchem Schwalben Neſt ein Armee von viertzig tan- ſent Mann vernichtet hette. Jm Velilin ſtaͤrckten ſich die Spanier/ als der von Pappenheim ankom- Aber der Cardinal hatte ſein Abſehen auff die Practicken am Hoff/ vnd auff auß-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0034" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">De Statu perturbato Franciæ.</hi></fw><lb/> das Geſchuͤtz im Koth ſtecken blieb. Darumb theten die Frantzoſen ein Treffen/<lb/> vnnd eroberten alle Schantzen: wie nun auch die <hi rendition="#aq">Viures</hi> mangelten/ brach <hi rendition="#aq">Don<lb/> Gonzales de Cordoua</hi> naͤchtlicherweil in der Stille auff/ vnnd beklagte zum<lb/> hoͤchſten/ daß er vor einem ſolchem Schwalben Neſt ein Armee von viertzig tan-<lb/> ſent Mann vernichtet hette.</p><lb/> <p>Jm Velilin ſtaͤrckten ſich die Spanier/ als der von Pappenheim ankom-<lb/> men: aber der Cardinal ließ Frantzoͤſiſche vnd Schweitzeriſche Regimenter dem<lb/> Marggraffen von <hi rendition="#aq">Cœuures</hi> auch zuziehen/ welcher vnder andern auch <hi rendition="#aq">Chau-<lb/> mont</hi> eroberte/ vnd <hi rendition="#aq">Morbeigne</hi> allein/ wegen vber groſſer Verwahrung ligen lieſ-<lb/> ſe. Vnder deſſen hette der Hertzog von Saphoyen tauſent Luft/ wegen deß Land-<lb/> verderbens ſich an den Spaniern zuraͤchen/ vnd in das Milaneſiſche einzufallen/<lb/> weil aber der Conſtabel nicht wolte/ vnnd ſich nach Grenoblen begab/ den Mar-<lb/> ſchalck von <hi rendition="#aq">Crequy</hi> aber nach Hoffſchickte/ beſorgte der Hertzog von Saphoyen/<lb/> man moͤcht jhn in der Bruͤhe laſſen/ vnnd ließ durch ſeinen Sohn den Printzen es<lb/> ſo weit am Hoff treiben daß man den Krieg ſolte forthfuͤhren/ vnnd jhm das Ge-<lb/> neralat laſſen. Doch kahm der Herꝛ von <hi rendition="#aq">Fargis</hi> darzwiſchen in Spanien/ daß<lb/> man ſich zu den Tractaten zu <hi rendition="#aq">Mouſon</hi> verſtunde. Dieſelben hatte der Graff von<lb/><hi rendition="#aq">Oliuares</hi> angeſponnen/ vnnd eylfertig zu dieſen dreyen Hauptartickeln/ weil der<lb/> Baͤpſtiſche Gefandte nichts außrichten koͤnnen/ verglichen: daß die Spanier auff<lb/> die Paͤſſe im Veltlin gaͤntzlich verzeihen: das Veltlin den Granbuͤndnern abtret-<lb/> ten: vnd die Roͤmiſche Catholiſche Religion in freye Vbung ſetzen ſolten. Wie<lb/> nun dieſe Friedenstractaten alſo beſchloſſen vnd beſieglet dem Koͤnig zur Ratifi-<lb/> cation zukommen/ wundert er ſich/ daß ſein Geſandter ſolch Werck ohn expreſſli-<lb/> chen Befehl vnderfangen hette/ vnd er ſeiner Bundsgenoſſen vnbegruͤſſt vor an-<lb/> genehm halten ſolte.</p><lb/> <p>Aber der Cardinal hatte ſein Abſehen auff die Practicken am Hoff/ vnd auff<lb/> die Hugonotten/ vñ darumb vermehrte man zum andernmahl dieſelben Puncten/<lb/> ſonderlich die Religion/ vnd Demolierung der Veſten betreffend/ vnnd beveſtigt<lb/> den Frieden/ ob ſchon der Printz von Bemont/ vnnd der Venetianiſche Geſandte<lb/> jhn verworffen vnnd nicht angenommen: darumb auch der Koͤnig abſonderliche<lb/> Geſandten zu jhnen verſchickt/ vnd dem Saphoyer vorgehalten/ daß er ſein begeh-<lb/> ren wegen deß Veltlins erlangt: daß wegen Genua er bey einem Stillſtand die be-<lb/> ſte Vermittelung thun/ vnnd bey dem Bapſt den Titull eines Koͤnigs in Cypern<lb/> vor jhn begehren wolte. Die Venetianer lieſſen ſich leicht bereden/ doch jhnen<lb/> der Fried nuͤtzlicher were/ vnnd daß die Veſten muͤßten geſchleyfft werden/ zu-<lb/> mahl ſie den Paß auff zehen Jahr im Veltlin haben ſolten. Aber die Graubuͤnd-<lb/> ner kondten ſich nicht darzu verſtehen/ daß die Veltliner jhnen ſelbſten moͤchten<lb/> Beampten waͤhlen/ vnd doch kein andere/ als Catholiſche nehmen koͤndten. Als<lb/> man aber jhren Geſandten darthaͤt/ daß ſie von den Aemptern bey der Wahl nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auß-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0034]
De Statu perturbato Franciæ.
das Geſchuͤtz im Koth ſtecken blieb. Darumb theten die Frantzoſen ein Treffen/
vnnd eroberten alle Schantzen: wie nun auch die Viures mangelten/ brach Don
Gonzales de Cordoua naͤchtlicherweil in der Stille auff/ vnnd beklagte zum
hoͤchſten/ daß er vor einem ſolchem Schwalben Neſt ein Armee von viertzig tan-
ſent Mann vernichtet hette.
Jm Velilin ſtaͤrckten ſich die Spanier/ als der von Pappenheim ankom-
men: aber der Cardinal ließ Frantzoͤſiſche vnd Schweitzeriſche Regimenter dem
Marggraffen von Cœuures auch zuziehen/ welcher vnder andern auch Chau-
mont eroberte/ vnd Morbeigne allein/ wegen vber groſſer Verwahrung ligen lieſ-
ſe. Vnder deſſen hette der Hertzog von Saphoyen tauſent Luft/ wegen deß Land-
verderbens ſich an den Spaniern zuraͤchen/ vnd in das Milaneſiſche einzufallen/
weil aber der Conſtabel nicht wolte/ vnnd ſich nach Grenoblen begab/ den Mar-
ſchalck von Crequy aber nach Hoffſchickte/ beſorgte der Hertzog von Saphoyen/
man moͤcht jhn in der Bruͤhe laſſen/ vnnd ließ durch ſeinen Sohn den Printzen es
ſo weit am Hoff treiben daß man den Krieg ſolte forthfuͤhren/ vnnd jhm das Ge-
neralat laſſen. Doch kahm der Herꝛ von Fargis darzwiſchen in Spanien/ daß
man ſich zu den Tractaten zu Mouſon verſtunde. Dieſelben hatte der Graff von
Oliuares angeſponnen/ vnnd eylfertig zu dieſen dreyen Hauptartickeln/ weil der
Baͤpſtiſche Gefandte nichts außrichten koͤnnen/ verglichen: daß die Spanier auff
die Paͤſſe im Veltlin gaͤntzlich verzeihen: das Veltlin den Granbuͤndnern abtret-
ten: vnd die Roͤmiſche Catholiſche Religion in freye Vbung ſetzen ſolten. Wie
nun dieſe Friedenstractaten alſo beſchloſſen vnd beſieglet dem Koͤnig zur Ratifi-
cation zukommen/ wundert er ſich/ daß ſein Geſandter ſolch Werck ohn expreſſli-
chen Befehl vnderfangen hette/ vnd er ſeiner Bundsgenoſſen vnbegruͤſſt vor an-
genehm halten ſolte.
Aber der Cardinal hatte ſein Abſehen auff die Practicken am Hoff/ vnd auff
die Hugonotten/ vñ darumb vermehrte man zum andernmahl dieſelben Puncten/
ſonderlich die Religion/ vnd Demolierung der Veſten betreffend/ vnnd beveſtigt
den Frieden/ ob ſchon der Printz von Bemont/ vnnd der Venetianiſche Geſandte
jhn verworffen vnnd nicht angenommen: darumb auch der Koͤnig abſonderliche
Geſandten zu jhnen verſchickt/ vnd dem Saphoyer vorgehalten/ daß er ſein begeh-
ren wegen deß Veltlins erlangt: daß wegen Genua er bey einem Stillſtand die be-
ſte Vermittelung thun/ vnnd bey dem Bapſt den Titull eines Koͤnigs in Cypern
vor jhn begehren wolte. Die Venetianer lieſſen ſich leicht bereden/ doch jhnen
der Fried nuͤtzlicher were/ vnnd daß die Veſten muͤßten geſchleyfft werden/ zu-
mahl ſie den Paß auff zehen Jahr im Veltlin haben ſolten. Aber die Graubuͤnd-
ner kondten ſich nicht darzu verſtehen/ daß die Veltliner jhnen ſelbſten moͤchten
Beampten waͤhlen/ vnd doch kein andere/ als Catholiſche nehmen koͤndten. Als
man aber jhren Geſandten darthaͤt/ daß ſie von den Aemptern bey der Wahl nicht
auß-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |