Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Lulu. Daß Sie zu schwach sind -- sich von mir los- zureißen ... Schön. Oh! Oh! Du thust mir weh! Lulu. Mir thut es wohl -- ich kann nicht sagen wie. Schön. Mein Alter! Meine Welt! Lulu. -- Er weint wie ein Kind -- der allgewaltige Weltmann! -- Jetzt gehen Sie so zu Ihrer Braut. Sagen Sie ihr, ich sei eine Seele von einem Mädchen -- keine Spur eifersüchtig. Schön. Ich habe die Kraft nicht! Lulu. Wie kann der eingefleischte Teufel so weich werden. Schön. Das Kind! Das schuldlose Kind! Lulu. Jetzt gehen Sie aber, bitte. -- Jetzt sind Sie nichts mehr für mich. Lulu. Daß Sie zu ſchwach ſind — ſich von mir los- zureißen … Schön. Oh! Oh! Du thuſt mir weh! Lulu. Mir thut es wohl — ich kann nicht ſagen wie. Schön. Mein Alter! Meine Welt! Lulu. — Er weint wie ein Kind — der allgewaltige Weltmann! — Jetzt gehen Sie ſo zu Ihrer Braut. Sagen Sie ihr, ich ſei eine Seele von einem Mädchen — keine Spur eiferſüchtig. Schön. Ich habe die Kraft nicht! Lulu. Wie kann der eingefleiſchte Teufel ſo weich werden. Schön. Das Kind! Das ſchuldloſe Kind! Lulu. Jetzt gehen Sie aber, bitte. — Jetzt ſind Sie nichts mehr für mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0171" n="165"/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Daß Sie zu <hi rendition="#g">ſchwach</hi> ſind — ſich von mir los-<lb/> zureißen …</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Oh! Oh! Du thuſt mir weh!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Mir thut es wohl — ich kann nicht ſagen wie.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Mein Alter! Meine Welt!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>— Er weint wie ein Kind — der allgewaltige<lb/> Weltmann! — Jetzt gehen Sie ſo zu Ihrer Braut.<lb/> Sagen Sie ihr, ich ſei eine Seele von einem<lb/> Mädchen — keine Spur eiferſüchtig.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich habe die Kraft nicht!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie kann der eingefleiſchte Teufel ſo weich<lb/> werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Das Kind! Das ſchuldloſe Kind!</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Jetzt gehen Sie aber, bitte. — Jetzt ſind Sie<lb/> nichts mehr für mich.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0171]
Lulu.
Daß Sie zu ſchwach ſind — ſich von mir los-
zureißen …
Schön.
Oh! Oh! Du thuſt mir weh!
Lulu.
Mir thut es wohl — ich kann nicht ſagen wie.
Schön.
Mein Alter! Meine Welt!
Lulu.
— Er weint wie ein Kind — der allgewaltige
Weltmann! — Jetzt gehen Sie ſo zu Ihrer Braut.
Sagen Sie ihr, ich ſei eine Seele von einem
Mädchen — keine Spur eiferſüchtig.
Schön.
Ich habe die Kraft nicht!
Lulu.
Wie kann der eingefleiſchte Teufel ſo weich
werden.
Schön.
Das Kind! Das ſchuldloſe Kind!
Lulu.
Jetzt gehen Sie aber, bitte. — Jetzt ſind Sie
nichts mehr für mich.
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Zitationshilfe: | Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/171>, abgerufen am 17.02.2025. |