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Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.

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Deß Card. Mazarini Consil. vnd Dienst.
vom Ertzhertzogen/ daß derselb wegen seiner Person Gegenwart die
Kriegsgeschäfften vorschützete/ aber den Mittelmännern die Vrsach
deß verweilens heimwiese/ seinen wenigen Ernst zubezeugen. Doch er-
langten die zu Bourdeaux den Frieden/ die Princessin von Conde re-
versirt sich vor sie selbst/ vnd den Printzen von Anguien, vnd begab sich
ins Land Anjou, vff jhrer Schlösser eins. Was der Hertzog von Esper-
non
verübt/ was das Parlament wieder jhn geschlossen/ wurd zugleich
vffgehoben vnd vernichtet.

Vff einen Sambstag/ welcher war der 29. October/ 1650. wurd
deß Hertzogen von Beaufort Hoffjunckern einer/ genant St. Eglon/
in seines Hertzogen Gutsch/ zwischen zehen vnd eylff Vhrn deß Nachts
bey dem Creutz Tiroir angegriffen/ vnd von zwölff Raubern ermordet.
Hie glaubte jederman/ das Spiel wär vff den Hertzogen selbst gerichtet
gewesen/ auß Befehl deß Cardinals-Mazarin. Darumb auch gedach-
te Rauber nur desto eyfferiger an die Folter gespannet vnd vffgezogen
worden. Manches Gemähld vnd Schmähkart stunde an den Kreutz-
gassen/ sonderlich den 4. November/ an St. Honore Gaß bey dem
Creutz Tiroir, an einem Posten/ vnd dann wo die newe Brück angeht/
gegen der Gaß Dauphine. Es war der Cardinal Mazarin mit Oel-
farben vff leinen Tuch/ mit seinem Cardinals Habit/ Bareth vnd
Rock/ biß an die Brust abgemahlet: vnd giengen zween Strick durch
die Löcher neben dem Halß/ vmb den Posten: Vff der Brust stunde diese
Schrifft gedruckt.

Jules Mazarin, weil er zu vnderschiedlichen mahlen mit seinen
Rencken den Frieden verhindert. Weil er viel Leuthe lassen niederma-
chen/ dessen er als der einige Vhrheber/ mit genugsamen Zeugnussen v-
wiesen worden. Weil er deß Königs Geld gestohlen/ vnd heimlich auß
dem Königreich verschafft hat. Weil er alle leere Beneficien/ von An-
fang seiner Verwaltung offentlich vmb Geld verkaufft hat. Weil er die
Statt Pariß auß hungern/ vnd die Burger drinnen seiner Rachgierig-
keit auffopffern wollen. Weil er alles Getraid auß dem Königreich
verschafft/ vnd den Feinden dieser Cron heimlich verkaufft hat. Weil er
mit seiner Beschwehrung vnd Zauberey der Königin Gemüth verkehrt
hat. Weil er die Gewohnheiten der Cron Franckreich vbertretten/ vnd
alle/ so wohl Göttliche als Menschliche Gesatz vberstürtzt hat. Weil er

endlich

Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt.
vom Ertzhertzogen/ daß derſelb wegen ſeiner Perſon Gegenwart die
Kriegsgeſchaͤfften vorſchuͤtzete/ aber den Mittelmaͤnnern die Vrſach
deß verweilens heimwieſe/ ſeinen wenigen Ernſt zubezeugen. Doch er-
langten die zu Bourdeaux den Frieden/ die Princeſſin von Condé re-
verſirt ſich vor ſie ſelbſt/ vnd den Printzen von Anguien, vnd begab ſich
ins Land Anjou, vff jhrer Schloͤſſer eins. Was der Hertzog von Eſper-
non
veruͤbt/ was das Parlament wieder jhn geſchloſſen/ wurd zugleich
vffgehoben vnd vernichtet.

Vff einen Sambſtag/ welcher war der 29. October/ 1650. wurd
deß Hertzogen von Beaufort Hoffjunckern einer/ genant St. Eglon/
in ſeines Hertzogen Gutſch/ zwiſchen zehen vnd eylff Vhrn deß Nachts
bey dem Creutz Tiroir angegriffen/ vnd von zwoͤlff Raubern ermordet.
Hie glaubte jederman/ das Spiel waͤr vff den Hertzogen ſelbſt gerichtet
geweſen/ auß Befehl deß Cardinals-Mazarin. Darumb auch gedach-
te Rauber nur deſto eyfferiger an die Folter geſpannet vnd vffgezogen
worden. Manches Gemaͤhld vnd Schmaͤhkart ſtunde an den Kreutz-
gaſſen/ ſonderlich den 4. November/ an St. Honoré Gaß bey dem
Creutz Tiroir, an einem Poſten/ vnd dann wo die newe Bruͤck angeht/
gegen der Gaß Dauphine. Es war der Cardinal Mazarin mit Oel-
farben vff leinen Tuch/ mit ſeinem Cardinals Habit/ Bareth vnd
Rock/ biß an die Bruſt abgemahlet: vnd giengen zween Strick durch
die Loͤcher neben dem Halß/ vmb den Poſten: Vff der Bruſt ſtunde dieſe
Schrifft gedruckt.

