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Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.

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Deß Card. Mazarini Consil. vnd Dienst.
halten; welche Begebenheit noch etliche Rencken mit sich geführet/ daß
ein Geschrey außkommen/ ja mit erkaufften Zeugen wollen wahr ge-
macht werden/ als hätte man beschlossen die drey Printzen Conde,
Conty
vnd Longueville, sampt dem Praesidenten Perrot heimlich
vmbzubringen; darüber der Hertzog von Beaufort der Coadiuteur zu
Pariß/ Broussel vnd Charton in Verhafftung kommen/ biß zu obge-
dachter Printzen Arrest.

Der Cardinal ließ den von Conde warnen/ es hielten ein andert-
halb hundert Pferd vff der newen Brücken/ jhn in seinem Wagen zuer-
schiessen: Darumb wurd ein ander drein gesetzt/ vnd mit deß Printzen
Dienern hiengeschickt/ welche etliche Pistolen schüß müssen außhalten:
Doch hielten jhrer viel darfür/ es wär ein gemachtes Spiel gewesen/
gleich wie kurtz zuvor der Rentirer Syndic Ioly in seinem Wagen auch
vff einem Arm war solcher gestalt verletzt worden: Welche beyde Tha-
ten jene Parthey so vnd sonsten anzoge/ vnd jhr zu Nutz machete. Das
gantze Vnwesen lieffe dahienauß/ daß der Cardinal Mazarin von
Hooff/ ja gar auß dem Königreich solte meichen/ als ein schädlicher
Raht/ wie das Volck sich bereden liesse; weil aber die Königin sich seiner
Diensten gebrauchte/ vnd wohl befand/ dannenhero auch Paßquillen
vnd Lieder/ nach der Frantzosen Gebrauch/ herfür kommen/ als wär der-
selb nicht nur geheymer/ sondern auch Kammerraht; aber auch verstun-
de/ vnder wz schwehrem Last Franckreich läge/ wegen deß gantzen Hau-
ses Oesterreich/ deme vor allen Dingen wieder standen muste werden;
daß auch die Printzen dennoch nicht würden ruhen/ brachte sie den Her-
tzogen von Orleans, als nechsten Reichsverwalter nach jhr/ vermög
deß vorigen Königs Testament/ vff jhre Seit/ vnd ließ die Prin-
tzen in Verwahrung setzen/ biß sie zu guter Gelegenheit
wieder könten looß gelassen werden.

Das
Y ij

Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt.
halten; welche Begebenheit noch etliche Rencken mit ſich gefuͤhret/ daß
ein Geſchrey außkommen/ ja mit erkaufften Zeugen wollen wahr ge-
macht werden/ als haͤtte man beſchloſſen die drey Printzen Condé,
Conty
vnd Longueville, ſampt dem Præſidenten Perrot heimlich
vmbzubringen; daruͤber der Hertzog von Beaufort der Coadiuteur zu
Pariß/ Brouſſel vnd Charton in Verhafftung kommen/ biß zu obge-
dachter Printzen Arreſt.

Der Cardinal ließ den von Condé warnen/ es hielten ein andert-
halb hundert Pferd vff der newen Bruͤcken/ jhn in ſeinem Wagen zuer-
ſchieſſen: Darumb wurd ein ander drein geſetzt/ vnd mit deß Printzen
Dienern hiengeſchickt/ welche etliche Piſtolen ſchuͤß muͤſſen außhalten:
Doch hielten jhrer viel darfuͤr/ es waͤr ein gemachtes Spiel geweſen/
gleich wie kurtz zuvor der Rentirer Syndic Ioly in ſeinem Wagen auch
vff einem Arm war ſolcher geſtalt verletzt worden: Welche beyde Tha-
ten jene Parthey ſo vnd ſonſten anzoge/ vnd jhr zu Nutz machete. Das
gantze Vnweſen lieffe dahienauß/ daß der Cardinal Mazarin von
Hooff/ ja gar auß dem Koͤnigreich ſolte meichen/ als ein ſchaͤdlicher
Raht/ wie das Volck ſich bereden lieſſe; weil aber die Koͤnigin ſich ſeiner
Dienſten gebrauchte/ vnd wohl befand/ dannenhero auch Paßquillen
vnd Lieder/ nach der Frantzoſen Gebrauch/ herfuͤr kommen/ als waͤr der-
ſelb nicht nur geheymer/ ſondern auch Kammerraht; aber auch verſtun-
de/ vnder wz ſchwehrem Laſt Franckreich laͤge/ wegen deß gantzen Hau-
ſes Oeſterreich/ deme vor allen Dingen wieder ſtanden muſte werden;
daß auch die Printzen dennoch nicht wuͤrden ruhen/ brachte ſie den Her-
tzogen von Orleans, als nechſten Reichsverwalter nach jhr/ vermoͤg
deß vorigen Koͤnigs Teſtament/ vff jhre Seit/ vnd ließ die Prin-
tzen in Verwahrung ſetzen/ biß ſie zu guter Gelegenheit
wieder koͤnten looß gelaſſen werden.

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[171/0179] Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt. halten; welche Begebenheit noch etliche Rencken mit ſich gefuͤhret/ daß ein Geſchrey außkommen/ ja mit erkaufften Zeugen wollen wahr ge- macht werden/ als haͤtte man beſchloſſen die drey Printzen Condé, Conty vnd Longueville, ſampt dem Præſidenten Perrot heimlich vmbzubringen; daruͤber der Hertzog von Beaufort der Coadiuteur zu Pariß/ Brouſſel vnd Charton in Verhafftung kommen/ biß zu obge- dachter Printzen Arreſt. Der Cardinal ließ den von Condé warnen/ es hielten ein andert- halb hundert Pferd vff der newen Bruͤcken/ jhn in ſeinem Wagen zuer- ſchieſſen: Darumb wurd ein ander drein geſetzt/ vnd mit deß Printzen Dienern hiengeſchickt/ welche etliche Piſtolen ſchuͤß muͤſſen außhalten: Doch hielten jhrer viel darfuͤr/ es waͤr ein gemachtes Spiel geweſen/ gleich wie kurtz zuvor der Rentirer Syndic Ioly in ſeinem Wagen auch vff einem Arm war ſolcher geſtalt verletzt worden: Welche beyde Tha- ten jene Parthey ſo vnd ſonſten anzoge/ vnd jhr zu Nutz machete. Das gantze Vnweſen lieffe dahienauß/ daß der Cardinal Mazarin von Hooff/ ja gar auß dem Koͤnigreich ſolte meichen/ als ein ſchaͤdlicher Raht/ wie das Volck ſich bereden lieſſe; weil aber die Koͤnigin ſich ſeiner Dienſten gebrauchte/ vnd wohl befand/ dannenhero auch Paßquillen vnd Lieder/ nach der Frantzoſen Gebrauch/ herfuͤr kommen/ als waͤr der- ſelb nicht nur geheymer/ ſondern auch Kammerraht; aber auch verſtun- de/ vnder wz ſchwehrem Laſt Franckreich laͤge/ wegen deß gantzen Hau- ſes Oeſterreich/ deme vor allen Dingen wieder ſtanden muſte werden; daß auch die Printzen dennoch nicht wuͤrden ruhen/ brachte ſie den Her- tzogen von Orleans, als nechſten Reichsverwalter nach jhr/ vermoͤg deß vorigen Koͤnigs Teſtament/ vff jhre Seit/ vnd ließ die Prin- tzen in Verwahrung ſetzen/ biß ſie zu guter Gelegenheit wieder koͤnten looß gelaſſen werden. Das Y ij

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Zitationshilfe: Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653. , S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania05_1653/179>, abgerufen am 21.11.2024.