Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Lulu (vor dem Spiegel, sich eine Perlenkette um den Hals legend). Sie spielen Violine ... Escerny. -- -- Ich bin auf meinen Forschungsreisen zur Ausübung eines unmenschlichen Despotismus gezwungen ... Lulu. Eine gute Schule! Escerny. Wenn ich mich jetzt darnach sehne, mich ohne irgendwelchen Vorbehalt der Gewalt einer Frau zu überliefern, so ist das ein natürliches Bedürfnis nach Abspannung ... Lulu. Ich möchte gar keinen Herrn, der nicht wie mit seiner Sklavin mit mir verfährt. Escerny. Diesen Herrn findet eine Frau wie Sie nie! Lulu. Warum nicht? Escerny. -- Aber in welcher Sphäre! Lulu. In meiner. Escerny. Sie sind herzlos. Lulu (vor dem Spiegel, ſich eine Perlenkette um den Hals legend). Sie ſpielen Violine … Eſcerny. — — Ich bin auf meinen Forſchungsreiſen zur Ausübung eines unmenſchlichen Despotismus gezwungen … Lulu. Eine gute Schule! Eſcerny. Wenn ich mich jetzt darnach ſehne, mich ohne irgendwelchen Vorbehalt der Gewalt einer Frau zu überliefern, ſo iſt das ein natürliches Bedürfnis nach Abſpannung … Lulu. Ich möchte gar keinen Herrn, der nicht wie mit ſeiner Sklavin mit mir verfährt. Eſcerny. Dieſen Herrn findet eine Frau wie Sie nie! Lulu. Warum nicht? Eſcerny. — Aber in welcher Sphäre! Lulu. In meiner. Eſcerny. Sie ſind herzlos. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0146" n="140"/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(vor dem Spiegel, ſich eine Perlenkette um den Hals legend).</stage><lb/> <p>Sie ſpielen Violine …</p> </sp><lb/> <sp who="#ESC"> <speaker> <hi rendition="#b">Eſcerny.</hi> </speaker><lb/> <p>— — Ich bin auf meinen Forſchungsreiſen<lb/> zur Ausübung eines unmenſchlichen Despotismus<lb/> gezwungen …</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Eine gute Schule!</p> </sp><lb/> <sp who="#ESC"> <speaker> <hi rendition="#b">Eſcerny.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn ich mich jetzt darnach ſehne, mich ohne<lb/> irgendwelchen Vorbehalt der Gewalt einer Frau zu<lb/> überliefern, ſo iſt das ein natürliches Bedürfnis<lb/> nach Abſpannung …</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich möchte gar keinen Herrn, der nicht wie<lb/> mit ſeiner Sklavin mit mir verfährt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ESC"> <speaker> <hi rendition="#b">Eſcerny.</hi> </speaker><lb/> <p>Dieſen Herrn findet eine Frau wie Sie nie!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Warum nicht?</p> </sp><lb/> <sp who="#ESC"> <speaker> <hi rendition="#b">Eſcerny.</hi> </speaker><lb/> <p>— Aber in welcher Sphäre!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>In meiner.</p> </sp><lb/> <sp who="#ESC"> <speaker> <hi rendition="#b">Eſcerny.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſind herzlos.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0146]
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Eſcerny.
— — Ich bin auf meinen Forſchungsreiſen
zur Ausübung eines unmenſchlichen Despotismus
gezwungen …
Lulu.
Eine gute Schule!
Eſcerny.
Wenn ich mich jetzt darnach ſehne, mich ohne
irgendwelchen Vorbehalt der Gewalt einer Frau zu
überliefern, ſo iſt das ein natürliches Bedürfnis
nach Abſpannung …
Lulu.
Ich möchte gar keinen Herrn, der nicht wie
mit ſeiner Sklavin mit mir verfährt.
Eſcerny.
Dieſen Herrn findet eine Frau wie Sie nie!
Lulu.
Warum nicht?
Eſcerny.
— Aber in welcher Sphäre!
Lulu.
In meiner.
Eſcerny.
Sie ſind herzlos.
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