"Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!" erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: "Nun beginnt der Walzer!" öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen.
Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden.
Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. "Kaum in den Salon zurückgekehrt - heißt es in unsern Notizen weiter - erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er avec toute la courtoisie
„Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!“ erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: „Nun beginnt der Walzer!“ öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen.
Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden.
Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. „Kaum in den Salon zurückgekehrt – heißt es in unsern Notizen weiter – erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er avec toute la courtoisie
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0103"n="97"/><p>„Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!“ erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: „<hirendition="#g">Nun beginnt der Walzer!</hi>“ öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen.</p><p>Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden.</p><p>Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. „Kaum in den Salon zurückgekehrt – heißt es in unsern Notizen weiter – erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er <hirendition="#aq">avec toute la courtoisie
</hi></p></div></div></body></text></TEI>
[97/0103]
„Ich bin nicht gewohnt, daß man mit dem Hut auf dem Kopfe zu mir spricht!“ erwidert der Herzog und seine Hand berührt die Wange des Ritters zu gleicher Zeit in so unsanfter Weise, daß der Hut des Getroffenen hoch in die Luft fliegt. Doch damit nicht zufrieden, ergreift er den taumelnden Ritter auch noch beim Kragen, hebt ihn mit eiserner Faust empor, rüttelt und schüttelt ihn, daß ihm Hören und Sehen vergeht, spricht: „Nun beginnt der Walzer!“ öffnet dann die Thür, trägt den Unglücklichen wie eine Katze hinaus und schleudert ihn die Treppe hinab, um dann ruhig, als wenn nichts geschehen sei, ins Zimmer zurückzukehren, wo die Gäste stumm und bestürzt einander anschauen.
Wir müssen gestehen, unser Herz beschleicht ein inniges Bedauern indem wir dieses niederschreiben. Unser Schmerz ist gerechtfertigt, denn mit seinem Helden soll der Autor fühlen und empfinden.
Fast wörtlich haben wir den Hauptinhalt dieses Kapitels aus den uns vorliegenden Manuskripten wiedergegeben. Geben wir jetzt nur noch einfach den Schluß. „Kaum in den Salon zurückgekehrt – heißt es in unsern Notizen weiter – erblickt der Herzog den Hut des Ritters. Er hebt ihn vom Boden auf, und indem er avec toute la courtoisie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/103>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.