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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

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Das ander Buch.

Das seiner Gerechtigkeit schein
Jhn also klar vmb vnd vmb zieret:
Vnd jhr vnd sein süßer gewalt
Macht frey vnd sicher dergestalt/
Das seine leut glückseelig leben:
So wirt auch sein gesatz mit lehr
Durch seine stirn/ oder vilmehr
Durch sein thun an das liecht gegeben.

Sein götliche form vnd gesicht
Macht das die sitten/ so auferden
Sunst menschlich/ mehr für menschlich nicht/
Sondern für götlich erkant werden:
Des himels beyspihl/ kraft vnd zier
Stöllet vns seine Gotsforcht für:
Sein leib/ damit sein Land belohnet/
Jst ein Jrdisches himelreich/
Welches sein gaist mächtig vnd reich
An herrlichkeit (seelig) bewohnet.
Seines weisen Rahts starcke hand
Öfnet der Fürsichtigkeit tempel;

Vnd sein all-gründender verstand
Gibt andern Weisen ein exempel/
Wie sie durch ernstliche anblick
Könden zumahl in allem glück
Ernst

Das ander Buch.

Das ſeiner Gerechtigkeit ſchein
Jhn alſo klar vmb vnd vmb zieret:
Vnd jhr vnd ſein ſuͤßer gewalt
Macht frey vnd ſicher dergeſtalt/
Das ſeine leut gluͤckſeelig leben:
So wirt auch ſein geſatz mit lehr
Durch ſeine ſtirn/ oder vilmehr
Durch ſein thun an das liecht gegeben.

Sein goͤtliche form vnd geſicht
Macht das die ſitten/ ſo auferden
Sunſt menſchlich/ mehꝛ fuͤꝛ menſchlich nicht/
Sondern fuͤr goͤtlich erkant werden:
Des himels beyſpihl/ kraft vnd zier
Stoͤllet vns ſeine Gotsforcht fuͤr:
Sein leib/ damit ſein Land belohnet/
Jſt ein Jrdiſches himelreich/
Welches ſein gaiſt maͤchtig vnd reich
An herꝛlichkeit (ſeelig) bewohnet.
Seines weiſen Rahts ſtarcke hand
Öfnet der Fuͤrſichtigkeit tempel;

Vnd ſein all-gruͤndender verſtand
Gibt andern Weiſen ein exempel/
Wie ſie durch ernſtliche anblick
Koͤnden zumahl in allem gluͤck
Ernſt
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[26/0030] Das ander Buch. Das ſeiner Gerechtigkeit ſchein Jhn alſo klar vmb vnd vmb zieret: Vnd jhr vnd ſein ſuͤßer gewalt Macht frey vnd ſicher dergeſtalt/ Das ſeine leut gluͤckſeelig leben: So wirt auch ſein geſatz mit lehr Durch ſeine ſtirn/ oder vilmehr Durch ſein thun an das liecht gegeben. Sein goͤtliche form vnd geſicht Macht das die ſitten/ ſo auferden Sunſt menſchlich/ mehꝛ fuͤꝛ menſchlich nicht/ Sondern fuͤr goͤtlich erkant werden: Des himels beyſpihl/ kraft vnd zier Stoͤllet vns ſeine Gotsforcht fuͤr: Sein leib/ damit ſein Land belohnet/ Jſt ein Jrdiſches himelreich/ Welches ſein gaiſt maͤchtig vnd reich An herꝛlichkeit (ſeelig) bewohnet. Seines weiſen Rahts ſtarcke hand Öfnet der Fuͤrſichtigkeit tempel; Vnd ſein all-gruͤndender verſtand Gibt andern Weiſen ein exempel/ Wie ſie durch ernſtliche anblick Koͤnden zumahl in allem gluͤck Ernſt

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/30>, abgerufen am 21.11.2024.