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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gaistliche
Vnd Jch so förtig deine hand
Zu hailen/ als zu strafen fand.

3.
Mein leib erröttet auß dem grab/
Vnd meine sehl auch auß der höllen/
Durch dein gesantes hayl von deinem thron herab
Zusamen länger sich gesöllen;
Vnd mit der lebendigen schar
Dein lob/ Herr/ machen offenbahr.
4.
So singet nu des Höchsten preiß
Mit vns Jhr heyligen zusamen!
Betrachtend das der Höchst All-heylig/ mächtig
weiß/
Lobsinget mit vns seinem Namen!
Das sich des Herren ruhm vnd ehr/
Wie seine gnad/ allzeit vermehr!
5.
Ja/ seine gnad (Jhm gleich) endloß/
Vns zu erhalten/ vöst bestehet:
Hingegen vns zu trost sein zorn/ wie jmmer groß/
Jn einem augenblick vergehet:
Vnd seiner gunst lieb reicher schein
Verzöhret des tods forcht vnd pein.
6.
Kan vns nu trostreich seine lieb
Erquicken/ trösten/ vnd beleben:
So mag der abend wol/ wie vnsre augen/ trüb/
Vns zu beklagen vrsach geben:
Jedo[ch]

Gaiſtliche
Vnd Jch ſo foͤrtig deine hand
Zu hailen/ als zu ſtrafen fand.

3.
Mein leib erꝛoͤttet auß dem grab/
Vnd meine ſehl auch auß der hoͤllen/
Durch dein geſantes hayl von deinem thron herab
Zuſamen laͤnger ſich geſoͤllen;
Vnd mit der lebendigen ſchar
Dein lob/ Herꝛ/ machen offenbahr.
4.
So ſinget nu des Hoͤchſten preiß
Mit vns Jhr heyligen zuſamen!
Betrachtend das der Hoͤchſt All-heylig/ maͤchtig
weiß/
Lobſinget mit vns ſeinem Namen!
Das ſich des Herꝛen ruhm vnd ehr/
Wie ſeine gnad/ allzeit vermehr!
5.
Ja/ ſeine gnad (Jhm gleich) endloß/
Vns zu erhalten/ voͤſt beſtehet:
Hingegen vns zu troſt ſein zorn/ wie jmmer groß/
Jn einem augenblick vergehet:
Vnd ſeiner gunſt lieb reicher ſchein
Verzoͤhret des tods forcht vnd pein.
6.
Kan vns nu troſtreich ſeine lieb
Erquicken/ troͤſten/ vnd beleben:
So mag der abend wol/ wie vnſre augen/ truͤb/
Vns zu beklagen vrſach geben:
Jedo[ch]
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[36/0054] Gaiſtliche Vnd Jch ſo foͤrtig deine hand Zu hailen/ als zu ſtrafen fand. 3. Mein leib erꝛoͤttet auß dem grab/ Vnd meine ſehl auch auß der hoͤllen/ Durch dein geſantes hayl von deinem thron herab Zuſamen laͤnger ſich geſoͤllen; Vnd mit der lebendigen ſchar Dein lob/ Herꝛ/ machen offenbahr. 4. So ſinget nu des Hoͤchſten preiß Mit vns Jhr heyligen zuſamen! Betrachtend das der Hoͤchſt All-heylig/ maͤchtig weiß/ Lobſinget mit vns ſeinem Namen! Das ſich des Herꝛen ruhm vnd ehr/ Wie ſeine gnad/ allzeit vermehr! 5. Ja/ ſeine gnad (Jhm gleich) endloß/ Vns zu erhalten/ voͤſt beſtehet: Hingegen vns zu troſt ſein zorn/ wie jmmer groß/ Jn einem augenblick vergehet: Vnd ſeiner gunſt lieb reicher ſchein Verzoͤhret des tods forcht vnd pein. 6. Kan vns nu troſtreich ſeine lieb Erquicken/ troͤſten/ vnd beleben: So mag der abend wol/ wie vnſre augen/ truͤb/ Vns zu beklagen vrſach geben: Jedoch

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/54>, abgerufen am 15.05.2024.