Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Deß Card. Mazarini Consil. vnd Dienst. nen/ also daß wir vber das Gebürg giengen/ dieser vnbilligen Gesell-schafft zu wiederstehen. Wie wir nun alle Kunststücklein/ welche der Hertzog von Saphoyen vns nur in dem Land vnvorsichtiger Weise zu- vertieffen hatte gebrauchet/ zerleget/ nahm jhm der Cardinal Richelieu, der den Königlichen Zeug führete/ durch eine Contremarsch Pignerol, als er sich zuvor nach Turino gewendet hatte/ dem Hertzogen nur desto besser zubegegnen. Dieses aber hinderte die Spanische vnd Kayserische Waffen gar Der Fried/ so vor diesem Orth/ durch Vermittelung deß Bapsts Dieser Fried machte/ daß wir den Hertzogen von Saphoyen/ Doch trat der Hertzog von Saphoyen nicht so gar sauber vff vn- gienge/ L
Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt. nen/ alſo daß wir vber das Gebuͤrg giengen/ dieſer vnbilligen Geſell-ſchafft zu wiederſtehen. Wie wir nun alle Kunſtſtuͤcklein/ welche der Hertzog von Saphoyen vns nur in dem Land vnvorſichtiger Weiſe zu- vertieffen hatte gebrauchet/ zerleget/ nahm jhm der Cardinal Richelieu, der den Koͤniglichen Zeug fuͤhrete/ durch eine Contremarſch Pignerol, als er ſich zuvor nach Turino gewendet hatte/ dem Hertzogen nur deſto beſſer zubegegnen. Dieſes aber hinderte die Spaniſche vnd Kayſeriſche Waffen gar Der Fried/ ſo vor dieſem Orth/ durch Vermittelung deß Bapſts Dieſer Fried machte/ daß wir den Hertzogen von Saphoyen/ Doch trat der Hertzog von Saphoyen nicht ſo gar ſauber vff vn- gienge/ L
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Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt.
nen/ alſo daß wir vber das Gebuͤrg giengen/ dieſer vnbilligen Geſell-
ſchafft zu wiederſtehen. Wie wir nun alle Kunſtſtuͤcklein/ welche der
Hertzog von Saphoyen vns nur in dem Land vnvorſichtiger Weiſe zu-
vertieffen hatte gebrauchet/ zerleget/ nahm jhm der Cardinal Richelieu,
der den Koͤniglichen Zeug fuͤhrete/ durch eine Contremarſch Pignerol,
als er ſich zuvor nach Turino gewendet hatte/ dem Hertzogen nur deſto
beſſer zubegegnen.
Dieſes aber hinderte die Spaniſche vnd Kayſeriſche Waffen gar
nicht/ eines vnd anders in dem Monferrat vnd Mantuaniſchen nach be-
lieben einzunehmen/ alſo daß wir verlohren ſahen/ was wir zuerhal-
ten meinten/ biß vff das Citadell in Caſal/ an welchem allein deß Hertzo-
gen von Mantua Hoffnung klebete/ gleich wie vor alten Zeiten die gan-
tze Wohlfart der Statt Rom ſich im Capitolio, das ſich noch weerete/
enthielte.
Der Fried/ ſo vor dieſem Orth/ durch Vermittelung deß Bapſts
vnd Dienſt deß Cardinals Mazarini machte/ gab dem Hertzogen von
Mantua in der Forcht ſeines euſſerſten Verderbens etwas Lufft/ vnd
das Jtalianiſche Weſen befand ſich ſolcher geſtalt weder gaͤntzlich
truͤb/ noch gaͤntzlich ſtill/ biß an den Quairaßker Vertrag/ der et-
was Beſtand mit ſich brachte. Die Noth trieb den Kayſer/ ſein gantze
Macht/ die er hienuͤber laſſen gehen/ wieder abzufordern/ damit er dem
Koͤnig in Schweden/ der mit Kriegsmacht war vff deß Reichs Boden
gerucket/ koͤnte begegnen; vnd ſein Gevollmaͤchtigter in Jtalien Gallas/
der ſeinem Herꝛn bey dem gemeinen Weſen redlich gedienet/ bracht es
dahien/ daß Feria, der dem Marggraffen von Santacroce war ſucce-
diret, allen ſeinen Eyffer vnd Vngeſtuͤmm/ nach deme er geſchefftig ge-
weſen vff ein newes zu rumoren/ in etliche Draͤwwort vnd Bravaden
laſſen außgehen.
Dieſer Fried machte/ daß wir den Hertzogen von Saphoyen/
Victor Amedee wieder gewinnen/ vnd Pignerol auß ſeinen Haͤnden
durch einen freywilligen Kauff erlangen können/ als eben Mantua jh-
rem Hertzogen/ gegen Abtrettung Pignerol, eingeraumbt worden.
Doch trat der Hertzog von Saphoyen nicht ſo gar ſauber vff vn-
ſere Seit/ daß jhm das Hertz nicht wehe haͤtte gethan vber den Verluſt
eines ſolchen Orths/ darumb er immerzu mit denen Gedancken vmb-
gienge/
L
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