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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gedichte.
Der Hundert vnd syben vnd Dreyssigst Psalm.
Super flumina Babylonis.
1.
ALs wir an dem gestad der wasser Babylon
Gantz trawrig/ trostloß sassen/
Gedenckend wie doch in Syon
Das land verstöret war vnaußsprechlicher massen:
Alßdan vermehrten wir auß doppeltem verdruß
Den fluß mit vnserm zeherfluß.
2.
Die harpffen/ darauff wir mit süssem thon vnd wohn/
Vor vnserm schweren leyden/
Erhuben zu des höchsten thron
Sein lob vnd vnsre lieb/ wir hiengen an die weyden;
Durch welche dan des winds mit seufftzender durch-
gang
Gab einen mit-leydigen klang.
3.
Damahls der stoltze feind/ der mit torrechter wuht
Vns alles böß zufüget/
Vnd dessen spöttischer hochmuht
Ab vnserm ellend/ angst vnd müh sich nicht vernüget/
Jn vnsrer bittern qual suchend ein süsse fraid/
Fordert ein lied von vnserm layd.
4.
Hola! ruff Er vns zu/ jhr fromb kunst-reiche leut/
Lasst vns die Psalmen hören/
Dadurch jhr in Sig-reicher zeit
Jn Syon ewern Got gepfleget zu vermehren;
Vnd
Gedichte.
Der Hundert vnd ſyben vnd Dreyſſigſt Pſalm.
Super flumina Babylonis.
1.
ALs wir an dem geſtad der waſſer Babylon
Gantz trawrig/ troſtloß ſaſſen/
Gedenckend wie doch in Syon
Das land verſtoͤret war vnaußſprechlicher maſſen:
Alßdan vermehrten wir auß doppeltem verdruß
Den fluß mit vnſerm zeherfluß.
2.
Die harpffen/ darauff wir mit ſuͤſſem thon vnd wohn/
Vor vnſerm ſchweren leyden/
Erhuben zu des hoͤchſten thron
Sein lob vnd vnſre lieb/ wir hiengen an die weyden;
Durch welche dan des winds mit ſeufftzender durch-
gang
Gab einen mit-leydigen klang.
3.
Damahls der ſtoltze feind/ der mit torꝛechter wuht
Vns alles boͤß zufuͤget/
Vnd deſſen ſpoͤttiſcher hochmuht
Ab vnſerm ellend/ angſt vnd muͤh ſich nicht vernuͤget/
Jn vnſrer bittern qual ſuchend ein ſuͤſſe fraid/
Fordert ein lied von vnſerm layd.
4.
Hola! ruff Er vns zu/ jhr fromb kunſt-reiche leut/
Laſſt vns die Pſalmen hoͤren/
Dadurch jhr in Sig-reicher zeit
Jn Syon ewern Got gepfleget zu vermehren;
Vnd
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[123/0141] Gedichte. Der Hundert vnd ſyben vnd Dreyſſigſt Pſalm. Super flumina Babylonis. 1. ALs wir an dem geſtad der waſſer Babylon Gantz trawrig/ troſtloß ſaſſen/ Gedenckend wie doch in Syon Das land verſtoͤret war vnaußſprechlicher maſſen: Alßdan vermehrten wir auß doppeltem verdruß Den fluß mit vnſerm zeherfluß. 2. Die harpffen/ darauff wir mit ſuͤſſem thon vnd wohn/ Vor vnſerm ſchweren leyden/ Erhuben zu des hoͤchſten thron Sein lob vnd vnſre lieb/ wir hiengen an die weyden; Durch welche dan des winds mit ſeufftzender durch- gang Gab einen mit-leydigen klang. 3. Damahls der ſtoltze feind/ der mit torꝛechter wuht Vns alles boͤß zufuͤget/ Vnd deſſen ſpoͤttiſcher hochmuht Ab vnſerm ellend/ angſt vnd muͤh ſich nicht vernuͤget/ Jn vnſrer bittern qual ſuchend ein ſuͤſſe fraid/ Fordert ein lied von vnſerm layd. 4. Hola! ruff Er vns zu/ jhr fromb kunſt-reiche leut/ Laſſt vns die Pſalmen hoͤren/ Dadurch jhr in Sig-reicher zeit Jn Syon ewern Got gepfleget zu vermehren; Vnd

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/141>, abgerufen am 04.12.2024.