Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.Das ander Buch. Glück ohn Vnglück hat keine ehr/ Gefahr vnd müh zieren die Tugent: Also begehrt ich auch nicht mehr/ Als sorg vnd dienst in meiner Jugent. Mit der Lieb nuführ ich den streit/ Meine Trew solt des sigs geniessen: Aber für ein so schöne beut/ Ach! muß ich mein leben einbüssen! Jst es dan aller Götter will/ Jn allem mir zu widerstreben: Reiß auß/ meine sehl/ ich halt still/ Reiß auß/ laß leib vnd lieb ohn leben. Aber/ was thut in mir der schmertz/ Ach schatz! wolt jhr mich nicht entlaiden? Mein gaist vnd leib/ mein sehl vnd hertz Mögen Auß Gunß Noch Vngern Schai- den. 16. Von
Das ander Buch. Gluͤck ohn Vngluͤck hat keine ehr/ Gefahr vnd muͤh zieren die Tugent: Alſo begehrt ich auch nicht mehr/ Als ſorg vnd dienſt in meiner Jugent. Mit der Lieb nufuͤhr ich den ſtreit/ Meine Trew ſolt des ſigs genieſſen: Aber fuͤr ein ſo ſchoͤne beut/ Ach! muß ich mein leben einbuͤſſen! Jſt es dan aller Goͤtter will/ Jn allem mir zu widerſtreben: Reiß auß/ meine ſehl/ ich halt ſtill/ Reiß auß/ laß leib vnd lieb ohn leben. Aber/ was thut in mir der ſchmertz/ Ach ſchatz! wolt jhr mich nicht entlaiden? Mein gaiſt vnd leib/ mein ſehl vnd hertz Moͤgen Auß Gunß Noch Vngern Schai- den. 16. Von
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Das ander Buch.
Gluͤck ohn Vngluͤck hat keine ehr/
Gefahr vnd muͤh zieren die Tugent:
Alſo begehrt ich auch nicht mehr/
Als ſorg vnd dienſt in meiner Jugent.
Mit der Lieb nufuͤhr ich den ſtreit/
Meine Trew ſolt des ſigs genieſſen:
Aber fuͤr ein ſo ſchoͤne beut/
Ach! muß ich mein leben einbuͤſſen!
Jſt es dan aller Goͤtter will/
Jn allem mir zu widerſtreben:
Reiß auß/ meine ſehl/ ich halt ſtill/
Reiß auß/ laß leib vnd lieb ohn leben.
Aber/ was thut in mir der ſchmertz/
Ach ſchatz! wolt jhr mich nicht entlaiden?
Mein gaiſt vnd leib/ mein ſehl vnd hertz
Moͤgen Auß Gunß Noch Vngern Schai-
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