Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.Das erste Buch. Er spannet (vnweiß) seinen bogen/ Zihlet nach dem hertzen ohn gnad/ Vnd schoß jhn plötzlich loß (betrogen) Jn seiner muter brust gerad; Also das ein grewlicher schmertz Vergifftet jhr götliches hertz. Ach weh! was magst du wol gedencken/ Sprach Sie/ du vndanckbarer knab/ Wie kanst du so tödlich bekräncken Die/ welche dir das leben gab? Vnd sparest gleichwol deine macht Gegen deren die dich verlacht? Solches das kind so sehr erschröckte/ Das es bald seine wängelein Mit haissen zehern überdöckte/ Vnd schryh/ Ach! liebes müterlein/ Ach! verzeihet mir/ ich nam Euch Für Myrta/ deren Jhr gar gleich. Die F v
Das erſte Buch. Er ſpannet (vnweiß) ſeinen bogen/ Zihlet nach dem hertzen ohn gnad/ Vnd ſchoß jhn ploͤtzlich loß (betrogen) Jn ſeiner muter bruſt gerad; Alſo das ein grewlicher ſchmertz Vergifftet jhr goͤtliches hertz. Ach weh! was magſt du wol gedencken/ Sprach Sie/ du vndanckbarer knab/ Wie kanſt du ſo toͤdlich bekraͤncken Die/ welche dir das leben gab? Vnd ſpareſt gleichwol deine macht Gegen deren die dich verlacht? Solches das kind ſo ſehr erſchroͤckte/ Das es bald ſeine waͤngelein Mit haiſſen zehern uͤberdoͤckte/ Vnd ſchryh/ Ach! liebes muͤterlein/ Ach! verzeihet mir/ ich nam Euch Fuͤr Myrta/ deren Jhr gar gleich. Die F v
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Das erſte Buch.
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Jn ſeiner muter bruſt gerad;
Alſo das ein grewlicher ſchmertz
Vergifftet jhr goͤtliches hertz.
Ach weh! was magſt du wol gedencken/
Sprach Sie/ du vndanckbarer knab/
Wie kanſt du ſo toͤdlich bekraͤncken
Die/ welche dir das leben gab?
Vnd ſpareſt gleichwol deine macht
Gegen deren die dich verlacht?
Solches das kind ſo ſehr erſchroͤckte/
Das es bald ſeine waͤngelein
Mit haiſſen zehern uͤberdoͤckte/
Vnd ſchryh/ Ach! liebes muͤterlein/
Ach! verzeihet mir/ ich nam Euch
Fuͤr Myrta/ deren Jhr gar gleich.
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