Jules Mazarin, weil er zu vnderſchiedlichen mahlen mit ſeinen
Rencken den Frieden verhindert. Weil er viel Leuthe laſſen niederma-
chen/ deſſen er als der einige Vhrheber/ mit genugſamen Zeugnuſſen v-
wieſen worden. Weil er deß Koͤnigs Geld geſtohlen/ vnd heimlich auß
dem Koͤnigreich verſchafft hat. Weil er alle leere Beneficien/ von An-
fang ſeiner Verwaltung offentlich vmb Geld verkaufft hat. Weil er die
Statt Pariß auß hungern/ vnd die Burger drinnen ſeiner Rachgierig-
keit auffopffern wollen. Weil er alles Getraid auß dem Koͤnigreich
verſchafft/ vnd den Feinden dieſer Cron heimlich verkaufft hat. Weil er
mit ſeiner Beſchwehrung vnd Zauberey der Koͤnigin Gemuͤth verkehrt
hat. Weil er die Gewohnheiten der Cron Franckreich vbertretten/ vnd
alle/ ſo wohl Goͤttliche als Menſchliche Geſatz vberſtuͤrtzt hat. Weil er

endlich
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[239/0247] Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt. vom Ertzhertzogen/ daß derſelb wegen ſeiner Perſon Gegenwart die Kriegsgeſchaͤfften vorſchuͤtzete/ aber den Mittelmaͤnnern die Vrſach deß verweilens heimwieſe/ ſeinen wenigen Ernſt zubezeugen. Doch er- langten die zu Bourdeaux den Frieden/ die Princeſſin von Condé re- verſirt ſich vor ſie ſelbſt/ vnd den Printzen von Anguien, vnd begab ſich ins Land Anjou, vff jhrer Schloͤſſer eins. Was der Hertzog von Eſper- non veruͤbt/ was das Parlament wieder jhn geſchloſſen/ wurd zugleich vffgehoben vnd vernichtet. Vff einen Sambſtag/ welcher war der 29. October/ 1650. wurd deß Hertzogen von Beaufort Hoffjunckern einer/ genant St. Eglon/ in ſeines Hertzogen Gutſch/ zwiſchen zehen vnd eylff Vhrn deß Nachts bey dem Creutz Tiroir angegriffen/ vnd von zwoͤlff Raubern ermordet. Hie glaubte jederman/ das Spiel waͤr vff den Hertzogen ſelbſt gerichtet geweſen/ auß Befehl deß Cardinals-Mazarin. Darumb auch gedach- te Rauber nur deſto eyfferiger an die Folter geſpannet vnd vffgezogen worden. Manches Gemaͤhld vnd Schmaͤhkart ſtunde an den Kreutz- gaſſen/ ſonderlich den 4. November/ an St. Honoré Gaß bey dem Creutz Tiroir, an einem Poſten/ vnd dann wo die newe Bruͤck angeht/ gegen der Gaß Dauphine. Es war der Cardinal Mazarin mit Oel- farben vff leinen Tuch/ mit ſeinem Cardinals Habit/ Bareth vnd Rock/ biß an die Bruſt abgemahlet: vnd giengen zween Strick durch die Loͤcher neben dem Halß/ vmb den Poſten: Vff der Bruſt ſtunde dieſe Schrifft gedruckt. Jules Mazarin, weil er zu vnderſchiedlichen mahlen mit ſeinen Rencken den Frieden verhindert. Weil er viel Leuthe laſſen niederma- chen/ deſſen er als der einige Vhrheber/ mit genugſamen Zeugnuſſen v- wieſen worden. Weil er deß Koͤnigs Geld geſtohlen/ vnd heimlich auß dem Koͤnigreich verſchafft hat. Weil er alle leere Beneficien/ von An- fang ſeiner Verwaltung offentlich vmb Geld verkaufft hat. Weil er die Statt Pariß auß hungern/ vnd die Burger drinnen ſeiner Rachgierig- keit auffopffern wollen. Weil er alles Getraid auß dem Koͤnigreich verſchafft/ vnd den Feinden dieſer Cron heimlich verkaufft hat. Weil er mit ſeiner Beſchwehrung vnd Zauberey der Koͤnigin Gemuͤth verkehrt hat. Weil er die Gewohnheiten der Cron Franckreich vbertretten/ vnd alle/ ſo wohl Goͤttliche als Menſchliche Geſatz vberſtuͤrtzt hat. Weil er endlich

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Zitationshilfe: Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653. , S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wartmann_germania05_1653/247>, abgerufen am 27.11.2024.