Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.Das erste Buch. Die 2. Strophe. GLeich wie ein Kaufman/ dessen Sin Nach anders nichts dan reichthumb trachtet/ Das er alle arbeit verachtet/ Halb verblindet durch den gewin/ Wan er nach vil müh vnd gefahr Kan das erwünschte gestad grüssen/ Vnd numehr mit köstlicher wahr Seinen geitzigen hunger büssen/ Da in der kleinoten vnzahl Sein aug vnd gemüht sich bewögen/ Das Er nicht waist/ arm in der wahl/ Was zu nemen/ was weg zulögen. Antistrophe. ALso wan meine schuldigkeit Meinen geisttreibet zuerdichten/ Was dir für ein werck aufzurichten/ Welches der Jahren frässigkeit Mit dem reichen schmuck der warheit Mög vnverältlich widerstehen Macht deiner Tugenten klarheit Mit wunder mein gesicht vergehen; Vnd
Das erſte Buch. Die 2. Strophe. GLeich wie ein Kaufman/ deſſen Sin Nach anders nichts dan reichthumb trachtet/ Das er alle arbeit verachtet/ Halb verblindet durch den gewin/ Wan er nach vil muͤh vnd gefahr Kan das erwuͤnſchte geſtad gruͤſſen/ Vnd numehr mit koͤſtlicher wahr Seinen geitzigen hunger buͤſſen/ Da in der kleinoten vnzahl Sein aug vnd gemuͤht ſich bewoͤgen/ Das Er nicht waiſt/ arm in der wahl/ Was zu nemen/ was weg zuloͤgen. Antiſtrophe. ALſo wan meine ſchuldigkeit Meinen geiſttreibet zuerdichten/ Was dir fuͤr ein werck aufzurichten/ Welches der Jahren fraͤſſigkeit Mit dem reichen ſchmuck der warheit Moͤg vnveraͤltlich widerſtehen Macht deiner Tugenten klarheit Mit wunder mein geſicht vergehen; Vnd
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Was zu nemen/ was weg zuloͤgen.
Antiſtrophe.
ALſo wan meine ſchuldigkeit
Meinen geiſttreibet zuerdichten/
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Welches der Jahren fraͤſſigkeit
Mit dem reichen ſchmuck der warheit
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Vnd
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