Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.
Jhr mischet Teutsch/ Welsch vnd Latein (Doch keines rein) Ewern verstand nicht zulang zu verhälen: Vnd sagt mit zu witziger schmach/ Das ich verdörb die Teutsche sprach/ Weil ich nicht mag frembde wort (wie Jhr) quählen. Zwar wan man ja Welsch reden soll/ So müst Jhr wol Das ich es red besser dan Jhr gestehen: Kan also auch ein blinder tropf Weniger witz in ewerm kopf/ Dan neid vnd haß in ewerm hertzen sehen. Wan dan ewers verstands gefahr So offenbahr/ Warumb solt ich schriftlich ewer gedencken? Wär ich nicht selbs kräncker dan Jhr/ Vnd auch ein vernunft-loses thier/ Wan ich Euch wolt mit schriften mehr be- kräncken. Ewer G ij
Jhr miſchet Teutſch/ Welſch vnd Latein (Doch keines rein) Ewern verſtand nicht zulang zu verhaͤlen: Vnd ſagt mit zu witziger ſchmach/ Das ich verdoͤrb die Teutſche ſprach/ Weil ich nicht mag frembde wort (wie Jhr) quaͤhlen. Zwar wan man ja Welſch reden ſoll/ So muͤſt Jhr wol Das ich es red beſſer dan Jhr geſtehen: Kan alſo auch ein blinder tropf Weniger witz in ewerm kopf/ Dan neid vnd haß in ewerm hertzen ſehen. Wan dan ewers verſtands gefahr So offenbahr/ Warumb ſolt ich ſchriftlich ewer gedencken? Waͤr ich nicht ſelbs kraͤncker dan Jhr/ Vnd auch ein vernunft-loſes thier/ Wan ich Euch wolt mit ſchriften mehr be- kraͤncken. Ewer G ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="1"> <l> <pb facs="#f0103" n="99"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ander Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Sich gleichſam ab des fiebers wuht/</l><lb/> <l>Ab meiner ſchrift erhitzet vnd gefruͤeret.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Jhr miſchet Teutſch/ Welſch vnd Latein<lb/> (Doch keines rein)</l><lb/> <l>Ewern verſtand nicht zulang zu verhaͤlen:</l><lb/> <l>Vnd ſagt mit zu witziger ſchmach/</l><lb/> <l>Das ich verdoͤrb die Teutſche ſprach/</l><lb/> <l>Weil ich nicht mag frembde wort (wie Jhr)</l><lb/> <l>quaͤhlen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Zwar wan man ja Welſch reden ſoll/</l><lb/> <l>So muͤſt Jhr wol</l><lb/> <l>Das ich es red beſſer dan Jhr geſtehen:</l><lb/> <l>Kan alſo auch ein blinder tropf</l><lb/> <l>Weniger witz in ewerm kopf/</l><lb/> <l>Dan neid vnd haß in ewerm hertzen ſehen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wan dan ewers verſtands gefahr</l><lb/> <l>So offenbahr/</l><lb/> <l>Warumb ſolt ich ſchriftlich ewer gedencken?</l><lb/> <l>Waͤr ich nicht ſelbs kraͤncker dan Jhr/</l><lb/> <l>Vnd auch ein vernunft-loſes thier/</l><lb/> <l>Wan ich Euch wolt mit ſchriften mehr be-</l><lb/> <l>kraͤncken.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G ij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Ewer</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0103]
Das ander Buch.
Sich gleichſam ab des fiebers wuht/
Ab meiner ſchrift erhitzet vnd gefruͤeret.
Jhr miſchet Teutſch/ Welſch vnd Latein
(Doch keines rein)
Ewern verſtand nicht zulang zu verhaͤlen:
Vnd ſagt mit zu witziger ſchmach/
Das ich verdoͤrb die Teutſche ſprach/
Weil ich nicht mag frembde wort (wie Jhr)
quaͤhlen.
Zwar wan man ja Welſch reden ſoll/
So muͤſt Jhr wol
Das ich es red beſſer dan Jhr geſtehen:
Kan alſo auch ein blinder tropf
Weniger witz in ewerm kopf/
Dan neid vnd haß in ewerm hertzen ſehen.
Wan dan ewers verſtands gefahr
So offenbahr/
Warumb ſolt ich ſchriftlich ewer gedencken?
Waͤr ich nicht ſelbs kraͤncker dan Jhr/
Vnd auch ein vernunft-loſes thier/
Wan ich Euch wolt mit ſchriften mehr be-
kraͤncken.
Ewer
G ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |